Auswandern

schoolar · Administrator Beiträge: 1254 Ort: Durban (South Africa)

Hier mal die Links zu zwei interessanten Beiträgen einer "Insiderin", die aus inhaltlichen Gründen zwar woanders gepostet wurden, dann aber doch einiges zu Land und Leuten verraten...

Beitrag 1 und Beitrag 2.

@ Anna:

Magst Du Dich vielleicht speziell zur Thematik der Jobsuche/Arbeitsmöglichkeiten noch ein wenig mehr auslassen? Wie sind z.B. die Bedingungen, um als Ausländer/Einwanderer eine Firma in Namibia zu eröffnen? Ist eine Kapital-Einlage vonnöten? Müssen einheimische Partner in die Firma genommen werden? (Beides sind bsp. Bedingungen in RSA.) Lassen sich die Verdienstmöglichkeiten in den aufgeführten Bereichen (IT-Schulung und -Wartung) in Zahlen fassen (gern auch Schätzwerte)?

Gruß,

Thomas

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Carpe diem

Anna_kl · User mit Goldstatus!!! Beiträge: 760 Ort: Namibia

Hallo Thomas,

ich glaube, es ist noch zu früh, mich als "Insiderin" zu bezeichnen, dazu bin ich einfach noch nicht lange genug in Namibia. Wie gesagt will ich ja selbst erst eine Firma eröffnen und habe es noch nicht getan. Ich habe halt sehr viele Informationen gesammelt, mit sehr vielen Leuten gesprochen und lese die Zeitung, habe viel mit Immobilienmaklern geredet (um selbst ein Haus zu finden), in verschiedenen Städten sogar, weil ich zuerst eigentlich gar nicht nach Windhoek wollte, aber es ist natürlich für "Namibia-Einsteiger" am besten, sich die Infrastruktur der Hauptstadt zunutze zu machen.

Somit würde ich sagen, ich sammle die Informationen auf Deine ganz konkreten Fragen jetzt mal zusammen und antworte dann. Irgendwelche Spekulationen nützen ja niemand etwas, das muß ich alles erst verifzieren. Ich bin in der ersten Zeit hier in Namibia jetzt so im Stress gewesen (ja, auch in Afrika ist das möglich

), daß ich vieles, was ich eigentlich schon längst hätte machen wollen, noch nicht gemacht habe. Die Tage sind einfach zu kurz. Es ist um 17 Uhr oder etwas später dunkel.

Ich bitte Dich noch um ein wenig Geduld, damit ich hier nichts Falsches erzähle.

Lieben Gruß,
Anna

Anna_kl · User mit Goldstatus!!! Beiträge: 760 Ort: Namibia

Nur mal ein kleiner Zwischenbericht

Ich weiß immer noch nicht, wie die Leute hier all ihre neuen Autos bezahlen. Die Autos kosten nämlich ungefähr genausoviel wie in Deutschland oder ein bißchen mehr (gebrauchte Autos sind mindestens doppelt so teuer wie in Deutschland, wenn nicht sogar dreimal so teuer), und es fahren unheimlich viele neue Autos hier in Windhoek herum. Durchaus auch kleine, aber die meisten sind große 4x4, z.B. Toyota Hilux oder dasselbe Modell von Isuzu oder irgendeiner anderen Firma, die hier verkauft. Natürlich auch die großen Landrover oder Jeeps, gern auch Mercedes und BMW. Sehr beliebt, aber eher kleiner, ist VW, der Polo, der aussieht wie früher ein Golf.

Wie gesagt: man sieht hier viele solche Autos, aber wenn ich mir ausrechne, was man hier so verdienen kann, selbst als Weißer ... keine Ahnung, wie die das bezahlen. Als ich danach fragte, hieß es, die Leute sparen halt und nehmen dann einen Kredit auf. Aber der Kredit steht dann wohl in keinem Verhältnis zum Einkommen der meisten.

Ich hatte letztens einen Elektriker im Haus, einen jungen Deutschen, der das Handwerk in Deutschland gelernt hat und vor dreieinhalb Jahren nach Namibia ausgewandert ist. Er kam nicht allein, sondern mit zwei schwarzen Helfern. Drei Mann hoch also. Da es eine etwas aufwendigere Installation war, dauerte die Arbeit einen halben Tag.

Gestern erhielt ich die Rechnung. Die ganze Installation, inkl. Material, Arbeitszeit für 3 Personen und Anfahrt, hat mich gerade einmal schlappe 80 Euro gekostet. Für hier relativ viel Geld, aber in Deutschland hätte ich das für den Preis sicherlich nicht bekommen.

Ein anderes Beispiel: Das Netzteil für meinen Laptop hat hier den Geist aufgegeben. Ich dachte, vielleicht ist eine Reparatur hier preiswerter als der Neukauf. Ist aber nicht. Um so ein Teil zu reparieren, benötigt man wieder einen Europäer, und zwar einen gut ausgebildeten, und das schlägt sich dann auch im Preis nieder. Die Reparatur hätte mindestens soviel gekostet wie ein neues Netzteil, ca. 50 Euro. In Deutschland hätte die Reparatur allerdings sicherlich ein Vielfaches gekostet, da hätte ich gar nicht erst gefragt.

Auf der anderen Seite gehe ich hier im Supermarkt einkaufen und komme mit einem Viertel der Summe aus, die ich in Deutschland dafür bezahlen würde (wenn ich einheimische Produkte wähle, was im Normalfall heißt: Produkte aus Südafrika, denn Namibia selbst hat da nicht viel, das meiste wird aus Südafrika importiert, täglich frisch) und wenn man essen geht, zahlt man für ein tolles Steak mit allem Drum und Dran gerade einmal 7 Euro oder sogar noch weniger, je nach Zubereitung.

Liebe Grüße aus dem jetzt wieder etwas wärmer werdenden Südwestafrika,
Anna

Christian Schulzki · Gast

Hallo, kann mir irgend jemand von Euch helfen?
Meine Familie und ich haben vor nächstes Jahr im Sommer nach Namibia auszuwandern.
Dazu bräuchten wir aber Tips und Information, wie wir das am besten angehen. Eigentlich komplett HILFE!
Wer von Euch kann sich erbarmen?
Liebe Grüße Chris

schoolar · Administrator Beiträge: 1254 Ort: Durban (South Africa)

Hi Chris,

es wäre wesentlich leichter für "einen von uns", sich Deiner zu "erbarmen", wenn Du uns mal wissen lassen würdest, welche Erkenntnisse Deine bisherigen Recherchen bereits erbracht haben. Außerdem wäre interessant zu wissen, wohin genau Ihr wollt, was Ihr dort zu tun gedenkt, usw. usf.

Gruß,

Thomas

P.S.: Ach ja, an "anonyme Benutzer" (also nicht registrierte Schreiber) werden hier nur ungern personalisierte Informationen weitergereicht...

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Carpe diem

Gast · Erstellt: 26.10.07, 16:25 Betreff: Re: Wie sieht's aus in Namibia?

Hallo, ich bin durch die Sendung "Unsere Farm in Afrika" auf Namibia gekommen und wuerde gerne mal spaeter dorthin auswandern, allerdings habe ich mir gedacht, es waere besser zuerst hier in Kanada aufs College zu gehen (bin zur Zeit in der elften Klasse) und dann auswandern. Nun wuerde ich gerne wissen, welche Jobs in Namibia gefragt sind. Ich wuerde gerne am Anfang in Windhoek leben.
Wuerde ich hier in Kanada bleiben, wuerde ich wahrscheinlich eine Stelle als Photograf anstreben. Werden Photografen in Windhoek gebraucht?

Gruesse aus Manitoba

Anna_kl · User mit Goldstatus!!! Beiträge: 760 Ort: Namibia

Wenn Du die Regierung in Namibia fragst, wird hier niemand gebraucht, alle Berufe sind im Übermaß vorhanden.

Um nach Namibia einzuwandern, wenn man hier arbeiten will, braucht man einen Arbeitgeber hier in Namibia, der vorher ein Jahr lang offiziell nach einem Mitarbeiter gesucht hat und keinen namibischen Mitarbeiter gefunden hat. Dann kann er eine Arbeitserlaubnis für einen Ausländer beantragen, dauert dann meistens noch ein paar Monate und ziemlich viel Aufwand an Papieren, die man alle beibringen muß, damit das klappt.

Für Photographen gibt es aber kaum Arbeit. Da wird es schwierig. Buchhalter werden gesucht.

Mal grundsätzlich: Namibia ist kein Land, in das man "einfach mal so" einwandern kann. Man muß jemand in Namibia kennen, am besten einen Namibier oder mehrere, die einem eine Empfehlung schreiben. Wenn man hier niemand kennt, kann man die Einwanderung vergessen (es sei denn: siehe oben).

Eine ganze Stange Geld sollte man auch auf dem Konto haben, das muß man nachweisen. Namibia ist ein teures Land, mit 10.000 Euro kommt man hier nicht weit. Das kostet schon das Auto, das man kaufen muß (und für den Preis ist es kein neues, sondern mindestens 7 Jahre alt). In Windhoek fahren jede Menge Taxis herum, das sind sozusagen die öffentlichen Verkehrsmittel. Eine Fahrt kostet so ca. 1,50 Euro. Aber eigentlich braucht man ein Auto, sonst kommt man doch nicht da hin, wo man hin muß.

Man sollte mehrmals im Land gewesen sein, möglichst auch länger, und möglichst Leute kennengelernt haben, die einem eine Empfehlung schreiben können, am besten schwarze Namibier. Über die namibischen Zeitungen kann man sich über Stellen in Namibia informieren, z.B. über den "Namibian" oder über die "Allgemeine Zeitung" (die ist deutschsprachig). Aber da sieht es meistens nicht so rosig aus. Es gibt nicht sehr viele Arbeitgeber in Namibia.

Wenn man dieses Jahr im Sommer nach Namibia auswandern will, sollte man sich an die Botschaft von Namibia in Berlin wenden und sich dort die Formulare für die Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung besorgen.

Wenn genügend Geld und ein Arbeitgeber vorhanden sind, könnte es vielleicht klappen. Aber verlassen würde ich mich darauf nicht.

bri · Gast

Liebe Anna !

Mein Name ist Brigitte, ich bin aus Wien und eigentlich nur aus Neugierde immer wieder mal in diesem Forum. Auswandern möchte ich derzeit nicht. Wir haben einen Verlag (Lifestyle mit Reiseschwerpunkt) und reisen auch privat gerne, daher ist dieses Form für mich eine gute Plattform für Infos.

Und warum ich eigentlich schreibe: Ich finde Deine Beiträge so informativ, begeisternd, gut geschrieben, dass ich mir jetzt mal einen Namibia Führer gekauft habe und dieses Land mal als eine der nächsten Destinationen an die Spitze gereiht habe.

Danke für Deine vielen, tollen Beiträge.

Bri

Anna_kl · User mit Goldstatus!!! Beiträge: 760 Ort: Namibia

Hallo Bri,

vielen Dank. Wenn Du mal einen Bericht aus Namibia für einen Reiseführer brauchst, den schreibe ich gern. :-)

Namibia ist schon ein tolles Land, das kann man nicht anders sagen. Gerade kürzlich waren wir in einer Station, einer Farm, hier in der Nähe von Windhoek, die Raubkatzen versorgen, die verletzt sind oder die noch zu klein sind, um sich selbst zu versorgen, weil die Mutter gestorben ist. Die finanzieren das nur aus Spenden, aber damit sind sie anscheinend recht erfolgreich.

Raubtiere sind ja immer ein Problem, in allen Ländern, wo Farmer Rinder oder sonstige Tiere züchten, die von den Raubtieren bedroht werden könnten. So ist es auch in Namibia. Deshalb muß man für die Raubtiere Freiräume schaffen, damit sie überhaupt überleben können, denn was wäre Afrika ohne Löwen? Das ist manchmal nicht einfach.

Die Löwen haben uns auch ordentlich angebrüllt auf der Farm, als wir dawaren. Gottseidank war da ein Zaun, sonst hätten sie uns liebend gern gefressen. :-) Das sind keine Kuscheltiere, die sind richtig wild, aber sie haben dort viel Platz, jedes Tier mehrere Hektar, und das ist ja ihr ursprünglicher Lebensraum, also wenn schon nicht in Freiheit, dann können sie es kaum besser haben als da. Beeindruckende Tiere sind das, wenn man sie so aus der Nähe sieht. Das ist nicht wie im Zoo. Da war kein großer Abstand dazwischen.

Liebe Grüße
Anna

P.S.: Die Regenzeit ist heftig dieses Jahr, es regnet dauernd, der Regen pendelt immer zwischen Sambia und uns hin und her, ein paar Tage regnet es hier, ein paar Tage dort, dann wieder hier. Das ist ungewöhnlich, viele Gebiete im Norden sind überflutet, dabei ist Namibia eigentlich ein Wüstenland.

Gleichzeitig hat uns Südafrika den Strom abgestellt (das ganze südliche Afrika ist in der Beziehung von Südafrika abhängig), und es war zu befürchten, daß es Stromausfälle gibt. Aber da es so sehr regnet, produziert das Wasserkraftwerk eine Menge zusätzlichen Strom, und das scheint bis jetzt zu reichen. In der Trockenzeit könnte es aber dann richtige Probleme geben.

Normalerweise sollten jetzt im hiesigen Hochsommer hier 40 Grad sein, aber es waren tagelang wegen des vielen Regens und der vielen Wolken nur 17 Grad, und wir haben gefroren wie im Winter. Es gibt keine Heizungen in den Häusern in Namibia. Das hatte ich ja schon mal am Anfang beschrieben, wie das ist, wir sind ja im Winter hier angekommen.

Bri · Neuzugang Beiträge: 2

Hallo liebe Anna !

Klingt ja sehr spannend die Wildkatzenfarm und etwas weniger spannend - Regen !

Den haben wir hier in Österreich auch :-), wobei wir nicht jammern dürfen, der Winter war bisher sehr mild !

Darf ich fragen was Dich nach Namibia verschlagen hat ?
Liebe Grüße aus Österreich
Bri