Auswandern

franky_2 · Neuzugang Beiträge: 4

Hallo !

Ich möchte aus Deutschland auswandern, allerdings bin ich
mir noch nicht 100%ig sicher in welches Land.
Welche Erfahrungen habt ihr bezüglich Lohn und Lebenshaltungskosten außerhalb Deutschlands gemacht ?

MfG

Frank

siggi_siggi_siggi · Erstellt: 10.10.07, 10:54 Betreff: Re: Lohn / Lebenshaltungskosten

Hallo,

eine Frage die ganze Welt betreffend wird schwerlich jemand beantworten können. Grundsätzlich gilt: Dort, wo die Kosten niedrig sind, sind es auch die Löhne. Somit profitiert man von dem Kostengefälle nur, wenn man entweder finanziell unabhängig ist oder die Einkommensquellen in einem anderen Land hat, wo das Einkommensniveau hoch ist. Sonst ist es ein Nullsummenspiel, oft steht man sich bei Auswanderung in ein Niedrigpreisland sogar viel schlechter als in D.

Wenn es Dir also darum geht, Dein Geld mit Deiner Hände Arbeit (in einem abhängigen Beschäftigunsverhältnis, kein hochqualifizierter Beruf) zu verdienen, dann würde ich nur Industrieländer in die nähere Auswahl kommen lassen. Wichtig sind hierbei aber nicht nur Kosten und Einkommen, sondern vor allem die Aufenthaltsbewilligung. Was nützt das schönste Land, wenn man die Einwanderungsbedingungen nicht erfüllt?

Gruß
Siggi

franky_2 · Neuzugang Beiträge: 4

Hallo !

Vielen Dank für Deine Antwort zu diesem Thema. Eigentlich entspricht es meinen Erwartungen von der kostanz des Elendes , dass man dort, wo die Lebenshaltungskosten niedrig sind, auch weniger verdient.

Aber das heißt doch auch, dass es wenig Sinn macht, aus finanziellen Gründen auszuwandern oder ??

Wenn ich on the Job in Deutschland XX Euro bei entsprechend hohen Lebenshaltungskosten verdiene, werde ich in einem anderen Land zwar weniger für den täglichen Bedarf ausgeben müssen, aber auch weniger Kohle sehen ?
Im Verhältnis also immer das Gleiche ??? Es sei denn man
hat einen Job, der gerade im Land X gesucht wird und deshalb höher bezahlt wird oder ?

Wo kann ich mich erkundigen nach den Lebenshaltungskosten bzw. durchschnittlichen Löhnen im Land X,Y oder Z ??
Wobei sagen wir mal X=Kanada , Y=USA und Z=Australien ist ??.

MfG

Frank

siggi_siggi_siggi · Erstellt: 11.10.07, 08:57 Betreff: Re: Lohn / Lebenshaltungskosten

Hallo Frank,

natürlich gibt es lokale Unterschiede. Die können in einigen Arbeitsbereichen sogar ganz beachtlich sein. Auch hängt viel vom persönlichen Lebensstil ab.

Infos gibt es z.B. hier:
http://www.welt-in-zahlen.de/laenderinformation.phtml
Wichtig dabei diese Kennzahlen:
BIP ($) je Einwohner
BIP ($) je Einwohner Kaufkraftparität
Kaufkraft eines US$
Aber solche Vergleiche sagen wenig. Beispielsweise macht es in den USA (wie überall) auch einen Unterschied, ob man in einer Großstadt, auf dem Land, in Florida oder einer kälteren Region lebt.

Aber wie schon gesagt: Die Industrieländer knüpfen an die Einwanderung bestimmte Bedingungen. Erfüllt man diese nicht, dann kann man in den USA nur auf das Los hoffen (was mir zu wenig wäre). In anderen Ländern gibt es noch niemals eine Lotterie für die Einwanderung. Daher kann sich der Traum der Auswanderung ganz schnell zerschlagen. Aber innerhalb der EU (zzgl. Schweiz) stellt sich dieses Problem nicht: Hier braucht man nur einen Job, dann kann man im EU-Ausland leben.

Ob man aus finanziellen Gründen auswandert? Beispielsweise wissen viele IT Spezialisten, dass in der Schweiz die Gehälter doch deutlich höher sind, aber wandern sie deshalb aus oder arbeiten zumindest in der Schweiz (und wohnen in Grenznähe: Löhne auf schweizer Niveau - Kosten auf vergleichsweise niedrigem deutschen Niveau)? Die meisten nicht. Ich denke, das ist nur dann ein treibender Grund, wenn es nicht 10% oder vielleicht auch 20% mehr an Einkommen sind, sondern wenn man durch die Auswanderung eine ganz andere Einkommenskategorie erreicht. Mit einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis ist dies aber i.a. nur bei den so genannten "Hochqualifizierten" möglich. Ganz anders sieht es natürlich aus, wenn man sich selbständig macht. Aber wer dies im Heimatland nicht in Erwägung zieht (wg. mangelndem Startkapital, fehlendem unternehmerischen Denken, etc.), der sollte es erst recht nicht im Ausland versuchen.

Gruß
Siggi

36510 · Top-User ***** Beiträge: 190

Zitat: siggi_siggi_siggi

...Ganz anders sieht es natürlich aus, wenn man sich selbständig macht. Aber wer dies im Heimatland nicht in Erwägung zieht (wg. mangelndem Startkapital, fehlendem unternehmerischen Denken, etc.), der sollte es erst recht nicht im Ausland versuchen.

Gruß
Siggi

Hallo Siggi, da möchte ich doch widersprechen. M. E. sollte der Sprung in die Selbständigkeit unter bestimmten Voraussetzungen im Ausland schon leichter sein als in D.

Z. B. mit einer deutschen Handwerksausbildung in Ländern, in denen es so etwas gar nicht gibt. Meine Schwester beispielsweise ist als Pferdewirtin nach USA ausgewandert und konnte sich dort vor Angeboten kaum retten (sie dressierte als Selbständige anderer Leute Pferde), weil es solch ein Berufsbild mit Qualifikationsnachweis dort gar nicht gibt und eine deutsche Ausbildung doch einen guten Ruf hat.

Ähnliches dürfte z. B. für Eiskonditoren, Metzger, Bäcker, Bauberufe etc. in Südafrika gelten. Auch Existenzgründungen im Im- und Exportsektor sind eine Überlegung wert, wenn man sieht, was es hier in SA alles nicht gibt bzw. was man hier vorfindet, aber in D nicht (z. B. mit Kohlensäure versetzte Fruchtsäfte). Auch Dienstleistungen mit deutschem Qualitätsstandard sollten hier eigentlich mangels qualitativer Konkurrenz gut gehen (z. B. Reiseorganisation mit Gepäckservice von Haustür in D zu Haustür in SA, Reiseservice für Behinderte, Reiterferien etc).