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Vincent
Administrator

Beiträge: 1803


New PostErstellt: 12.10.09, 14:40     Betreff: Re: Violettas Opernkiste

Geschichten aus Cala Ratjada - Mallo...
10.Oktober 2009, La Traviata in der Semperoper Dresden

Eine riesige fahrbare und flexible Wellblechwand war neben einem einzigen roten kantigen Sessel die einzige Kulisse auf der leeren Bühne. Die Wand - auf der einen Seite mattrot auf der anderen in diesem Bühnenanthrazit - diente so als Wand, Treppe, Hintergrund und sogar Spielfläche, denn fast in die Horizontale kippbar war sie auch noch. So kompensierten aber die vielen Chorensemblemitglieder und
Komparsen die sonstige Bühnenleere in fantasievollen, teils schrillen und eigenwilligen Kostümierungen, die von seriösen Anzug- und Schlipsträger bis zum Hiphopper, Rocker und Rudolf Mooshammer nebst Daisy reicht.
Mit der Ouvertüre wurde die Blechwand hineingeschoben und verkleinerte dann die Bühne für den ersten Akt. Als es begann, dachte ich echt: Na das kann ja was werden...Die Sologesänge waren wegen der lautstark umhertrappelnden Akteure kaum zu hören, selbst das Orchester ging in der störenden Geräuschkulisse fast unter. Es blieb aber zum Glück nicht so. Die Solisten mussten sich wohl noch "einsingen" und steigerten sich erst im Laufe der Handlung zur Hochform.
Wer die einzelnen Akte nicht kennt, bekam garnicht richtig mit, wo die Handlung wann weiterging, denn selbst in den "Innenräumen" wuselte von Zeit zu zeit noch die Komparserie über die Bühne. Höhepunkt dessen war, dass in der Szene, nachdem Alfredo Violettas Brief liest, neben seinem Vater zusätzlich Mutter UND Schwester auftauchten und stumm agierten. Nur selten in den Arien bzw. Duetten war niemand zusätzlich auf der Bühne.
Wir, die wir im obersten Rang saßen, bekamen viele Dinge von weitem garnicht mit, so wie zum Beispiel der unerfahrene Alfredo unter dem Gelächter der anderen zu Beginn koksen soll.
Violetta - von Olesya Golovneva einer jungen Russin gegeben - stakelt am Anfang in pinken Highheels, giftgrünem Minikleid und Amy-Winhouse-Perücke über die Bühne. Später trägt sie ein diskreteres Outfit, aber immer noch Jeans-Hotpants, während Alfredo (Wookyung Kim, ein Koreaner) unter anderem in Karohemd und Jeans mehr als provinziell aussieht.



Nachdem er Violetta gegen Ende Kleid und Perücke herunterreißt, bleibt ein kleines Häufchen Elend im schwarzen Hemdchen übrig, dass sich fast nur noch kriechend über die Bühne bewegt.



Nach ihrer letzten Nacht liegt sie, wie auf einem Dach auf der horizontal liegenden roten Wellblechwand, die sich langsam aufrichtet und Violetta herunterrutschen lässt.
Olesya Golovneva gefiel mir gesanglich nach den Anfangsschwierigkeiten recht gut, insbesondere auch in leiseren Tönen. Auch Wookyung Kims Tenor ist mir positiv in Erinnerung geblieben. Die anderen Rollen außer Vater Germont sind mir nicht weiter aufgefallen. Roberto Servile als Germont sang bieder und hatte eine etwas hilflose, unerhabene und onkelige Ausstrahlung. Den schlechtesten Gesang lieferte irgendein Diener. Er hatte aber auch nur einen Satz zu singen.
Einigemale waren Chor und Orchestereinsatz auffallend unsynchron, keine Ahnung warum und ob der Chor da patzte, oder Dirigent Fabio Luisi. Seine Staatskapelle spielte routiniert.
Eine komische Rolle lieferte Doktor Grenvil (Matthias Henneberg). Seine Kostümierung, als die eines Rappers mit dicker Goldkette, fand ich unpassend und den auf dem T-Shirt aufgedruckte riesige Totenkopf ziemlich makaber.
Das Publikum in der ausverkauften Semperoper spendete begeistert Zwischen- und langen Schlussapplaus. Violetta und Alfredo bekamen einige Bravos.

Die Fotos sind von Matthias Creutziger. Die Violetta zur Premiere gab Rebecca Nelsen, die für die erkrankte Olesya Golovneva einsprang.

Vincent




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Wie wunderbar könnte Oper sein, wenn die Sänger nicht wären
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