Arbeitsgemeinschaft Tauschringe im Dialog
Tauschringe-Dialogliste - permanenter Workshop
Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde mich daran erinnern. Beteilige mich, und ich werde es verstehen. (Lao Tse, 6. Jh. v. Chr.) Nach dem Bundestreffen der Tauschringe 2005 in Berlin wurde dieses Forum gegründet. Seitdem folgen wir der alten Weisheit, die Heute wichtiger denn je ist. Das Forum war und ist Heimat der AG Tauschringe im Dialog und wird auch die Zukunft der Interessengemeinschaft deutsche Tauschringe. Herzlich willkommen!
 
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Historisches: Positionspapiere

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klausreichenbach
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New PostErstellt: 31.03.06, 15:43  Betreff: Historisches: Positionspapiere  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Bundestreffen 1997 Kassel

Was Tauschringe bieten:

Aktivierung nachbarschaftlicher Hilfen
Solidarität statt Konkurrenz
Hilfe zur Selbsthilfe
Mobilisierung, Förderung und Stützung lokaler Ressourcen
Umweltschutz

Was Tauschringe fordern:
Unterstützung und freie Entfaltungsmöglichkeiten für neue, gemeinwesenorientierte Projekte

...wird fortgesetzt


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[editiert: 31.03.06, 16:43 von klausreichenbach]
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klausreichenbach
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New PostErstellt: 03.04.06, 15:41  Betreff: Re: Historisches: Positionspapiere Teil 2  drucken  weiterempfehlen

Ziele
der deutschen Tauschringe München 1998

Primäre Ziele sind die Stärkung und der Erhalt lokaler Strukturen im sozialen und gesellschaftlichen Bereich und im Bereich der lokalen Ökonomie.

1. Nachbarschaftshilfe - Kommunikation schaffen
Abbau von Schwellenangst und Mißtrauen, Isolation und Anonymität in der Nachbarschaft
Austausch zwischen Menschen fördert die Kontakte untereinander
Treffpunkte entstehen
Kontakte zwischen unterschiedlichen sozialen Gruppen und Altersgruppen
2. Ökonomische und soziale Selbsthilfe - Selbstbestimmung - Selbstverwaltung
Versorgung mit Dienstleistungen und Produkten, die man sich mit dem vorhandenem Einkommen nicht leisten will oder kann
alle Arbeiten und Entscheidungen erfolgen durch die Mitglieder der Tauschringe selbst
3. Entfalten des Selbstwertgefühls, der Phantasie und Kreativität
Eigene Fähigkeiten und Stärken und deren Vielfalt werden entdeckt und gefördert, vorhandene Ressourcen werden genutzt
Bei den Fähigkeiten ansetzen, nicht beim „Mangel“
Ermutigung zum aktiven Handeln, ökonomisch und sozial
Bieten die Möglichkeit, den Selbstwert nicht ausschließlich über die Erwerbsarbeit zu definieren
4. Gleichberechtigung / gegenseitiger Respekt
Kein Gefälle zwischen Gebenden und Nehmenden (kein schlechtes Gewissen bei Hilfebedürftigkeit)
Solidar- statt Konkurrenzökonomie
Fairer, gleichberechtigter Umgang miteinander, gegenseitiger Respekt
sich sowohl der eigenen Fähigkeiten als auch der eigenen Bedürfnisse bewußt werden
5. Neubewertung von Arbeit und Leben
Kopf- und Handarbeit, Frauen- und Männerarbeit, angeblich weniger qualifizierte Arbeit werden neu eingeordnet
Tauschringe als neue Möglichkeit zwischen bezahlter und ehrenamtlicher Arbeit
Wert der eigenen Fähigkeiten entdecken und für sich und andere nutzbar machen, unabhängig z.B. von bestehenden Kriterien des Arbeitsmarktes
6. Gemeinwesenentwicklung, lokale Ökonomie, Verbesserung der Lebensqualität
Entwicklung nachhaltigen Wirtschaftens
Erfüllen sozialer Grundbedürfnisse
Beitrag zur Entwicklung einer lokalen Agenda 21
Global denken, lokal handeln
Ökologie : Ressourcenschonung durch kurze Wege, Müllvermeidung, Wiederverwerten und gemeinsames Nutzen von Gebrauchsgütern
Soziale Kompetenz der Gesellschaft erhöhen
Sinnvolle Arbeit im Gemeinwesen wird durch ein geeignetes Tauschmittel ermöglicht
Vernetzung von Bewohnern, Projekten und Vereinen auf lokaler Ebene
Förderung lokaler Strukturen
Beitrag zur „Standortsicherung“ durch Verbesserung sozialer Strukturen
7. Bildungsarbeit zum Zusammenhang zwischen Ökonomie und Leben
Verstehen von Wirkungs- und Funktionsweise des Geldes praktisch erfahrbar machen
Ursachen gegenwärtiger Probleme verstehen, z.B. Arbeitslosigkeit, Umweltstörung, soziale Ungerechtigkeit, Finanznot
8. Modellversuche für nachhaltiges Wirtschaften
Neue Kooperationsbeziehungen zwischen Privatpersonen, Unternehmen und anderen Organisationen (z.B. der öffentlichen Hand, Vereine) eingehen
Modellhaftes Lernen im Erfahren von Versuch und Irrtum
9. Tauschen macht Spaß...




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klausreichenbach
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New PostErstellt: 04.04.06, 12:34  Betreff: Re: Historisches: Positionspapiere Teil 3  drucken  weiterempfehlen

Gesellschaftspolitische und ökonomische Anliegen und Wirkungen von Tauschsystemen

Ursprünge

In den meisten Ländern der Welt gibt es seit Jahren eine immer stärker steigende Anzahl von Menschen, die durch Arbeitslosigkeit, Erwerbsunfähigkeit, Kindererziehung oder erreichen des Rentenalters aus dem wirtschaftlichen Produktions- und Dienstleistungssystemen ausgeschlossen werden. Die Kluft zwischen ihnen und denen, die noch über ein Arbeitseinkommen verfügen, vergrößert sich dabei ständig. Dazu kommt eine ständig steigende Belastung der Haushalte mit Tätigkeiten, die ursprünglich von professionellen Dienstleistern angeboten wurden und noch werden, aber durch enorm angestiegene Preise nicht mehr in Anspruch genommen werden können ( Pflege- und Hilfsdienste für Familienangehörige, semi-professionelle Dienst- und Arbeitsleistungen zur Erhaltung und Verbesserung des Wohnumfelds, Beratung und Erledigung von Anträgen, Home-Banking etc. ).
Dadurch fehlt es einer steigenden Zahl von BürgerInnen an Leistungen und Unterstützung, die sie eigentlich dringend benötigen, aber auf Grund fehlender finanzieller Mittel für sie nicht verfügbar sind. Dadurch werden sie, mit zunehmender Dauer dieses Zustandes, immer weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt.
Dazu kommt noch, daß durch die Veränderung der Familienstrukturen, die Vereinzelung in allen Gesellschaften immer weiter voranschreitet. Dies bekommen vor allem auch diejenigen zu spüren, die nicht durch eine geregelte Erwerbsarbeit in bestehende Systeme eingebunden sind.
Gleichzeitig verfügen alle diese Menschen über vielfältige Kenntnisse und Fähigkeiten, sowie die Zeit und Lust, diese in die Gesellschaft einzubringen. Es drängt sich also nachhaltig die Idee auf, eine Möglichkeit zu schaffen, die es ermöglicht, dieses große, brachliegende Potential wieder in die Gesellschaft einzubringen.

Keine Anti- sondern Pro-Bewegung

Das Selbstverständnis von Tauschsystemen findet sich keinesfalls in der gemeinsamen Abwendung von gesellschaftlichen Normen, sondern es ist viel eher eine Hinwendung zu Zielen oder Spielregeln, die sie sich selber setzen und ausprobieren. Tauschsysteme wollen sich gar nicht abgrenzen, und erst recht niemanden ausgrenzen. Sie integrieren und erkennen die Arbeit eines jeden an. Sie tun dies nicht durch Geld und schöne Worte, sondern mit dem Recht auf eine Gegenleistung.
Tauschsysteme sind auch eine gesellschaftliche Herausforderung. Sie sind auf dem besten Wege, sich zu Projekten zu entwickeln, von denen die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit profitieren könnte. Sie sind durch Eigeninitiative, Kreativität und Engagement der Bürger selbst entstanden und haben aus dieser Entwicklung heraus auch das Recht, politische Forderungen zu stellen. Sie könnten wieder mehr Menschen dazu ermutigen, ihren Beitrag hin zu einer positiven Entwicklung in Richtung auf eine Bürgergesellschaft zu leisten. In diesem Rahmen beteiligen sich immer mehr BürgerInnen an demokratischen Prozessen.
Im Rahmen der Entwicklung lokaler Zweitökonomien könnten sie außerdem einen wichtigen beschäftigungspolitischen Beitrag leisten. Besonders auf der Ebene der kommunalen Verantwortungen täte es gut, sich endlich ernsthafter mit den Möglichkeiten dieses neuen bürgerschaftlichen Engagements für eine bedürfnisorientierte und sozial nützliche Arbeit, die Tauschsysteme leisten, auseinander zu setzen.
Deren Nicht - Erfüllung könnte zu einem Nischendasein hinführen und eine weitere Spaltung der Gesellschaft bedeuten.

Gesellschaftspolitische Anliegen und Wirkung von Tauschsysteme

Bei näherer Betrachtung wird deutlich, daß Tauschsystem mittlerweile mehr sind, als „nur“ eine Alternative zur Geldwirtschaft. Ihre Basis ist gegenseitige Anerkennung und die Erkenntnis, auf dauerhafte, vertrauensvolle Zusammenarbeit angewiesen zu sein. Sie fördern und ermöglichen Eigenarbeit, bestärken die Entwicklung von Eigeninitiative und Kreativität. Letztlich führen sie hin zu einem erfüllterem Leben.
In der herrschenden Wirtschafts-, Sozial-, und Arbeitsmarktpolitik wird aber nur auf die „typischen“ Arbeitsplätze und Strukturen gesetzt. Das dies nicht mehr allzuviel bewirkt, wird an den ständig steigenden Zahlen bei Arbeitslosen, Sozial-hilfeempfängern sowie den vielen anderen Menschen, die schon gar nicht mehr in den amtlichen Statistiken erfaßt werden, nur zu deutlich. Das macht einmal mehr klar, daß diese Politik auf einem sozial, ökonomisch und technologisch überholtem Wertemuster beharrt.
Darüber hinaus bleibt festzustellen, daß alle Handlungsspielräume staatlicher Politik wegen der Schulden - und Zinsbelastung des Einzelnen sowie der Gesellschaft insgesamt immer kleiner werden. Die Folge ist eine immer stärkere Dominanz der Wirtschaft über die Politik.
Die dabei immer weiter um sich greifende Ausgrenzung von verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen (z.B. Frauen, Behinderte, AusländerInnen...) macht deutlich, daß dadurch eine demokratische, soziale und ökologisch nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft verhindert wird.
Soziale Fragen sind jedoch auch immer demokratiepolitische Fragestellungen. Ihre Bearbeitung und das Finden von Lösungen und Antworten ist notwendige, am Gemeinwesen orientierte Strukturarbeit.
Der Aufbau und der weitere Ausbau von Tauschsystemen ist eindeutig eine solche Arbeit. Sie hat nicht nur eine neue Form von geldloser Verrechnung angestoßen, sondern wird so auch zum Instrument für die Entwicklung neuer Formen gesellschaftlich sinnvoller Beschäftigung.

Wirkung und Bedeutung von Tauschsystemen für den Arbeitsmarkt

Gleichzeitig können Tauschsysteme neue Anstöße für eine Rückführung der wirtschaftlichen Macht in die Verantwortung der einzelnen Menschen geben und somit ein neues, verantwortungsbewußtes, ökologisches Handeln fördern.
Mit der Zeit als Grundlage wurde ein neuer Bewertungsmechanismus erzeugt, der eine andere Form des Wirtschaftens ermöglicht. Dies wird möglich auf der Grundlage gegenseitigen Vertrauens und durch Selbstorganisation.
Somit können Tauschsystem der Schlüssel zu einer neuen Form gesellschaftlicher Solidarität sein, der die persönliche Unabhängigkeit und die eigene soziale Absicherung stärkt.
Das dabei viele Menschen diesem System zunächst ablehnend gegenüber stehen, ist leicht zu verstehen, denn die Leichtigkeit und Einfachheit ihrer Nutzung steht doch im krassen Widerspruch zu den unüberschaubaren Zusammenhängen und der großen Kälte des bestehenden Wirtschaftssystems.
Aufgrund ihrer Zielsetzungen als Selbsthilfeorganisationen sind Tauschsystem in der Hauptsache lokal (-ökonomisch) orientiert.
Sie können Beschäftigungsressourcen, besonders auch im Bereich zwischen Lohnarbeit und Freizeit / Hobby / Kultur aktivieren. Durch Einbeziehung auch von sozial und ökologisch orientierten Vereinen, Projekten und Betrieben in Verknüpfung mit möglichst allen in einer Region lebenden Menschen wird eine Hinwendung auf die örtliche Wirtschaft gestärkt. Alle Güter, Dienstleistungen, Fähigkeiten, Kenntnisse und Interessen einer Region werden dadurch wertvoll und können getauscht werden.
Aber im Gegensatz zur „normalen“ DM-Währung gibt es keine Möglichkeit zur „Globalisierung“ und damit der Kapitalflucht ! Somit kann man auch damit rechnen, daß langfristig ein Belebungsprozeß im Bereich lokaler Wirtschaft und Beschäftigung gefördert wird.
In einem Geiste des Miteinanders, bei dem jede/r nur gewinnen kann, trägt ein Tauschsystem dazu bei, daß seine Mitglieder die von ihnen beherrschten oder gebrauchten Fähigkeiten oder auch Waren austauschen können. Der Überschuß der meist für die Tätigkeit der Zentrale zu entrichtenden monatlichen Gebühr (in Zeiteinheiten) wird in Aktivitäten und Projekte investiert, die allen Mitgliedern gehören bzw. zu Gute kommen. Auf diese Weise wird ein Beitrag für eine zufriedenere Gesellschaft geleistet, in der sich alle Menschen wieder besser entfalten können und von ihren vielfältigen Ressourcen und Fähigkeiten profitieren.


Kassel, den 27. Juni 1998, Klaus Reichenbach, Koordinator Zeitbörse Kassel




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