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Flugabwehrkanone

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General Schmid
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New PostErstellt: 02.07.06, 17:20  Betreff: Flugabwehrkanone  drucken  weiterempfehlen

Flugabwehrkanone

Unter einer Flugabwehrkanone (auch Fliegerabwehrkanone genannt, kurz Flak) versteht man eine im Ersten Weltkrieg entwickelte Waffengattung, also Geschütze und Maschinenkanonen, die gegen Flugzeuge eingesetzt wurden (Luftabwehr). Ihre Kampfkraft und Genauigkeit wurden über die Jahre immer weiter verbessert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden dann auch Lenkraketen verwendet. Da beide Arten von Luftabwehr sowohl artspezifische Vorteile als auch Nachteile haben, werden sie heute wenn möglich in Kombination eingesetzt.

Frühversuche

Der erste bekannte Einsatz von speziellen Waffen gegen Luftfahrzeuge fand nach heutigem Erkenntnisstand 1870 während des Deutsch-Französischen Krieges statt. Nach dem Sieg der deutschen Armee bei Sedan wurde Paris belagert, und die französischen Truppen außerhalb der Stadt versuchten, mit Hilfe von Ballons Nachschub in die Stadt zu bringen. Um diese Ballons abzuschießen, modifizierte Krupp ein 20-mm-Geschütz so, dass es auf einem Pferdewagen montiert werden konnte und damit mobiler wurde. Über diese Waffe gibt es nur wenige Informationen.

Erster Weltkrieg

Lediglich in Deutschland wurde die Entwicklung von Flugabwehrgeschützen vorangetrieben. 1909 präsentierte die Firma Krupp eine Anzahl von Varianten ihrer 65 mm-, 75 mm- und sogar 105 mm-Geschütze für die Luftabwehr. Bei Beginn des Ersten Weltkriegs war die 75 mm-Kanone das deutsche Standardgeschütz, das auf einer transportablen Lafette montiert war.

In anderen Ländern glaubte man damals noch nicht, dass Flugzeugen eine wichtige Rolle bei den Feindseligkeiten zukommen könnte, wurde jedoch bald nach Kriegsbeginn eines Besseren durch die Deutschen belehrt, die mit Hilfe von kleinen Aufklärungsflugzeugen erstaunlich genaue Artillerieschläge leiteten. Alle Armeen setzten daher bald gegen Flugzeuge ihre kleineren Geschütze bis etwa 75 mm ein, die meist einfach aufgebockt wurden, damit das Rohr in den Himmel zeigte. Die britische Armee entwickelte eine komplett neue Waffe des Kalibers 3 Zoll.

Allgemein erwiesen sich diese Ad-hoc-Lösungen jedoch als größtenteils unwirksam. Ohne Erfahrung in der Bekämpfung von Luftzielen und ohne Möglichkeit, die Lage ihrer Salven genau festzustellen, waren die Artilleristen überfordert, da sie die Höhe des Ziels nur schätzen konnten. Der größte Teil des Abwehrfeuers lag weit unter dem Ziel. Die Ausnahme zu dieser Regel bildeten die Geschütze, die durch Aufklärungsballons unterstützt waren. In diesem Fall konnte die Höhe des Ziels sehr genau durch die Länge des Fesselkabels, das den Ballon hielt, festgestellt werden. Die Krupp-Geschütze wurden später mit einem optischen Zielsystem ausgerüstet, das ihre Trefferquote nachhaltig verbesserte, andere Armeen setzten diese Techniken jedoch vorerst nicht ein.

Als Flugzeuge auch zu taktischen Schlägen gegen Bodenziele genutzt wurden, erwiesen sich die großen Geschütze als zu schwerfällig, um auf die sich schnell bewegenden Flugzeuge gerichtet zu werden. Die Truppen setzten daher bald verschiedene Typen von Maschinengewehren ein, und die Briten führten eine neue Waffe, basierend auf einem 1-Pfünder (37 mm)-Geschütz, mit Munitionsversorgung über einen Gurt, ein. Diese Kurzstreckenwaffen erwiesen sich als weit zielgenauer.

Als der Krieg sich seinem Ende näherte war klar, dass die Fähigkeit, Flugzeuge abzuschießen, ernsthaftere Ansätze erfordern würden.

Zweiter Weltkrieg

Der Erste Weltkrieg hatte gezeigt, dass der Luftraum zu einem wichtigen Teil des Schlachtfelds geworden war. Als die Fähigkeiten der Flugzeuge, speziell durch bessere Motoren weiter verbessert wurden, wurde klar dass ihre zukünftige Rolle im Kampf eine viel umfassendere sein würde als zuvor.

In den frühen 1930er Jahren entwickelten die meisten Länder spezielle Flugabwehrgeschütze. Häufig wurden mehrere Maschinengewehre zur Erhöhung der Feuerkraft zu einem Abwehrgeschütz zusammengefasst. Während Briten und US-Amerikaner traditionell den Schutz ihrer Flotte im Auge hatten, entwickelten andere Länder die Geschütze zum Schutz von Bodentruppen.

Deutschland

Auch in Deutschland wurde eine Reihe neuer Flugabwehrgeschütze, u.a. ein 20 mm-Schnellfeuergeschütz für niedrige Höhen, und ein 37 mm-Geschütz für niedrige und mittlere Höhen, entwickelt. Mitte der 30er Jahre galt die 20 mm bereits wieder als zu schwach gegen die zunehmend schnelleren Flugzeuge, aber anstatt ein neues Geschütz zu entwickeln, schaffte es Krupp, vier der existierenden 20 mm-Kanonen auf eine gemeinsame Lafette mit etwa dem gleichen Gewicht zu montieren.

Am Ende des Krieges galt die 20 mm-Kanone längst nicht mehr als ausreichend; da die 37 mm-Variante jedoch nur begrenzt verfügbar war und ein neues System auf Basis der 30 mm-MK 103 nie weite Verbreitung erlangte, konnte auf sie nicht verzichtet werden.

Der Bedarf an Luftabwehr für große Höhen sollte ursprünglich durch ein verbessertes 75 mm-Design von Krupp erfüllt werden, aber der Anforderungskatalog wurde später dahingehend abgeändert, dass nun höhere Leistung gefordert war. Krupps Ingenieure arbeiteten daher mit Bofors in Schweden zusammen, um ein 88 mm-Geschütz zu entwickeln, die Flak 18. Die grundlegende Entwicklung war bereits zum Ende des Ersten Weltkrieges abgeschlossen. Die Flak 18 besaß u. a. ein halbautomatisches Ladesystem und ein teilbares Rohr, wodurch das stärker verschlissene Rohrteil einfach ausgetauscht werden konnte.

Die Acht-Acht sollte später noch das berühmteste Geschütz der Welt werden. Während ihrer ersten Einsätze im Spanischen Bürgerkrieg erwies sich die Kanone sowohl als eines der besten Luftabwehrgeschütze der Welt, aber auch besonders wirksam gegen Panzer. In dieser Rolle wurde sie besonders bekannt, und eine Begegnung mit ihr war die größte Sorge alliierter Panzerbesatzungen.

Nach den Dambuster-Angriffen 1943 wurde ein komplett neues System entwickelt, um niedrig anfliegende Flugzeuge mit nur einem Schuss ausschalten zu können. Zunächst setzte man auf eine 50 mm-Kanone; da sich diese jedoch als ungenau erwies, wurde sie später durch eine 55 mm-Variante ersetzt. Das System nutzte ein zentrales Kontrollsystem, das sowohl Such- als auch Feuerleitradar enthielt, den Zielpunkt für die Geschütze, nachdem Wind und Ballistik berücksichtigt wurden, errechnete und entsprechende Steuerkommandos an die hydraulischen Antriebe der Geschütze sendete. Die Besatzung musste nur noch die Geschütze nachladen und die Ziele wählen. Das System war selbst nach heutigem Stand der Technik modern und befand sich am Ende des Krieges in der letzten Entwicklungsphase.

Ab 1943 wurden zur Unterstützung der Flaksoldaten alle 15 Jährigen Gymnasiasten einbezogen. Diese Flakhelfer wurden an allen damals verwendeten Geräten und Waffen eingesetzt. Die zur Ausrüstung der deutschen Fliegerabwehr gehörenden Waffen:

Mittlere Flakwaffen

  • 3,7-cm-Flak (deutsche, schwedische, russische Konstruktionen)
  • 4-cm-Flak (Bofors/Schweden und Beutewaffen)

Schwere Flakwaffen

  • 8,8-cm-Flak (Versionen 18, 36, 37, 41)
  • 8,5/8,8-cm-Flak (aufgebohrte sowjetische Beutegeschütze)
  • 10,5-cm-Flak (Versionen 38, 39)
  • 12,8-cm-Flak 40
  • 15-cm Flak

 

Nachkriegszeit bis heute

Analysen hatten ergeben, dass trotz moderner Luftabwehrsysteme auf beiden Seiten etwa 90 % der feindlichen Bomber ihr Ziel erreichten. Während des Krieges war dies schlecht, aber durch die Einführung der Atombombe war es nun bereits inakzeptabel, wenn auch nur ein einziger Bomber zu seinem Ziel gelangte.

Für kurze Zeit wurde auch nach dem Krieg an den Luftabwehrgeschützen verbessert. Besonders die US-Armee richtete ein großes Luftabwehr-Netzwerk um die größeren Städte ein, das aus radargesteuerten 90- und 120 mm-Geschützen bestand. Da Flakgeschütze aber selbst gegen propellergetriebene Bomber wenig erfolgreich waren, verließ man sich zur Flugabwehr bald fast komplett auf Abfangjäger.

Dies änderte sich mit der Einführung der Flugabwehrrakete. Obwohl die Deutschen bereits während des Krieges in dieser Richtung geforscht hatten, hatte man keine einsatzbereiten Exemplare zuwege gebracht, mit Ausnahme der "Jagdfaust"-Raketen, die auf Me-163 'Komet' Maschinen montiert waren, und der von Me-262 eingesetzten ungelenkten R4M-Raketen. Selbst wenn die vorhandenen bodengestützten Luftabwehrraketen praktisch verwendbar gewesen wären, hätten sie durch vorhandene britische Gegenmaßnahmen wohl leicht abgelenkt werden können. Nach ein paar weiteren Jahren der Entwicklung reiften diese Systeme jedoch zu richtigen Waffen heran. Die USA ersetzten ihre Flugabwehrgeschütze bald durch die Nike Ajax-Rakete.

Seitdem kann ein langsamer Wechsel von Geschützen zu Raketen auch für Kurzstreckenwaffen beobachtet werden. Ursprünglich konnten Raketen nur weitreichende Flakgeschütze ersetzen, aber ab den 1960er Jahren waren sie dann klein genug, um auch auf mittlere Entfernung ausreichend treffsicher zu sein. Heute werden durch tragbare Raketen der Typen SA-7, SA-14 und FIM-92 Stinger auch die kleinsten Luftabwehrgeschütze ersetzbar. Dennoch werden auch heute noch Luftabwehrgeschütze eingesetzt, vor allem in weniger entwickelten Ländern, aber auch bei der Bundeswehr, beispielsweise der Flak-Panzer Gepard, der mit zwei 35 mm-Maschinenkanonen mit einer Reichweite von bis zu 5.000 m bestückt ist und über ein hochentwickeltes Feuerleitsystem verfügt, denn selbst heute sind den Flak-Geschützen noch einige Vorteile gegenüber Fla-Raketen geblieben. Darunter fallen die Fähigkeit zur Selbstverteidigung gegen Bodentruppen, die relative Unempfindlichkeit gegen Störmaßnahmen, die kostengünstigere und einfacher im Fahrzeug unterzubringende Munition, schnellere Reaktion als Raketen (das Aufschalten entfällt) u.s.w. Zudem können nur Kanonen Sperrfeuer schießen, um gewählte Luftbereiche unpassierbar zu machen.

Quelle:Wikipedia








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Dumm ist der der dummes tut



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