Auswandern

siggi_siggi_siggi · [editiert: 17.06.08, 22:02 von siggi_siggi_siggi]

Zitat:

Zumindest in dem Punkt, das man ungern alleine auswandern will. Das stell ich mir auch irgendwie seltsam vor. Du bist am Flughafen/Bahnhof deines Ziellandes angekommen und kennst ja wirklich erst mal keinen.

Und dann stehen da nun zwei in der Wahlheimt und die kennen auch niemanden und wissen zusammen auch nicht was zu tun ist? Was wird da einfacher? Zwei Blinde können zusammen immer noch nicht sehen!

Ein Insider und ein Outsider, das mag für den Outsider Sinn machen. Aber was ist in dieser Beziehung der Vorteil für den Insider? Ich sehe das Auswandern in der Gruppe daher sehr kritisch, insbesondere wenn es keine gewachsenen Freundschaften sind, sondern im wesentlichen wildfremde Menschen. Schon bei der Auswanderung mit der eigenen Familie ist schwer, die Interessen unter einen Hut zu bekommen und wie geht das erst mit Fremden? Nehmen wir an, der Insider ist erfolgreich, warum sollte er den Outsider unterstützen? Welche Krisen überstehen solche Zweckbündnisse?

Gruß
Siggi

alwaxer · * Beiträge: 7

Hallo an "Alle", jetzt bin ich aber wirklich sehr überrascht u. dankbar, von so Vielen, sachliche Meinungen, Ratschläge u. Tips zu bekommen.
Vielen Dank das Ihr Euch damit befasst, finde ich echt toll u. bin wie gesagt "fast sprachlos"

Gleich noch kurz zu Anna u. vielleicht als Erklärung an "Andere" die meine Anfangs-Zeilen vielleicht wirklich als "arrogant" ansehen.
Kurz gesagt, da kommt halt "der Kaufmann" in mir durch, (mein gelernter Beruf) man ist da eben ein wenig "chronologisch" und zählt Profil/Anforderungen wie einen "Lebenslauf" auf.
Bin auch weiter davon überzeugt, daß es so übersichtlicher ist u. ich eben "offen" a.d. Sache rangehe.
Aber danke für Deinen Tip, Anna, vielleicht hilft ja mein Statement jetzt den "Schüchternen" den Kontakt zu mir zu suchen...

Ansonsten hat "Struppi" genau meine Gedanken erklärt. Dachte mir es einfach vorab mal zu versuchen, ob der Zufall ein paar Leute zusammenführt. Falls nicht, hab ich kein Problem alleine "weiterzuwandern", den ausgewandert bin ich ja schon

Nochmals Danke für Euer reges Interesse!

Struppi · * Beiträge: 7

Zitat: siggi_siggi_siggi

Zitat:

Zumindest in dem Punkt, das man ungern alleine auswandern will. Das stell ich mir auch irgendwie seltsam vor. Du bist am Flughafen/Bahnhof deines Ziellandes angekommen und kennst ja wirklich erst mal keinen.

Und dann stehen da nun zwei in der Wahlheimt und die kennen auch niemanden und wissen zusammen auch nicht was zu tun ist? Was wird da einfacher? Zwei Blinde können zusammen immer noch nicht sehen!

Ein Insider und ein Outsider, das mag für den Outsider Sinn machen. Aber was ist in dieser Beziehung der Vorteil für den Insider? Ich sehe das Auswandern in der Gruppe daher sehr kritisch, insbesondere wenn es keine gewachsenen Freundschaften sind, sondern im wesentlichen wildfremde Menschen. Schon bei der Auswanderung mit der eigenen Familie ist schwer, die Interessen unter einen Hut zu bekommen und wie geht das erst mit Fremden? Nehmen wir an, der Insider ist erfolgreich, warum sollte er den Outsider unterstützen? Welche Krisen überstehen solche Zweckbündnisse?

Gruß
Siggi

Also Blinde mit Auswanderern zu vergleichen ist schon mal weit hergeholt. Und da jeder Interessierte sich vorab so gut wie es geht schlau macht, kann deine genannte Situation so extrem gar nicht auftreten. Und selbst wenn, wäre es mir persönlich lieber mit jemanden einen Plan zu entwerfen, als mit mir selbst zu sprechen. Betreff Sprache z.b. Es gibt kaum Leute, die auf dem gleichen Level eine andere Sprache können. Da kann eine zweite Person wertvoll sein. Und wenn nicht, dann füllt sie eben eine andere wichtige Lücke. Einfach gesagt: Eine Hand wäscht die andere. Funktioniert eigentlich immer im Leben.

So zum Thema mit der Einigung der Interessen: Klar ist es nicht einfach. Aber letztendlich dürfte es nicht so schwer sein, das man das Vorhaben von alwaxer knicken könnte. Problematisch wird es doch eigentlich nur, wenn man gleich 20 Punkte auf den Tisch packt, die 100% tig so sein müssen. Ich gehe davon aus, das man sich immer entgegenkommen kann. Was alleine doch schon zusammenschweißt ist in meinen Augen der Punkt, das man immerhin nicht alleine ist. Gibt garantiert Sicherheit. Ob langjähriger Freund oder nicht. Wenn ich nach meinen Freunden jammer und womöglich noch an Mamas Rockzipfel häng, dann kann ich auch in Deutschland bleiben. Wenn man ein neues Leben anfangen will, dann ist das mit der fremden Person keine Hürde. Im Zielland ist ja sowieso alles neu und fremd. Auch dort schaffen es die meisten sich nach einer gewissen Zeit einzuleben. Warum sollte man es dann nicht auch mit einem fremden Auswanderungspartner schaffen? Und außerdem: No risk no fun. Wer meckert und meckert und dann nichts probiert, der wird sich sein Leben lang in den Arsch beissen. Man kann immer noch zurück, wenn es nicht geklappt hat. Das Leben besteht doch nicht nur aus positiven Erfahrungen. In dem Sinne: Seh das nicht so grau.

Anna_kl · User mit Goldstatus!!! Beiträge: 760 Ort: Namibia

Grau sieht das Siggi auch nicht, ich auch nicht, aber wir sehen es eben realistisch, weil wir schon ausgewandert sind und wissen, daß man sich da keine Illusionen machen muß. Du bist wahrscheinlich noch nie ausgewandert und diskutierst das rein theoretisch. Da kann man viel diskutieren, aber die Realität sieht einfach anders aus. Deshalb ist sie noch lange nicht grau. Sie ist sogar sehr bunt. Aber man sollte sich dessen bewußt sein, daß man sich auf niemand verlassen kann im Leben außer auf sich selbst, das ist einfach eine Tatsache. Wenn man Glück hat, findet man jemand (meist den Ehepartner oder langjährigen Lebenspartner), der einen unterstützt, und selbst wenn beide keine Ahnung haben, da muß ich Dir widersprechen, Siggi, ist es etwas anderes, allein in einem neuen Land anzukommen als mit einem Partner. Es ist einfach ein anderes Gefühl, man fühlt sich stärker zu zweit als allein. Aber das ist auch alles.

Wenn man natürlich jemand fragen kann, der sich dort schon auskennt, schadet das nichts, und hier in Namibie beispielsweise helfen die Leute auch gern. Das ist aber nicht in allen Ländern so.

Lieben Gruß
Anna

siggi_siggi_siggi · [editiert: 18.06.08, 10:55 von siggi_siggi_siggi]

Zitat:

Also Blinde mit Auswanderern zu vergleichen ist schon mal weit hergeholt.

Wer hat das getan? Mein Vergleich wörtlich übersetzt heißt: Zwei unwissende Auswanderer haben zusammen auch nicht mehr Erfahrung als allein! (Ein anderes Gefühl mag man schon haben, da stimme ich Anna zu, aber dies ist trügerisch.)

Ansonsten versuche ich nur aus meiner Perspektive, die Risiken eine geschäftlichen Partnerschaft aufzuzeigen. Mit Auswandern hat das nur am Rande zu tun, macht den Sachverhalt aber mit Sicherheit nicht einfacher.

Zum Fragesteller zurück zukommen: Mit der handwerklichen Qualifikation sollte es durchaus möglich sein, in vielen Ländern sein Geld zu verdienen. Einen Partner würde ich an seiner Stelle nur akzeptieren, wenn er ebensolche handwerklichen Qualifikationen hat. Aber jemand, der z.B. "nur" Geld einbringt, das bringt die Partnerschaft schnell ins Ungleichgewicht. Dann ist immer einer Verlierer. Es kann für den Verlierer sehr schwer möglich sein, sich aus solch einer Partnerschaft zu lösen (entsprechenden Gesellschaftsvertrag vorausgesetzt).

Gruß
Siggi

P.S: Ich hab selbst eine geschäftliche Partnerschaft hinter mir, deren Auflösung mich einen sechsstelligen DM Betrag gekostet hat. Die Partnerschaft bin ich auch nur eingegangen, da ich mich seinerzeit direkt nach der Uni unsicher gefühlt hatte und es daher nicht allein durchziehen wollte. Ein großer Fehler! Auch kenne ich einige Versuche, in denen andere versucht haben, mich als Partner zu gewinnen. Glücklicherweise bin ich darauf nicht eingegangen, obwohl es in der Situation immer verlockend aussah. Von hohen Gewinnen und dem Traum vom großen Geld reden viele, aber oft ist es nur heißer Dampf!

Anna_kl · User mit Goldstatus!!! Beiträge: 760 Ort: Namibia

Ja, mit den deutschen Sprichwörtern haben's die jungen Leute heute nicht mehr so.

Und es gibt ja auch »Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn« – das kann auch auf Auswanderer zutreffen.

Ich stimme Dir vollkommen zu, Siggi, bei Geld hört die Freundschaft auf, selbst die älteste, und garantiert eine gerade erst neu erworbene. Wenn man Freunde sein und bleiben will, sollte man Geld aus dem Spiel lassen. Natürlich habe ich das auch erst schmerzhaft lernen müssen, aber leider ist es so, wie Du sagst. »Sei kein Leiher und auch kein Verleiher« – der alte Spruch stimmt. Für Freunde allemal. Sich von einer Bank Geld zu leihen ist etwas anderes, aber persönlich sollte man das möglichst im Bekanntenkreis nicht tun, das bringt nur Ärger und die Freundschaft ist futsch.

Alwaxer sagt ja selbst, daß er auch allein auswandern würde, und da er das ja auch schon getan hat und damit erfolgreich war, sehe ich darin die größte Chance. Solltest Du jemand finden, mit dem Du das wirklich zusammen durchziehen kannst, ist es schön, Alwaxer, aber wenn nicht, schaffst Du es auch allein, und das weißt Du. Das ist doch die beste Voraussetzung für eine Auswanderung.

Lieben Gruß
Anna

alwaxer · * Beiträge: 7

...da bin ich wieder

Irgendwie habt Ihr ja alle recht, es ist dann sowieso immer "individuell" verschieden, meist kommt auch der Zufall dazu und das kann man erst recht nicht vorhersehen.

Was ich noch anmerken wollte (vorallem für evtl. "Mitauswanderer");

um's eigentliche Auswandern mach ich mir keine Sorgen, man sollte halt nur die von mir am Anfang erwähnten Punkte etwas beachten. (zähl ich jetzt nicht nochmal auf

)

Mir ging's eher darum, nicht in "meinem neuen Land" eine neue Existenz alleine aufzubauen. Also suche ich im eigentlichen Sinne wohl eher einen "Geschäftspartner". Das ist mir jetzt beim Lesen Eurer Antworten nochmal klar geworden u. möchte es deshalb hier anmerken. Ich glaube das es schon viel besser ist, sich VORHER im deutschsprachigen Raum, nach einem geeigneten Partner(n) umzusehen, z.B. in einem Forum.
Generell sehe ich die Chancen ganz gut, in D werden ja auch Firmen gegründet, von Leuten die sich vorher nicht kannten.

Das man zusätzlich noch zusammen auswandert, kann da durchaus positiv sein, die Erlebnisse schweißen zusammen und erzeugen Vertrauen für die anschließende Geschäftsgründung.

Falls das vorher schon schiefgeht, hat man wenigstens nicht zusammen ein Geschäft gegründet, um eben später festzustellen, daß es vielleicht "menschlich" nicht passt.

Das es natürlich bei den individuellen Vorstellungen (Geschäftsumfang, Lebensstandard, Land, Kultur, u. u. u.) passen muß, sollte einem halbwegs vernünftigen Auswanderungswilligen ja klar sein. Das es da viele "Träumer" gibt, war mir von Anfang an klar, deshalb meine "Einleitung".

Ach ja, vielleicht schreibt der eine oder andere von "Euch" immer kurz dazu, ob er selbst schon ausgewandert ist. Neulinge (z.B. ich ;)) kennen ja noch nicht jeden u. es ist immer interessant zu wissen, spricht da jemand aus Erfahrung oder theoretisch.

Anna_kl · User mit Goldstatus!!! Beiträge: 760 Ort: Namibia

Ich glaube, ob jemand ausgewandert ist oder nicht, das sieht man meist schon an der linken Spalte. Da steht meistens der Ort, in dem das Forumsmitglied lebt. Wenn da kein Ort steht, heißt das meistens, daß die Leute noch nicht ausgewandert sind. Ganz klar ist es natürlich, wenn da nur ein Ort in Deutschland steht. Aber da Du schon ausgewandert bist, kannst Du sicherlich die Träumer von den ernsthaften Aspiranten unterscheiden. Man merkt ziemlich schnell, ob jemand nur theoretisiert oder schon Erfahrung hat. ;-)

colon · User mit Goldstatus!!! Beiträge: 583 Ort: Islas Canarias

Zitat: alwaxer

...Mir ging's eher darum, nicht in "meinem neuen Land" eine neue Existenz alleine aufzubauen. Also suche ich im eigentlichen Sinne wohl eher einen "Geschäftspartner"....

Wenn man einen Geschäftspartner sucht, ist es nicht nur bei einer Ausdwanderung fast immer sinnvoll, wenn man ergänzende Fähigkeiten sucht, die etwas ausgleichen, was ich selbst nicht so gut bringen kann. Bei einer Geschäftsauswanderung sucht man sich also am besten einen Einheimischen aus dem Zielland, der z.B. dort den örtlichen Markt kennt, dort schon Kontakte hat usw..

Dabei sieht man oft das Problem der "Deutschen die im Ausland sind". Allgemein wird beklagt, dass deutsche "Neueinwanderer" sich oft von deutschen "Alteinwanderern" übers Ohr hauen lassen. Ich habe dazu keine Statistik, aber ich bin schon mehrmals ins Ausland gegangen (Nordamerika, jetzt Kanaren) und überall habe ich dort von Deutschen das gleiche gehört: Deutsche lassen sich im Ausland am liebsten von anderen Deutschen betrügen.

Ich persönlich habe immer schon hauptsächlich auf "Eingeborene" gesetzt und bin noch nie damit auf die Nase gefallen.

Saludos de las Islas Canarias

schoolar · Administrator Beiträge: 1254 Ort: Durban (South Africa)

Zitat: alwaxer

...Also suche ich im eigentlichen Sinne wohl eher einen "Geschäftspartner"...

Da gehe ich mit meinem "Vorredner" absolut da core: Wenn ich einen Geschäftspartner suche, der mir beim Aufbau eines eigenen Unternehmens im Ausland behilflich sein soll, dann würde ich doch nicht einen Partner ins Boot nehmen, der genauso wenig über die neue Heimat weiß wie ich selbst - sorry, aber nutzloser geht's doch kaum...

Mach' Dich stattdessen schlau, welche Möglichkeiten es gibt, Einheimische von der eigenen Geschäftsidee zu überzeugen, und profitiere von deren "Heimvorteil" - glaub mir, der ist in den meisten Fällen wesentlich mehr wert, als Geld in der Tasche zu haben. Wenn man am Zielort nicht jemanden kennt, der jemanden kennt, dann ist man erstmal ziemlich verloren, und die einfachsten Behördengänge oder sonstige, für eine Firmengründung notwendigen Erledigungen können zum Spießrutenlauf ausarten.

Beste Grüße,

Thomas

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Carpe diem