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Walter_

Administrator

Beiträge: 765


New PostErstellt: 24.01.05, 15:05     Betreff: Re: Deutschtum im Ausland: Ja oder Nein?

Hi, Scholar

damit wir das Thema hier stationiert lassen können, habe ich den Titel angepasst. Sollte Dir was Besseres einfallen, kannst Du ihn ja noch einmal ändern.

Zum obersten Posting:

Es gibt ja zahlreiche deutsche Kolonien in Paraguay und überall wird da von den Einwanderern der ersten Generation das "Deutschtum" und der Mutterlaut sehr gepflegt - bis hin zur Vereinsmeierei. Die Kinder lernen in der Regel jedoch sehr rasch Spanisch (außer in den Mennonitenschulen und Menno-Kolonien). Spricht nur ein Elternteil Deutsch, wird daheim meist nur Spanisch geredet und die Kinder (falls in PY geboren) lernen kaum mehr Deutsch. Deren Kinder sind dann meist nur noch Spanisch sprechende Koloniebewohner. Das Deutsch als Koloniesprache verliert sich also im laufe der Generationen - es sei denn, irgendwelche Makler sind in solchen Kolonien hyperaktiv (wie Independencia) und bringen ständig deutsche Frischlinge rüber.

Ich selbst lebe nahe der Hauptstadt, meine Tochter (13, hier geboren, beide Eltern Deutsche) geht in Asuncion auf eine spanischsprachige Schule, spricht und schreibt also besser Spanisch als Deutsch, spricht aber gut Deutsch (schreiben absolut nix). In der Hauptstadt ist es also anders, da selbst die so viel gelobte Goetheschule in Asuncion nur Deutsch als Fremdsprache hat, aber der Unterricht aller Fächer in Spanisch abläuft.

Mir persönlich könnte man ein Land wie Paraguay verekeln, wenn ich in einer deutschen Kolonie leben müsste. Da herrscht - da mögen jetzt andere dagegen wettern - doch so 'ne Art Stammtischmentalität und es ist für viele nicht leicht, sich dort zu integrieren. Die früheren Auswanderergenerationen (die Alteingesessenen) haben dort das Sagen und zahlreiche Neuzuwanderer ziehen nach einigen Jahren wieder weg, weil sie abgelehnt werden.

Das hat nicht immer etwas mit Anpassungsproblemen zu tun. Zwar stellen einige Leute das z.B. in Foren so dar, als wenn diese Unzufriedenen eh alle ein Brett vor'm Kopf hätten, Tatsache ist jedoch, dass nicht alle Leute, denen die Intrigenspielchen und das
Vereinsgeratsche nicht gefallen, Deppen mit Anpassungsschwierigkeiten sind. Es gibt nun mal Leute, die sich halt nur diesem Kolonie-Trend nicht anpassen wollen. Und irgendwann halten sie's dann - trotz guter Vorsätze - nicht mehr aus, werfen das Handtuch und ziehen dann woanders hin. Kann ich gut nachempfinden...

Es ist wahrlich nicht immer leicht, im Ausland gleichsprachige Freunde zu finden, die auf einer ähnlichen Wellenlänge schwimmen wie man selbst. Zu glauben, dies sei in deutschen Kolonien anders und leichter, ist ein arger Trugschluss. Gerade dort halte ich es für besonders schwierig, eben weil da nur Leute zufrieden miteinander leben und auskommen, die dieses - ich nenne es mal nett: "vereinsmäßige Leben" nicht stört. Mich würde das anätzen. Ich wanderte nicht aus, um im Ausland unter Deutschen zu leben. Aber: viele mögen das eben. Sollen Sie. Wer auf Oktoberfeste, deutsche Schulfeste usw. nicht verzichten will oder gar kann: der ist aber sicher in einer deutschen Kolonie bestens aufgehoben.

In Paraguay wird dieses Deutschtum ausschließlich in den Mennonitenkolonien und in Independencia gepflegt. In den anderen Kolonien (Hohenau, Bella Vista, Nueva Germania, San Bernadino und Altos u.a.) gibt's das praktisch nicht mehr. Da leben Deutsche und Paraguayer wie in jeder anderen Region schön miteinander und die Deutschen sind dort auch nicht in der Überzahl.

So also sehe ich das. Ein paar deutsche Freunde: okay. In einer Ansammlung von Deutschen leben, die meist doch 'sehr typisch deutsch' sind: nee, lieber nicht. Man sollte sich das so vorstellen: Man zieht nach Sachsen in einen kleinen Ort und dort lebt man, immer oder hauptsächlich nur auf diese Leute im Dorf angewiesen für den Rest seines Lebens. Jeder, der da aus der Reihe tanzt, wird durch die Gerüchtemangel gedreht. Bei den Dorffesten immer die gleichen Gesichter und Gruppierungen an den Nebentischen und am eigenen Tisch.

Vorteil: Große Beerdigungen, wenn man den Löffel abgibt.

:-)

Schöne Grüße aus Paraguay,
Walter

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