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Bei einbrechendem Sommerwetter => von Elektronikfachmärkten fernhalten

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Nyx1206
Administrator

Beiträge: 3023
Ort: Nahezu am Arsch der Welt


New PostErstellt: 27.04.07, 14:12  Betreff: Bei einbrechendem Sommerwetter => von Elektronikfachmärkten fernhalten  drucken  weiterempfehlen

Hier nun mein durchaus ernstgemeinter Rat an Euch alle: Haltet Euch bei Einbruch sommerlicher Temperaturen von Elektronikfachmärkten fern, wenn Ihr leicht reizbar seid, keine Lust auf Nerverei habt, Herzinfarktgefährdet seid oder einfach einen instabilen Kreislauf habt - glaubt mir, es ist besser für Euch.

Ich musste es am heutigen Tage feststellen - eigentlich betrete ich solche Läden ja nicht, da ich mein Computerzeugs über den kleinen Händler nebenan beziehe... da wird man noch mit Du angesprochen, da kriegt man noch Service, da gibt es noch RAM in Schokoriegelverpackung (also lose aus dem Regal verpackt in einen Streifen Alufolie) anstatt verschweißt in Plastikzeug in einem riesen Karton, und ein bisschen Fachsimpelei über das eine oder andere kriegt man auch immernoch mit... alles in allem durchaus erheiternd, so kaufe ich gerne ein.
So wie heute jedoch nicht, denn heute war ich bei einem der besagten Elektronikfachmärkte... musste für einen Bekannten, dem ich gerade seinen Rechner aufrüste, etwas umtauschen... so weit, so gut.
Nachdem ich erfolglos in besagtem Laden selbst war (welcher auch gerammelt voll war... hier war es aber wenigstens kühl, doch dazu später mehr), schickte mich ein Mitarbeiter in die Hölle selbst - die Hölle nannte sich Service-Center.
Dort waren fünf Schalter, drei davon waren besetzt - und etwa 20 Kunden, die bis an die Tür standen (oder auf ihren Rechnerkartons saßen... aber auch dazu später mehr)... das war es, was ich schon von außen sah.
Nun denn, also auf in den Kampf, was muss, das muss eben - also Tür geöffnet, und mir kam ein warmer Mief nach Körpergeruch entgegen... ein sehr warmer, also bin ich das erste Mal an diesem Tag laut geworden: "Warum is' das hier so warm??" Der Mitbürger mit Migrationshintergrund, der vor mir stand, erklärte es mir: "Isse Klimaanlage kaputte..." - aha, ein Südländer, der kennt die Temperaturen also. Den Mief auch? Mir egal: "Warum zur Hölle sind denn dann die Türen geschlossen??" Darauf konnte mir so schnell niemand eine Antwort geben, und so öffnete ich im Schweiße meines Angesichts (ich hatte Motorradklamotten an) die auf den letzten Zentimetern etwas schwergängigen Türen, glücklicherweise kam mir ein Mann mit Kind zur Hilfe im Kampf gegen die Türen und ließ dafür sogar seinen Rechnerkarton stehen. (Wie konnte das arme Kind bei dieser Wärme überleben? Ich meine, man soll Kinder und Hunde bei dem Wetter ja nicht im Auto lassen... aber so im Parkhaus wäre das gegen das Loch hier eine ernsthaft abzuwägende Lösung des Problems "Papaaaaa - wie lange dauet das noch?" - "Nicht mehr lange, Schatz, nicht mehr lange..." gewesen.)
Nun denn, die Türen waren also offen, ich konnte (und wollte... im Mief von vorher war ich mir nicht so sicher...) wieder atmen und mich meinen Mitgefangenen widmen... bis auf ein Ehepaar, das mit einem nicht definierbaren Karton angereist war, eine Dame mit einem Monitor (war der Nachfolger von meinem, ich hätte ihr gleich sagen können, sie solle sich an die Firma selbst wenden, die das Ding dann erst zweimal austauschen und ihr dann ein generalüberholtes Gerät nach Hause bringen... natürlich alles mit Abhol- und Bringservice, dafür zahlt man gern, wenn's dann irgendwann mal geht), einen scheinbar ähnlich entnervten Jugendlichen wie ich, der lässig mit Musik (Nennt man das noch Musik? Früher war das beim Logopäden therapierbar...) auf den Ohren und seinem Playstation-Karton in der Hand an die Wand gelehnt stand und den Mitbürger mit Migrationshintergrund, der (wie ich später feststellte) mit seiner Digiknipse nicht klarkam und natürlich bis auf meine Wenigkeit, die doch nur den scheiß Kartenleser wieder loswerden wollte, hatten sie alle Rechnerkartons bei sich - "NEIN!" schoss es mir in den Sinn... es wurde wieder Sommer, und so sicher wie das Amen in der Kirche machten zu genau dieser Jahreszeit die ganzen zu Weihnachten gekauften Billigkisten mit ihren unterdimensionierten Lüftern an den ersten warmen Tagen den Arsch hoch... und ich war mittendrin statt nur dabei.
An einem der Schalter (abgesichert mit so mobilen Absperrungen... ich denke, die Mitarbeiter wussten, warum... immerhin hatte man so Zeit, nachzudenken, bevor man einem von Ihnen an die Gurgel sprang) hörte ich den Satz "Das Problem ist uns bekannt..." - und dachte mir nur, ja, mir auch, jedes Jahr dieselbe Scheiße... aber nun gut, ruhig bleiben, der Vormittag war sowieso im Arsch.
Die Ruhe weg hatte auch einer der Mitarbeiter, der ein Schild, das ich von meiner Position aus (nämlich immernoch der an der Tür, draußen vor dem Eingang hatte sich noch eine Familie mit Rechnerkarton eingefunden) leider (Oder Gott sei Dank??) nicht lesen konnte (ich vermute eine Aufschrift wie "Bin gleich wieder da!" oder "Nerven Sie solange meine Kollegen!", an seinem (zugegebenermaßen undankbaren) Arbeitsplatz aufstellte und zum (übrigens auch für Kunden erreichbaren, wieso nur) Kaffeeautomaten schlich - da bin ich geplatzt: "Schön und gut, dass hier sowieso nur drei von fünf Schaltern besetzt sind, aber warum müssen es jetzt nur noch zwei sein? Soll ich Ihnen helfen? Sagen Sie mir, was ich tun muss, und ich helfe Ihnen... die ganzen Kisten, die krepiert sind, weil ihre Lüfter nicht für Außentemperaturen über 12°C konzipiert sind, kann ich auch annehmen!"
Betretenes Schweigen in der Menge.
Soso, der Lüfter also.
"Auch'n Kaffee?" - "Nee, danke."

Das weitere Warten verlief unspektakulär, bis der Mitbürger mit Migrationshintergrund vor mit dran kam... ich hätte durchdrehen können... "Hiere, hab' ich drücke diese Knopf, und nicht geht! Warum geht nicht?" - "Sie müssen erst den Deckel vom Objektiv nehmen..." - "Hab' ich gemacht!" - "So, und jetzt schalten Sie die Kamera hier *mit dem Finger zeig* an... machen Sie das ruhig mal!" (der MmMh tat, wie ihm bedeutet) - "Aha, ah sooooo das geht... und dann? Wie ich mache Foto?" - "Dafür drücken Sie auf diesen Knopf..." *Klick* (ich stand schon so dicht dran, dass ich das erlösende Geräusch hören konnte) "Aaahhhhh, ah das geht - so..." - Ich hätte durchdrehen können... Read the f**king manual!!
Wie auch immer, ich war dran.
Ich klatschte den Kartenleser bei dem Kaffee-Mitarbeiter (auch das noch... ich hätte ihm lieber was anderes geklatscht) auf den Tisch und schilderte mein Problem. "Sie können ein neues Gerät bekommen!" - "Ich will nicht mehr." - "Wie?" - "Ich möchte woanders kaufen. Ich möchte mir das hier einfach nie wieder antun." - "Das muss ich mit meinem Chef klären!" *Tickertacker ins Telefon* - Machen Sie es, aber machen Sie es schnell.
"Ich kann Ihnen anbieten, Ihnen einen Gutschein über den Kaufpreis auszustellen, dann können Sie sich drüben etwas Anderes aussuchen!" Sehr freundlich, mir war alles egal, "drüben", das war da, wo die Klimaanlage funktionierte: "Auch das, meinetwegen."
*schreib* "Sie müssen jetzt hier noch unterschreiben!" *unterschreib*
"Alles klar! Vielen Dank für..." - aber ich war schon halb draußen mit "meinem" Gutschein.
Nach einem kurzen Telefonat mit dem ehemaligen Besitzer des Kartenlesers, der zum Besitzer des Gutscheins geworden war, hat dieser nun eine neue Kaffeemaschine, ist auch was... diese durfte er dann auch sofort mit dem Auto abholen, denn das ging auf dem Motorrad, mit dem ich angereist war, nun beim besten Willen nicht.
Auf dem Rückweg habe ich dann noch im Geschäft meines Vertrauens einen neuen Kartenleser käuflich erstanden und in den klimatisierten Räumen dort einem der freundlichen Mitarbeiter von meinen Erlebnissen des Vormittags berichtet... alles wird gut...
Werde mich nachher wieder dem Rechner widmen gehen und mir mit dem großartigen neuen Kaffeeautomaten irgendwas Tolles zaubern... das Ding scheint alles zu können, wie ich ja lesen konnte, als ich auf seine Abholung wartete.



____________________
"Das Leben ist ein Keks!"


[editiert: 27.04.07, 14:27 von Nyx1206]
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