Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"

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tauschringe.info

Beiträge: 199


New PostErstellt: 16.04.05, 10:56     Betreff: Weiterleitung aus der Sächsischen Zeitung

Weiterleitung von : http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=829498

Ausweg Bürgergeld?
Von Wolfgang David

Für den Soziologen Wolfgang Engler steht fest, dass es nie wieder Vollbeschäftigung gibt.

Führende Manager, Politiker und Wissenschaftler aller Kontinente erörterten 1995 im kalifornischen San Francisco die Regeln, die, sofern es nach ihnen geht, im 21. Jahrhundert gelten werden. Um die Wirtschaft am Laufen zu halten, genügten 20 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung. Auf den Rest wartet „tittytainment“. Die amerikanische Wort hybride steht für einen Mix aus Nahrung und Unterhaltung, mit dem vier Fünftel der Menschheit ruhig gestellt werden sollen. Wer denkt da nicht ans alte Rom.

Auskünfte ohne Zynismus

Vom Zynismus solcher Überlegungen trennen Wolfgang Engler Welten. Aber auch für ihn steht fest, dass es Vollbeschäftigung nie wieder geben wird. Schon jetzt werde mehr produziert, als unter den herrschenden Verteilungsverhältnissen konsumiert werden könne. Wandert das Kapital in noch unerschlossene Wirtschaftsräume ab, passiert dort irgendwann dasselbe. In der Logik kapitalistischen Produzierens läge es, dass der Investitionstrieb hierauf erlischt. Was dann? fragt Engler. Wie lange wird das Heer der Freigesetzten stillhalten? Sei es nicht vernünftiger, sie mit „Anteilsscheinen auf den Reichtum“ abzufinden?

Gemeint ist ein arbeitsfreies Grundeinkommen, das nicht so bemessen ist, als habe man es bei ihnen hauptsächlich mit Drückebergern zu tun. Den Einwand, dies sei doch eine Einladung zum Faulenzen, lässt Engler nicht gelten. Die das Geld in Anspruch nähmen, entlasteten den Arbeitsmarkt, worauf die Löhne stiegen – somit durch Arbeit erzielte Einkünfte noch attraktiver wären.

„Das Bürgergeld ist der Schlüssel zum unangefochtenen Leben. Auch zu einem aktiven Leben? … Das ist die große Frage.“ In der Tat: Was „bleibt vom Menschen, wenn man die Arbeit von ihm abzieht?“ Der Feldversuch, der darüber Gewissheit verschaffen könnte, hat erst begonnen. Englers Antwort fällt deshalb vage aus. Um die „Handlungs- und Tätigkeitsimpulse“ derer, die der Arbeitsprozess ausscheidet, „zu bewahren, ja zu kräftigen“, müssten sie den „gehaltvollen Umgang mit sich selbst“ lernen. „Du arbeitest nicht mehr, aber du kannst handeln“ – und so dem „eigenen Leben Sinn und Bewandtnis“ geben, laute der „kleine Katechismus der neuen Bildungsidee“.

2002 beschrieb Wolfgang Engler „Die Ostdeutschen als Avantgarde“. Herausforderungen, die anderen erspart blieben oder noch bevorstünden, hätten sie zu einem ganz eigenen Menschenschlag geformt. Im dritten Buch des Berliner Soziologen wird der durch Erfahrungen privilegierte Ossi schon im Vorwort entlassen. Gemeinsam ist beiden Werken die fatalistische Sicht auf die Verhältnisse, in denen Massenarbeitslosigkeit wurzelt. Engler liebt nicht, was er heraufziehen sieht, wohl auch nicht die Arrangements, zu denen er rät. Der Hoffnung auf Alternativen erteilt er gleichwohl eine Absage. Kleinmut oder Hellsicht? Man wird sehen. Immerhin könnten die Betroffenen mitreden wollen.

Kämpferisches Naturell

Bestrebt, seine Ideen mit Autoritäten abzusichern, bietet Engler staunenswerte Mengen Bildungsgut auf. Das Buch wird dadurch streckenweise zu einer Abfolge von Exkursen. Besinnt sich der Autor hingegen auf sein kämpferisches Naturell, findet er sofort zu jener Prägnanz, die man an ihm schätzt. „Dieselben falschen Propheten, die die uneingeschränkte Flexibilität des ‚Humankapitals' in den Zeiten der Globalisierung predigen“, heißt es an einer jener raren Stellen, „beweinen den Verfall der familiären Werte.“

Wolfgang Engler: Bürger, ohne Arbeit, Aufbau-Verlag, 416 Seiten, 19,90 Euro
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