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Alltag in Namibia

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Anna_kl
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Beiträge: 760
Ort: Namibia



New PostErstellt: 09.06.09, 12:01  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Die Telecom ist echt ein Schätzchen ... Wenn wir nicht bald DSL bekommen, nehmen wir den Antrag zurück, haben wir denen gesagt. Und was war die Antwort? "Nein, den Antrag können Sie nicht zurücknehmen, das geht nicht. Sobald es in dem Gebiet DSL gibt, bekommen Sie das." Auch wenn das in zwei Jahren ist oder noch später?

Mensch, Mensch, Mensch, und das in der Hauptstadt. Ich möchte nicht wissen, wie es den Leuten auf dem Land geht.

Aber es gibt auch noch andere Probleme, die nichts mit der Telecom zu tun haben. Gestern haben wir unseren Gärtner rausgeschmissen, weil er angefangen hat, unseren schönen Garten zu ruinieren. "Garden Boy", wie die Leute hier genannt werden, zu sein verlangt halt keine Ausbildung, das kann jeder machen. Und wenn man nicht dahinter ist, machen sie den größten Mist.

Unter anderem deshalb, weil der Garten so schön ist, haben wir uns gefreut, dieses Haus bekommen zu haben. Im alten Garten war es uns relativ egal, das der Gärtner gemacht hat, er mußte nur den Rasen wässern und ein paar Pflanzen gießen, ein bißchen fegen, das war alles. Und wenn er da etwas falschgemacht hat, war es auch nicht schlimm. Erstens war es nicht unser Haus, und zweitens war der Garten auch nicht besonders. Da gab es nicht viel, was er ruinieren konnte.

Aber jetzt im neuen Garten, der so schön angelegt ist und über den wir uns so gefreut haben, da kann man einiges ruinieren, wenn man keine Ahnung hat.

Vorgestern mußte ich meinen Motorroller zur Reparatur bringen, das ist am anderen Ende der Stadt, und da mußten wir ja zu zweit fahren, damit ich dann auch ohne Roller wieder nach Hause zurückkomme. Wir waren vielleicht eine Stunde weg, und als wir zurückkamen, sahen wir, daß der talentierte Gartenjunge fast alle Bäume und Sträucher einfach abgeschnitten hat. Wir gucken jetzt auf die kahle Wand. Vorher haben die Pflanzen das schön verdeckt.

Wir waren so wütend, wir hätten ihn am liebsten in den Boden gestampft. Natürlich versteht er gar nicht, um was es geht, schaut einen nur mit seinen großen, braunen Augen verständnislos an und begreift gar nicht, warum wir uns aufregen.

Seit Tagen sagen wir ihm, er soll die Ränder des Rasens schön sauberschneiden, das macht er nicht, aber die Bäume und Sträucher, die schön gewachsen sind und gar keinen Schnitt benötigen, hackt er einfach ab.

Na ja, das war's jetzt für ihn. Muß er sich halt einen anderen Job suchen. So einen gutbezahlten mit so wenig Arbeit wie bei uns wird er wohl kaum finden, aber das ist sein Problem.

Das ist wirklich ein Problem hier mit der Qualifikation der Leute, selbst für solche Arbeiten. Und wenn man jemand mit einer "richtigen" Qualifikation sucht, ja, da kann man dann endlos suchen ...

Wenn er wenigstens nichts gemacht hätte, aber erst das nicht machen, was man ihm sagt, und dann so etwas ...

Da sag ich nur mal wieder: Das ist Afrika.



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arnego2
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New PostErstellt: 09.06.09, 12:40  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hallo Anna
Das ist nicht nur in Afrika so, hahahah das scheint mir dritte Welt maessig ueberall so zuzugehen. Hier ist Natur fuer die Leute "Monte y Culebra" Unkraut und Schlangen.

M-f-G
Arnego2


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Anna_kl
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Ort: Namibia



New PostErstellt: 09.06.09, 12:50  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ja, das würden die Leute hier auch sagen, nur nicht auf Spanisch. Das ist das größte Problem: Für die Schwarzen ist ein Garten etwas völlig Unverständliches. So ein bißchen würden sie es vielleicht noch verstehen, wenn man in dem Garten etwas zum Essen anbauen würde (obwohl ich mir auch da nicht sicher bin, denn die meisten bauen längst nichts mehr selbst an, sondern gehen in den Supermarkt), aber einfach nur so Rasen und Pflanzen und "schön", das verstehen sie nicht. Dafür haben sie überhaupt keinen Sinn.

Wir haben, als wir ein Haus suchten, auch Häuser gesehen, die Schwarzen gehörten. Kein einziges hatte einen Garten. Das Grundstück war einfach nur Sand, Unkraut, Müll. Und mitten drin halt das Haus, das auch nicht besonders schön war. Manchmal groß und protzig, aber niemals schön.

Aber gut, die meisten Buren sind genauso. Und die sind weiß. Auch Buren haben aber oft keinen Garten. Der Bure hier, von dem wir das Haus gekauft haben, war da eine absolute Ausnahme. Das Haus wirkt eher "deutsch" als "burisch". Aber wenn wir hier in unserem neuen Viertel herumfahren, in dem ja viel mehr Schwarze wohnen als in unserem alten Viertel, dann kannst Du sofort von weitem sagen, ob das Haus einem Schwarzen oder einem Weißen gehört, eben wegen des Gartens. Ich glaube, kein Schwarzer käme auf den Gedanken, Rosen anzupflanzen oder sonst etwas.



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arnego2
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New PostErstellt: 09.06.09, 13:24  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hallo Anna
Ich kann es schon nachvollziehen. In wildem Gewaechs da weiss man nicht was da alles so kreucht und fleucht. Da unbekannt lieber weg damit. Auch der Glaube das Rasen und Pflanzen mehr blutsaugende Insekten beherrbergt hilft nicht zu der weiterverbreitung derselben. Wenn alles Wildniss ist kann einem schwer darueber klar werden das Natur pur besser ist als ein kuenstlicher Parkplatz. Verstaendniss fuer die Umwelt muss man wohl erst lernen.

LG
Arnego2


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Anna_kl
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New PostErstellt: 09.06.09, 13:55  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Sowieso. Wenn man so von oben auf Windhoek schaut, sieht man einen "grünen Gürtel", das sind die Gärten in den weißen Vierteln. Alles andere ist entweder Wolkenkratzer (in der Innenstadt) oder Wildnis. Im schwarzen Viertel Katutura findest Du nirgends die Farbe Grün. Das braucht ja auch viel Wasser in so einem Land wie Namibia hier. Und Wasser muß man bezahlen (außer die "Squatter" in den "informal settlements", die bohren einfach die Leitung der Stadt an oder von jemand, der bezahlt, ebenso machen sie es mit Strom), also warum sollte man das den Pflanzen geben?

Es ist zum Teil wirklich verständlich. Wenn man draußen im Busch lebt, legt man auch keine Gärten an. Man macht allenfalls Mahangu-Felder. Das ist so eine Art Getreide. Davon leben viele. Aber die Felder werden dann oft von den Elefanten zertrampelt und aufgefressen, denn die lieben Mahangu auch.

Aber im Kral gibt es keinerlei Gärten. Da sind die Hütten, ein paar Ziegen, ein Stückchen weg die Felder, aber keine Gärten. Wozu auch? Man hat ja die Wildnis drumherum. Ich denke schon, daß es schwierig ist, sich vorzustellen, was das soll.

Und auch die Wildnis ist für uns Europäer ja so wertvoll, daß wir sie gern erhalten würden. Als wir vor zwei Jahren das erste Mal ein Haus gesucht haben, wurde uns ein Haus angeboten mit dem Spitznamen "Etosha-Haus". Etosha ist der große Nationalpark hier in Namibia, wo noch Wildnis herrscht und Tiere frei herumziehen. Und dieses Haus hatte diesen Beinamen, weil der Besitzer, der es vermietete, darauf bestand, daß der Garten "wild" bleibt. Das haben hier weder die Schwarzen noch die Weißen verstanden.



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siggi_siggi_siggi
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Ort: Autonome Republik Krim/Ukraine


New PostErstellt: 09.06.09, 14:20  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hallo Anna,

    Zitat:
    Wir waren vielleicht eine Stunde weg, und als wir zurückkamen, sahen wir, daß der talentierte Gartenjunge fast alle Bäume und Sträucher einfach abgeschnitten hat
So etwas kenne ich auch: Dem "Gärtner" (ebenfalls eine Person ohne Ausbildung in dem Bereich) gesagt, er möge einige Gartenabfälle verbrennen. Genau gesagt, wo, wieviel, ihn darauf hingewiesen: Nicht zu großes Feuer, aufpassen auf die alten Bäume. Wir kamen wieder und unser "Terminator" hatte einen Riesenfeuer gemacht. Die Schäden an dem einen Baum sieht man noch heute, Jahre später. Das ist das Problem mit Ungelernten, die für so etwas keinen Sinn haben. Wenn man denen sagt: "Wenn ich heute abend wieder komme, dann steht hier nichts grünes mehr." So etwas, dass können sie, aber entscheiden, was zu erhaltenswert ist und was nicht, da tun sie sich schwer. Und selbst wenn man es erklärt, man muss daneben stehen, wenn es nachher keine bösen Überraschungen geben soll. Das ist aber nicht nur im Garten so: Bis wir eine halbwegs vernünftige Haushälterin gefunden hatten, brauchten wir auch mehrere Anläufe.

Gruß
Siggi

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Anna_kl
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Ort: Namibia



New PostErstellt: 09.06.09, 15:10  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

    Zitat: siggi_siggi_siggi
    Und selbst wenn man es erklärt, man muss daneben stehen, wenn es nachher keine bösen Überraschungen geben soll.
Das eben ist es: Wozu habe ich Hauspersonal, wenn ich dann doch ständig danebenstehen muß? Und das muß man in der Tat, wie Du sagst. Das Personal soll mir ja Arbeit abnehmen, damit ich in der Zeit etwas anderes machen kann, meine Firma leiten und Geld verdienen zum Beispiel. Wenn ich mich den ganzen Tag um Haus und Garten kümmern muß, komme ich gar nicht dazu.

    Zitat: siggi_siggi_siggi
    Das ist aber nicht nur im Garten so: Bis wir eine halbwegs vernünftige Haushälterin gefunden hatten, brauchten wir auch mehrere Anläufe.
Wie wahr, wie wahr. Eine Bekannte von mir hat jetzt die sechste "Maid" rausgeworfen, innerhalb eines Jahres. Wobei sie noch nicht einmal alle rausgeworfen hat, sondern manche sind einfach gegangen, sobald sie von ihnen verlangt hat, für ihr Geld zu arbeiten. Da sehen die Leute hier auch keinen Zusammenhang: zwischen Arbeit und Bezahlung.

Mit unserer jetzigen Maid (sie ist natürlich auch nicht die erste, die wir hatten) geht es relativ gut, aber es ist auch in vielen Dingen mühsam. Vor allem, immer wieder Dinge zu erklären und zu zeigen, die man schon tausend Mal erklärt hat. Jedes Mal neu, als ob sie es noch nie gemacht hätten. Als ob sie kein Gedächtnis hätten.

Da frage ich mich dann manchmal, ob da Ausbildung überhaupt einen Sinn hätte. So wie wir das gewöhnt sind. Jeden Tag etwas Neues dazulernen, zwei, drei Jahre lang, und dann Prüfung machen. Das ginge bei vielen Leuten hier gar nicht.

Es gibt natürlich auch andere, aber ich spreche jetzt mal von den Ungelernten, die auch oftmals wenig oder gar nicht zur Schule gegangen sind geschweige denn von anderen Ausbildungen. Die haben es nie geübt, etwas zu lernen, und als Erwachsene lernen sie es dann nicht mehr.

Wie in dem alten Spruch: "Was Hänschen nicht lernt ..."



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schoolar

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Beiträge: 1254
Ort: Durban (South Africa)



New PostErstellt: 09.06.09, 21:05  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ich habe den Eindruck, der Thread könnte gut auch "Alltag überall dort, wo Bildung und Desinteresse kollidieren" heißen... Mein Gärtner hat sich seinerzeit (endgültig) seines Jobs beraubt, als er mir einen auf alt getrimmten Topf inklusive Sockel ruiniert hat. Ich hatte ihm wirklich a-u-s-f-ü-h-r-l-i-c-h erklärt, daß er beides mit einer Bürste und Wasser ein wenig säubern soll, aber s-c-h-ö-n v-o-r-s-i-c-h-t-i-g, damit die Farbe nicht abgeht. Als er fertig war, war aber auch nich ein Quadratmillimeter Farbe mehr an Topf oder Sockel, und der (heute ehemalige) Gärtner war stolz wie Oscar auf seine Leistung.

Unsere (heute: ehemalige...) Maid hat grundsätzlich das geputzt, worauf sie Lust hatte (und was körperlich nicht sooo schwer war wie andere Tätigkeiten). So hatten wir dann jeden Tag ein annehmbar sauberes Bad, aber die Flure waren keimig, kein Treppengeländer gewischt, Spinnweben in den Ecken unter der Decke... Interessant war, daß wenn ich selbst von zu hause gearbeitet habe, alles einwandfrei und ohne Murren (mit meiner Frau hat die Gute schon gernmal diskutiert) funktioniert hat.

Ich glaube, die Frau an sich hat in Afrika nach wie vor einen recht niedrigen Stellenwert, selbst wenn es die weiße "Ma'am" ist. Ach ja, apropos "Ma'am": Ein Satz, den ich einfach nicht mehr hören konnte von der Maid war "Sorry, Ma'am (oder: Sir)", nachdem sie mal wieder(!) irgendwas kostbares ins Nirvana befördert hatte. Was solls, der weiße Massa geht dann mal eben in den Shop und kauft's neu. Eine Denkweise, die mir hier oft begegnet, und mich regelmäßig in den Wahn treibt. Es gibt einfach kaum bis keine Wertschätzung bei den Schwarzen, und das hat absolut nichts mit Rassismus, sondern m.E. mit fehlender Bildung und Erziehung (in westlichem Sinne) zu tun.

Naja, nun lassen wir den Garten von einer Firma säubern, und die für uns wichtigen Sachen machen wir lieber selbst. Und wer weiß, vielleicht findet meine Frau ja tatsächlich in diesem Leben eine Maid, die in unserem Sinne das Haus sauber hält...!

Gruß,

Thomas

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Anna_kl
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Ort: Namibia



New PostErstellt: 09.06.09, 21:54  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ja, das stimmt. "Ma'am" heißt gar nichts. Ist zwar ganz nett, das zu hören, aber wenn ein Mann im Haus ist, zählt die Frau nichts. Der Mann wird um Erlaubnis gefragt, wenn überhaupt, bei der Frau ist das nicht unbedingt nötig, auch wenn die Frauen normalerweise die Befehlsgewalt im Haus haben und der Mann eher außerhalb.

Und das mit dem Neu kaufen, das ist wirklich schlimm. Wenn etwas Altes kaputtgeht, ist es doch schön, daß man sich etwas Neues kaufen kann, oder nicht? Man wirft ja auch alles weg, angefangen von den tausend Plastiktüten, die man beim Einkaufen bekommt, nichts wird recyclet, es sei denn, man hat wirklich überhaupt nichts, um es zu ersetzen. Neue Sachen sind grundsätzlich besser als alte, und wenn es der letzte Chinabilligmist von "Mr Price" ist. Einen Wert in alten Dingen sieht man hier nicht. Es ist unmöglich, den Leuten hier etwas anderes verständlich zu machen.

Tut mir leid um Deinen schönen Topf.


[editiert: 09.06.09, 22:00 von Anna_kl]
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makis
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Ort: Namibia


New PostErstellt: 10.06.09, 16:27  Betreff: Re: Alltag in Namibia  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ach, ich hab gelernt die Leute hier mit mehr Gelassenheit zu nehmen. Sie können nichts dafür: ihre Vorfahren haben keine bleibenden Werte geschaffen (ich denke da an Kirchen in Europa), sie mussten nie planen und haben keine Wertvorstellungen. Wichtig war und ist, dass der Bauch heute gefüllt sein muss - kein Gedanke wird an morgen verschwendet. Diese Mentalität hat ja auch seine Vorteile, selbst für unsereiner. In Deutschland, wo das europäische Denken tief verwurzelt ist und der Bildungsstand hoch konnte ich mir jedenfalls keine Maid und keinen Gärtner leisten.
Unsere Maid hat auch schon mal etwas kaputt gemacht. Unter anderem das Glas einer Nachttischlampe von IKEA (!), die ich hier überhaupt nicht ersetzt bekomme. Natürlich ist das ärgerlich, aber sie macht es ja nicht mit Absicht - und wo gehobelt wird, da fallen nun mal Späne. Mir ist nur wichtig dass sie es mir sagt, und das tut sie. Außerdem ist sie grundehrlich. Ich suche mir zwar oft einen Wolf wenn sie dagewesen ist, aber bisher hab ich alles (wenn auch oft an ungewöhnlichen Stellen) wieder gefunden. Wenn mir auffällt dass sie etwas nicht so gründlich putzt wie ich das gerne hätte, dann sag ich ihr das einfach. Mit dem Gärtner ist es genauso. Als ich sah dass er die alten Zeitungen aus dem Müll fischt und sie liest, statt den Hof zu kehren, hat mein Mann ihm das freundlich untersagt (ja, da stimme ich zu dass eine Frau einen geringeren Stellenwert einnimmt bei den Blackies), und ich werfe die Zeitungen (übrigens deutsche!) seitdem erst weg wenn er gegangen ist, und lasse sie auch nicht mehr auf der Terrasse liegen. Schon gibt es keine Probleme mehr. Unseren Gartenjungen haben wir übrigens vom Hausvorbesitzer übernommen. Er war mit den anfallenden Arbeiten vertraut und auch gut angelernt. Bäume schneiden kann er allerdings auch nicht, aber da kann ich ihm keinen Vorwurf machen: es gibt anscheinend in Namibia auch nicht viele Weiße die davon eine Ahnung haben. Der Vorbesitzer unseres Hauses hatte sie jedenfalls nicht - unsere Bäume sahen alle aus wie Hutständer. Zum Glück wachsen Bäume meist schnell nach, und jetzt machen mein Mann und unser Gärtner diese Arbeit zusammen.
Wir haben mit unseren Hausangestellten bestimmt Glück gehabt. Wir hätten es schlechter treffen können, aber daran sieht man, dass es auch unter den Blackies solche und solche gibt. Ich bin jedenfalls froh, dass ich mich nicht mehr mit Haus- und Gartenarbeit herumschlagen muss, und die zwei sind froh dass sie eine gute und ehrliche Arbeit haben.


[editiert: 10.06.09, 16:29 von makis]
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