Mit Ruhe und einem Becher Matetee 02.01.2009 · Touristen finden nur selten den Weg nach Uruguay. Das Land am Río de la Plata ist in der Reiseliteratur noch immer ein blinder Fleck. Genau das aber macht es so liebenswert.
Die Frau in Uniform will einen Kuss. "Adiós, eine schöne Reise", wünscht sie und streckt uns ihre Wange hin. Dass der Bus nach Cabo Polonio an der Haltestelle Nummer 3 abfährt, hat die junge Schaffnerin erklärt. Und dass es an der Küste schön ist. Keine dreißig Sekunden hat unser Gespräch gedauert, dennoch will sie zum Abschied einen Knutscher. Der Busfahrer dreht die Musik lauter, der Dieselmotor heult auf. Schwarz dampft die Abgaswolke aus dem Auspuff.
Man kennt sich nicht, man herzt sich trotzdem - das geht in Uruguay so selbstverständlich wie bei uns im Kölner Karneval. Wer durch das kleine Land am Río de la Plata reist, der begegnet überall der Kussfreude der Einheimischen: Die Kellnerin in dem kleinen Imbiss in der Altstadt von Montevideo herzt ihre Gäste, der Fischer an der Laguna de Castillos und auch der Möchtegern-Gaucho auf der Hazienda an der brasilianischen Grenze. Mal ist der Kuss laut und theatralisch wie eine italienische Operndiva, mal still und dezent wie in einem Bistro in Paris
weiterlesen
http://www.faz.net/aktuell/reise/fern/uruguay-mit-ruhe-und-einem-becher-matetee-1742557.html