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Beitrag 2 von 64 (3%)

Autor	Wahlschwedin
Datum	04.10.04, 11:44
Betreff	Re: Beckendehnung während der Geburt (lang!)

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Hallo und Willkommen!

Der Symphyseriss (auch Symphysenruptur oder -sprengung genannt) ausgelöst durch die Geburt ist sehr schlecht erforscht. Eine Ursache dafür mag sein, dass er relativ selten ist. Wie oft? Die Angaben, die ich gelesen habe, sind von jede 300. bis jede 30 000. Geburtk. In den niederen Angaben können jedoch auch Symphysendehnungen enthalten sein, die durch die Geburt ausgelöst wurden.

Mir ist keine Forschung darüber bekannt, ob eine Symphysenruptur wahrscheinlicher ist, wenn schon während der Schwangerschaft eine Symphysenlockerung vorlag. Es gibt dazu verschiedene Theorien.
Die einen sagen, eine Ruptur ist unwahrscheinlicher, weil durch die lockere Symphyse mehr Platz ist. Das ist ja auch der Grund, warum alle Schwangeren eine Lockerung bekommen (die allerdings nicht so wie bei uns weh tun sollte).
Einige deutsche Ärzte meinen, das Risiko einer Sprengung der Symphyse bei der Geburt sei größer, wenn während der SS die Symphyse weh tat und raten grundsätzlich zum Kaiserschnitt.

Letzteres halte ich persönlich für eine völlig übertriebene und nicht empfehlenswerte Vorsichtsmaßnahme. Dahingegen kann man das Risiko einer Symphysensprengung (ganz unabhängig von Symphysenlockerung während der Schwangerschaft oder nicht) abschätzen, indem man misst, ob das Kind durch den Geburtskanal passt. Dafür misst man das innere Becken und den Kopf des Kindes per Ultraschall.

Es gibt auch Diskussionen darüber, welche Geburtspositionen besser und welche schlechter sind. Einige Frauen berichten, dass ihre Symphysensprengung dadurch ausgelöst wurde, dass ihre Beine während der Geburt bis zu den Ohren gedrückt worden sind. Liegt die Frau während der Geburt in einer halbsitzenden Stellung auf dem Rücken, ist der Geburtskanal wohl relativ eng, was nicht so gut ist. Empfohlen werden Vierfüsslerstand, auf den Knien über einen Gymnastikball, Sack oder die Bettlehne gebeugt sowie durch Kissen gestützt auf der Seite liegend.

Eine PDA wird auch als Ursache einer Symphysensprengung diskutiert. Auch dazu ist mir leider keine vernünftige Forschung bekannt. Das Problem mit der PDA ist, dass du deine Schmerzgrenzen im Beckenbereich nicht spürst und daher dein Becken überbeanspruchen kannst. Empfohlen wird daher, bei einer PDA auf den „schmerzfreien Abstand“ zu achten:
Leg dich ein paar Tage vor der Geburt mit gebeugten Knien hin. Eine Person, die bei der Geburt dabei sein wird (dein Geburtspartner) soll messen, wie weit du deine gebeugten Knie ohne Schmerzen auseinander machen kannst. Das ist dein „schmerzfreier Abstand“.
Erzählt der Hebamme, die bei der Geburt anwesend ist, dass du Symphysenlockerung hast und was dein „schmerzfreier Abstand“ ist. (Sie kann ihn ja noch mal nachmessen). Sie kann dann mit deinem Geburtspartner zusammen darauf achten, dass du deine Beine nicht weiter spreizt.
Wenn du willst, kannst du einen Stoffgürtel um die Knie binden, um sie innerhalb des schmerzfreien Abstandes zu halten.
Auch auf die Position des Rückens während die PDA wirkt soll wichtig sein: Der Rücken sollte nicht durchhängen, sondern gut gestützt werden.
Den „schmerzfreien Abstand“ zu kennen, ist natürlich auch bei einer Geburt ohne PDA gut.

Ein weiterer Nachteil der PDA ist, dass das Risiko, dass während der Geburt eine Zange oder Saugglocke benötigt wird, erhöht wird. Für Zange und Saugglocke ist eine Spreizung der Beine notwendig, was wiederum das Risiko einer Schädigung der Symphyse erhöhen soll.
Ich weiß nicht, ob dies auch auf deutsche Krankenhäuser zutrifft, aber in England ist es offensichtlich an einigen Krankenhäusern Standard, Beinstützen bei PDA zu benutzen. Diese sollen wiederum das Risiko einer Symphysenschädigung erhöhen.

Hast du schon einmal ein Kind spontan bekommen? Dann sollte das Risiko einer Symphysenruptur geringer sein.

Weißt du, wie die Geburt deiner Bekannten verlaufen ist und wie ihr Symphysenriss behandelt wurde? Ich würde mich freuen, wenn du hier darüber berichten könntest.

Ich hoffe, ich konnte dir etwas von deiner Angst nehmen.
Lieben Gruß, Martina, die (Dank Symphysenlockerung?) ihren Sohn schnell und nahezu schmerzlos bekommen hat

[editiert: 19.04.05, 16:04 von ]


Diskussionsverlauf:

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