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Das kommende Massaker in Madre de Dios, Peru

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holzhiasl
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Beiträge: 103
Ort: Chosica, Lima, Peru



New PostErstellt: 22.02.11, 03:40  Betreff: Das kommende Massaker in Madre de Dios, Peru  drucken  weiterempfehlen

Sicherlich habt Ihr schon alle mitbekommen, was im Departamento Madre de Dios gerade vor sich geht. Die Ausrottung illegaler Mining Operationen.
Was man in den Medien gerade so hört, ist, dass einige wenige böse Leute auf Kosten der Natur und der Bevölkerung die Goldvorkommen ausbeuten und dabei über Leichen gehen. Kinderprostitution, Kindersklaven und der ganze kriminelle Tross der mit den Mining Camps einher geht, wird überdeutlich beschrieben und klar gemacht, dass die Regierung ja nur wieder Recht und Gesetz herstellen will und dazu nun die staatliche Gewalt einsetzt.

Da ich selbst jahrelang im Madre de Dios gelebt habe, möchte ich die staatlich verbreiteten und zensierten Nachrichten mal ein wenig geraderücken und auch meine persönlichen Erfahrungen einbringen.
Von den Mining Operationen im kleinen und mittleren Stil (Große gibt es nicht) leben vorsichtig geschätzt in direkter Art und Weise etwa 40.000 Menschen im Madre de Dios. Da ist auch der Kleinbauer betroffen, der in der Zeit des Wartens zwischen Aussaat und Ernte sein Zubrot durch Goldschürfen verdient. Dann kommen die ganzen kleinen Operationen, in denen bis zu 10 Arbeiter unter Anwendung von Motoren zwischen 10 und 90 PS arbeiten. Die Flussbagger sind eher die große Ausnahme. Abgesehen von den Menschen, die direkt Gold schürfen, ist natürlich auch das ganze produzierende und handelnde Gewerbe betroffen. Genau – es sind nicht nur Freudenhäuser, Casinos und Bars, die von den Mineros leben, auch Lebensmittelproduzenten, -verarbeiter und –händler. Mechaniker, Schreiner, Elektriker, ambulante Händler, Bootsfahrer, Transportunternehmen, Telekommunikationsunternehmen und alles andere, was der Mensch so zum Leben braucht. ALLES IN ALLEM IST DIE GESAMTE BEVOELKERUNG IM MADRE DE DIOS BETROFFEN.

Da man in der Vergangenheit ja alles Mögliche unternommen hat, die Forstwirtschaft an große internationale (vor allem asiatische und dementsprechend gut zahlende) Unternehmen zu vergeben, die jetzt exklusive Rechte innehaben, ist den peruanischen Leuten in der Region ein Einkommenszweig weg genommen worden. Viele der ehemaligen „Lumberjacks“ arbeiten jetzt im Goldbusiness. Ist schon mal jemandem aufgefallen, dass nach wie vor große Mengen Mahagoni von Callao aus verschifft werden? Wie ist das denn nur möglich, wenn keiner mehr Urwaldholz schlagen darf …?

Wie auch immer, der große Gold Boom in den 70-er Jahren hat eine ganze Weile stark nachgelassen, weil der Goldpreis nicht die Mühe wert war und die einfach auszubeutenden Vorkommen immer seltener wurden. Durch den in letzter Zeit immens gestiegenen Goldpreis wurde diese Aktivität jedoch wieder rentabel, was den Anstieg der Goldschürfer erklärt.

Eine weitere interessante Zahl ist, dass die 40.000 Leute, denen jetzt ihr Einkommen brutal zerstört wird, ja auch Familien haben, und somit GERADE JETZT mindestens 120.000 Kinder kurz vor Schulanfang vor dem Problem stehen, dass ihre Eltern die Einschreibgebühr (Matrikula) nicht bezahlen können, dass kein Geld für Hefte, Bücher, Schreib- und Malutensilien da ist und dass abgesehen davon, ihre Existenz durch fehlendes Geld für Ernährung und Gesundheit bedroht ist. Will sagen, dass dem eitlen Dr. Brack Egg, dem in Deutschland wohl von den Grünen (Trettin?) das Gehirn gewaschen wurde und der in Madre de Dios nun Regelungen wie in den Isarauen in München einführen will, wohl entgangen ist, dass er mit seiner Sturheit DIREKT DAS IN DAS LEBEN VON RUND 200.000 MENSCHEN im Madre de Dios eingreift und ihnen ihre Lebensgrundlage entzieht, ohne ihnen eine Chance gegeben zu haben, aus ihren illegalen Operationen legale zu machen. Klar, die Familie Brack Egg besitzt große Kaffeeplantagen in Villa Rica und Chanchamayo sowie eine Kaffeerösterei in Rostock – hat schon mal einer geschaut, ob Kinder auf seinen Plantagen arbeiten?

Der „Presidente Regional“ von Madre de Dios, Luis Aguirre Pastor, wurde in keinster Weise von der bevorstehenden Aktion informiert und jeder Chance beraubt, mit den Schürfern innerhalb eines vernünftigen Zeitraums (seiner Aussage nach 3 Monate) zu einem akzeptablen Ergebnis für Staat und Volk zu kommen. Das Parlament hat unter dem ständigen Druck von Brack Egg endlich die Resolution herausgegeben, den Zuständen in Madre de Dios ein Ende zu setzen. Einer der vielen Vorwände war, dass dem Staat mindestens 50 Mio Soles (rund 4 Mio Euro) Steuern hinterzogen werden (sollen das wirklich nur 0,5 % sein? Das wäre aber bescheiden …), und dass die illegalen Goldminer mindestens Gold im Wert von 800 Mio US-Dollar fördern. Nun, was die Steuern angeht, handelt es sich wohl eher um einen geringen Betrag, die 800 fetten Millionen aber, das ist natürlich ein Hammer. Und da zahlen die keinen Pfennig „Schutzgeld“ an die Politiker, das geht natürlich nicht. Dass Polizei und Militär in Madre de Dios bisher nicht eingegriffen haben, spricht für sich allein…

Wenn man aber die 800 Mio US-Dollar durch 40.000 Goldminer teilt, kommt ein Jahreseinkommen von etwa US-$ 20.000 raus, von dem er seine Kosten bestreiten, sein Personal bezahlen und seine Familie ernähren muss. Ist das wirklich ein unverschämt hohes Einkommen, wie es Dr. Brack Egg darstellt? Da möchte ich aber lieber nicht auf seiner Lohnliste stehen …

Mal ein paar Worte zum Quecksilber:
Quecksilber kommt als eines der häufigen chemischen Elemente auch frei in der Natur vor. Dass die Fische im Fluss Madre de Dios dreimal so hoch belastet sein sollen, wie Brack Egg angibt, halte ich für einen der vielen unrichtigen Vorwände. Hat der auch mal gemessen, wie belastet die Fische in der Bucht von Callao sind? Klar, fast alle haben schon von der Krankheit von „Minamata“ gehört (Japan), dort wurden aber auch quecksilberbeschichtete Spiegel in großen Mengen hergestellt und alle Gifte einfach ins Meer gespült.

Die Goldschürfer müssen das anionisch geladene Quecksilber zu einem hohen Preis kaufen und haben von daher das natürliche Interesse, so viel wie möglich dieses Metalls zurückzugewinnen. Abgesehen davon wissen sie von den Gefahren, die vom hochgiftigen Quecksilber ausgehen und behandeln es entsprechend vorsichtig. Klar, es gibt immer mal wieder einen Unbelehrbaren, der sich mit Quecksilber vergiftet – verglichen aber mit den vielen, die sich tagtäglich im McDonalds, Burger King oder KFC mit seltsamen Fetten und Coca/Pepsi Cola oder sonstigen seltsamen Zuckerwassern vergiften, ist das relativ wenig, auch wenn jeder Einzelne schon einer zu viel ist.

Ich habe in den 90-er Jahren in Madre de Dios den „Kartoffelretort“ eingeführt und promotet. Man schneidet eine große Kartoffel in zwei Hälften, macht in eine Hälfte ein Loch so dass das Ergebnis wie ein halber Pfirsich ohne Kern aussieht. Dort steckt man dann das Amalgam rein und legt es mit dem Loch nach unten auf eine Schaufel, die über dem Feuer erhitzt wird. Das Quecksilber verdampft schon bei 40 Grad Celsius, bleibt aber in der Kartoffel. Übrig bleibt das Gold. Anschließend wird die Kartoffel in der Schürfschüssel zermantscht und das Quecksilber wie Gold in kaltem Wasser ausgewaschen. Übrig bleiben mindestens 90% des verwendeten Quecksilbers, bei entsprechendem Umgang sogar alles. Auch in den Neunzigern wurden dann anschließend richtige Retorts vom Ministerium für Energie und Minen für einen kleinen Selbstkostenpreis verteilt.

Das Schürfen im Fluss ist die sauberste Art, an das begehrte Metall zu kommen. Da einige Leute in der Regierung ganz schöne „Geschenke“ von Operationen wie Yanacocha bekommen (habe ich selbst gesehen), stört es Herrn Brack Egg natürlich nicht, dass in Cajamarca das Golderz SUPERUMWELTSCHAEDLICH mit Cyanid behandelt wird, dass ganze Flüsse vollständig vergiftet werden, dass es dort überhaupt keinen Fisch mehr gibt, dass alle paar Monate wieder mal bekannt wird, dass ein ganzes Dorf an den Verschuettungen der Laugen (Giftunfällen) erkrankt (da gibt es Todesopfer und Erkrankungen bei Jung und Alt mit bleibenden Schäden). Da dort aber die Gelder fließen, ist das wohl alles in Ordnung.

Obwohl die Medien bisher Todesopfer dementieren, habe ich gestern von Verwandten aus Madre de Dios telefonisch erfahren, dass es bereits mehrere Todesopfer auf ziviler Seite zu beklagen gibt. Ein Mann soll auf seiner Dredge zusammengeschossen und mit ihr versenkt worden sein.
Die Bevölkerung in Madre de Dios rüstet sich jetzt zum Widerstand. Straßenblockaden (wie bei Doe Run in „La Oroya“ oder in Tacna), Flughafenbesetzung, Demonstrationen und Protestkundgebungen in Puerto Maldonado und auch in Lima sind zu erwarten. Da die Bevölkerung durchaus auch gewaltbereit ist, kann mit größeren Auseinandersetzungen und auch Opfern gerechnet werden.

Man kann aber auch vermuten, dass diese ganze Geschichte nur als Rauchvorhang aufgesattelt wurde, um die öffentliche Aufmerksamkeit von den anstehenden Wahlen abzulenken, was Zweifel zulässt, dass es da mit rechten Dingen zugeht.

Fazit: Ich würde jedem Leser zunächst abraten, eine Reise in den Madre de Dios zu planen bzw. durchzuführen. Das könnte Probleme geben.

Liebe Grüße an Alle,
holzhiasl



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