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Wie werde ich...? Erzieher

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Ines Doberschuetz
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Beiträge: 440
Ort: Leipzig

New PostErstellt: 03.04.06, 08:48  Betreff: Wie werde ich...? Erzieher  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Wie werde ich...? Erzieher


Wie werde ich...? Erzieher
Kein Kinderspiel: Erzieher erarbeiten pädagogische Konzepte. (Bild: Bad/dpa/gms)


Dietz - Die Klischees halten sich: Kindergärtnerinnen spielen und basteln den ganzen Tag und bereiten sich nur auf die eigene Mutterrolle vor. Weit gefehlt, so Alfons Vaitkus, Präsident des Bundesverbands der Erzieherinnen und Erzieher in Deutschland (BVEED).
"Erzieherinnen arbeiten längst nicht mehr nur noch mit Kindern, sondern fast genauso viel mit den Eltern, müssen pädagogische Konzepte erarbeiten und vor allem gut mit Frustration umgehen können." Der Begriff "Kindergärtnerin" wurde schon 1966 abgeschafft, seitdem lautet die Berufsbezeichnung "Erzieherin". "Die Ausbildung ist sehr lange und intensiv", sagt der Sozialpädagoge Vaitkus. Er bildet an der Akademie des Instituts für personenzentrierte Supervision und Organisationsberatung (IPSO) in Diez (Rheinland-Pfalz) Erzieherinnen aus.




In der Regel dauert die Ausbildung fünf Jahre - allerdings nicht in allen Bundesländern. Da Erzieherinnen an Fachoberschulen oder Berufsfachschulen ausgebildet werden, hatte bislang jedes Land eine andere Ausbildungsverordnung. Eine Vereinheitlichung zeichnet sich ab, weil die Länder nach und nach eine Rahmenvereinbarung der Kultusministerkonferenz umsetzen.

Wer staatlich anerkannte Erzieherin werden will, muss in vielen Bundesländern zunächst eine zweijährige Ausbildung zur Sozialassistentin machen. Voraussetzung dafür ist der Realschulabschluss. "Danach kann man schon als anerkannte Zweitkraft in sozialpädagogischen Einrichtungen arbeiten", erklärt Christa Mithöfer von den Berufsbildenden Schulen des Landkreises Osnabrück in Melle. Daran schließt sich in Melle eine zweijährige Ausbildung an der Fachschule Sozialpädagogik zur staatlich anerkannten Erzieherin an. An der IPSO-Akademie dauert diese Ausbildung sogar drei Jahre. Wer Abitur hat, kann direkt in der Fachschule einsteigen.

"Die Ausbildung ist immer noch sehr unübersichtlich", sagt Gerd Detering vom Fachverband für Beschäftigte in Tageseinrichtungen für Kinder (FBTK) in Nordrhein-Westfalen. Die Praxis komme aber nirgendwo zu kurz. Entweder müssen die Schülerinnen ein bis zwei Tage die Woche in einem Kindergarten, einem Heim oder einer Freizeiteinrichtung arbeiten, oder sie absolvieren regelmäßig mehrwöchige Praktika. "Diese enge Verzahnung von Theorie und Praxis ist eine große Stärke der Ausbildung", sagt Detering.

Am besten werden schon vor der Ausbildung Erfahrungen mit Kindern gesammelt - nicht nur beim Babysitten. "Es reicht nicht, zu sagen: Ich mochte schon immer Kinder", sagt Anna Bordeaux, Erzieherin und Betreiberin des Internetportals www.erzieherin-online.de. Und angehende Erzieherinnen müssen sich auch auf unangenehme Aufgaben vorbereiten. Zum Beispiel müssten sie auch mal eine Toilette putzen, weil ein Kind daneben gepinkelt hat, sagt Bordeaux.

Auch die körperliche Belastung sei nicht zu unterschätzen. "Man verbringt im Kindergarten eine Menge Zeit auf Ministühlen und in gebückter Haltung", erklärt Bordeaux. Und Vaitkus sagt: "Der Job ist oft extrem anstrengend und kann auch mal langweilig sein."

Vor allem aber erfordert er viel Einfühlungsvermögen und Selbstbewusstsein. "Man muss ständig seine Fachlichkeit behaupten, gegenüber den Eltern, dem Kindergartenträger und der Öffentlichkeit", sagt Detering. Zudem werde der Kindergarten für alles, was später in der Entwicklung der Kinder passiert, verantwortlich gemacht. Die Aufstiegsmöglichkeiten als Erzieherin sind begrenzt und hängen vom eigenen Engagement ab. "Man muss sich ständig weiterbilden und Zusatzqualifikationen etwa zur Beratungserzieherin oder Kindergartensupervisorin erwerben", sagt Vaitkus, so wie Yvonne Pabst. Die 30-Jährige leitet in Hilden (Nordrhein-Westfalen) einen Kindergarten. Sie hat auf Wochenendseminaren in einem Jahr die Zusatzqualifikation "Sozialfachwirtin" erworben, in diesem Jahr steht eine Fortbildung zur Erziehungsberaterin an.

Finanziell zahlt sich das allerdings nicht besonders aus. "Es ist ein Job, den man aus Idealismus macht", sagt Bordeaux. Je nach Alter und Familienstand liegt das Einstiegsgehalt nach dem Bundesangestelltentarifvertrag (BAT) bei etwa 1300 Euro. "Eine Familie kann man davon nicht ernähren, zumal immer mehr Teilzeitstellen geschaffen werden", sagt Detering.

Doch Bestätigung und Kraft holen sich Erzieherinnen ohnehin von den Kindern. "Es ist ein sehr dankbarer Job", sagt Pabst - auch wenn man ab und zu an seine Grenzen stoße und ehrgeizige Eltern das Leben schwer machen können. "Aber diese drei Jahre im Kindergarten sind so wichtig im Leben der Kinder, dass es einfach Spaß macht, sie dabei zu begleiten."

www.bveed.de

www.kitanetzwerk.de

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