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h2lld0g
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Beiträge: 14

New PostErstellt: 12.06.17, 20:47     Betreff: Leben auf Kopf gestellt

Hallo an euch alle,

mein Name ist Sebastian bin 29 Jahre alt und komme aus Baden Württemberg und bin seit kurzem auch Träger eines ICD´s.
Bei mir hat sich innerhalb den letzten ca. 1,5 Monaten mein ganzen Leben auf den Kopf gestellt.

Hatte zuvor 1,5 Jahre lang Herzrasen mit Schwindel und stockendem Atem, bin früher einmal mit 17 Jahren und einmal mit 24 Jahren einfach umgekippt, wurde als harmlos abgetan, zu wenig gegessen oder getrunken wurde gesagt.
Mein Opa starb mit 49 Jahren an einem plötzlichen Herztod, er hatte das Brugada Syndrom. Da wir aus dem ländlichen Gebiet kommen (500 Einwohner) wurde das schnell abgetan und ist in Vergessenheit geraten, zu "fremd".
Vor ca. 1,5 Monaten wurden meine "Anfälle" wie ich sie nenne stärker und bin daran fast Bewusstlos geworden, hab mich darauf an meinen HA gewandt der mich zum Kardiologe weiterleitete. Im Belastungs EKG dann bei ca. 50-75 Watt wieder einen "Anfall", der Test wurde abgebrochen wegen Ventrikulärer Tachykardien und sie sagte bei der Besprechung ich würde an dem Brugada Syndrom leiden, einer sehr seltenen von meinem Opa wohl vererbten Krankheit. Desweiteren vermutete sie bei mir einen Bluthochdruck weswegen sie mir erst 1x täglich 1,25mg Bisoprolol verschrieben hat. Der Bluthochdruck wurde durch meinen HA in der daraufflogenden Woche durch ein 24h BD Messung auch bestätigt, ich hab nachts nur eine Entlastung von 2,7% und einen Schweregrad von 2, zeitweise war er sogar 3. Mein Puls ist Nachts im Schlaf höher als Tags dabei gewesen, spitzenwerte von 145 mit einem Durchschnitt von 120 und das mit Bisoprolol einnahme.

Mein HA hat mir daraufhin Carve TAD 25mg 1x täglich verschrieben die nach kurzer Zeit auf 2x täglich angehoben wurde (1x morgens und 1x abends).
Blutdruck sank immer wieder auf Norm Werte aber war sehr oft immernoch bei 160 zu 100, der puls sank und blieb erstmal auf 60. Ging bei Messung nach Belastung nie höher als 80, so weit so gut. In den nächsten Tagen blieb mein BD unverändert aber mein Puls sank immer weiter bis vor kurzem, da war der Puls morgens vor dem aufstehen auf irgendwas mit 35. ich ging runter um zu frühstücken und dann ist es passiert, mich hat es umgehauen von der einen auf der anderen Sekunde, ich kann mich seither an den Vorfall nicht mehr erinnern.
Meine Eltern riefen den Notarzt und ich hatte VT´s bekommen. Als ich im Krankenhaus war sind diese VT´s in Kammerflimmern übergegangen, es war mein erstes Kammerflimmern das meiner Meinung nach von der viel zu hohen BB Dosis gekommen ist.
Ich hatte kurze Zeit später direkt meinen ICD bekommen da eine Ablation bei mir anscheinend keine Linderung erzeugen würde.

Ich hatte Glück das es nicht Nachts passiert ist und das meine Eltern noch da waren, sonst wäre ich jetzt wohl nicht mehr da.
Mich belasten immernoch die Bilder meiner aufgelösten besorgten Familie an meinem Bett. ich hab seither nachts und morgens Panik und werd mir deswegen auch Psychologische Hilfe suchen da es mich nicht mehr los lässt.

Naja, das alles innerhalb 1,5 Monaten... ich konnte meine zuvorrige Ausbildung aus Gesundheitsgründen nicht weitermachen und ich hab jetzt große Angst das es nun wieder passiert, ich habe noch 1 jahr Ausbildung und muss eig Regelmäßig zu meiner Ferienwohnung fahren weil ich Blockunterricht habe. Das kann ich mir abschminken erstmal, da ich die nächste Zeit kein Auto fahren darf. Berufstechnisch bin ich wegen Außeneinsätze auch auf das Autofahren angewiesen und ich weiß noch nicht wie ich das alles hinbekommen soll.

Es bauen sich so viele Fragen auf....

Ist der Tod mit einem ICD Qualvoll? Man liest viel davon, dass ICD´s nicht abgeschaltet werden von den Ärzten da es gegen die Ethik spricht und die meisten patientenverfügungen werden ungültig wegen Fehler.

Sollte ich noch Kinder in die Welt setzen? Ich liebe Kinder und hab mich in meinem Alter eig. schon intensiver damit beschäftigt und nun das, ich will nicht das es ein halbwaise wird oder selber das bekommt...

Desweiteren habe ich Angst vor dem ersten Schock, wie ist der?

Was für eine Lebenserwartung verbleibt mir?

Kann ich dennoch an einem Kammerflimmern sterben?

Ich versuche seither das Leben zu genießen und erfreu mich an jeder kleiner Kleinigkeit, jedoch ziehen mich die Bilder und Nacherzählungen noch sehr runter und machen mich depressiv. ich schlafe zur Zeit ~12h am Tag und bin selbst dann noch permanent Müde.

Hab zur Zeit eine Hämolytische Anämie und mein ganzer Körper gerät aus den Fugen (Schilddrüsenwerte spinnen (hoch und runter und Defizite im Blutbild).

Entschuldigung für den langen Text, er wurde länger als geplant aber beinhaltet noch nichtmal alles...

Vielen Dank für das Durchlesen

Liebe Grüße

Sebastian


[editiert: 12.06.17, 20:49 von h2lld0g]
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