Auswandern

schneidi49 · Neuzugang Beiträge: 1 Ort: Magdeburg

Ich habe die Chance als Dialyseschwester im Krankenhaus in der Schweiz einen Neubebeginn zu wagen. Gern möchte ich mich in meiner geografischen Lage verändern, lebe z. Zt. In Magdeburg, aber das ist für mich finanziell und auch vom Arbeitsklima nicht relevant- ich möchte mich verändern!
Kann mir jemand ein paar Tips oder Erfahrungen mitteilen über das Arbeiten ubd Leben in der Schweiz?
Ich bin sehr unentschlossen, da ich die Schweiz nicht kenne!
Ich bin mit einem Afrikaner verheiratet und wir hoffen, daß wir uns in der Schweiz eine Zukunft aufbauen können!
Hat jemand einen Tip oder Erfahrung mit meinem Problem? Ich würde mich sehr freuen!
Bis bald!!!

Anna_kl · User mit Goldstatus!!! Beiträge: 760 Ort: Namibia

Hallo,

leider hast Du nicht angegeben, in welchem Teil der Schweiz Du arbeiten willst. Die Schweiz ist zwar klein, aber es ist ein sehr großer Unterschied, ob Du im deutschsprachigen, im französischsprachigen oder im italienischsprachigen Teil der Schweiz arbeiten möchtest. Die vierte Schweizer Sprache, rätoromanisch, lasse ich jetzt mal weg, das wird nur in einem einzigen Kanton gesprochen.

Ich gehe jetzt einmal davon aus, daß Du im deutschsprachigen Teil der Schweiz arbeiten willst, das ist für uns Deutsche ja auch am einfachsten.

Aber auch dort ist es ein sehr großer Unterschied, ob Du in Basel arbeiten wirst oder in Zürich oder im Aargau oder im Thorgau oder sonstwo.

Ich kann meine Erfahrungen aus der Schweiz jedenfalls nur als positiv weitergeben. Ich habe dort neun Jahre lang gearbeitet, und es war sehr angenehm und sehr gut bezahlt. Die Lebensqualität in der Schweiz ist auch sehr hoch, schöne Landschaft, gutes Klima. In kürzester Zeit kann man selbst im Sommer vom Flachland in den Bergen sein und dort Skifahren oder mal schnell an einen der Schweizer Seen fahren und dort Bootfahren oder Schwimmen. Das ist der Vorteil der kleinen Schweiz. Man findet abwechslungsreiche Landschaften auf kleinem Raum.

Ich kann die Schweiz nur empfehlen.

Einen kleinen Wermuthstropfen gibt es allerdings: Wenn Dein Mann schwarz ist, könntest Du mit einigen Schweizern schlechte Erfahrungen machen. Das ist nicht anders als in Deutschland. Die meisten Schweizer, besonders in Basel oder Zürich, sind allerdings keine Rassisten. Aber sie sind ein eigenes Völkchen, und sie grenzen sich gern gegen Fremde (egal welcher Hautfarbe) ab. Deshalb würde ich für eine Anstellung eine größere Stadt immer dem Land vorziehen.

Ich hoffe, ich konnte Dir einen kleinen Eindruck verschaffen. Ich persönlich würde jederzeit in die Schweiz ziehen und/oder dort arbeiten, das war eine sehr schöne Zeit für mich.

Gruß,
Anna

Übrigens: Es empfiehlt sich, wenn man erst einmal in der Schweiz ist, Schwyzerdütsch zu lernen.

Die Schweizer sprechen nicht gern hochdeutsch und werden auch nicht gern auf hochdeutsch angesprochen. Zumindest sollte man sich bemühen, Schwyzerdütsch zu verstehen (was in einigen Regionen - Graubünden z.B. oder das Berner Oberland - nicht so einfach ist :)).

P.S.: Kann mal bitte ein Moderator diesen Thread an die richtige Stelle verschieben? Der gehört hier ja nun wirklich nicht hin.

smm · Ehemaliges Mitglied

hallo, ich wohne seit ein paar monaten in ch und kann bestätigen: ausländer sind deutlich spürbar menschen zweiter klasse, egal ob deutscher oder anderer pass. es hängt sehr von der stadt und der wohnumgebung ab, ob du dich wohl fühlen wirst. generell sind die schweizer eher verschlossen, wenig hilfsbereit und machen gern ihr eigenes ding, einiges ist deutlich günstiger hier (krankenkasse), auch die steuern sind etwas besser als in d, aber natürlich gibt es auch reichlich nachtteile. schwierig wird es mit kleinen kindern, da hier die sozial- und familienpolitik deutschen standards weit hinterher hinkt (erst seit 1991 gibt es ein frauenwahlrecht im kanton appenzell...), wenn du gelegenheit hast, ein paar tage urlaub in der stadt deiner späteren berufstätigkeit zu verbringen, kann das nicht schaden. und ja, vieles geht über den dialekt, hochdeutsch/schriftsprache ist für viele schweizer fast schwieriger zu sprechen (oder gar fehlerfrei zu schreiben) als französisch. alles gute.

frankx · * * * * Beiträge: 74 Ort: Schweiz

Zitat:

Übrigens: Es empfiehlt sich, wenn man erst einmal in der Schweiz ist, Schwyzerdütsch zu lernen.

Da muss ich Dir widersprechen: als ich in die Schweiz kam vor fast 16 Jahren, hatte ich zwei alternative Standpunkte: die einen erklärten mir, ich solle das unbedingt lernen, die anderen, das Schweizer sich "nachgeäfft" und damit veräppelt fühlen, wenn Ausländer versuchen, Schweizerdeutsch zu sprechen. Verstehen ist wichtig, damit der Schweizer Gesprächspartner nicht switchen MUSS (obwohl es viele automatisch machen), sprechen nicht so wichtig.

Zitat:

einiges ist deutlich günstiger hier (krankenkasse) ...

Hast Du Dir mal die Leistungen angeschaut? Da gibt es ebenfalls deutliche Unterschiede. Das Krankenkassen in CH generell billiger sind ("ausstattungsbereinigt") als in D, glaube ich nicht.

Anna_kl · User mit Goldstatus!!! Beiträge: 760 Ort: Namibia

Zitat: frankx

Zitat:

Übrigens: Es empfiehlt sich, wenn man erst einmal in der Schweiz ist, Schwyzerdütsch zu lernen.

Da muss ich Dir widersprechen: als ich in die Schweiz kam vor fast 16 Jahren, hatte ich zwei alternative Standpunkte: die einen erklärten mir, ich solle das unbedingt lernen, die anderen, das Schweizer sich "nachgeäfft" und damit veräppelt fühlen, wenn Ausländer versuchen, Schweizerdeutsch zu sprechen. Verstehen ist wichtig, damit der Schweizer Gesprächspartner nicht switchen MUSS (obwohl es viele automatisch machen), sprechen nicht so wichtig.

Ja, das stimmt. Das Verstehen ist aber außerordentlich wichtig. Das meinte ich in erster Linie. Es gibt immer Unterschiede. Ich habe neun Jahre in der Schweiz gearbeitet, und mit den meisten war es so, daß ich hochdeutsch gesprochen habe, sie haben dann, wenn sie mich schon länger kannten, in Mundart geantwortet. Diejenigen, die einen noch nicht kannten, haben dann meist versucht hochdeutsch zu sprechen. Mit meinen Kollegen war es nie ein Problem, die sprachen dann immer Mundart mit mir. Ich habe auch nie "nachgemachtes" Schweizerdeutsch gesprochen, weil ich das albern fand, aber man gewöhnt sich halt so bestimmte Ausdrücke an und einen bestimmten Tonfall nach ein paar Jahren. Das reicht normalerweise. Wenn man aber in Mundart angesprochen wird und dann dasteht wie der Ochs vorm Berg und kein Wort versteht, das ist peinlich.

Und mit den KV, das stimmt auch. Oftmals gilt eine Krankenversicherung nur in dem Kanton, in dem man versichert ist, wo man wohnt oder arbeitet. Und das in der kleinen Schweiz! Wenn ich also in Zürich arbeite und da eine KV habe und mal nach Genf fahre, gilt die KV dann in Genf eventuell nicht. Deshalb sind die Versicherungen billiger. Und auch weil sie oft viele Dinge nicht bezahlen.

Liebe Grüße
Anna

frankx · * * * * Beiträge: 74 Ort: Schweiz

Zitat: Anna_kl

Ja, das stimmt. Das Verstehen ist aber außerordentlich wichtig. Das meinte ich in erster Linie. Es gibt immer Unterschiede. Ich habe neun Jahre in der Schweiz gearbeitet, und mit den meisten war es so, daß ich hochdeutsch gesprochen habe, sie haben dann, wenn sie mich schon länger kannten, in Mundart geantwortet. Diejenigen, die einen noch nicht kannten, haben dann meist versucht hochdeutsch zu sprechen.

Es gibt auch Leute, die switchen vollautomatisch, wenn sie hochdeutsch hören. Verstehen ist sehr wichtig, das sich die Schweizer nicht genötigt fühlen, hochdeutsch sprechen zu müssen.

Zitat: Anna_kl

Und mit den KV, das stimmt auch. Oftmals gilt eine Krankenversicherung nur in dem Kanton, in dem man versichert ist, wo man wohnt oder arbeitet. Und das in der kleinen Schweiz!

Das nennt man "Kantönligeist"

. In der Schweiz hat jeder Kanton andere Details im Steuersystem, jede Gemeinde legt ihren eigenen Steuersatz fest usw. ... ist meiner Meinung nach zu extrem.

Anna_kl · User mit Goldstatus!!! Beiträge: 760 Ort: Namibia

Das stimmt, und die Schweizer bezeichnen Deutschland ja auch als "den großen Kanton im Norden".

Ja, der Föderalismus in der Schweiz wird allzusehr auf die Spitze getrieben ... in so einem kleinen Land. Aber es gibt halt so viele verschiedene Sprachen und Ethnien auf dem kleinen Gebiet, daß man das auch wieder verstehen kann.

Aber ich habe mich in der Schweiz immer wohlgefühlt, das tut dem keinen Abbruch. Ich würde da jederzeit wieder hinziehen.

Liebe Grüße
Anna

frankx · * * * * Beiträge: 74 Ort: Schweiz

Zitat: Anna_kl

Aber ich habe mich in der Schweiz immer wohlgefühlt, das tut dem keinen Abbruch. Ich würde da jederzeit wieder hinziehen.

Ich plane im Moment nach 16 Jahren den Abgang ... hat aber wenig mit der Schweiz an sich zu tun, hat eher persönliche Gründe.

Anna_kl · User mit Goldstatus!!! Beiträge: 760 Ort: Namibia

Eben. Ich bin ja auch aus persönlichen Gründen nicht mehr in der Schweiz, die Schweiz an sich kann ich aufgrund meiner Erfahrungen nur empfehlen (wobei ich natürlich nicht weiß, wie es heute ist, da so viele EU-Ausländer in der Schweiz arbeiten dürfen. Zu meiner Zeit gab es diese Freizügigkeit noch nicht, da war das eher die Ausnahme).

Lieben Gruß
Anna

Celso · Neuzugang Beiträge: 2 Ort: Switzerland

Also so himmlisch wie Ihr das hier schildert, ist das hier nicht,

die Stimmen hier werden immer lauter, das es langsam aber sicher genug Ausländer hier in der Schweiz hat.

Vorallem seit der Neuregulierung der sogenannten Personenfreizügigkeits-Regeleng mit der EU, häufe sich besonders die Einreise der Deutschen.

Was hier, absolut nicht allzu viele glücklich stimmt!!!

Wer hier mal in ländliche Gebiete geht und davon hat es genug hier, wird die Stimmen hören und spüren!!!
Das es langsam aber sicher genug "Schwoben" (so werden Deutsche genannt) hier hat.

Also seit wachsam, so gern gesehen, wie man denkt, ist man nicht!

(für den Admin, bin kein Rassist oder Rechtsextremer, ich bin selber Ausländer hier in CH!)

Anna_kl · User mit Goldstatus!!! Beiträge: 760 Ort: Namibia

Na ja, viele Schweizer waren schon immer rassistisch und ausländerfeindlich, das war auch früher schon so. Man wurde als Ausländer noch nie mit offenen Armen aufgenommen, also das ist nichts Neues. Wenn man erwartet, in irgendeinem Land (nicht nur in der Schweiz) als Ausländer mit offenen Armen aufgenommen zu werden, liegt man falsch. Das ist in keinem Land so.

Dennoch habe ich gern in der Schweiz gearbeitet und hatte sehr nette Kollegen. Das schließt sich ja nicht aus.