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Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen
Staatsterror durch staatliche Eingriffe in das Familienleben
Verletzung von Menschenrechten, Kinderrechten, Bürgerrechten durch Entscheiden und Handeln staatlicher Behörden im familienrechtlichen Bereich, in der Kinder- und Jugendhilfe, in der Familienhilfe unter anderem mit den Spezialgebieten Jugendamtsversagen und Jugendamtsterror
Fokus auf die innerdeutsche Situation, sowie auf Erfahrungen und Beobachtungen in Fällen internationaler Kindesentführung und grenzüberschreitender Sorgerechts- und Umgangsrechtskonflikten
Fokus auf andere Länder, andere Sitten, andere Situtationen
Fokus auf internationale Vergleiche bei Kompetenzen und Funktionalitäten von juristischen, sozialen und administrativen Behörden

"Spurensuche nach Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen"
ist ein in assoziiertes Projekt zur
angewandten Feldforschung mit teilnehmender Beobachtung
"Systemkritik: Deutsche Justizverbrechen"
http://www.systemkritik.de/

 

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Autor Beitrag
Martin MITCHELL
New PostErstellt: 21.11.16, 03:25     Betreff:  Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antwort mit Zitat  

.
"Ralf Aust"+"Heimkind"+"Franz Sales Haus"
"Heimkinder in Deutschland für Medikamententests missbraucht"
"Bittere Vergangenheit: Heimkinder als „Menschenmaterial“ für medizinische Versuche"

Passauer Neue Presse (19.11.2016) @
www.pnp.de/2299316 oder auch www.pnp.de/nachrichten/heute_in_ihrer_tageszeitung/journal/2299316_Heimkinder-fuer-Medizinversuche-missbraucht.html !!
STERN (19.11.2016) @ www.stern.de/gesundheit/heimkinder-in-deutschland-fuer-medikamententests-missbraucht-7200454.html
FRANCAIS-EXPRESS (19.11.2016) @ de.francais-express.com/nachrichten/panorama/-19987-bittere-vergangenheit-heimkinder-als-menschenmaterial-fur-medizinische-versuche/
MOPO (19.11.2016) @ mobil.mopo.de/news/panorama/schock-studie-als-heimkind-fuer-pillen-tests-missbraucht-25126238
QUELLE: dpa
QUELLE: pnpPassauer Neue Presse
QUELLE: STERN
QUELLE: Berliner Zeitung
QUELLE: MOPO - Hamburger Morgenpost
FOTOS: Ralf Aust (privat); und dpa


    Zitat:
    .
    19.11.2016

    Heimkinder für Medizinversuche missbraucht

    Arzneimittelforscherin deckt weiteres Leiden deutscher Kinder in der Nachkriegszeit auf – Spätfolgen der Nazi-Ideologie

    von Elke Silberer


    Berlin. Schläge, sexueller Missbrauch, seelische Gewalt. Man dachte, alles zu wissen über das Leben und Leiden von Heimkindern in der Nachkriegszeit. Doch nun tut sich ein weiterer Abgrund auf: Medikamentenversuche.

    Ralf Aust erinnert sich noch daran, dass es Probleme in der Schule gab. Mit elf Jahren kam er dann nach Essen ins Heim. Die Eltern durften ihn zwei Stunden im Monat sehen. Über 50 Jahre später schwingen bei dem 63-Jährigen Wut und Verbitterung mit. Er hat viel geweint damals – geweint und gebrüllt, wie viele andere Kinder auch. "Nach dem Mittagessen mussten wir uns hintereinander aufstellen, die Hand aufhalten und bekamen eine Tablette. Die mussten wir schlucken und hinterher den Mund aufmachen und zeigen, dass sie weg ist." Bei Kindern, die sich weigerten, habe die Schwester mit ihrem Finger nachgeholfen, bis in den Rachen. Anschließend war Ruhe. Mit dem Kopf auf verschränkten Armen auf dem Tisch seien sie eingeschlafen. Ob er im Essener Franz-Sales-Haus Versuchsobjekt von Medikamententests war – er weiß es nicht.

    Arzneimittelforscherin Sylvia Wagner hat mit der Veröffentlichung von ersten Ergebnissen ihrer Studie zu Medikamententests am Heimkindern in den 50er und 60er Jahren ungläubiges Entsetzen ausgelöst. Eigentlich hätte man nach der historischen Aufarbeitung von Missbrauch durch den Runden Tisch Heimerziehung 2010 annehmen können, das Schlimmste zu wissen. Wagner hat nach eigenen Angaben Belege für bundesweit rund 50 Versuchsreihen an Heimkindern gefunden. Sie geht davon aus, dass wahrscheinlich Tausende Säuglinge, Kinder und Jugendliche als Versuchsobjekte für bis dahin unerprobte Medikamente herhalten mussten – etwa wie 1960 die 139 Säuglinge, Kinder und Jugendliche im Westberliner Elisabethstift für einen Impfstoff gegen Kinderlähmung. Oder für Tests mit Medikamenten, die den Sexualtrieb hemmten, und mit Psychopharmaka wie dem beruhigenden Decentan.

    Allein mit Decentan hat es laut Wagner Tests in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bayern gegeben. Für die Wissenschaftlerin ist das alles nur die Spitze des Eisbergs. "Ich stoße auf immer neue Studien für Medikamententests. Denen kann ich gar nicht alle nachgehen." Sie ist erstaunt, wie offen in Fachzeitschriften vor allem über Impfversuche an Heimkindern berichtet wurde.

    Für Pädagogik-Professor Christian Schrapper [Universität Koblenz - Landau] zeigen sich darin Auswirkungen der Nazi-Zeit. In den "Fürsorgeanstalten" der 50er und 60er Jahre habe man den Geist nationalsozialistisch geprägter Vorstellungen über Minderwertigkeit wiedergefunden. Daraus ergebe sich das Verständnis von Heimkindern als "Menschenmaterial, was für medizinische Versuche genutzt werden kann".

    Laut Arzneimittelforscherin Wagner gab es in den 50er und 60er Jahren für die Durchführung von Pharmastudien in Westdeutschland keine rechtsverbindlichen und sanktionierbaren Vorschriften. Bis zur Verabschiedung des Arzneimittelgesetzes 1978 wurden demnach Studien zum Nachweis der Sicherheit von Firmen nur in eigenem Interesse durchgeführt.

    Der Pharmakonzern Merck hatte bei Bekanntwerden von Wagners Studie mitgeteilt, man habe damals unterschiedlichsten Einrichtungen die Testung des Neuroleptikum Decentan ermöglicht. Die Verantwortung liege bei dem Arzt, der das Medikament verabreicht habe. Der Konzern hatte Wagner in sein Archiv gelassen, wo sie die bisher einzigen 28 Nachnamen von Versuchskindern im Essener Franz-Sales-Haus fand. Trotzdem hat das Haus bisher nur einen ausfindig machen können.

    Ralf Aust hat nach seiner Entlassung aus dem Heim ein normales Leben gelebt, sagt er. Mit den Berichten über die Studie holen ihn die Ereignisse von damals wieder ein. "Das soll nie wieder passieren", sagt er. Darum erzählt er in aller Öffentlichkeit von sich.

    dpa

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