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Licht und Schatten in Kenia

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Mario
Gast
New PostErstellt: 19.04.03, 16:31  Betreff: Licht und Schatten in Kenia  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Hallo Leute!

Ich bin 25 und wohne in Kenya in einer Stadt direkt am Indischen Ozean. Dort betreibe ich eine Bar/Grill-Restaurant. Ursprünglich komme ich aus Bayern und war einfach auf der Suche nach mehr Freiheit und ich habe sie in Afrika gefunden.

Ich bin zwar noch jung, aber umso mehr bin ich stolz darauf, daß ich ganz allein den Schritt nach Afrika gewagt und mir eine Existenz aufgebaut habe. Wenn man dann noch bedenkt, daß ich von morgens bis abends Freizeit habe, im Ozean baden kann, mir von Hummer über Krebs bis Garnelen jeden Tag alles gönnen kann, ich mein Englisch perfektioniert habe, mir nicht langweilig ist und ich zudem noch eine tolle Frau gefunden habe, denke ich, daß ich ein Glückslos gezogen habe.

Natürlich soll man auch die schlechten Seiten nicht verschweigen, wie die zum Diabolo werdenden Frauen, wenn Ihnen was nicht paßt, die oberkorrupte Polizei, Betrüger, die Dir nur Dein Geld aus der Tasche ziehen wollen, der Müll, der überall herumliegt, die Schlaglöcher auf den Straßen, die Baracken, in denen die meisten Leute wohnen usw., aber die Freiheit, die ich dort erfahre, überwiegt alles andere. Nur wer einen Polizei- oder Gerichtsfall hat, die Gesetze des Landes nicht von vorn bis hinten kennt (und wer kennt die schon), nicht genug Geld zur Bestechung und keine Beziehungen hat, für den kann der Besuch im Tropenparadies zum Alptraum werden. Die Polizei kann Deinen Passport schnappen, das Verlassen des Landes ist dann unmöglich und dann Gute Nacht!

Also ich kann nur raten:

Wann immer es geht, weit von der Polizei weg bleiben! Dagegen ist das Militär freundlich und man wird kein Problem haben, wenn man einen Soldaten auf der Straße anhält und ihn fragt, ob er einen mitnehmen kann.

In Kenya hat zum Jahresanfang die Regierung gewechselt, weg vom Diktatorenregime von Daniel Arap Moi, der sich selbst die Taschen mit Milliarden vollgestopft hat und das Land und seine Leute verarmen ließ und die Korruption salonfähig gemacht hat. Der neue Präsident ist Mwai Kibaki, gewählt mit überwältigender Mehrheit der Bevölkerung, ein guter Mann, der die Korruption bereits spürbar bekämpft und das Land wieder der Welt öffnet, allerdings ist er schon alt und mehr im Krankenhaus als woanders. Natürlich hat die Bekämpfung der Korruption auch eine Gegenseite, wenn man jetzt nämlich ein Problem hat, kann man nicht mehr so einfach ein paar Tausend Shilling hinlegen und der Fall ist erledigt, denn der Versuch der Bestechung ist jetzt auch zum Delikt geworden, wenngleich auch noch ziemlich problemlos möglich.

Aber wenn man an den falschen gerät, kann man schneller im Gefängnis landen als gedacht. Und das gute an Afrika ist, daß man nur ein recht kleines Kapital braucht, um sich eine Existenz aufzubauen. EUR 20-60.000 genügen oft, und wenn man Glück hat, kann man sogar ein Geschäft übernehmen, ohne Abstand zu zahlen.

Durch die niedrigen Lohnkosten und die unkomplizierte Gesetzgebung kann man dann so ein Business recht einfach
starten. Das ganze Papiergeraffel, was man aus D kennt, gibt es nicht, alles ist sehr einfach gehalten. Löhne werden in bar ausgezahlt, man braucht keine Abteilungen für das und das. Ein normaler Arbeitnehmer verdient gerade mal um die 50 EU, auch wenn es davon nicht viel gibt, denn Arbeit hat sowieso fast keiner, weil es keine gibt.

An der Küste, wo ich wohne, ist alles auf den Tourismus konzentriert, andere Industrien oder ähnliches gibt es nicht. Ganz anders wieder in der Hauptstadt Nairobi, wo man alles finden kann, was man auch in einer europäischen Großstadt findet. Nairobi ist sehr verschieden zu dem Rest Kenyas, auch was die Gefährlichkeit anbetrifft, vor allem für Weiße und in der Nacht. Ich würde somit keinem Weißen raten, sich nachts durch Nairobi zu bewegen, und womöglich noch allein, seien es auch nur ein paar Meter. Auch sich von niemanden anreden zu lassen, den man nicht kennt, ist eine Regel, schaue er auch noch so vertrauenswürdig aus, denn einerseits kann man an Betrüger geraten, die einem die schönste (erfundene) Geschichte erzählen, um einem das Geld aus der Tasche zu ziehen, andererseits kann es des Nachts vor allem in Nairobi vorkommen, daß man sich plötzlich in einer Seitenstraße wiederfindet und es stehen 10 Mann mit Gewehren um einen rum.

Schußwaffen sind in Kenya total verboten, nur wer einen Waffenschein hat (und den hat fast keiner) darf eine Waffe haben, und wer sich trotzdem mit einer blicken läßt, den erwarten 15 Jahre Knast. Vor allem in Nairobi scheint das die Gangster jedoch wenig zu scheren, denn es kommt schon oft vor, daß Überfälle mit Waffengewalt geschehen.

Man muß halt einfach die Vor- und Nachteile eines Landes wissen und abwägen. Und man darf sich nicht von Urlaubslaunen heraus leiten lassen, sondern man muß einige Zeit dort gelebt und intensiv das wahre Landesleben gefühlt haben, bis man sagen kann, ja, das ist was für mich. Denn die negativen Dinge erschließen sich dem Touristen nur wenig oder gar nicht.

Übrigens wenn ich hier von Afrika rede, meine ich Schwarzafrika südlich der Sahara und ausgenommen Südafrika, wo die Einwanderungsbestimmungen sehr streng sind.

Gerade nämlich für Leute, die das Alternative suchen, die sich selbständig machen wollen und nicht so viel Geld haben, sind die unbekannteren Länder interessanter als die typischen Einwanderungsländer wie USA, Kanada oder Australien.

Mario
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evee
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Beiträge: 1


New PostErstellt: 12.07.03, 05:55  Betreff: Re: Licht und Schatten in Kenia  drucken  weiterempfehlen

Hallo Mario,
sehr interessant Deinen Artikel zu lesen :-) !
Ich habe die selben Beweggründe, um aus Deutschland wegzugehen. Aber ich bin auch nur eine Urlauberin, die sich eben für dieses Land und die "Freiheit" dort begeistert.
Doch man hat ja so seine Fesseln hier und wenn der Partner gar nicht mitzieht?!?! Mich würde es auch an die Küste Mombasa/Ukunda ziehen. Aber es muss sich alles erst entwickeln... in meinem Kopf und auch sonst.

Was mich sehr interessieren würde und worüber ich fast keine Informationen finde, nur Südafrika:
Wie schaut es aus mit Aufenthaltsgenehmigungen, Arbeitserlaubnis?
Wie wird man von den Kenyanern aufgenommen - wenn man sich z.B. etwas kaufen oder mieten will? Ich meine keine Villa... ich bin ein begnügsamer Mensch...
Wird man akzeptiert oder eher ignoriert?

Viel Glück weiterhin
und viele Grüße aus Bayern-München
Evelyn

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judi
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Beiträge: 2


New PostErstellt: 04.08.03, 09:57  Betreff: Re: Licht und Schatten in Kenia  drucken  weiterempfehlen

Hallo Mario

hört sich gut an, deine Geschichte. Ich würde dich gerne um Rat bitten, weil auch ich ein kleines Restaurant eröffnen möchte, zusammen mit meinem kenianischen Freund - wir wollen allerdings nach Kisumu - Lake Victoria. Ich würde dir also gerne mal in paar Fragen stellen, bzgl. Genehmigungen, Konzessionen etc.pp. Wenn du magst..., wäre schön von dir zu hören.

Ahsante sana
judi

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dagmar
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Beiträge: 2
Ort: Monheim



New PostErstellt: 30.01.04, 17:47  Betreff: Re: Licht und Schatten in Kenia  drucken  weiterempfehlen

Hallo Mario

Ich war etwa 12 Mal in Kenya, als ich ungewollt und unerwartet meinen Traum-Mann kennengelernt habe. Seit dem sind es 17 Mal geworden und wir sind seit ca. einem Jahr - nach elendem Spießrutenlaufen durch Deutsche Behörden und ewigem Bürokratismus und Formular-Krieg - glücklich verheiratet und leben gemeinsam in Deutschland - armer Kerl, bei den z.Zt. herrschenden Temperaturen.

Und nun planen wir - und arbeiten auch daran - uns in Kenya niederzulassen.

Da Du ja bereits die nötigen Erfahrungen mit einem selbständigen Geschäft gemacht hast, kannst Du mir hier vielleicht eine Frage beantworten. Da mein Mann bis jetzt immer als Angestellter gearbeitet hat, ist er da leider auch überfragt.

Also:
Da sich ja - gemäß Presse und anderer Medien - die Politiker auch diesen Landes mit Steuergeldern ihren Wohlstand finanzieren, wie sieht es denn in Kenya, wenn man selbständiger Restaurantbesitzer ist, mit Steuern aus? Irgendwoher müssen die ihr Geld ja bekommen. Wie hoch sind da Einkommens- Umsatz- Grund- Lohn- etc. Steuern, die vom erwirtschafteten Umsatz zu zahlen sind? Mit welchen Kosten muß man sonst noch rechnen, die es evtl. in Deutschland gar nicht gibt?

Wäre nett, wenn Du - als erfahrener ausgewanderter - mir da helfen könntest.

Gruß Dagmar

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