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Auch wenn uns einige Kilometer trennen bin ich froh dass wir uns kennen







 
Lucky - Alptraum eines Hundes

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Autor Beitrag
Laura
Ehemaliges Mitglied

Ort: Bochum

Mitglied seit: 14.01.2008
Hunderasse: Mischling
Anzahl: 1
Name: Rocky
Besondere Eigenschaften: Taschentücherzerfetzer
Lieblingsbeschäftigung: Spazierengehen, mein Frauchen ärgern und Schlafen
Engelchen: mein kleines Bärchen

New PostErstellt: 28.07.08, 21:53  Betreff: Lucky - Alptraum eines Hundes  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

„Lucky”
lebte wie Millionen anderer Vierbeiner in einer Familie. Genauer
gesagt, früher - als er noch ein Welpe war - da war es noch eine
richtige Familie - so mit Mama, Papa und mit Tim, seinem besten Freund.
Sein Freund ist Tim auch heute noch! Wenn er doch bloß wieder mehr Zeit
für ihn hätte. Denn seit Mama und Tim alleine leben, ist nichts mehr so
wie es mal war. Mama geht schon morgens aus dem Haus, um Geld zu
verdienen, wie sie sagt, damit Tim und er auch immer etwas zu futtern
haben. Tim, ja der geht morgens auch früh weg. In die Schule. Er muß
eine Menge lernen, damit er später auch einmal viel Geld verdienen
kann. Nachmittags muß er seine Hausaufgaben machen, danach die Wohnung
aufräumen und einkaufen. Abends geht er dann zum Fußballspielen oder zu
seinen Freunden. Da bleibt für „Lucky” kaum Zeit. Einmal war Tim krank.
Er war so krank, daß Mama ihn in ein Haus brachte, wo ganz viele Kranke
waren. Mama weinte und war ganz durcheinander. Lucky ging zu ihr und
leckte ihr die Hand. Aber Mama schien es gar nicht zu bemerken. Sie
murmelte vor sich hin: ”Wenn Tim morgen operiert wird, dann bringe ich
ihm noch heute das Plüschschweinchen vorbei, welches ich gestern im
Kaufhaus gesehen habe. Es soll sein Glückschweinchen sein und ihm im
Leben als Talisman viel Glück bringen”. Lucky verstand von alledem
nichts und ging traurig in sein Körbchen, weil Mama - ohne eines
Blickes ihn zu würdigen - fortging, um das Schweinchen zu kaufen.
II.
So
vergingen die Tage und „Lucky” war nun noch mehr allein. Ab und zu ging
er mal in den Garten, um zu sehen, was so auf der Straße los war. Seine
Hundefreunde kamen mit ihren Herrchen und Frauchen vorbei auf dem Weg
zum Park, wo sie früher alle gemeinsam stundenlang gespielt hatten. Ach
wie gerne wäre er mit ihnen gegangen! Und so schaute er sehnsüchtig
hinter den anderen her und kratzte aus Langeweile Löcher in den Boden.
Das eine Loch, ganz nah am Zaun war bald so groß, daß er schon ganz
leicht den Kopf unter den Latten durchstecken konnte. Von hier aus
konnte er ohne Mühe die Straße entlang bis zum Park schauen, wo er auf
der Wiese seine Freunde toben sah. Und dann, oh welches Glück kam Tim -
sein Freund Tim - endllich wieder nach Hause. Wie hatte „Lucky” sich
auf diesen Moment gefreut. Tim sah auch wieder ganz gesund aus und
unterm Arm trug er sein Glückschwein. Doch schon sehr bald bemerkte
„Lucky”, daß Tim ihn gar nicht mehr beachtete. Stundenlang saß Tim am
Fenster, lächelte vor sich hin während er hinausschaute und streichelte
dabei sein Glückschein, welches er immer mit sich herum trug. „Lucky”
war verzweifelt, denn auch Mama kümmerte sich nicht mehr um ihn,
sondern nur noch um Tim. Manchmal vergaß sie sogar, sein Futter
hinzustellen. So überlegte „Lucky”, wie er es wohl anstellen könnte,
daß alles wieder so würde wie früher, wo alle ihn lieb hatten, mit ihm
spielten und schmusten. .....Und dann, dann hatte er die Idee! Tim war
doch glücklich, wenn er stundenlang zum Fenster hinaus schaute weil er
dabei lächelte. Denn wer lächelt der freut sich und wer sich freut, der
ist auch glücklich. Das wußte er ganz genau, denn wenn er früher
zwischen seinen Menschen über die Wiese tobte und dabei vor lauter
Übermut mit allen Vieren gleichzeitig hin und her hopste, dann lachten
sie alle und waren glücklich.......und er war auch glücklich, weil
seine Familie es war! Ganz einfach wäre das Problem zu lösen, dachte
„Lucky”, wenn er doch auch ein Glückschwein wäre, dann würde Tim ihn in
den Arm nehmen und streicheln. Er wäre bei seinem Freund und sie wären
glücklich! Beide!
III.
Da fiel ihm ein, daß Mama im Schrank so
einen alten rosé-farbenen Pullover mit Kapuze hatte. Am nächsten Tag,
als Mama gerade zum Einkaufen gegangen war und Tim wieder einmal
lächelnd zum Fenster hinausschaute, schlich er sich in Mama´s
Schlafzimmer. Zum Glück war die Schranktür nur angelehnt, so daß es ein
Leichtes für ihn war, sie aufzudrücken. Nach kurzem Suchen fand er den
Pullover. Er lag zusammengefaltet ganz unten im Schrank. So konnte
„Lucky” ihn mit spitzen Zähnen herauszuziehen. Dann legte er ihn glatt
auf den Boden und kroch auf dem Bauch an ihn heran. Mit spitzer
Schnauze hob er das Bündchen hoch und so schaffte er es schließlich
nach ein paar vergeblichen Versuchen, sich in den rosé-farbenen
Pullover hineinzurobben. Die Vorderpfoten steckte er rechts und links
in die Ärmel und schüttelte sich einmal kräftig, damit die Kapuze auch
über seinen Kopf fiel. So schaute er sich prüfend in Mama´s Spiegel an
und gefiel sich schon ganz prima. Die Ärmel waren wohl ein wenig lang
aber der Pullover reichte bis zur seinem Stummelschwanz und die Kapuze
war so groß, daß er gerade noch mit seinen Augen drunter durch schauen
konnte. Aber irgend etwas fehlte noch! ..... Ja richtig, eine schöne
rosane Schweineschnauze würde ihm gut zu Gesicht stehen. Und da fiel es
ihm auch schon ein, daß Mama gerade gestern erst so einen neuen schönen
runden Schwamm gekauft hatte. Und der war? .....richtig! Rosa! In
rasantem Tempo konnte der kleine Junge, wenn er denn gerade nicht
lächelnd mit seinem Glückschwein auf dem Schoß aus dem Fenster geschaut
hätte, eine rosane Gestalt durch den Flur ins Bad huschen sehen.
„Lucky”schnappte sich den Schwamm und knabberte mit seinen Zähnen zwei
Löcher hinein. Den Schwamm in der Schnauze huschte er wieder zurück in
Mama´s Schlafzimmer, um sich nun im Spiegel zu betrachten. Perfekt
dachte er, und war glücklich, denn er gefiel sich in seinem neuen
Kostüm saumäßig gut.
IV.
Da Tim immer noch an seinem Platz saß
und Mama auch noch nicht zu Hause war, dachte sich „Lucky”, er wolle
die Zeit nutzen und einen kleinen Ausflug machen, um zu überprüfen, ob
sein Kostüm tatsächlich so gut war, daß die Leute ihn für ein
Glückschwein halten würden. So verschwand er ungesehen durch den Garten
unter dem Zaun hindurch. Er wußte, wenn dieses Experiment klappte, dann
würde er ab sofort als Glückschwein immer bei seinem Freund Tim sein
können und gesteichelt werden. Bei diesem Gedanken spürte er in sich
ein unendliches Gefühl des Glücks . Was er jedoch nicht wußte: Im
ganzen Land war seit einigen Monaten in den Zeitungen, im Fernsehen und
auch im Radio immer wieder die Rede von ein paar Rosahunden, die
Menschen und auch Hunde gebissen, verletzt ja sogar getötet haben
sollten. Dazu wurden im schönsten Rosa diese Hunde in überdimensionalen
Fotos gezeigt. Die Bilder von gähnenden Hunden, bei denen man
eindruckvoll Rachen und Zähne sehen konnten wie auch die Überschriften
glichen sich landauf, landab. Es war die Rede von der rosanen Gefahr
und daß die Menschen vor der dieser Rasse von Killerhunden geschützt
werden müßten. Aber von all dem ahnte „Lucky” als ganz normaler
Familienhund nichts, als er frohgemut in seinem Glückschwein-Kostüm auf
die Straße trat. Er trottete zunächst ganz gemächlich in Richtung Park,
um seine Freunde zu besuchen.
V.
Es waren auch tatsächlich
einige da, die ihn zunächst recht mißtrauisch betrachteten. Da „Lucky”
nach Schweineart zur Begrüßung in den höchsten Tönen quiekte, waren die
anderen Vierbeiner äußerst verwirrt. Sie zogen sich etwas zurück und
beratschlagten, was sie denn davon halten sollten. Einer meinte, das
müsse wohl eine neue Schweinerasse sein: „Recht klein und mager mit
Stummel- statt Ringelschwanz, aber die Farbe stimmt und quieken tut es
auch! Vielleicht können wir mit ihm ein wenig spielen!” So rannten die
Hundefreunde auf den neuen Spielgefährten zu, um ihn zum Spaß ein wenig
vor sich herzutreiben. „Lucky”, der das Hundeknäuel auf sich zufliegen
sah, erschrak ganz fürchterlich. Vor lauter Angst überrannt zu werden
und beim Toben sein Kostüm zu verlieren, rannte er so schnell er konnte
weg, denn er wollte sein Geheimnis ja schließlich nicht verraten. Er
lief immer schneller und erleichtert konnte er nach einer Weile
feststellen, daß seine Hundefreunde in dieser Geschwindigkeit nicht
mithalten konnten und nicht mehr zu sehen waren.
VI.
Laut
hechelnd saß er auf dem Bürgersteig und schaute sich um. In seiner Eile
hatte er gar nicht bemerkt, daß er in Richtung Innenstadt gelaufen war
und mit Schrecken stellte er fest, daß er er beim Rennen - weil er ja
schließlich auch mal Luft holen mußte - seine schöne rosane
Schwamm-Schweine-Schnauze verloren hatte. Auch hatte er völlig die
Orientierung verloren. Hier in der Gegend war er in seinem ganzen Leben
noch nicht gewesen. Es blieb ihm wohl nichts anderes übrig als
irgendwie den Weg nach Hause zu finden. Vielleicht könnte er ja
unterwegs mit einem hundefreundlichen Menschen in Kontakt treten. Wenn
der die Telefon-Nummer an seinem Halsband sah, dann würde er bestimmt
Zuhause anrufen und Mama würde ihn abholen. Und plötzlich sehnte er
sich ganz doll nach seiner Familie und dem Körbchen mit seiner Decke.
Auch fiel ihm ein, daß es heute abend noch etwas besonders Gutes zum
Abend-Fresschen geben sollte. So kam es, daß „Lucky” in seinem
Glückschwein-Kostüm den Weg durch die belebte Innenstandt nach Hause
suchte. Sehr bald jedoch wunderte er sich über das eigenartige
Verhalten der Menschen.
VII.
Alle die ihm entgegen kamen,
hatten Schreck geweitete Augen, ruderten hektisch mit den Armen und
rannten eiligst hinüber auf die andere Straßenseite oder um die nächste
Häuserecke. Gerade kam eine Frau mit Kinderwagen genau auf ihn zu. Sie
war mit ihrem Baby beschäftigt und hatte ihn wohl nicht bemerkt. Aus
einem Fenster über ihr schrie eine hysterische Stimme: „Vorsicht!
Schnell, schnell! Da kommt eine von diesen Bestien! Ein Rosahund! Die
junge Frau wurde leichenblaß, rieß ihr Baby aus dem Wagen und
verschwand mit einem Satz im nächsten Hausflur. „Lucky”, der
vertrauenvoll und freundlich - mit seinem Stummelschwanz heftig wedelnd
- auf die Frau zugelaufen war, erschrak ganz gewaltig, als die schwere
Haustür mit einem „Rumms” ihm genau vor der Nase zugeknallt wurde.
Ratlos stand er da und wußte gar nicht, was er davon halten sollte,
hatte er doch nur die Frau mit dem süßen kleinen Baby begrüßen wollen.
Während er noch so überlegte, wie er denn jetzt nach Hause kommen
sollte - langsam bekam er Hunger - kamen von hinten ein paar
Jugendliche, die von der anderen Straßenseite die Flucht der jungen
Frau beobachtet hatten, langsam herüber. Die Gesichter der Jungs
schauten nicht gerade freundlich aus, als „Lucky” sich zu ihnen
umdrehte. Wenn nicht sein Hunger schon recht quälend gewesen wäre,
hätte er um die drei Gestalten einen Bogen gemacht, aber so dachte er,
vielleicht wissen sie, wie ich Nachhause komme oder haben wenigstens
ein Würstchen für mich.
VIII.
So ging er zwar zögernd aber
freundlich wedelnd auf die Gruppe zu und erschrak sich fast zu Tode,
als ihn ganz unvermittelt ein Stein am Kopf traf. Für einen Moment
wurde ihm ganz schwindelig und als er sich eine Sekunde später wieder
aufgerappelt hatte, sah er die drei schon über sich. Ehe er noch klar
denken konnte, erhielt er von einem Knüppel einen derartigen Schlag auf
den Rücken, daß er unter dem Schmerz zusammenbrach. Die Jugendlichen
schrien und grölten:”Diese Rosahund-Bestien müssen vernichtet werden.
Das Volk muß vor diesen Killermaschinen geschützt werden. Die müssen
endlich vernichtet werden!” Einer aus der Gruppe, der zufällig einen
Benzinkanister bei sich trug, hatte die zündende Idee: „Hey Leute ist
es nicht schon ganz schön dunkel geworden, sollten wir die Straße für
die Leute die alle an den Fenstern stehen nicht ein bißchen besser
erleuchten?” Mit diesen Worten öffnete er den Kanister. Ein wenig von
der übel riechenden Flüssigkeit tropfte auf das Glückschwein-Kostüm von
„Lucky”der immer noch auf dem Boden lag und vor Schmerzen wimmerte.
Dieser ekelhafte Gestank ließ ihn seine letzte Kraft zusammennehmen.
Mit einem Satz stand er wieder auf seinen Pfoten und trotz seiner
Schmerzen, rannte er um sein Leben. Er rannte und rannte, als wollte er
bis ans Ende der Welt. Lange Zeit traute er sich nicht, sich
umzuschauen, weil er Angst hatte, die Jugendlichen seien noch hinter
ihm. Die jedoch waren ihm gar nicht nachgelaufen sondern hatten nur
gelacht und waren frohgelaunt und grölend wegen der geilen Abwechslung
ihrer Wege gegangen. Doch so schnell er auch lief, der widerliche
Gestank haftete an ihm. Ihn wurde er einfach nicht los, ebenso wie die
Angst, die sich in seiner Hundeherzen breit machte.
IX.
Irgendwann,
es war bereits ganz dunkel geworden, kam er an einem Spielplatz vorbei,
der in Anbetracht der späten Tageszeit völlig leer war. Er war müde,
sein Rücken tat ihm so weh, daß er kaum noch laufen konnte, und so
beschloß er, sich unter dem Holzboden eines Klettergerüstes in den
weichen Sand eine Mulde zu scharren und sich dort bis zum kommenden
Morgen hinein zu legen. Trotz seines Hungers schlief er auch sofort
ein. Am nächsten Morgen wurde er durch das schrille Geschrei eines
etwas dreijährigen Mädchens jäh aus dem Schlaf gerissen. „Mama,
Maaamaaa, schau mal ein gefährlicher Rosahund ohne Maulkorb!” „Lucky”
verstand die Welt nicht mehr. Er konnte einfach nicht verstehen, warum
die Leute sich so hysterisch benahmen, denn er wollte nur eines: Einen
netten Menschen finden, der ihn zu seinem Freund Tim brachte.
Aufgeschreckt durch das Gezeter der Kleinen und durch die schlechten
Erfahrungen des Vortages beschloß „Lucky” sich vorsichtshalber ins
nächste Gebüsch zurückzuziehen. Seine Schmerzen im Rücken waren über
Nacht nicht weniger geworden und so humpelte er von dannen. In der
Zwischenzeit hatte die Mutter ihr Kind in Sicherheit gebracht und per
Handy die Polizei angerufen:”Sie müssen sofort kommen! Auf dem
Spielplatz an der Hauptstraße läuft ein agressiver Rosahund herum. Als
meine Tochter ihn fand, hat er sie gleich angegriffen. Ich konnte mein
Kind gerade noch retten. Sie müssen die Bestie sofort erschießen, damit
er nicht noch Kinder zerfleischen kann.”
X.
Ein paar Minuten
später fuhren zwei Streifen- und zwei Mannschaftswagen vor. „Lucky”
konnte aus seinem Versteck beobachten, wie ganz viele grün bekleidete
Menschen aus den Autos ausstiegen. Die meisten von ihnen hielten
längliche Gegenstände hoch, die vorne ein Loch hatten. Sie hatten sich
im Halbkreis aufgestellt und kamen immer näher. Hinter dieser grünen
Front hüpfte ein Mann mit einer Fotokamera ganz aufgeregt umher.
„Lucky” kannte so etwas von den Sonntags-Ausflügen. Man hatte einen
Reporter gerufen, der sich die einmalige Chance nicht entgehen lassen
wollte, der Menschheit in Wort und Bild die Vernichtung eines
gefährlichen Rosahundes - selbstverständlich medienwirksam auf gemacht
- zum nächsten Frühstück zu servieren. Das würde die Auflagenstärke der
Zeitung und auch sein Gehalt erheblich erhöhen. „Lucky” verstand das
alles nicht. Ihm war trotz seines rosa Pullovers kalt und er wollte
jetzt nur noch nach Hause. So raffte er sich auf und trat ganz langsam
aus dem Gebüsch. Im gleichen Moment hörte man von weit hinten ein
Raunen einer großen Menge Schaulustiger. „Da seht nur, die Bestie! Auf
was wartet Ihr noch, erschießt sie doch endlich, bevor sie noch einen
von uns anfallen kann!” Gleichzeitig rissen die „Grünen” die länglichen
Gegenstände hoch und man hörte das ununterbrochene Surren des Motors
der Fotokamera.
XI.
„Lucky „ war müde. Er war sooo müde und
hatte plötzlich Angst vor den Menschen. Früher waren alle freundlich zu
ihm. Was war bloß geschehen? Er war doch immer noch der gleiche! Er war
doch immer noch „Lucky”! Er legte sich mitten auf den Weg. Die Schnauze
auf den Boden. Er wußte nicht, was nun geschehen würde und wartete
geduldig auf das, was da kommen sollte. Hoffentlich würde er bald nach
Hause zu Mama und Tim können. Der Kreis der „Grünen” mit ihren
komischen länglichen Gegenständen wurde immer enger. Doch „Lucky” blieb
liegen. Weglaufen hatte keinen Zweck, das erkannte er ganz genau. Die
grüne Mauer schien undruchdinglich. Schräg vor ihm jedoch teilte sie
sich plötzlich und auf ihn zu kam ein junger Mann mit einer Stange, an
deren Ende eine Schlaufe befestigt war. Der junge Mann hatte
freundliche Augen und sprach mit ruhiger Stimme zu „Lucky”:”Komm mein
Junge, jetzt bringe ich Dich erst mal weg hier. Du frierst und hast
bestimmt auch Hunger. Deine Wunde am Kopf muß auch mal angeschaut
werden. „Lucky” war glücklich, endlich wieder einen freundllichen
Menschen gefunden zu haben und schaute dem jungen Mann vertrauensvoll
entgegen. Er bewegte sich nicht, nur sein Stummelschwanz wedelte
zaghaft. Man legte ihm die Schlinge um den Hals und zog sie an. Ohne
Widerstand ging „Lucky” mit dem jungen Mann mit. Der führte ihn an der
grünen Mauer vorbei zu einem Transporter. Die meisten der grünen Männer
beobachteten diese Aktion mit haßerfüllten Augen. Nur bei ganz wenigen
bemerkte „Lucky” ein unruhiges Flackern.
XII.
Der Hundefänger
brachte ihn schließlich nach längerer Autofahrt in ein Industriegebiet
und hielt vor einer großen Halle. Hier war er noch nie gewesen und er
wußte auch nicht was er hier sollte. Daß das nicht der Weg nach Hause
war, hatte „Lucky” bereits erkannt. Aber er vertraute dem jungen Mann,
der würde ihm bestimmt bald helfen. Als er dann jedoch durch eine Art
Schleuse die Halle betrat, verschlug es ihm den Atem: „Lucky” konnte
nicht glauben, was er dort sah. In dem riesigen Raum waren auf dem
Betonboden Reihen von Käfigen montiert worden.. Einer neben dem
anderen!. Und in jedem dieser Käfige saß ein Rosahund. Wie gesagt,
„Lucky” hatte von der Kampagne gegen Rosahunde bisher nichts
mitbekommen. Aber beim Anblick dieser Menge, vor Aufregung laut
bellender Rosahunde schaute er entsetzt an sich herunter. Er hatte
immer noch Mamas alten rosé-farbenenen Pullover als Glückschwein-Kostüm
an. Zwar war der nun schon etwas schmutzig und nach Benzin stank er
auch, aber rosa ist nunmal rosa, mußt sich „Lucky” eingestehen. Mit
Entsetzen erkannte er, daß er warscheinlich niemals mehr zu seiner
Familie nach Hause kommen würde. Und in seiner Not fing er an zu
jaulen. Er jaulte und jaulte all seine Not aus seiner Hunde-Seele
hinaus. Alle Rosahunde waren plötzlich still und hörten ihm zu. Doch
der junge Mann konnte „Lucky” leider nicht verstehen. Denn sonst hätte
er „Lucky” schreien hören können:” Neeeeiiiiiin! Nein, ich bin gar kein
Rosahund, ich wollte doch nur ein Glückschwein werden. Ich wollte nur
wieder beachtet werden. Ich wollte nur wieder geliebt und gestreichelt
werden! Woher wollt Ihr wissen, daß ich agressiv bin? Nur weil ich rein
zufällig rosa bin? Schaut mir doch in die Augen, Ihr Menschen! Ich bin
kein Rosahund! Ich bin doch der liebe „Lucky!” Doch sein
herzzerreißende Jaulen nützte „Lucky” gar nichts. Der junge Mann schob
ihn mit einem Tätscheln in einen freien Käfig. Danach schloß er die Tür
mit den Worten:”Tut mir leid, mein Junge, ich kann Dir leider nicht
helfen. Die Gesetze sind nun mal so! Die Politiker haben beschlossen,
daß die Stadt von Rosahunden befreit wird.
XIII.
Nun saß
„Lucky” da in seinem neuen Domizil. Er hatte sich an die Zwinger-Stäbe
gequetscht und schaute in das gleißende Licht der künstichen
Beleuchtung. Von hier aus konnte er weder das Blau des Himmels noch das
Grün der Natur, das er so sehr liebte, sehen. In seinem neuen „Zuhause”
gab es nur eine Holzpalette. Vergeblich suchte er eine weiche Decke,
wie sie ihm Mama immer in sein Körbchen gelegt hatte. Auch ein Bällchen
fand er nicht. Müde, verzweifelt und immer noch hungrig, denn für die
morgendliche Fütterung war er zu spät eingeliefert worden, rollte er
sich in einer Ecke seines Käfigs zusammen. Er wollte nur noch eines,
ganz schnell einschlafen, um dem nagenden Gefühl von Hunger und
Einsamkeit zu entfliehen. In seinem Traum sah er seinen Freund Tim auf
ihn zulufen. Die Freude war riesengroß. Endlich, endlich wieder
beisammen. Er sprang an dem Jungen hoch und der nahm ihn ganz fest in
die Arme. Von hinten aus dem Nebel heraus tauchte dann auch Mama auf
mit einem ganzen Teller duftender Würstchen. Nachdem er sich den Bauch
damit vollgeschlagen hatte, hörte er von irgendwo her die vertraute
Stimme von Papa: ”Na, „Lucky”, sollen wir jetzt im Garten mit dem
Bällchen spielen?” „Lucky” drehte sich mehrmals um sich selbst, weil er
nicht erkennen konnte, woher die Stimme kam. Er hatte „seinen” Papa
schon so lange Zeit nicht mehr gesehen! Als er hörte:”Na komm doch mal
her!”, vernahm er das Klappern einer Tür. Während er langsam wach wurde
und in das künstliche Licht blinzelte, mußte „Lucky” jedoch erkennen,
daß es sich hierbei nicht um die Terassentür handelte sondern um die
Zwingertür seines Käfigs. Vor ihm stand der junge Mann und ein älterer
mit einer Brille auf der Nase. Er wußte nicht, wer das ist, aber den
Geruch kannte er von den jährlichen Impfterminen beim Tierarzt.
XIV.
Der
Brillenmensch hatte ihn genau untersucht, auch das Halsband, auf dem
sein Name u. die Telefon-Nr. standen. Für sein Fell hatte er sich
ebenfalls interessiert. Er hatte seinen Körper abgetastet und dabei
gestutzt. Dann hatte er den rosé-farbenen Wollstoff hochgehoben und
darunter gefühlt. Er nahm sein Blatt zur Hand, schob seine Brille
zurecht und zog die Stirn kraus. Lange beugte er sich so über die
Seite, bis ein Ruck durch ihn hindurch ging und während er vor sich hin
murmelte:” Sicher ist sicher....man weiß ja nie!”, notierte er: lfd.
Nr. der Liste: 487 Chip-Nr. des Hundes: bei Aufnahme keine Name des
Hundes: „Lucky” zu vermitteln als: Kat.1 geschätztes Geburtsjahr: ca.
1997 Rasse: Rosahund (?) Geschlecht: m Aufnahme Halle am: 20.08. Was
„Lucky” nicht wußte: Dieser Ruck, der da durch den Brillenmenschen
hindurch gegangen war, sollte sein ganzes weiteres Leben entscheiden.
XV.
Wortlos
verließ der Bebrillte den Käfig und der junge Mann verriegelte die Tür
hinter ihm. Er blickte „Lucky” freundlich an und sagte zu ihm:”Leider
kann ich Dir nicht helfen, die Gesetze sind nun mal so. Aber Kopf hoch,
mein Junge, es wird schon werden!” Dadurch schöpfte „Lucky” wieder ein
wenig Hoffnung. „Wenn mein neuer Freund das sagt, wird es sicher
stimmen”, dachte er. Warum sollte er ihn auch anlügen, wo er doch immer
ein freundliches Wort für ihn hatte. So verging ein Tag nach dem
anderen. Es war immer der gleiche Lärm durch das Gebell der
unglücklichen Hunde. Es war immer das gleiche künstliche Licht. „Lucky”
hatte im Laufe der vielen Wochen und Monate schon fast vergessen wie
schön das Licht der Morgensonne sich in den Tautropfen der Gräser
spiegelte. Er träumte oft davon, eines Tages wieder mit seiner Familie
durch den Garten zu hüpfen und er wünschte sich nichts sehnlicher als
bei ihnen und mit ihnen zusammen glücklich zu sein. Doch jedes Mal
wachte er irgendwann wieder auf und war immer noch in dieser
schrecklichen Halle.
XVI.
Inzwischen hatte man ihn auch einem
Wesenstest unterzogen. Dazu wurde er von anderen Hunden und auch von
Menschen bedroht. Er sollte an einem Kinderwagen mit schmutziger Windel
vorbeigehen, aus dem ein von einem Gerät für Hundeohren völlig
verzerrtes Babygeschrei kam. Man spannte einen Regenschirm in nächster
Nähe vor ihm au und viele verwunderliche Dinge mehr.. Doch „Lucky” ließ
alles gelassen über sich ergehen. Oftmals schien es so, als sei er
schon gar nicht mehr hier. Obwohl er den Wesenstest bestens bestanden
hatte, wurde er wieder in seinen Käfig in der Halle gesperrt. Was
„Lucky” nicht wußte und was ihn hätte endgültig verzweifeln lassen. Er
konnte nie wieder zu seiner Familie zurück. Man hatte „seine” Mama und
seinen Freund Tim für unzuverlässig erklärt, weil sie nicht gut genug
auf ihn aufgepasst hatten, da er „ausbrechen” konnte. So saß er wieder
für eine lange Zeit in seiner Zelle und träumte sich so oft es eben
ging in eine bessere Welt. Das jedoch gelang ihm immer seltener. Er
konnte sich kaum noch an Mama und Tim erinnern. Er war mutlos,
einsam.......
XVII.
Eines Tages wachte er auf. Irgend etwas
war heute anders! Das Bellen der Rosahunde war aufgeregter als sonst!
In der Luft lag eine seltsame Spannung. Der junge Mann und der
Brillenmensch gingen langsam durch die Reihen und schauten sich die
Hunde aufmerksam an. Zu jedem Hund wurde ein Buchstabe notiert.
Entweder ein „V” oder ein „E”. Bei „Lucky” angekommen, sagte der
Bebrillte: ”Tja, an sich sieht der ja noch ganz ordentlich aus! Keine
Leckekzeme - und entzündete Augen hat er auch nicht!. Aber dieser
Stummelschwanz! Coupierte Schwänze sind eben nicht mehr gefragt. Auch
wenn der Hund den Wesenstest ohne Abstriche bestanden hat, aber die
Leute halten Hunde mit abgeschnittenen Schwänzen für noch viel
gefährlicher. Den kriegen wir nicht vermittelt!” Zu dem jungen Mann
gewandt sagte er:”Notieren sie ein „E”!. Damit war die Begutachtung zu
Ende und „Lucky´s” Leben auch. Am nächsten Tag wurde er mit mehreren
anderen Hunde abgeholt. Als er auf dem Tisch lag und die Injektion in
seiner Vene spürte, leckte er dem Bebrillten die Hand..........
......während er sich mit Papa, Mama und seinem Freund Tim in dem
feuchten Gras liegen sah, in dessen Tautropfen sich das Licht der
Morgensonne spiegelte.


(Sigrid Bojert)





Liebe Grüsse Laura und Rocky

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Nina
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Ort: Rosbach

Hunderasse: Labrador-mix und ein Pointer-terriermix
Anzahl: 2
Name: Jasper und Amy
Lieblingsbeschäftigung: Spielen was auch sonst

New PostErstellt: 29.07.08, 00:08  Betreff:  Re: Lucky - Alptraum eines Hundes  drucken  weiterempfehlen

oh Laura wo findest du sowas nur immer ....

das ist immer so traurig

Liebe Grüße NIna





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Laura
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