Auswandern

nicole28 · Neuzugang Beiträge: 4 Ort: Magdeburg

Hallo Gleichgesinnte,

spiele schon seit mehreren Jahren mit dem Gedanken ins Ausland zu gehen. Nur fehlte mir bis jetzt der richtige Mut dazu. Leider sind meine Englisch- bzw. Französischsprachkenntnisse nach mehreren Jahren Benutzungsabstinenz auch ganz schön zusammengeschrumpft. Es muß auch nicht unbedingt der ultimative Abbruch sein, sondern ein Aufenthalt auf Zeit ala Work and Travel. Nur das diese Angebote wahnsinnig teuer sind.

Falls jemand also gute Ratschläge, Tipps, Hilfestellungen für mich oder ähnliche Wünsche hat, die man evtl auch gemeinsam realisieren könnte, dann bitte melde dich.

siggi_siggi_siggi · Erstellt: 18.05.06, 19:05 Betreff: Re: Möchte raus aus Deutschland

Hallo,

ich würde empfehlen ein wenig mehr zu beschreiben, was gesucht wird.

Fragen sind z.B.: Wie will man im Ausland seinen Lebensunterhalt bestreiten? Was ist der hier erlernte bzw. ausgeübte Beruf, wird eine selbständige Tätigkeit angestrebt, wenn ja was, welches Kapital ist vorhanden? Welche Länder kommen in überhaupt Frage, braucht es z.B. Palmen, Sonne und Meer oder was sind die Vorstellungen?

Gruß
Siggi

nicole28 · Neuzugang Beiträge: 4 Ort: Magdeburg

Hallo Siggi,

hier zu den näherern Beschreibungen.

Natürlich überlegt man sich, welche Länder einem gefallen würden. Wie viele andere auch, favorisiere ich Südafrika. Aber auch Neuseeland, Namibia oder Israel könnte ich mir sehr gut vorstellen.

Nein, ich möchte mich nicht in die Selbständigkeit begeben. Zum Einen fehlt mir definitiv das nötige Startkapital, zum Anderen die "zündende Idee". Ich hoffe mein anbgeschlossenes BWL-Studium bringt mich ein bißchen weiter, so dass ich im Bereich Marketing, Personalwesen oder Eventmanagement Arbeit finde.

Leider bereiten mir meine mittlerweile mangelhaften Sprachkenntnisse die größten Bauchschmerzen. Daher hatte ich gehofft, durch sogenannte Work & Travel Reisen oder Freiwilligendienste, diese im Rahmen von Praktikas etwas aufzufrischen. Allerdings sind die hohen Preise hierbei für mich ein zwingender Hinderungsgrund

.

Daher suche ich nach alternativen Möglichkeiten (

), um meine Sprachkenntnisse aufzufrischen und für einen Job im Ausland fit zu sein. Und wie schon gesagt, muß es für mich nicht zwingend der entgültige Abschied aus Dtl. sein.

Liebe Grüße aus Dtl.

Nicole

schoolar · Administrator Beiträge: 1254 Ort: Durban (South Africa)

Hallo Nicole,

wenn es Dir primär darum geht, Sprachkenntnisse aufzufrischen und vielleicht auch Berufserfahrung(en) zu sammeln (egal in welchem Bereich), halte ich persönlich Irland und/oder UK immer für ganz gute "Sprungbretter". Zum einen gibt es gerade in Irland reichlich Angebote in den verschiedensten Branchen, zum anderen wirst Du damit verständlicherweise wieder vertrauter mit der Englischen Sprache.

Viel Erfolg wünscht

Thomas

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Carpe diem...

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Carpe diem

36510 · Top-User ***** Beiträge: 190

Hallo Nicole,

wenn Du Dich für Südafrika interessierst, hier ein Hinweis auf nützliche Seiten: http://www.carookee.com/forum/Auswanderer-Forum/44/Hilfreiche_Links.7117172.0.01105.html.

Dort findest Du auch Kleinanzeigen. In der Rubrik "Sonstiges" wird unter dem Datum vom 13.4.06 folgendes inseriert:

" wir meine freundin 25, sozialpaedagogin jetzt lufthansa callcenter und volunteer-sozialarbeiterin alexander 30, architekt jetzt architekt und volunteer-sozialarbeiter sind juni 2005 ausgewandert und unterstuetzen gerne jede/n die/der den gleichen schritt macht. uns hat keiner geholfen - und das fande ich doof ! stellt mir einfach fragen, die euch beschaeftigen, da es etwas schwierig ist einfach so los zu erzaehlen und eure themen zu treffen wir sind beide direkt nach abschluss unseres studiums ohne jobangebote, ich nur mit vagen vorstellungsgespraechsterminen nach kapstadt geflogen mitlererweile habe ich einen job als architekt, wobei es in meiner branche sehr einfach ist und work permit wird gerade beantragt. meine freundin arbeitet in einem der deutschsprachigen call center hier, die vielen deutschen als job- und work permitquelle dienen."

Vielleicht interessiert Dich das. Wenn Du Fragen zu Kapstadt hast, kann ich vielleicht die eine oder andere beantworten, weil ich seit einem Jahr dort lebe. Schon mal vorweg: ich persönlich würde es nicht als erste Wahl ansehen.

Alles Gute und viele Grüße

nicole28 · Neuzugang Beiträge: 4 Ort: Magdeburg

Hallo Thomas und 36510,

vielen lieben Dank für eure Hinweise. Habe mich auf den Links schon mal umgeschaut.

Noch eine Frage an 36510: Warum siehst du Kapstadt nicht mehr als deine erste Wahl? Hast du mehrere negative Erfahrungen dort gemacht. Von einigen meiner Kommilitonen, die in SA waren, hab ich bisher nur positives gehört (außer was die Kriminalitätsrate angeht). Wie hoch sind eigentlich die durchschnittlichen Verdienstmöglichkeiten in Kapstadt und die Mietpreise? Da ich derzeit in Magdeburg arbeite, hab ich mir dort z.Bsp. ein WG-Zimmer gemietet, damit mich die Kosten einer dopppelten haushaltsführung nicht erschlagen :). Gibt es in Kapstadt ebenfalls solche WG-Angebote und habe ich von Dtl. aus, die Möglichkeit mir solche Angebote anzuschauen?

Waren jetzt wohl ein paar Fragen mehr

.

Liebe Grüße aus dem derzeit nicht so sonnigen Dtl.

Nicole

36510 · Top-User ***** Beiträge: 190

Zitat: nicole28

Hallo Thomas und 36510,

Noch eine Frage an 36510: Warum siehst du Kapstadt nicht mehr als deine erste Wahl? Hast du mehrere negative Erfahrungen dort gemacht. Von einigen meiner Kommilitonen, die in SA waren, hab ich bisher nur positives gehört (außer was die Kriminalitätsrate angeht). Wie hoch sind eigentlich die durchschnittlichen Verdienstmöglichkeiten in Kapstadt und die Mietpreise? Da ich derzeit in Magdeburg arbeite, hab ich mir dort z.Bsp. ein WG-Zimmer gemietet, damit mich die Kosten einer dopppelten haushaltsführung nicht erschlagen :). Gibt es in Kapstadt ebenfalls solche WG-Angebote und habe ich von Dtl. aus, die Möglichkeit mir solche Angebote anzuschauen?

Nun, die Kriminalität ist schon mal ein wichtiger Grund. Ich lebe jetzt seit knapp einem Jahr hier in Constantia, einer der sichersten Gegenden Kapstadts (mit privaten Sicherheitsdiensten, die mit Fahrrädern patroullieren) in einem Security-Complex mit Elektrozaun. Dennoch wurde in dieser Zeit schon zweimal in diesen Komplex eingebrochen. Einmal haben die Diebe sich sogar vom Nachbargrundstück aus einen Tunnel unter der Mauer durch gegraben. Einmal wurde versucht,. mein Auto aufzubrechen. Ging aber nicht, weil es einbruchhemmende Scheiben hat, die sie nur verkratzen konnten - haben sie eben dem Wagen neben meinem die Scheibe eingeschlagen. Meine Freundin (und die ist Südafrikanerin und sehr vorsichtig)wurde vor 1 1/2 Jahren am hellen Tag in der belebten Innenstadt von hinten so brutal zu Boden geworfen (um an ihre Handtasche zu kommen), daß sie beide oberen Schneidezähne verloren hat.
Letzten Monat wurde auf dem Parkplatz vor einem Einkaufszentrum das ich des öfteren aufsuche, ein Bandenmord begangen. Vor einigen Tagen erst gab es gewaltsame Unruhen durch streikende Arbeiter, bei denen Züge in Brand gesetzt wurden und Passagiere während der Fahrt aus dem Fenster geworfen wurden etc. Manchmal (erst diese Woche wieder - es gab Tote und Verletzte ) beschiessen sich rivalisierende Taxiunternehmen auf offener Strasse. Die Beispiele liessen sich beliebig fortsetzen.

Wenn Du Dir keine Wohnung in einer der sichereren Gegenden leisten kannst, ist Dein Risiko eher höher wäre als meines - und ich fühle mich schon unbehaglich. Aber das ist natürlich eine Frage der persönlichen Einstellung.

Weiterhin stört mich die schlechte Infrastruktur. So sind bereits jetzt wieder Stromausfälle angekündigt, weil im Winter die Kraftwerkskapazität nicht ausreicht. Dies bedeutet dann auch Stromausfall für die Ampeln, wodurch das morgendliche Verkehrchaos, das ohnehin schon nervtötend ist, erheblich verschlimmert wird. Beim letzten Stromausfall ist in der Klasse meiner Tochter deshalb die Hälfte der Schüler überhaupt nicht zum Unterricht erschienen, sie selbst mit 1 3/4 Stunden Verspätung.

Schliesslich sind die Lebenshaltungskosten hier sehr hoch, wenn man mit einem lokalen Gehalt auskommen muss. Viele Dinge sind eher teurer als in D (z. B. Autos, aber auch simple Dinge wie z. B. Milchprodukte oder Zahnbürsten). Eine Schulleiterin an einer Privatschule verdient ca. ZAR 10000.- im Monat (damit kann man keine grossen Sprünge machen), ein "normaler" Polizist ca. 3000 - 4000. Alleine die Krankenversicherung kostet schon mind. 700 - 1000 Rand. Es sei denn, man ist mit der kostenlosen Behandlung in staatlichen Krankenhäusern zufrieden, was ich nicht wirklich empfehlen würde (ich bin selbst Arzt und kann da, glaube ich, ein wenig mitreden - wenn auch nicht aus eigener Anschauung, sondern nur aus der Art der Behandlung, die z. B. meiner Freundin zuteil wurde).

Selbst in den relativ teuren Privatkliniken wird nicht immer der aus D gewohnte Standard geboten. Ich selbst musste vor 2 Wochen erst warten, bis ein Laser zur Zertrümmerung meines Nierensteins von anderswo ausgeliehen werden konnte, weil das Gerät aus Kostengründen nicht ständig vorgehalten wird. Wenn Du mit Koliken daliegst, wird ein Tag Wartezeit da sehr lang. Z. T. sind auch bestimmte Medikament hier nicht erhältlich - und auch keine gleichwertigen (konkrete Beispiele aus meinem eigenen Erfahrungsbereich sind z. B. antivirale Mittel zur Behandlung der Gürtelrose meiner Tochter oder bestimmte Schmerzmittel oder Mittel gegen Übelkeit).

Einen funktionierenden öffentlichen Nahverkehr, gibt es nur sehr eingeschränkt.

Eine Übersicht über die Mietpreise kannst Du Dir leicht verschaffen, wenn Du Dir die Seiten von Immobilienmaklern ansiehst (s. http://www.carookee.com/forum/Auswanderer-Forum/44/7117172#7117172).

Last not least ist die Bürokratie hier viel schlimmer als in D. Das wirst Du schon feststellen, wenn Du ein Visum beantragst. Man kann hier ganze Tage damit zubringen, Bankgeschäfte oder irgendwelche Formalitäten (Telefonanmeldung, etc.) zu erledigen. Südafrika macht es Einwanderern nicht leicht - Weissen schon gar nicht, weil es offizielle Politik ist, schwarze Bewerber bevorzugt einzustellen, bzw. Firmen zu zwingen, das zu tun. Es wird sehr schwer werden, eine Aufenthaltserlaubnis zu bekommen,wenn Du nicht ausreichende Finanzmittel nachweisen kannst (ZAR 15000, d. h. ca. EUR 2000 für jeden Monat des gewünschten Aufenthalts - und dann hast Du noch keine Arbeitserlaubnis, sondern nur ein Besuchervisum ("visitors permit").

Leider habe ich den Eindruck, dass die Regenbogennation ihrem Anspruch des harmonischen Miteinander aller Rassen und Ethnien noch lange nicht gerecht werden wird. Die Bevölkerungsgruppen mischen sich meinem Eindruck nach kaum. Aber das mag für Studenten vielleicht anders aussehen - kann ich nicht beurteilen.

So, jetzt muß ich Schlußmachen, die Kinder haben Hunger. Wenn Du noch konkrete Nachfragen hast - nur zu.