Arbeitsgemeinschaft Tauschringe im Dialog
Tauschringe-Dialogliste - permanenter Workshop
Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde mich daran erinnern. Beteilige mich, und ich werde es verstehen. (Lao Tse, 6. Jh. v. Chr.) Nach dem Bundestreffen der Tauschringe 2005 in Berlin wurde dieses Forum gegründet. Seitdem folgen wir der alten Weisheit, die Heute wichtiger denn je ist. Das Forum war und ist Heimat der AG Tauschringe im Dialog und wird auch die Zukunft der Interessengemeinschaft deutsche Tauschringe. Herzlich willkommen!
 
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Geschichten aus dem Beerenwald

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klausreichenbach
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Ort: Kassel

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New PostErstellt: 04.12.06, 11:36  Betreff: Geschichten aus dem Beerenwald  drucken  weiterempfehlen

Geschichten
aus dem Beerenwald

Es war
einmal… so fangen sie alle an, die alten Geschichten und Märchen.
Ganz so alt ist unsere Geschichte längst nicht, aber ihre
Wurzeln reichen weit in die Vergangenheit zurück.

Im
deutschen Wald lebten viele Bären, und sie waren eigentlich ganz
zufrieden. Bis – ja bis ihnen an vielen Stellen in ihrem großem
Wald die leckeren Beeren ausgingen.

Früher
hatten die Braunbären, die Eisbären, die Waschbären,
die Grizzly’s und ein paar Eisbären immer genug Beeren
gefunden. Weiße, rote oder schwarze Johannisbeeren,
Heidelbeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Schlehen, Holunderbeeren und was
sonst noch alles so an Beeren da war.

Klar,
als Bär hatte man es nicht leicht. Denn wenn man am liebsten
Erdbeeren essen wollte, fand man natürlich ausgerechnet
Heidelbeeren oder Schlehen. Als dann auch noch die Ernte immer
schlechter wurde, trafen sich die vielen verschiedenen Bären zu
einem großen Treffen auf der großen Lichtung mitten im
Wald. Die wenigen Eisbären ließen sich da schon von ihrem
Obereisbär vertreten. Der fand das alles spannend und richtig,
obwohl – Eisbären eigentlich eher Fisch mögen.


"Wir
müssen eine einfache Lösung finden, damit wir alle genug zu
essen haben und am besten auch unsere Lieblingsbeeren bekommen“,
sagte der alte und einsam lebende Eisbär. „Wir können ja
Beeren tauschen, einfach und ohne Geld“, erklärte der beinahe
genauso alte Grizzly. „Klar, und alle werden einfach wissen, wie
das funktioniert?“ fragte der manchmal etwas skeptische Waschbär.
Der wollte immer alles ganz genau wissen. „Ist doch einfach. Wir
wissen doch, wie lange wir brauchen, bis wir einen Korb voller Beeren
zusammen gesucht haben“, so der alte Grizzly. So viel Zeit, so
viele Beeren, das war sein scheinbar einfacher Vorschlag. „Hätt’ste
wohl gerne“, stänkerte der Eisbär gleich los. Dann
bekommen die alten und langsamen auch noch besonders viele
Beeren als Belohnung, weil sie so alt und langsam sind. Nö, denn
sie sind doch genauso schnell, weil sie ja viel mehr Erfahrung haben
wie die schnelleren Jungbären, warf der Waschbär ein.
Ich
finde, dass muss auch aufgeschrieben werden, meinte da der clevere
Braunbär. Schließlich könnte es ja sein, dass er kurz
vor Winterschlaf noch viele Schlehen finde und die eintausche. Aber
wenn er dann Erdbeeren dafür haben wolle, müsste er ja bis
zum Frühjahr oder Sommer warten. Und dann muss das jemand
aufschreiben.

So
diskutieren sie noch eine Weile. Am Ende wollen die Braunbären
alles mit Zeit verrechnen und das auch genau aufschreiben, die
Grizzly’s wollen auch alles aufschreiben, aber sie führen auch
Buch, wie alt und schlau denn der sammelnde Bär ist. So rechnen
sie also mit Zeit und Sammlererfahrung. Beide fanden, es sei so
einfach genug und bringe auch noch die Bärenfamilien wieder in
Kontakt. Also sei der Beerentausch nicht nur gut für’s
Überleben, sondern auch für ihre Stämme.
Die
Waschbären, die schon immer von allem etwas naschten, dachten
sich: gut, nehmen wir beide Systeme. Aber wenn wir das aufschreiben,
ist es ja fast wie Geld. Na ja, halt ein Geld, dass nur in unserem
Waldgebiet gilt, aber irgendwie doch auch Geld. Wir nennen es mal
Waschregionengeld. So begannen sie auch mit dem Beerentausch, aber
weil Waschbären ja auch gerne mal ein Ei essen, wurden die
anderen Leckereien (außer den Beeren) einfach mit dem neuen
Waschregionengeld bezahlt.

Der
Eisbär saß ziemlich alleine in seiner Denkhöhle und
beobachtete einfach, was da so passierte.

Ab und
zu veröffentlichte er mal eine Denkschrift. Die waren aber meist
recht lang und es fehlte ihnen natürlich immer so ein bisschen
die praktische Anbindung. So kam es, dass die anderen Bären
seine Denkschriften entweder nicht verstanden, falsch verstanden oder
einfach gar nicht lesen mochten.

So
ging es eine Weile nebeneinander her, jede Bärenfamilie fand,
sein System sei das Beste. Aber schon im ersten Sommer kam der
Braunbärenchef auf eine schlaue Idee. „Wir Bären sollten
uns mal alle treffen und einander erzählen, wie wir das nun
wirklich so machen, den Beerentausch“, sprach’s und schickte
allen einen Brief.

Er
glaubte nicht, dass viele kommen würden. Aber da hatte er falsch
gedacht. Das Beerentauschen war mittlerweile im ganzen deutschen Wald
so verbreitet, dass ganz viele Bären zum Treffen kamen. Vor
allem: nun kamen auch Bären, von denen der Braunbär nie
gehört hatte. Wer hatte denn je von den Koalas gehört? Vor
allem: die wollten gar keine Beeren tauschen, denn sie wollten immer
nur Eukalyptus Blätter. Die musste man aber von weit her holen.

Da kam
also schon der nächste Ansatz. Macht ja nichts, meinte der Koala
Chef, dann tauschen wir halt mit den Bären aus dem Austrowald,
denn wo steht denn geschrieben, dass wir nur im deutschen Wald
tauschen dürfen?

Der
einsame Eisbär, der ja eigentlich nur für den klaren,
kalten Fisch war, war sich wieder nicht so ganz sicher, ob das immer
noch den Tauschregeln entsprach, aber er hatte ja viel Zeit und so
dachte er sich das ErrTErr aus und das bot er dann allen Bären,
egal ob Wasch-, Braun-, oder Koalabären an, damit sie
miteinander tauschen konnten.

So
trennten sie sich, verabredeten aber, sich nun jedes Jahr auf einer
anderen Lichtung zu treffen.

Was in
dem Jahr dazwischen alles so passierte, dass erfuhren die meisten
Bären meist gar nicht. Na ja, so musste das alles jedes Mal
wieder neu auf den jährlichen Treffen erzählt werden.

Der
Eisbär rief deshalb mal beim Braunbär an und schlug vor,
dass sich doch die Bärenchefs zum Wohle aller Bären
zwischen den Jahrestreffen öfters treffen sollten. Außerdem
könnten sie sich dann ja auch gleich noch überlegen, wie
sie sich gegen die Regierungsbären wehren könnten. Denn
denen (eine ganz besondere Bärenrasse) waren die verschiedenen
Tauschbären ein Dorn im Auge.
Die
anderen Bären fanden das gar nicht so dumm, also begannen sie
sich zu treffen. Was als gute Idee begann, erwies sich schnell als
schwierig. Denn der alte schlaue Eisbär hatte so seine ganz
eigenen Vorstellungen, während der Braunbär wieder andere
wie der Waschbär hatte. Außerdem mochten ja alle auch noch
ganz verschiedene Beeren zum Essen. Und dann hatte der Waschbär
ja auch noch sein Waschregionengeld und der Koala tauschte einfach
mit allen Bären, aber er wollte immer nur Eukalyptus
eintauschen.

Also
diskutierten sie wild herum und kamen oft nicht so recht voran. Wenn
sie sich aber mal einig waren, dann wollten die Mitglieder der
einzelnen Bärenfamilien nicht mehr mitmachen, weil, sie waren
irgendwie gar nicht gefragt worden.

 

Die Regierungsbären fanden die Treffen der Tauschbärenchefs gar
nicht so schlecht, jetzt mussten sie nicht mehr mit all den einzelnen
Bärenfamilienmitgliedern reden, sondern nur noch mit den
Bärenchefs.
Die
Jahrestreffen fanden weiter statt, aber mit der Chefgruppe lief’s
dann doch nicht mehr. Der alte Eisbär hatte mittlerweile so
viele Denkschriften veröffentlicht, dass ihm keiner mehr richtig
folgen mochte, ja sogar das Diskutieren machte den anderen Bären
keinen Spaß mehr. Und dann fand der alte Eisbär auch noch
heraus, dass die Waschbären einfach alles mit allem tauschten
und das auch noch mit ihrem Waschregionengeld vermischten. Na das
ging aber doch zu weit. Er versuchte alle anderen Bären zu
überzeugen, dass die Waschbären nun nicht mehr zur
Beerentauschgruppe gehörten.

Darüber
kam es dann zum Streit und die Gruppe mochte sich nicht mehr treffen.
Und am Ende wollte auch kaum einer mehr mit dem alten Eisbär
reden. Na ja, ein paar Sonderbärchen schon noch, aber irgendwie
hatten die Waschbären sich mit den Koalas und den Braunbären
ausgesprochen. Sie veranstalteten jetzt ganz andere Jahrestreffen, wo
einfach alle Arten von Beerentauschereien veranstaltet wurden. Und
das funktionierte auch noch. Plötzlich kamen aus den vielen
Bärenfamilien wieder ganz viele zu den Jahrestreffen. Und die nahmen
einfach all die neuen Ideen mit nach Hause und benutzten sie auch
noch.

Der
Eisbär war mittlerweile ganz allein in den Norden gezogen und
grummelte, weil da einfach so viele verschiedene Beerentausche
vermischt wurden.

Die
anderen Bären aber fanden, sie sollten nun auch wieder zwischen
den Jahrestreffen ihre besten Nachdenkerbären auf Treffen
schicken. Die sollten aber auch alles, was sie sich ausdachten und
miteinander besprachen, immer gleich allen Bären bekannt geben,
egal aus welcher Familie sie kamen.

Na ja,
war ja wieder mal was anderes, also gesagt getan. Die Nachdenkerbären
dachten vor allem darüber nach, wie sie denn möglichst
viele Bären zum nachdenken und zum mitmachen bringen könnten.
Der alte Eisbär fand, da kommt nichts bei raus und es sei alles
nur Geschwätz. Auf dem Jahrestreffen aber erklärten die
Koalas, die Braunbären, die Waschbären und was sonst noch
so brummte, dass die Nachdenkerbären eine Chance verdient haben.
Und so schlugen sie vor, die könnten doch mal das nächste
Treffen ausrichten. Nicht mehr eine Bärenfamilie macht das
Treffen, sondern ganz viele aus allen Beerenwäldern wollen dabei mitarbeiten und auch Beeren
zum essen mitbringen.

Nur
der alte Eisbär, der hatte nun doch endgültig ein Problem. Er mochte
nämlich eigentlich überhaupt keine Beeren, wirklich keine.
Am liebsten aß er nämlich Fisch…

Klaus Reichenbach







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Klaus Reichenbach
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