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Nordische Göttersagen 1

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Leandra Sofia
Nachtschwärmer/in


Beiträge: 14
Ort: Köln


New PostErstellt: 18.10.05, 11:27  Betreff: Nordische Göttersagen 1  drucken  weiterempfehlen

Die Götter

 

Das Werden der Welt

 

In die ferne Urzeit, da es noch keine Menschen, ja nicht einmal die Erde gab, dringt keine Erinnerung zurück. Der forschende Geist hat sich aber nie damit abgefunden, dass es Dinge gibt, die er nicht in Erfahrung bringen kann. Er hat seid eh und je immer neue Wege eingeschlagen, um dies Ziel zu erreichen, und so verschieden wie die Zeiten und die Völker waren auch die Antworten, die ihm auf seine Fragen zuteil wurden. Wo aber der Verstand auch heute noch vor vielen Rätseln steht, hat die aus dem Denken des Volkes hervorgegangene Überlieferung die Lösung gefunden. So weiß uns die Sage zu berichten, wie die Welt zustande gekommen ist und woher die Wesen stammen, die sie bevölkern.

Eine alte Dichtung sagt uns, wie es war, bevor es unsere Erde gab:

Urzeit war es,

da nichts war:

Nicht war Sand noch See

noch Salzwogen,

nicht Erde unten,

nicht oben Himmel.

Gähnung grundlos,

doch Gras nirgends.

Draußen aber im Weltraum gab es einen Bereich, Nebelheim genannt. In der Mitte Nebelheims lag die Quelle Hvergelmir. Von dort strömten zahlreiche Gewässer in eine gähnende Kluft, Ginungagap genannt, deren Stelle jetzt unserer Erde einnimmt, und da dort gewaltige Kälte herrschte, gefroren alle diese Gewässer zu Eis. Weit im Süden gab es ein anderes Gebiet, Muspell genannt. Dort glühte es ständig von heißen Flammen und niemand konnte die Hitze ertragen außer den Lebewesen, die dort heimisch waren. Der Landesverteidiger, der mit flammendem Schwert die Grenze behütete, hieß Surt, doch hatte noch niemand versucht in sein Gebiet einzufallen.

In Ginungagap traf das Eis der Ströme, die von Hvergelmir in Nebelheim ausgegangen waren und die man Elivagar nennt, mit der heißen Luft aus Muspellheim zusammen. Da schmolz das Eis und Wasser troff hernieder und die Tropfen wurden lebendig und aus ihnen erwuchs ein gewaltiger Thurse oder Riese, den man Ymir nannte.

 

Einer von seinen Nachkommen, der Riese Vafthrudnir, hat selbst vom Werden seines Ahnen erzählt:

Aus den Elivagar

flogen Eistropfen.

Aus den Tropfen ein Thurse wuchs:

unsre Sippen

stammen dort alle her,

drum ist´s ein schlimmes Geschlecht.

 

Von diesem Ymir stammte das Geschlecht der Reifriesen ab, das so wie sein Ahn böse war und von dem viele Übeltaten ausgingen.

Ymir war aber nicht das einzige Lebewesen, das damals entstand. Aus den Tropfen des Schmelzwassers erwuchs auch eine Kuh, Audhumla genannt, aus deren Euter vier Milchströme hervorgingen. Diese Milch diente Ymir zur Nahrung, denn es gab damals noch nichts anderes, womit er seinen Hunger hätte stillen können. Die Kuh aber leckte an dem salzigen Eis und da kam nach und nach die Gestalt des Mannes zum Vorschein, der viel freundlicher anzusehen war als Ymir. Der Mann hieß Buri und war ganz anders geartet als der böse Riese. Ihr ganz verschiedenes Wesen trennte die beiden und machte sie zu Feinden. So kam es schließlich, dass Buris Enkel, Odin, Vili und Ve, die Söhne des Nachkommen Bur, mit Ymir hart aneinander gerieten. Dabei musste Ymir sein Leben lassen und seinem riesigen Leib entströmte das Blut in solcher Überfülle, dass die drei Brüder alle Nachkommen Ymirs darin ertränken konnte. Ein einziger entkam dem Verderben, der Riese Bergelmir. Dieser bestieg mit seiner Frau einen ausgehöhlten Baumstamm, der ihn wie ein Schiff über die Fluten trug und so vor dem Tod rettete. von ihm stammte ein neues Geschlecht von Reifriesen ab. Aus dem Riesenleib Ymirs errichteten die drei Brüder unsere Welt, wie es die Dichtung weiß:

Aus Ymirs Fleisch

ward die Erde geschaffen,

aus dem Blute das Brandungsmeer,

das Gebirge aus den Knochen,

die Bäume aus dem Haar,

aus der Hirnschale der Himmel.


 

Noch aber überströmte das aus dem Blut geschaffene Meer die Erde, sodass dort kein Leben gedeihen konnte. Odin und seine Brüder wussten jedoch die Überschwemmung zu beseitigen, indem sie das feste Land aus den Meeresfluten heraushoben. Seither umgab das Meer die Erde wie ein Ring, doch fehlte noch jede Ordnung in der neuen Schöpfung. Auch dafür wussten Odin, Vili und Ve Rat. Ymirs Schädel, aus dem sie den Himmel geschaffen hatten, wurde mit seinen vier Enden über die Erde gestellt und unter jede Ecke stellten sie einen Zwerg. Die vier Zwerge hießen Oster, Vester, Norder und Suder und danach sind noch heute die vier Himmelsrichtungen benannt. Da es kein Licht auf der Erde gab, nahmen die drei Brüder die Funken, die aus Muspellheim herübersprühten, und schufen sie zu Lichtern um, denen sie ihre Stätte am Himmel und ihren Weg zuwiesen. Nunmehr wechselten Tag und Nacht in regelmäßiger Folge, sodass nach ihrem unbeirrbaren Lauf eine feste Ordnung begründet werden konnte, der Wechsel von Tag und Nacht, der Monat und das Jahr.

 

 

Die Ordnung der Welt und ihre Bewohner

 

Drei große Bereiche hatten die drei Brüder Odin, Vili und Ve aus dem Leibe Ymirs geschaffen, das Meer, die Erde und darüber das gewaltige Himmelsgewölbe. Noch aber fehlte es an Bewohnern für die Erde. Da gingen einmal Odin und seine Brüder am Meeresstrand entlang und fanden zwei Baumstämme. Diesen gaben sie Menschengestalt und dann verlieh ihnen Odin den Atem und das Leben. Vili schenkte ihnen den Verstand und die Fähigkeit sich zu bewegen, Ve aber Antlitz und Rede, Gehör und Sehkraft. Sie gaben dem Paar Kleidung und Namen: Den Mann nannten sie Askr, die Frau Embla. Diese beiden wurden zum Ursprung des gesamten Menschengeschlechts.

 

Odin nahm Frigg zu Ehe, die Tochter Fjörgynns, und von diesem Paar stammt das göttliche Geschlecht der Asen ab; der älteste Sohn Odins war der Asen-Thor, der durch seine riesige Kraft alle anderen übertraf.

Die Asen erwählten als ihren Wohnsitz den Raum mitten in der Welt und nannten ihn nach dem Namen ihres Geschlechtes Asgard. Odins Sitz hieß Hlidskjalf und von dort aus konnte er alles sehen, was in der ganzen Welt vorging. Ihre heilige Gerichtsstätte hatten die Asen am Stamm der Esche Yggdrasil. Das ist ein herrlicher Baum, größer und schöner als alle anderen, und seine Zweige breiten sich über die ganze Welt aus, während der Wipfel hinauf in den Himmel ragt. Drei Wurzeln tragen den Baum und halten ihn aufrecht. Unter der einen Wurzel liegt das Totenreich, in das die Menschen nach ihrem Lebensende eingehen, unter der zweiten wohnen die Reifriesen, unter der dritten aber wurden den Menschen ihre Wohnstätte angewiesen. Diesen Bereich nannten die Asen Midgard und schützten ihn durch einen Wall vor den Einfällen der Reifriesen, die den Menschen ebenso wie ihnen selbst feindlich gesinnt sind. Drei Quellen entspringen unter den Wurzeln Yggdrasils; in der einen, Hvergelmir genannt, haust ein Drache namens Nidhögg. Er hasst die Welt und nagt stets an den Wurzeln der Esche, denn er weiß, dass der Baum ebenso lange wie die Welt steht und dass, sobald er fällt, auch die Welt untergehen muss. Die zweite Quelle heißt nach ihrem Herren die Quelle Mimir; in ihr sind Wissen und Weisheit verborgen und Mimir hütet diese Schätze eifersüchtig. Die dritte Quelle heißt der Urd. Dort wohnen die drei Schwestern Urd, Verdandi, und Skuld, die man die Nornen nennt und die das Schicksal bestimmen. Man nennt sie daher auch die Schicksalsschwestern oder Schicksalsfrauen. Sie behüten und pflegen den Baum, schöpfen Wasser aus der Quelle und begießen ihn damit, sodass er immer frisch bleibt und nicht verdorrt. So wirken sie dem Treiben Nidhöggs entgegen.

Zwei Schwäne leben in der Urdquelle, die heiligt ist und alles reinigt, was mit ihr in Berührung kommt. von den die ganze Welt überschattenden Zweigen der Esche fällt der Tau in alle Täler und schenkt ihnen Fruchtbarkeit und Gedeihen; man nennt aber diesen Tau auch Honigtau und es heißt, dass sich die Bienen davon nähren.

So sagt eine alte Dichtung von der Esche Yggdrasil:

Eine Esche weiß ich,

sie heißt Yggdrasil,

die hohe, umhüllt

von hellem Nebel;

von dort kommt der Tau,

der in die Täler fällt.

Immergrün steht sie

am Urdbrunnen.

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Hoch oben in den Wipfeln der Esche haust ein Adler, er ist sehr weise und ein grimmiger Feind des Drachen Nidhöggs. Auch Nidhögg hasst den Adler und der Zwist der beiden wird dauernd geschürt und vermehrt durch das Eichhorn Rataösk, das stets den Stamm Yggdrasils hinauf- und hinunterläuft und den beiden Feinden die bösen Worte des anderen hinterbringt.

So war nun alles in der Welt gut eingerichtet. Asen und Menschen wohnten in Frieden und kannten keinen Streit. Groß war der Reichtum an Gold und in heiterer Ruhe, mit frohen Unterhaltungen flossen die Tage dahin.


Nebelheim                    Bereich im Weltraum

Quelle Hvergelmir            Quelle aus Nebelheim

Ginungagap                  Kluft

Muspell                        Feuerland im Süden

Surt                              Hüter des Muspell

Elivagar             Eisströme in Ginugagap

Ymir                             erster Reifriese

Vafthrudnis                   Nachkomme Ymirs

Audhumla                     Kuh des Ymir

Buri                              Vorfahr des Odin

Odin                             Göttervater

Vili                               Bruder des Odin

Ve                                Bruder des Odin

Bur                               Vater des Odin

Bergelmir                      einziger überlebender Sohn Ymirs

Oster, Vester, Norder  Zwerge die den Himmel halten

Suder

Askr                             erster menschlicher Mann

Embla                          erste menschliche Frau

Frigg                            Frau des Odin

Fjörgynns                     Vater der Frigg

Asgard                         Reich der Götter

Hlidskalf                       Odins Sitz

Yggdrasil                      Weltenesche

Nidhögg                        Drache

Hvergelmir                     Nidhöggs Quelle

Mimir                            Hüter des Wissens und der Weisheit/Quelle

Urd                               Schicksalsschwester/Quell

Verdandi, Skuld             Schicksalsschwestern

Nonen                          anderer Begriff für Schicksalsschwestern

Rataösk                        Eichhorn im Yggdrasil






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Seit dem mich der Teufel reitet brauch ich keine Männer mehr!
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