Shonen-Ai Board
Fashionably Queer


Impressum
 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge MembersMitglieder SucheSuche HilfeHilfe StatStatistik
ChatChat VotesUmfragen FilesDateien CalendarKalender BookmarksBookmarks
Der Traum eines Engels

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
lacrima_cor
Seraphita

Beiträge: 255

New PostErstellt: 10.03.07, 21:00  Betreff: Der Traum eines Engels  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

So, ich hab mal paar alte Storys ausgegraben. Und eine fertige Kurzgeschichte mit dem Thema Engel gefunden (hab noch 'ne andere). Also geschrieben hab ich die mit 14, deswegen ist auch die Sprache net so toll, aber ich mag sie irgendwie^^

Der Traum eines Engels
Es klingelte an der Tür und ich öffnete sie. Da stand er und lächelte mich an. Mit seinen dunklen Augen und den roten Lippen. Er wartete nicht, bis ich ihn aufforderte reinzukommen, sondern trat gleich ein. Er war nicht das erste Mal bei mir. Nein, er kam oft hierher. Jede Nacht. "Du bist spät", sagte ich und blickte auf die Uhr. Kurz nach Elf. Normalerweise kam er um halb Elf. Er folgte meinem Blick und lächelte wieder. "Könnten Engel fliegen, wäre ich schon früher hier gewesen", antwortete er und setzte sich auf mein Bett. Engel. Seine Lieblingsgeschöpfe. Er selbst war einer. Tahariel, Engel der Keuschheit. "Engel haben Flügel. Sie können fliegen", sagte ich trocken. Er lachte und warf sein Haar zurück in den Nacken. "Nein, können sie nicht. Angel sagt, Gott hat ihnen verboten zu fliegen, da er Angst hat sie zu verlieren. Sie sind gefangen, seit dem großen Krieg", erklärte er mir und schaute zu Boden. Angel. Sein Ein und Alles. "Wie geht`s dir?", fragte ich und wandte mich ab, um ihm einen warmen Tee zu brauen. Er antwortete nicht, was mich etwas stutzig machte. Normalerweise erzählte er mir alles. Ich hörte wie er aufstand und etwas tat, doch ich wagte es nicht ihn anzusehen. Als der Tee fertig war, drehte ich mich mit der Tasse in der Hand zu ihm um. Er hatte sich ausgezogen und mit dem Rücken zu mir aufs Bett gesetzt. "Sie haben keine Flügel mehr", flüsterte er leise und ich ließ meinen Blick über die roten Striemen auf seiner Haut wandern. Leise stellte ich die Tasse auf den Tisch und setze mich neben ihn. Er lehnte sich dankend an mich und ich strich ihm über den Kopf. Seine Hände ruhten auf seinen nackten Schenkeln und ich merkte, dass er versuchte die neuen blauen Flecken zu verdecken. "Ich will sie fliegen sehen", sagte er und schlang seine Arme um mich. "Ich will ihnen die Welt zeigen. Sie sollen sehen wie schön sie ist. "Ich schaute aus dem Fenster. Regen prasselte dagegen und tauchte die sonst grüne Landschaft in ein dunkles Grau. "Du willst, dass sie auf die Erde kommen?", fragte ich leise und strich ihm das Haar aus dem Gesicht. "Nein, nicht auf die Erde. Sie sollen sie von oben sehen. Von oben sieht sie schön aus", murmelte er und schloss seine Augen. "Und du? Willst du auch fliegen?", wollte ich wissen. Er seufzte leise und öffnete wieder seine Augen. "Ja. Mit ihnen. Ihre weißen Flügel sollen mich tragen und ihre sanften Hände sollen mich festhalten. Die Wolken würden an uns vorbeiziehen und die kühle Luft würde durch mein Haar wehen", antwortete er und streichelte meine Wange. "Irgendwann einmal wird es so sein. Dann werde ich mit dir und Angel fliegen. Mein Traum wird irgendwann einmal in Erfüllung gehen", fügte er hinzu und schaute mich unschuldig an. Mit diesem Blick hatte er mich auch angeschaut, als wir uns das erste Mal trafen. Damals war er mir schon häufiger aufgefallen. Er hatte schwarze Haare und dunkle Augen. Er saß immer allein in einer Ecke und sein symphatisches Lächeln faszinierte alle. Doch sein Blick galt nur einem. Ihm. Er starrte ihn immer an. Unschuldige, hoffnungsvolle Blicke eines 17-Jährigen. Er erwiderte manchmal sein Lächeln und setzte sich auch einige Male zu ihm. Doch mir war klar, dass er nicht merkte, dass seine Gefühle stärker waren als die der Anderen. Er wollte Liebe, nicht eine Nacht. An einem warmen Herbsttag saß er wieder da. Allein. Ich stand auf und setzte mich zu ihm. Er hob den Kopf und nickte mir zu. Er lächelte, doch seine Augen waren voller Trauer. "Wo hast du deine Flügel gelassen, kleiner Engel?", fragte ich leise und er schreckte hoch. Ja, ich hatte ihn erkannt. Schon vom ersten Augenblick an war mir klar, dass er kein normaler Mensch war. Zu dunkel waren seine Augen, zu rein sein Herz. "Engel haben keine Flügel", hatte er geantwortet und gelacht wie ein kleines Kind. Ein schönes und befreites Lachen. Seine Trauer fiel augenblicklich von ihm ab. "Liebst du ihn?", flüsterte ich so leise wie möglich. Er dachte kurz nach und stützte dann sein Kinn auf seine zarten Hände. "Ja, das tue ich. Aber da bin ich wohl nicht der Einzige", antwortete er und schaute zu ihm rüber. Er saß mit einem blonden Jungen Arm in Arm auf der anderen Seite und sie küssten sich leidenschaftlich. "Er weiß nicht was Liebe ist", erklärte ich ihm und schaute in seine dunklen Augen. "Gibt es die Liebe überhaupt?", wollte er wissen und ließ die Schultern hängen. Ich kannte die Antwort nicht. In meinem Leben war mir nie die Liebe über den Weg gelaufen, doch ich hatte gehört, dass es sie gibt. Er seufzte auf, warf einen kurzen Blick zu ihm rüber und stand dann auf. "Ich muss nach Hause", sagte er, schnappte sich seine Jacke und zog sie langsam an. Ich stand ebenfalls auf und schaute ihn ausdruckslos an. "Wie ist dein Name, Engel?", fragte ich. Er ging zur Tür, drehte sich dann aber noch einmal zu mir um und sagte lächelnd: "Tahariel, Engel der Keuschheit." Ich weiß nicht wie, aber er fand meinen Namen und meine Adresse heraus und besuchte mich eines Abends." War nicht leicht herzukommen", sagte er und ließ seinen Blick über die schöne und leere Landschaft wandern. "Musste zuerst mit dem Bus fahren und dann zu Fuß hierher laufen", fügte er hinzu. "Warum bist du nicht geflogen, Engel?", fragte ich und lehnte mich an den Türrahmen. Seine Augen blitzten auf und er schenkte mir ein erfreutes Lächeln. "Du hast mich also nicht vergessen", murmelte er und ich ließ ihn eintreten. Seit diesem Tag kam der Engel zu mir und ließ mich spüren, dass ich lebte. Er hat immer gelacht oder gelächelt. Einmal habe ich ihn gefragt, warum er nicht einfach zu ihm geht und ihm sagt, dass er ihn liebt. "Ich darf nicht", hatte er geantwortet, "Engel dürfen nicht lieben!" Ich sagte, er soll kein Engel mehr sein und er fing an zu lachen. Sein kindliches Lachen, dass mir immer Wärme schenkte. Erst als er nackt unter mir lag, hörte er auf. Er seufzte traurig und schlang seine Arme um mich. Genau wie jetzt. Er brauchte mich. Niemand außer mir verstand ihn. Und niemand bedeutete ihm so viel wie ich. Nur Angel. "Es hat aufgehört zu regnen", sagte er plötzlich und riss mich aus meinen Gedanken. Wir lagen neben einander und ich streichelte seinen Körper. "Willst du gehen?", fragte ich und er nickte. Er stand auf, begann sich anzuziehen und ich schaute ihm dabei zu. Dann folgte ich ihm zur Tür. Er war anders. Sein Lächeln war nur aufgesetzt und ich glaube, ich konnte Tränen in seinen Augen glitzern sehen. Ich wollte fragen, ob er morgen wiederkommt -Wie ich es immer tat-, doch etwas hielt mich davon ab. Vielleicht ahnte ich schon, dass es das letzte Mal war, dass wir uns sahen. Er holte eine kleine Schachtel aus seiner Tasche und reichte sie mir. Überrascht klappte ich sie auf. Es war eine silberne Kette mit einem kleinen Engel, der die Hände gefaltet in die Höhe richtete. Seine Augen waren aus Saphiren und kleine Diamantensplitter schmückten seine Flügel. Er griff sich an den Hals und baumelte mit derselben Kette vor meinen Augen herum. "Damit du an mich denkst", sagte er, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste mich sanft. Ich legte mir die Kette um und griff nach seiner Hand. Seine Hand war warm. Meine kalt. Meine Hände waren immer kalt "Und was ist mit Angel?", fragte ich leise. Er blickte auf unsere Hände hinunter, hob sie dann hoch und legte sie sich auf die Wangen. "Er hat auch eine", erklärte er mir, doch das wollte ich nicht wissen. "Was wird er tun?", sagte ich scharf. Er seufzte leicht genervt und strich zärtlich über meine Handrücken. "Engel vergessen schnell. Sie sind Kinder der Ewigkeit. Und eines Tages werden wir zusammen fliegen und uns die Erde anschauen. Wir werden ihre Schönheit irgendwann einmal erkennen", flüsterte er und ich versank in seinen dunklen Augen. Ich riss meine Hände aus den seinen, packte ihn an der Hüfte und küsste ihn. Seine Lippen waren genauso warm wie seine Hände und ich spürte, dass er nachgab, als ich ihn fester an mich drückte. Er löste sich aber von mir und strich mir über den Kopf. "Eines Tages werden die Engel wieder fliegen, das verspreche ich euch", sagte er und ich nahm erneut seine Hände in die meinen. "Ich hasse deine Hände", erklärte er mir und lächelte verlegen. "Sie sind immer kalt!" Ich zog sie zurück und spürte, dass seine Kette an meinem Hals brannte. "Was soll ich dir geben?", fragte ich und schaute mich in meinem Haus um. Er schüttelte den Kopf. "Ich möchte nichts. Alles was ich will ist, dass du mich nie vergisst. Wie die Engel. Man vergaß, dass sie einst unter uns weilten und ihre Unschuld opferten um uns zu helfen. Sie waren göttliche Wesen", er hielt inne und starrte mich an. "Schon so lang bin ich dein Engel, doch nie hast du mir gesagt was du bist. Dein Herz ist zu kalt um das eines Engels zu sein, aber auch zu schön um einem Menschen zu gehören. Bist du gar ein schwarzes Lamm? Oder ein Verlorener?", fragte er und lächelte mitfühlend. Ich öffnete meinen Mund um ihm zu antworten, doch er legte mir einen Finger auf die Lippen. "Nein, sag es nicht. Ich bin es nicht wert dies zu erfahren", murmelte er und lachte freundlich. "Du bist ein Engel. Du-", fing ich an, doch er brachte mich schnell zum Schweigen: "Siehst du das Blut, das an diesen zarten Händen klebt? Siehst du die Schuld, die auf meiner blassen Haut steht? Siehst du die Sünde, die in meinem reinen Herzen brennt?" Ich starrte auf seine Hände, die er mir entgegen hielt und musterte seinen Körper, dann schüttelte ich verwirrt den Kopf. Lächelnd küsste er meine Stirn. "Weil sie noch nicht da ist. Doch, glaub mir, ich bin ein Sünder. Gebrandmarkt durch meinen eigenen Egoismus. Schuldig, weil ich nicht allein sein will. "Ich verstand nicht, was er mir sagen wollte. "Ich liebe dich", sagte ich laut und schluckte schwer. "Nein, das tust du nicht. Auch bin ich nicht dein Freund. Wir sind Seelenverwandte und ich werde meine Aufgabe zu Ende bringen. Es stand schon von Anfang an fest und ist mir bestimmt worden. Wie gern würde ich fliegen", seufzte er und fügte leise hinzu: "Nein, du liebst mich nicht. Denn dein Herz konnte ich nicht erwärmen. Nie hast du mich angelächelt. "Ich versuchte ein Lächeln auf meine Lippen zu zwingen, doch ich schaffte es einfach nicht. "Kannst du es mir noch einmal vorspielen?", fragte er und faltete seine Hände vor seiner Brust. Ich nickte stumm, ging zurück ins Wohnzimmer, schnappte mir die Spieluhr und ging schnell zu ihm zurück. Ich drehte sie auf, stellte sie auf den kleinen Tisch und wartete. Weinige Sekunden später öffnete sie sich und eine kleine Figur, die wie ein Engel aussah, stieg empor und drehte sich im Kreis, während eine tiefe Stimme sang: "Stand here for me angel. Oh little child so broken and wild. Bear not life on your shoulders, just kiss it one more time. "Seine Augen glänzten voller Freude und er strich mit einem Finger über die Spieluhr. "Wir sehen uns wieder und dann werden wir das Leben lieben", sagte er, küsste mich ein letztes Mal und drehte sich um. Er entfernte sich von mir, wurde immer kleiner und seine Schritte immer leiser, während die Stimme sang: "Watch the sky so full of light, oh little angel, for the last time so bright. . . "Ich verkroch mich in die dunkelste Ecke meines Hauses, klammerte die Spieluhr an mich und hörte mir das Lied immer wieder an. Ich hätte ihn aufhalten sollen, das war mein einziger Gedanke. Ich hätte ihm sagen sollen, dass er sich irrte. Dass er bei mir bleiben musste, doch ich war zu feige. Wie oft hatte er mir von seiner Aufgabe erzählt. Für ihn war sie das Wichtigste in seinem Leben. Selbst wenn ich es versucht hätte, er hätte sie dennoch vollendet. Ich hätte ihn einsperren können, doch er wäre geflohen. Einen Engel kann nur Gott fesseln. Ein leises Klopfen an der Tür, brachte mich ins Leben zurück. Ich ignorierte es, doch als es auch noch klingelte, rappelte ich mich auf und schlurfte zur Tür. Langsam öffnete ich sie. Zuerst blendete mich die helle Sonne, doch dann erkannte ich ihn. Es war das erste Mal, dass ich ihn sah. Doch ich wusste, dass er es war. Angel. Er hatte mir oft von ihm erzählt und ich wusste alles über ihn. Er hatte dieselben dunklen Augen wie er und ebenso schwarze Haare. Er war 15 Jahre alt und ein Engel ohne Bestimmung. Er starrte mich an und sein Körper zitterte. Seine Augen waren gerötet und ich wusste, dass er geweint hatte. Er schluchzte auf und ich bat ihn herein. "Er kam gestern Abend nicht nach Hause. Normalerweise war er immer spätestens um ein Uhr wieder da. Doch diesmal blieb sein Bett leer. Ich wusste nicht an wen ich mich hätte wenden können und bin deshalb zur Polizei gegangen. Sie haben ihn gefunden. Er war von der Brücke gestürzt und ertrunken", erzählte er und stumme Tränen rannen ihm über die Wangen. "Er hat sich selbst umgebracht", brachte er hervor und schlang seine zitternden Arme um seinen schmächtigen Körper. Dann blickte er auf und seine Augen funkelten voller Abscheu. "Er war immer bei dir. Du. . du hast ihn verändert. Früher war er ganz anders. Nur weil er dich kennen gelernt hat, ist er so geworden", warf er mir vor. Ich setzte mich ihm gegenüber und blickte ihm direkt in die Augen. "Und was glaubst du, warum er zu mir kam?", fragte ich ihn und er wich ängstlich von mir zurück. "Ich. . ich weiß es nicht", stotterte er, als ich ihn auf das Bett niederdrückte. Seine Haare waren länger als die Seinen und meine Gefühle für ihn anders. "Weil es ihm gefallen hat", flüsterte ich und begann ihn auszuziehen. Er wagte es nicht sich zu wehren, da er Angst vor mir hatte. "Und dir wird es auch gefallen", fügte ich leise hinzu und küsste ihn. Etwas Seltsames ging in mir vor, als ich diesem Kind die Unschuld raubte. Etwas erwachte in meinem Innern und veränderte mich. Als er schluchzend und wimmernd auf dem Bett saß, lächelte ich zum ersten Mal seit Jahren und strich ihm über den Rücken. Er schlug meine Hand weg und wickelte sich die Decke um den nackten und zitternden Körper. Wieder lächelte ich. Diesmal belustigt. "Du musst dich doch nicht schämen", sagte ich und zog ihm die Decke weg. Es gefiel mir ihn so schutzlos zu sehen und wir wussten beide, dass er mir ausgeliefert war. Er schluchzte erneut auf und versuchte von mir wegzukommen. "Warum weinst du?", wollte ich wissen und mein Blick blieb an seinen zarten Schenkeln hängen. Er hatte schöne, weiche, glatte Haut und einen zierlichen Körperbau. "Es ist falsch", schrie er und hielt sich schützend die Hände vor den Körper. Die Kette flammte erneut auf und ich legte ihm meine warme Hand auf die Schulter. "Aber es hat dir gefallen", flüsterte ich und seine Wangen färbten sich rot. Diese kindliche Scham rührte mich und ein weiteres Lächeln erschien auf meinen sonst so kalten Lippen. "Hast du ihm das auch angetan?", fragte er und Tränen liefen seine Wangen hinunter. Langsam verstand ich warum er weinte. Ich schüttelte den Kopf. "Nein. Ich habe noch nie mit deinem Bruder geschlafen", erklärte ich und zog meine Hand zurück, als er sich aufsetzte und das Gesicht in den Händen vergrub. "Hör auf zu weinen, kleiner Engel", sagte ich bestimmt und zog ihn an mich. Er schlang seine dünnen Arme um mich und drückte sein Gesicht gegen meine nackte Brust. Seine Tränen liefen nun an meinem Oberkörper hinab. An meinem Bauchnabel, hinunter zu meinen Schenkeln. Ein warmes Gefühl durchströmte mich, doch es war keine Erregung oder Lust. Sein Schluchzen wurde immer leiser und als ich seinen Kopf hob, weinte er nur noch stumm. Sanft strich ich ihm die Tränen weg. "So ist gut. Du musst nicht mehr weinen. Ich liebe dich, hörst du? Ich liebe dich. Ich werde dich nun beschützen, mein Engel", sagte ich und er nickte, dass er verstanden hatte. Tahariel hatte seine Aufgabe erfüllt. Es war ihm nicht bestimmt zu lieben oder zu leben. Nein, er musste mir, einem schwarzen Lamm, die Liebe zeigen. Er sollte mich bekehren, damit auch ich endlich an die Liebe glauben konnte. Nun verstand ich, warum Engel nicht fliegen konnten. Diejenigen, die auf der Erde lebten, konnten schon lange nicht mehr fliegen und litten auf unserem Planeten. Gott hatte Angst, dass seine weißen Diener auf die Erde fliehen und dort jämmerlich zu Grunde gehen könnten. Und so hatte er einige von ihnen dazu auserwählt den anderen den richtigen Weg zu zeigen. Die Liebe sollte sie bekehren. Angel küsste mich und ich spürte ein starkes Kribbeln in meiner Magengegend. "Ich liebe dich auch", flüsterte er mir ins Ohr. "Sie werden bald wieder fliegen können und eines Tages werden wir uns zu dritt die Erde von oben ansehen und ihre Schönheit erkennen", sagte ich und nun liefen auch mir stumme Tränen die Wangen hinunter. Dann hörte ich ein leises Summen, noch einmal erklang das Lied des Engels in meinem Ohr und plötzlich wurde alles dunkel und kalt. . . .

*Gestern Abend explodierte wahrscheinlich eine Bombe in der Nähe der Stadt und zerstörte insgesamt 7 Familienhäuser. Meist ist diese Straße sehr belebt, doch es war wohl nur ein Zufall des Glücks, dass sie gestern wegen eines Unfalls gesperrt wurde. Die Polizei geht von zwei Toten aus. Ein 15-Jähriger Waisenjunge namens Angel und der 18-Jährige Demian Hope. Demian hatte mit 13 Jahren seinen Vater, der ihn mehrfach sexuell missbraucht und seine Mutter in den Wahnsinn getrieben hat, erdrosselt. Im Mordprozess sagte er damals aus, dass ihm ein Engel befohlen hatte es zu tun. Der Junge wurde genau wie seine Mutter in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Als sich seine Mutter dort das Leben nahm, floh er und versteckte sich im alten Haus seiner Familie. Den Beamten ist der Ursprung der Bombe noch unklar, ebenso die Beziehung zwischen Demian und Angel. Die Heimleitung sagte uns, dass tags zuvor Angels Bruder Selbstmord beging. Ob die Bombe damit in Verbindung gebracht werden kann ist noch unklar. Auch eine sexuelle Beziehung schließt die Polizei nicht aus. Einwohner sind geschockt über das was passiert ist. "Ich kann es immer noch nicht glauben. Wir haben alles verloren", sagte uns ein aufgeregter Familienvater. Eine alte Frau, die mit ihrem Enkel nach Hause fuhr, war die erste am Unfallort, sie meinte: "Ich konnte sehen wie zwei weiße Tauben aus den Trümmern emporstiegen und langsam zum Himmel flogen. Die Wolkendecke öffnete sich und ein großer Vogel flog zu ihnen herab und sie umkreisten zu Dritt die Häuser, bis sie in den Wolken verschwanden. "Die Wissenschaftler gehen eher von so genannten Plasmakugeln aus, die entstehen können, wenn elektrische Spannung auf einander trifft.“Es waren schöne Engel mit großen weißen Flügeln", meinte der Enkel der Frau. *

. . . und sie spannten ihre großen weißen Flügel aus und schwebten über die Welt hinweg. Mit ihren dunkelblauen Augen bewunderten sie die Schönheit der Erde und empfingen ihre Brüder und Schwestern, die von der fremden Welt zu ihnen emporstiegen, mit offenen Armen. Zusammen flogen sie zum Himmel hinauf und schenkten den unschuldigen Seelen der Menschen Flügel, sodass sie zu ihnen kommen konnten. Die Sonne schien auf sie herab und ihre Flügel glänzten wie Diamanten. Ein leises Lied ertönte und die Engel sangen für ihren Herrn, der ihnen die Freiheit wiedergab, einen Lobgesang. Und die schönsten und reinsten drei Engel begleiteten die Menschenseelen zurück zur Erde und versprachen ihrem Herrn die Schönheit der Erde zu erhalten. Man nannte sie Glaube, Liebe und Hoffnung. . .



Das Gegenteil von Spiel ist nicht Ernst, sondern Wirklichkeit

Sigmund Freud


[editiert: 10.03.07, 21:01 von lacrima_cor]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden ICQ-Nachricht an dieses Mitglied senden
somali
Engel

Beiträge: 67


New PostErstellt: 16.03.07, 14:25  Betreff: Re: Der Traum eines Engels  drucken  weiterempfehlen

*.* schöööööööööööööööööön...! Hammerstory, wunderschön geschrieben, ich mag die Twists, wie sich nach und nach immer mehr entwirrt, es ist traurig und schön und seeeehr poetisch. ^^

Dazu fällt mir ein Zitat ein aus "Unsere kleine Stadt":
"Man muss das Leben lieben um es zu leben, aber man muss das Leben leben um es zu lieben." ^^
Oder aus "Frühlingserwachen":

"Der Nebel lichtet sich, das Leben ist Geschmackssache."

Ein bisschen bitter, ein bisschen unerträglich, ein sehr tröstendes Happy End. Wunderbar... Danke für die wundervolle Geschichte... *.*
*seufz*



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
lacrima_cor
Seraphita

Beiträge: 255

New PostErstellt: 18.03.07, 22:03  Betreff: Re: Der Traum eines Engels  drucken  weiterempfehlen

Hui^^ Danke für soviel Lob^^

Hab die Story geschrieben, wo's mir echt dreckig ging und deswegen mag ich sie glaub ich auch so sehr^^ Obwohl ich die Sprache an einigen Stellen nicht so gut finde, werde einige Passagen irgendwann mal vllt umschreiben^^

Freut mich aber, dass sie dir gefällt^^ *hug*



Das Gegenteil von Spiel ist nicht Ernst, sondern Wirklichkeit

Sigmund Freud
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden ICQ-Nachricht an dieses Mitglied senden
kibo87
Mensch

Beiträge: 1


New PostErstellt: 25.07.08, 22:02  Betreff:  Re: Der Traum eines Engels  drucken  weiterempfehlen

mit 14 Jahren

Nicht schlecht, bin durch zufall auf die seite aufmerksam gemacht worden und durch zufall kam ich als aller erstes auf dein Thema.

Und es hat mir so gut gefallen das ich es durchgelesen habe bis zum schluss, und jetzt is shcon wieder 10 uhr *drop*

MEHR.........davon.........



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Sortierung ndern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 1 von 1
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos