Arbeitsgemeinschaft Tauschringe im Dialog
Tauschringe-Dialogliste - permanenter Workshop
Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde mich daran erinnern. Beteilige mich, und ich werde es verstehen. (Lao Tse, 6. Jh. v. Chr.) Nach dem Bundestreffen der Tauschringe 2005 in Berlin wurde dieses Forum gegründet. Seitdem folgen wir der alten Weisheit, die Heute wichtiger denn je ist. Das Forum war und ist Heimat der AG Tauschringe im Dialog und wird auch die Zukunft der Interessengemeinschaft deutsche Tauschringe. Herzlich willkommen!
 
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Nie waren sie so wertvoll wie Heute...

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klausreichenbach
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Beiträge: 157
Ort: Kassel

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Bin eingetragen im Tauschring:: Zeitbörse Kassel e.V.

New PostErstellt: 07.11.11, 14:22  Betreff: Nie waren sie so wertvoll wie Heute...  drucken  weiterempfehlen

Ausgangslage
Seit über drei Jahren rasen wir von einer Finanzkrise in die übernächste. Kaum ist ein
politischer Krisengipfel vorbei, folgt schon der Nächste. Die Summen, um die es dabei
geht, werden mit jedem scheinbaren Lösungsansatz immer größer. Die Bürger können nur
noch erahnen, um welch gewaltige Risiken es dabei geht.
Immer wieder geben die von uns gewälten PolitikerInnen neue Bürgschaftserklärungen ab.
Zwar wird darüber im Bundestag demokratisch abgestimmt, doch angesichts der (angeblich)
zu komplexen Vorgänge wissen die meisten Abgeordneten nicht, warum und zu was sie ihre
Zustimmung geben. Und die gegen eine immer größere Verschuldung sind, können das oft
auch nur mit Angst vor weiteren Schulden begründen.

Um es zu verkürzen: wir stecken in einer Schuldenkrise, weil seit sehr langer Zeit eine
immer kleinere Zahl von Personen und Organisationen mit wenig eigenem aber viel geliehenem
Geld schlimmer als im Spielcasino zockt. Es geht nur darum, aus Geld immer noch mehr Geld
„zu machen“. Dabei wird auch nicht davor zurück gesteckt, gegen ganze Staaten oder sogar
die Währung, die man selbst auf dem Konto hat, zu wetten.

Fast alle staatlichen Institutionen haben bei dieser Entwicklung nicht nur weggeschaut,
sonder durch eine völlig außer Kontrolle geratenen Verschuldungspolitik den Finanzjongleuren
auch noch in die Hände gespielt. Die seit drei Jahren andauernden Krisengipfel sind dabei ein
hilfloses „Herumdoktorn“ an Symptomem. Im Ergebnis sind alle in dieser Zeit aufgelegten Hilfs-
programme nur dazu da, um (angeblich) systemrelevante Banken zu retten und gleichzeitig den
Staatsbankrott von Griechenland zu vermeiden und den Zusammenbruch des Euros usw. Tatsächlich
landet das Vermögen ganzer Staaten in Form von Bürgschaften aber in den Taschen von einigen
wenigen, über den Umweg von Banken und Hedgefonds oder dubiose Börsentransaktionen.

Transaktionen – hätte man längst abschaffen können. Einfach weltweit eine hohe Steuer drauf
und fertig. Wär der Zauber ganz schnell vorbei. Aber das ist ein gutes Beispiel dafür, dass
die Politik nicht mehr das Handeln bestimmt, sondern die Finanwirtschaft (ist  ja auch
bezeichnend, dass die jetzt als eigener Wirtschaftszweig benannt wird...).
Wirtschaftskrisen gab es schon immer. Und immer entstanden in solchen schwierigen Zeiten auch
alternative Ansätze, um anders mit unseren Werten, vor allem mit Geld, umzugehen.

Grundlage unserer Währungen wie Euro, Dollar, Yen was auch immer ist schon seit langem ein
virtuelles „Vermögen“. Das Vertrauen  seiner Bürger in den jeweiligen Staat und den damit
verbundenen Wert seiner Währung. Blöd ist nur, dass auf dieser Ebene mit Hilfe von komplexen
Finanzsystemem der durch Zins und ähnliche Mechanisamen abgeschöpfte Geldwert ständig um den
Globus gejagt wird, um dabei aus diesem Vermögen ein noch größeres zu machen. Und meine mühsam
erabeiteten Sparcent sind genauso dabei wie die von Millionen anderen – obwohl das die ganz
große Mehrheit sicher gar nicht will. Aber so funktioniert das derzeit existente Geldsystem,
und das ist nur eine von vielen Perversionen.

Tauschringe – nie waren sie so wertvoll wie Heute...
Auch für Tauschringe ist das Vertrauen ihrer Mitglieder die Grundlage für ihr funktionieren
und den Bestand ihrer wie auch immer gestalteten Verrechnungseinheiten, ob sie nun Talent oder
Torfdollar heißen mögen.
Wir alle sind davon überzeugt, dass z.B. die einmal gutgeschriebenen Talente auch nächstes Jahr
noch gegen eine dann gebrauchte Dienstleistung oder Ware eingetauscht werden kann. Wir vertrauen
natürlich auch darauf, dass irgendwann ein anderes Mitglied unsere eigenen Angebote in Anspruch
nimmt, damit wir unser Konto wieder ausgleichen. Und ganz selbstverständlich sind wir ale zutiefst
davon überzeugt, dass unser lokales Tauschsystem auch in zehn Jahren existiert.

Und damit wissen wir auch, dass genau diese Art der lokalen Ökonomie auch diese uns seit Jahren
über die Gebühr strapazierenden Finanzkrisen überdauern wird. Tauscheinheiten kann eben niemand
um den Globus schicken, so lange wir als Mitglieder darauf achten, dass sie lokal verankert
bleiben. Aber das werden wir, da bin ich sicher. Tauschringe sind sehr demokratisch organisiert,
hier wird sich niemand solche Vorteile durch Lobbyarbeit erschleichen können, wie das im Fall der
weltweit agierenden „Finanzwirtschaft“ geschah.

Es wird, auch wenn es in der überwiegenden Mehrheit keine Umlaufsicherung gibt, auch kaum jemanden
geben, der Tauscheinheiten „hortet“ (sie also damit auch dem Tauschring entzieht). Über Zeiträume
von 2- 3 Jahren bringt eigentlich jedes Mitglied seine Guthaben komplett wieder in den Umlauf.
Denn eine besonders gute Eigenschaft von Tauschringen ist nun mal, dass sie praktisch eine
zinsfreie Zone sind.
Für die Zukunft wäre es jetzt an der Zeit, unsere Erfahrung mit einem alternativem Geld- und
Wirtschaftssystem z.B. in die globale Occupy Bewegung einzubringen. Tauschringe könnten ein
wichtiger Baustein sein, um die globale Finanzwirtschaft in die Schranken zu weisen und letzten
Endes auch zu entmachten.
Tauschringe sind auch ein funktionierendes Beispiel dafür, wie man Kapital demokratisch teilen und
verwalten kann. Wie man verhindert, dass gesellschaftliches Vermögen durch Zins- und Geldsysteme
über Gewinnabschöpfungen von einigen wenigen den jeweiligen Regionen entzogen wird. Das tun ganz
viele von ihnen seit 1995, haben also schon über 15 Jahre Erfahrung damit gesammelt.
Deshalb (aber nicht nur) sind Tauschringe so wertvoll wie noch nie vorher. Sie werden diese Krisen
auf alle Fälle überleben. Sie werden den Menschen in ihrer Region auch dann noch Sicherheit bieten
können, wenn zum Beispiel der Euro scheitern sollte.
Allerdings finde ich auch, dass Tauschringe gerade jetzt noch viel mehr könnten. Wenn sie jetzt
mit einer gemeinsamen Stimme für ein menschenwürdiges Geldsystem agieren, könnte das auch in der
Politik endlich für ein Umdenken sorgen.

Kassel, 7.11.2011



____________________
Klaus Reichenbach
Kassel
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[editiert: 08.11.11, 19:05 von klausreichenbach]
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