Ende des Mittelalters
Als wesentlich für den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit betrachtet man im allgemeinen die Zeit der Renaissance (je nach Land spätes 14. Jahrhundert bis 16. Jahrhundert), die Erfindung des Buchdrucks 1450 und die damit beschleunigte Verschriftlichung des Wissens, die Entdeckung insbesondere der Neuen Welt durch Christoph Kolumbus 1492, oder auch den Verlust des Einflusses der institutionalisierten katholischen Kirche und den Beginn der Reformation.
Diese Ereignisse sind alle rund um die Schwelle vom 15. zum
16. Jahrhundert anzusiedeln. Im selben Zeitraum könnte man das Ende des
Mittelalters in Deutschland auch mit der Reichsreform als dem verfassungsrechtlichen Ende des klassischen Feudalismus lokalisieren.
Auch die Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen
(1453) wird als ein Ereignis genannt, das das Ende des Mittelalters
markiert. Dies ist nicht nur eine zeitlich passende Vereinfachung,
sondern hat einige Berechtigung, da mit dem Untergang des Byzantinischen Reiches das letzte lebendige Staatsgebilde der Antike unterging. Des weiteren war der dadurch ausgelöste Strom byzantinischer Flüchtlinge und Gelehrter nach Italien hauptverantwortlich für den Beginn der Renaissance. Darüber hinaus wurden die Handelsrouten nach Asien durch die Ausbreitung des Osmanischen Reiches blockiert, so dass westeuropäische Seefahrer neue Handelswege erkundeten. Dabei wurde unter anderem Amerika entdeckt; zumindest war es das erste Mal, dass die Existenz Amerikas innerhalb weniger Jahre in ganz Europa bekannt wurde.
Auf musikalischem Gebiet ist das Ende des Mittelalters am besten mit
der Umstellung von Quint-Oktavklängen zu terzhaltigen Harmonien zu
bestimmen. Die englischen Komponisten waren hier sehr früh (Anonymus 4
spricht bei dieser Entwicklung auf dem Kontinent sogar direkt von
englischem Einfluss); vor allem Dunstable ist hier zu nennen. Ab ca.
1430 lässt sich dieser Wandel in Italien dingfest machen, wobei
terzhaltige Klänge nicht sofort die reinen Intervalle als Ruhepole der
Komposition ablösten und vor allem am Schluss einer Komposition das
ganze 15. Jahrhundert hindurch noch der Klang ohne Terz bevorzugt wurde.
Sonstiges
In der japanischen Geschichte wird die Zeit von ca. 1200 bis ca. 1600 als Mittelalter bzw. Japanisches Mittelalter bezeichnet. Diese Epoche zeichnete sich durch eine starke Dominanz des Buddhismus und des Feudalismus aus.
Die kleine Körpergröße der Menschen im Mittelalter ist eine weit
verbreitete, heute jedoch weitgehend widerlegte Annahme. Untersuchungen
an Skeletten in den letzten Jahrzehnten haben ergeben, dass die
durchschnittliche Körpergröße des mittelalterlichen Menschen
vergleichbar ist mit der durchschnittlichen Größe der Menschen zu
Beginn des 20. Jahrhunderts. Europa erlebte im Hochmittelalter eine
ausgeprägte Wärmeperiode, im Süden Englands wurde Wein angebaut. Erst im 14., 15. Jahrhundert verschlechterte sich das Klima zur sogenannten „kleinen Eiszeit“,
die damit verbundene Nahrungsumstellung und teilweise Mangelernährung
wirkte sich in den darauffolgenden Jahrhunderten auf die
durchschnittliche Körpergröße aus.
Literatur
Wichtige Quellen sind im großen Umfang gesammelt in der Monumenta Germaniae Historica.
Siehe auch die dt.-latein. Ausgaben der Freiherr-vom-Stein
Gedächtnisausgabe (FSGA). Wichtige Quellen stellen u. a. neben der
Geschichtsschreibung auch Constitutionen und andere Aktenquellen sowie Regesten dar.
Eine hervorragende Bibliographie findet sich hier (erstellt vom Historischen Seminar der Uni. Bonn) sowie hier (Uni. Tübingen; umfangreiche Liste mit Quellen- und Literaturangaben). Ansonsten sei auf die Angaben im Lexikon des Mittelalters oder den Bibliographien der unten aufgeführten Werke verwiesen.
Nachschlagewerke und Handbücher
Sekundärliteratur
- Hartmut Boockmann: Einführung in die Geschichte des Mittelalters. 8. Auflage. C. H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-36677-2 (Wohl die beste strukturelle Einführung ins Mittelalter, mit guten bibliographischen Angaben).
- Arno Borst: Lebensformen im Mittelalter. Frankfurt am Main/Berlin 1988, ISBN 3-548-34004-0.
- Arno Borst: Barbaren, Ketzer und Artisten: Welten des Mittelalters. München 1988, ISBN 3-492-03152-8.
- Fischer Weltgeschichte, Mittelalter und frühe Neuzeit. 4 Bände, ISBN 3-596-50732-4.
- Horst Fuhrmann: Einladung ins Mittelalter. C. H. Beck, München 1987, ISBN 3-406-32052-X.
- Horst Fuhrmann: Überall ist Mittelalter: von der Gegenwart einer vergangenen Zeit. C. H. Beck, München 1996, ISBN 3-406-40518-5.
- Friedrich Heer: Mittelalter. Von 1100 bis 1350. In: Kindlers Kulturgeschichte. Parkland-Verlag, Köln 2004, ISBN 3-89340-060-5.
- Ferdinand Seibt: Glanz und Elend des Mittelalters. Eine endliche Geschichte. Siedler, Berlin 1987, ISBN 3-88680-279-5.
- Ernst Schubert: Alltag im Mittelalter – Natürliches Lebensumfeld und menschliches Miteinander. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2002, ISBN 3-534-15999-3.
- Elisabeth Vavra (Hrsg.): Bild und Abbild vom Menschen im Mittelalter. Wieser Verlag, Klagenfurt 1999, ISBN 3-85129-269-3 (Schriftenreihe der Akademie Friesach, Band 6).
- Wilhelm Volkert: Adel bis Zunft – Ein Lexikon des Mittelalters. C. H. Beck, München 1991, ISBN 3-406-35449-8.
- Rudolf Kleinpaul: Das Mittelalter. Bilder aus dem Leben und Treiben aller Stände in Europa. Flechsig Verlag, Würzburg 1998, ISBN 3-88189-241-9.
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