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Alltag in Namibia

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siggi_siggi_siggi
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Ort: Autonome Republik Krim/Ukraine


New PostErstellt: 24.05.09, 12:46  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat:
    Ein früherer Nachbar, ein Bauingenieur, der eine Baufirma hatte, die hauptsächlich für die öffentliche Hand arbeitete (Flughafenbau), hat mir erzählt, dass er aufgefordert wurde, sich einen schwarzen Teilhaber zu suchen - anderenfalls erhielte er keine Aufträge mehr. Als er niemanden gefunden hat, der ausser der Hautfarbe auch noch genug andere Qualifikationen hatte, hat er sich eben zur Ruhe gesetzt
Ist es so schwierig jemanden zu finden, der das nur auf dem Papier (und für ein wenig Geld tut)? Gibt es keine armen Schwarzen, die an zusätzlichem Geld Interesse haben, für das sie nichts tun müssen? Man sichert sich mit Rückkaufoptionen ab, die verdeckt gehalten werden. So machen das die Leute in D ja auch, die kein Geschäft mehr haben dürfen (wg. Konkursvergehen oder auch um Unterhaltszahlungen zu umgehen): Nach außen gehört ihnen gar nichts und zu bestimmen haben sie auch nichts, aber defakto leiten sie die Firma.

Gruß
Siggi

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makis
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Ort: Namibia


New PostErstellt: 24.05.09, 13:10  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Offiziell sieht das Ganze so aus:

2: Fundamental Rights:
Prohibition of Discrimination and Sexual Harassment

The Labour Act prohibits discrimination against an employee (or applicant for employment) on the following grounds:
  • Race, colour or ethnic origin
  • Sex, marital status or family responsibilities
  • Religion, creed or political opinion
  • Social or economic status
  • Degree of physical or mental disability
  • AIDS or HIV status
  • Previous, current or future pregnancy

It is, however, not discriminatory to do any of the following:
  • To take affirmative action measures to ensure that racially disadvantaged persons, women and persons with disabilities enjoy equal employment opportunities at all levels of employment;
  • To distinguish, exclude or prefer any individual on the basis of an inherent requirement of the job;
  • To take any measure approved by the Employment Equity Commission
(taken from: Namibian Labour Act, No 11 of 2007: Quick Guide to Namibia's Labour Act, Page 2)

Das ist das Gesetz. Klar, Papier ist geduldig, aber ich habe zB noch nie davon gehört, dass beim Matric (hier heißt das NSSC) für weiße und schwarze Schüler unterschiedliche Anforderungen gelten (wobei das nichts mit dem Arbeitsgesetz zu tun hätte). Meine Freundin ist Lehrerin an einer Staatsschule, die kann ich gerne mal fragen. Ansonsten hatte ich bisher den Eindruck, dass es hier noch einigermaßen gerecht zugeht, wenn man von der Jobvergabepraxis "Vitamin B" mal absieht die aber natürlich nicht bei jeder Jobausschreibung zum Tragen kommt.
Farmenteignungen sind zum Glück bisher selten. Man hat mittlerweile an offizieller Stelle festgestellt, dass die Vergabe von Land an landwirtschaftlich Ahnungslose nicht funktioniert, nur mit der Lösung dieses Problems ist man noch nicht viel weitergekommen. Aber: Weiterbildungsprogramme für Neufarmer sind meines Wissens zumindest geplant, wenn sie nicht sogar schon durchgeführt werden.
Für ausländische Investoren, die eine Firmengründung in Namibia planen, ist die Einstellung von mindestens fünf "previously disadvantaged" obligat. Ob das auch für inländische Investoren gilt, weiß ich nicht.
Alles in allem läuft es hier noch gemäßigt ab. Wenn die Fördergelder der Ersten Welt und das Bildungsbudget des Namibischen Staatshaushaltes in die richtigen Kanäle fließen würden, könnte schon eine ganze Menge in Richtung Ausbildung und damit Bekämpfung der Arbeitslosigkeit getan werden, und man hätte auch mehr Auswahl an dunkelhäutigen kompetenten Leuten. In dieser Hinsicht denken aber viele Entscheidungsträger noch zu sehr "afrikanisch"...


[editiert: 24.05.09, 13:47 von makis]
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Anna_kl
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Ort: Namibia



New PostErstellt: 24.05.09, 13:43  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat: siggi_siggi_siggi
    Ist es so schwierig jemanden zu finden, der das nur auf dem Papier (und für ein wenig Geld tut)? Gibt es keine armen Schwarzen, die an zusätzlichem Geld Interesse haben, für das sie nichts tun müssen?
Daran haben alle Schwarzen Interesse. Aber finde mal jemand, der zuverlässig ist. Er wird anfangen Dich zu erpressen, weil er ja weiß, daß Du Dein Geschäft ohne ihn nicht betreiben kannst. Also wird er jeden Monat (oder jede Woche oder jeden Tag) mehr Geld haben wollen. Bis Du entweder nicht mehr zahlen kannst oder er Dich wegen des Betrugs bei der Regierung anzeigt. Das würde ich auch nie machen, so jemand pro forma ins Geschäft nehmen. Der Schuß geht nach hinten los.
    Zitat: makis
    Das ist das Gesetz. Klar, Papier ist geduldig
Ja, das ist eben der Knackpunkt. Wenn alles so durchgeführt würde, wie es im Gesetz steht, wäre es ja gar nicht falsch.
Aber ich bin mal gespannt, was Deine Freundin sagt, wie das mit den Prüfungen ist, ob es da auch Unterschiede zwischen schwarz/weiß/farbig gibt. In dem Bereich kenne ich mich überhaupt nicht aus. Nur kann ich mir nicht vorstellen, daß an der DHPS oder irgendeiner höheren Schule Unterschiede gemacht werden wegen der Hautfarbe. Aber wie gesagt: Frag mal Deine Freundin, die Antwort wäre interessant.

Ich denke auch, hier bei uns in Namibia ist das alles viel harmloser als in Südafrika. Hier geht es noch vergleichsweise vernünftig zu.

Und obwohl die "disadvanted people" bevorzugt werden sollen, stellt kein einziger Schwarzer einen Behinderten oder einen AIDS-Kranken ein. Die sind wirklich benachteiligt. Um die kümmern sich nur die Weißen. Für Schwarze fallen die sofort durchs Raster. Das ist ja das viel größere Problem: daß die Leute eben so steinzeitlich (oder wie Du sagst: "afrikanisch") denken. Da kann man Gesetze machen, wie man will, die brauchen noch eine Weile, bis sie in der Zivilisation angekommen sind, ganz egal, wie modern Windhoek aussieht und wie viele tolle, neue Autos und Anzüge sie tragen.


[editiert: 24.05.09, 13:50 von Anna_kl]
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schoolar

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New PostErstellt: 24.05.09, 17:04  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat: siggi_siggi_siggi
    ...Ist es so schwierig jemanden zu finden, der das nur auf dem Papier (und für ein wenig Geld tut)? Gibt es keine armen Schwarzen, die an zusätzlichem Geld Interesse haben, für das sie nichts tun müssen?...
Ich habe von Schwarzen in ZA gehört, die das hauptberuflich und in mehreren Firmen gleichzeitig machen, sich quasi als Teilhaber vermitteln (lassen). Die Risiken hat Anna ja schon angerissen, aber im allgemeinen ist denen m.E. relativ egal, was die Firma tut, und womit sie ihr Geld verdient, solange die Maschinerie gut geschmiert ist. Ich bin halt nich sicher, wieweit man sich wirklich gegen irgendwelche Scharlatane vertraglich absichern kann, ohne wieder gegen andere BEE-Gesetze zu verstoßen; ich kann mir vorstellen, daß man da als Weißer, noch dazu als Ausländer, nicht allzu gute Karten hätte, wenn es irgendwann zu gerichtlichen Auseinandersetzungen käme...

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Carpe diem
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Anna_kl
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New PostErstellt: 24.05.09, 17:33  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Das denke ich eben auch. Gegen einen schwarzen Erpresser hast Du als Weißer keine Chance. Deshalb würde ich das auch nie machen. Du sitzt auf jeden Fall am kürzeren Hebel. Witzig ist ja auch: Wenn sich die Regierung, statt mit solchen dummen Sprüchen um sich zu werfen, mal auf die Ausbildung ihrer Leute konzentrieren würde, gäbe es sicherlich eine Menge Möglichkeiten für die Schwarzen. Aber das ist wie früher mit der Emanzipation der Frauen: Eine Frau ist nicht deshalb für einen Job besser geeignet, nur weil sie eine Frau ist und die Frauenquote noch nicht erfüllt ist. Und ein Schwarzer ist nicht deshalb für etwas geeignet, nur weil er schwarz ist. Daran krankt halt das ganze System, daß sie ihre Leute nicht ausbilden, das fängt ja schon bei der Schule an, die Geld kostet, so daß sich viele Schwarze das nicht leisten können. Und diese Kosten sind vom Staat festgelegt, vom schwarzen Staat, nicht von irgendwelchen Weißen, die die Schwarzen aus den Schulen raushalten wollen. Der Schwarze ist des Schwarzen Feind – um mal einen alten Spruch abgewandelt zu zitieren. Nicht die Weißen sind das Problem, jedenfalls viele nicht.



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makis
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New PostErstellt: 25.05.09, 21:36  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Also, heute hab ich mal nachgefragt wie das denn so ist mit dem Schulabschluss:
Laut meiner Freundin ist das wohl in Südafrika so, dass es drei verschiedene Niveaus gibt auf denen der Abschluss gemacht werden kann. Die höchste Stufe ist natürlich die schwierigste, und wer die schaffen will der muss schon eine gute Schulbildung haben und zumeist auch den richtigen Hintergrund, mit der Möglichkeit von Nachhilfeunterricht und so. Somit sind es überwiegend weiße Kinder, die auf dem höchsten Level den Abschluss machen. Die Unis haben dann jede ihre eigenen Zugangsvoraussetzungen für die verschiedenen Studiengänge und verlangen dann zB in mindestens drei bestimmten Fächern einen A-Level.
In Namibia sieht das etwas anders aus: für das NSSC muss man (in der elften Klasse) seine Fächer wählen, und zwar entweder auf Ordinary Level oder High Level. Vier Fächer müssen es mindestens sein, besser sind sechs. Wenn man studieren will, muss man mindestens vier Fächer im High Level bestehen; um überhaupt die zwölfte Klasse erfolgreich abzuschließen müssen vier Fächer im Ordinary Level bestanden worden sein. Wenn man mit einem Fach im High Level begonnen hat, gibt es die Möglichkeit auf Ordinary Level zu reduzieren wenn man merkt dass es zu schwierig ist, umgekehrt ist es nicht möglich. Damit kann man dann aber nicht studieren. Von der Fächerwahl und den Abschlussergebnissen hängt auch ab, was man später studieren kann.
Keinesfalls werden hier Unterschiede gemacht zwischen schwarzen und weißen Prüflingen.


[editiert: 25.05.09, 21:49 von makis]
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siggi_siggi_siggi
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New PostErstellt: 26.05.09, 10:28  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ich kenne die Gesetze bei Euch nicht. Mir ist nicht einleuchtend, warum es Betrug wäre. Ich selbst habe bei Gründung meiner Firma den Steuerberater als Treuhänder genutzt, um nach aussen hin eine andere Wirkung zu entfalten. Illegal war das sicher nicht, so etwas würde ein Steuerberater nicht machen, ausserdem hat er dafür kein zusätzliches Geld bekommen. Ein Eigentümer einer Firma muss doch keinerlei Macht haben. Und mit einem notarielle Kaufangebot, welches nicht mit dem Tode endet, ist man immer auf der sicheren Seite (auch damit habe ich persönlich Erfahrungen). Solche Konstrukte sind in D (und vielen anderen Staaten auf der Welt - sogar in Osteuropa) absolut legal. Erpessungsmöglichkeiten sind somit nicht vorhanden. Wenn ein Treuhänder unverschämt wird, nimmt man halt den nächsten. Gut, das sollte nicht jeden Monat passieren, das ist zu lästig und verursacht zu hohe Notargebühren.

Gruß
Siggi

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schoolar

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New PostErstellt: 26.05.09, 11:26  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat: siggi_siggi_siggi
    ...mit einem notarielle Kaufangebot, welches nicht mit dem Tode endet, ist man immer auf der sicheren Seite...
Sollte das nicht eher ein fertiger Kaufvertrag sein anstelle eines Angebots? Vielleicht kannst Du darauf nochmal näher eingehen (wenn's "zu technisch" wird, gern auch per PN).

Gruß,

Thomas

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Anna_kl
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New PostErstellt: 26.05.09, 13:28  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat: siggi_siggi_siggi
    Ich kenne die Gesetze bei Euch nicht.
Es ist weniger eine Frage der Gesetze als des Umgehens damit. Ich glaube, die Gesetze sind hier in Namibia soweit okay, aber wenn Du weiß bist, gelten sie für Dich vielleicht nicht – oder anders als für Farbige oder Schwarze. Gesetze haben und anwenden sind zwei verschiedene Dinge. Vor allem, wie sie angewendet werden.

Es gibt ja auch Gesetze für die Aufenthaltserlaubnis bzw. die Arbeitserlaubnis. Nur komisch, daß praktisch alle Weißen (und vor allem alle Deutschen) abgelehnt werden, aber jeder Chinese ohne jegliche Qualifikation hier leben und arbeiten kann.

Da nützen Gesetze dann auch nichts.



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siggi_siggi_siggi
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New PostErstellt: 26.05.09, 13:45  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ein Kaufvertrag, blanko unterschrieben aber mit offenem Datum? Ich vermute, das wird kein Notar ausfertigen. Aber ein Kaufangebot, das kann man schon notariell ausfertigen lassen. Das geht dann so: Ich X, biete hiermit Y den Erwerb von Geschäftsanteilen der Firma Z zu folgenden Bedingungen an ... Dieses Angebot ist nicht befristet und endet nicht mit dem Tode.

In den Kaufvertrag, mit dem X die Geschäftsanteile von Y erwirbt, muss noch etwas herein wie: Y hat ein Vorkaufsrecht. Sonst könnte X ja einfach die Geschäftsanteile an eine andere Person übertragen und damit wäre das Kaufangebot wirkungslos.

Für mich hatte das seinerzeit ein deutscher Notar "wasserdicht" formuliert. Bei der Annahme des Angebots gab es keinerlei Probleme, obwohl der ausfertigende Notar und der ursprüngliche Käufer bereits verstorben waren und das ganze vom Anwalt der Gegenseite geprüft wurde. Letztlich hatte die Gegenseite keine Chance sich gegen den Rückkauf zu wehren.

Gruß
Siggi

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