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Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen
Staatsterror durch staatliche Eingriffe in das Familienleben
Verletzung von Menschenrechten, Kinderrechten, Bürgerrechten durch Entscheiden und Handeln staatlicher Behörden im familienrechtlichen Bereich, in der Kinder- und Jugendhilfe, in der Familienhilfe unter anderem mit den Spezialgebieten Jugendamtsversagen und Jugendamtsterror
Fokus auf die innerdeutsche Situation, sowie auf Erfahrungen und Beobachtungen in Fällen internationaler Kindesentführung und grenzüberschreitender Sorgerechts- und Umgangsrechtskonflikten
Fokus auf andere Länder, andere Sitten, andere Situtationen
Fokus auf internationale Vergleiche bei Kompetenzen und Funktionalitäten von juristischen, sozialen und administrativen Behörden

"Spurensuche nach Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen"
ist ein in assoziiertes Projekt zur
angewandten Feldforschung mit teilnehmender Beobachtung
"Systemkritik: Deutsche Justizverbrechen"
http://www.systemkritik.de/

 
Lebensborn-Forschung

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Gast
New PostErstellt: 01.03.08, 22:59  Betreff: Lebensborn-Forschung  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Artikel vom 01. März 2008
Düsteres Kapitel erhellt
Die Nazi-Organisation "Lebensborn": Der Autor Volker Koop kommt zu einem zweiten Vortrag nach Oberkrämer
OBERKRÄMER Vermittelt über den Neu-Vehlefanzer Ortsbürgermeister Peter Gerlach (BfO) hat der Autor Volker Koop im vergangenen Jahr im Ort einen Vortrag gehalten. Nun kommt er mit einem schwierigen Thema, über das er viel geforscht hat - die Nazi-Organisation "Lebensborn".
Sie haben Volker Koop (Dritter von links) schon kennengelernt und sein Buch gelesen: Peter Gerlach (links), Helmut Schönberg und Erika Kaatsch.Foto: Weißapfel
Von Heike Weißapfel
Peter Gerlach, Erika Kaatsch und Helmut Schöneberg haben das Buch bereits gelesen. "Für mich ist das neu, und ich glaube, dass es viele Leute interessieren wird", sagte der Vehlefanzer im Gespräch mit dem Schriftsteller. Peter Gerlach und Erika Kaatsch sehen es ähnlich. Da der Autor zu einem Vortrag nicht lange überredet zu werden braucht, geht es nur noch darum, wann und wo er stattfindet. Die Veranstaltung soll sich diesmal an keine bestimmte Zielgruppe wenden. Das Haus der Generationen in Vehlefanz würde ausreichend Platz bieten, im April wird sich ein Termin finden.

"Dem Führer ein Kind schenken - Die SS-Organisation Lebensborn e.V." ist der Titel von Volker Koops neuestem Buch. Das Thema habe ihn gereizt, weil es darüber bisher kaum seriöse Forschungsliteratur gebe, so Volker Koop. "Ich wollte selbst wissen, was es mit dieser verbrecherischen Organisation auf sich hatte."

Mit der verbreiteten Vorstellung, der als gemeinnützig deklarierte Verein "Lebensborn" sei so etwas wie eine karitative Einrichtung für junge ledige Mütter gewesen, räumt der Autor darin gründlich auf. "Selbst die Alliierten haben diese Version geglaubt", sagt Koop. Gerüchte rankten sich bereits während ihres Bestehens um diese Einrichtungen und führten bald zur Legendenbildung. So herrschte offenbar landläufig eine Vorstellung, die Heime seien bordellartige Etablissements, sogenannte Begattungsheime, in denen Mädchen und Frauen darauf warteten, von SS- und SA-Männern geschwängert zu werden. Wie Koop darlegt, bemühte sich die SS selbst darum, solche Gerüchte auszuräumen.

Volker Koops Arbeit bezieht sich nicht auf Zeitzeugen. Eine Vielzahl von Dokumenten hat er stattdessen aus 14 Archiven akribisch zusammengetragen und ausgewertet und kommt damit zu einem umfassenden Bild. Eine erhellende Fleißarbeit von 300 Seiten ist so entstanden, ein Nachschlagewerk, dase eine Fülle von Einzelheiten der Vergessenheit entreißt. Koop weist nach, dass der Verein "Lebensborn" vor allem ein Teil der irrwitzigen Rasse- und Bevölkerungspolitik der Nationalsozialisten war, von Himmler initiiert, von der SS getragen und staatlich gefördert.

Keineswegs kam jede ledige Schwangere in den vermeintlichen Genuss solcher Heimbetreuung. Vielmehr wurden nach dem Rassenwahn entschieden, welche Frau blond und blauäugig genug war, "gutes Blut" und die "richtige" Nase hatte, um den entsprechenden Nachwuchs wahrscheinlich zu machen und eben so "dem Führer ein Kind zu schenken". Sollte auf der einen Seite Euthanasie "unwertes Leben" beenden, so dienten andererseits Frauen als Gebärmaschinen, um Nachwuchs für den Krieg und den nationalsozialistischen Staat zu produzieren.

Die Rechnung ging insofern nicht auf, als in acht Mütter- und zwei Kinderheimen in Deutschland und in Österreich zwischen 1935 und Kriegsende schätzungsweise "nur" 11 000 Kinder geboren wurden, was bevölkerungspolitisch keine Auswirkungen hatte. Wohl aber verbinden sich vielfach tragische Einzelschicksale in mehreren europäischen Ländern damit. Viele der "Lebensborn"-Kinder haben nie von ihrer Herkunft erfahren, andere leiden noch heute darunter.

Ein Kapitel widmet Volker Koop einem besonderen Verbrechen der Nazis an den Kindern: der "Germanisierung" in Osteuropa. Gezielt wurden Kinder, die äußerlich den Vorstellungen der Nazis entsprachen, aus Waisenhäusern entführt. Eingedeutschte Namen und falsche Geburtsorte wurden in die Dokumente geschrieben und die Kinder in Heime und zur Adoption nach Deutschland gebracht - wo sie mitunter wieder andere Namen erhielten. So wurde ihnen die Identität systematisch geraubt.

Die Geschichte von "Lebensborn" findet noch nach dem Dritten Reich düstere Fortsetzungen. Zum ebenso spannenden wie bedrückenden Nachkriegskapitel gehört, dass die Staatssicherheit der DDR sich zu Nutze machte, dass viele Mütter im Ausland ihre Kinder gar nicht kannten. Noch immer aktuell ist zudem die Geschichte von Kindern in (den von den Nazis bevorzugten) nordischen Ländern wie Dänemark und Norwegen, in denen die "Kriegskinder" zeitlebens diskriminiert worden sind.

*

Volker Koop:

Dem Führer ein Kind schenken - Die SS-Orga nisation

Lebensborn e.V.

Böhlau-Verlag

306 Seiten, 24,90 Euro

ISBN 978-3-412-21606-1
http://www.oranienburger-generalanzeiger.de/lokales/story.php?id=38954
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Gast
New PostErstellt: 10.03.08, 23:20  Betreff: Re: Lebensborn-Forschung  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Das endlose Jahr
von Gisela Heidenreich (Autor)

ein Lebensborn-Schicksal
ISBN-13 978-3-596-16028-1
Verlag: Fischer Taschenbuchverlag

Aus der Amazon.de-Redaktion

Die Schatten der Vergangenheit sind noch lange nicht verschwunden. Jedenfalls ist die Aufarbeitung des Nationalsozialismus auch über fünf Jahrzehnte nach dessen Ende noch im Gange. Auch, weil die Betroffenen oft erst nach langer Zeit wagen, sich schonungslos mit dem eigenen Schicksal auseinander zu setzen: Für Gisela Heidenreich vollendete sich erst als reife Frau die "langsame Entdeckung der eigenen Biographie": Sie reist mit ihrer greisen Mutter nach Norwegen, wo sie 1943 in der Nähe von Oslo in einem Lebensbornheim der Nationalsozialisten geboren wurde.

Begonnen hatten die Irritationen um die eigene Identität für die kleine Gisela schon viel früher: Zuerst wird sie in der oberbayrischen Kleinstadt als "norwegisches Waisenkind" ausgegeben und lebt bei der Schwester ihrer leiblichen Mutter; deren Bruder dagegen nennt sie verächtlich "SS-Bankert". Später heißt es, ihr Vater sei in Russland verschollen. Erst mit 18 erfährt sie durch Zufall, dass er -- ein ehemaliger SS-Offizier -- noch am Leben ist. Das endlose Jahr schildert sehr eindringlich diesen ebenso langwierigen wie schmerzhaften Prozess der Suche nach der Wahrheit -- und wie die Beziehung zur Mutter durch deren Verstrickung in Lügen und Halbwahrheiten belastet wird.

Im Anhang des Buches liefert die Autorin auch genauere Informationen über den von Heinrich Himmler gegründeten Lebensborn-Verein. Viele Gerüchte ranken sich darum, inwieweit in diesen Heimen die Fortpflanzung arischer Menschen aktiv gefördert oder sogar erzwungen wurde. Die historischen Tatsachen belegen dies nicht, wohl aber zahlreiche Fälle von Kindesraub. Der Verein förderte -- als "Kehrseite der Judenvernichtung" -- im großen Stil die Mehrung arischen Blutes, zum Beispiel indem SS-Männer aufgefordert wurden, auch außerehelich möglichst viele Kinder zu zeugen, die dann in den Lebensbornheimen zur Welt kamen.

Gisela Heidenreich ist Familientherapeutin von Beruf und weiß deshalb um die schädliche Wirkung von Familiengeheimnissen. Mit ihrem mutigen Buch betreibt sie aber nicht nur in eigener Sache Aufklärung. Sie schildert auch exemplarisch den schwierigen Dialog der Nachkriegsgeneration mit ihren Eltern. Das endlose Jahr liest sich streckenweise spannend wie ein Roman und ist zugleich ein weiterer Mosaikstein im großen Projekt der Aufarbeitung des Dritten Reiches. --Christian Stahl -- Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.

Oldenburgische Volkszeitung vom 18.Oktober 2002
Was Gisela Heidenreich in beeindruckender Intensität und mit literarischer Feder zu erzählen hat, ist viel mehr als eine persönliche Biographie. „Das endlose Jahr“ ist eine packende Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte, die beispielhaft noch einmal der Frage nachgeht, wie der Einzelne in die Fänge eines verbrecherischen Systems gelangen konnte, ohne sich zu wehren, und wie diese Beteiligung später tabuisiert wurde. Unter großen Schwierigkeiten hat die heute als Familientherapeutin arbeitende Autorin das Beziehungsknäuel Vater, Mutter, Kind entwirrt – mit der Kraft des Verzeihens. -- Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.
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