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wksamoa
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New PostErstellt: 15.01.07, 00:16     Betreff: Re: Was mir an Deutschland gefällt - und was nicht

    Zitat: technikus
    Da die auf uns zugekommene Problematik bereits vor Jahrzehnten bekannt war, hätte man durch geeignete, rechtzeitige Rahmenbedingungen, also von Politikern eingebrachte neue Gesetze, gegensteuern können. Hat man in D nicht, im Gegensatz zu Neuseeland z. Beispiel. Die haben rechtzeitig per Gesetz gehandelt.
Schon richtig, dass Deutschland den unausweichlichen Abbau des "Versorgungsstaats" erst sehr spät angegangen ist, was sicherlich der Feigheit vieler Politiker zuzuschreiben ist, die um ihre Wiederwahl fürchteten, wenn sie unangenehme Maßnahmen ankündigten oder durchführten. Helmut Kohl ist ein besonders augenfälliges Beispiel dafür und Gerhard Schröder hat es dann ausbaden müssen.

Das ändert aber nichts daran, dass auch schon frühere Regierungen genau die Maßnahmen eingeleitet hätten, die in den letzten Jahren und sicher auch noch in den kommenden Jahren anstanden und anstehen werden. Du hast Recht: genau diese Einschnitte bei den Sozialleistungen, Neuorganisation und Beitragserhöhungen waren in Neuseeland schon in den 1970er Jahren dran, wie folgendes Zitat belegt:

"In den folgenden Jahren wurde der Wohlfahrtsstaat »verschlankt«. Beispielsweise wurde eine bis dahin kostenlose Unfallversicherung abgeschafft, Arbeitslosenzahlungen wurden zu einer Art Sozialhilfe reduziert und im Rahmen einer Gesundheitsreform wurde es für die Bürger notwendig, Krankenversicherungen abzuschließen. Außerdem wurden zahlreiche staatliche Einrichtungen wie NZ Rail privatisiert. "

Dass dies alles in Neuseeland schon so früh geschah, lag allerdings mitnichten an der Weitsicht der dortigen Politiker (die hätten sich da gerne auch drumrum gedrückt), sondern an einer massiven Wirtschaftskrise, die nach dem EG-Beitritt Großbritanniens über Neuseeland hereinbrach. In den meisten europäischen Ländern wurde erst Mitte/Ende der 1990er Jahre mit dem Umbruch begonnen, meist ebenso gezwungenermaßen.

Aber ich wiederhole: all das, was jetzt gemacht wird, von HARTZ IV bis Gesundheitsreform, Arbeitszeitverlängerung und Abbau des Kündigungsschutzes, ist in den anderen Ländern auch gemacht worden. Nicht sanfter, nicht ohne weniger Härten für die Betroffenen, nur früher. Insofern hätte mehr Mut der deutschen Politiker das Ganze nur früher (aber nicht weniger drastisch) kommen lassen.

Ein Blick auf die genannten anderen Länder zeigt allerdings auch, dass die Härten vorübergehend sind und dass die Maßnahmen zum Erfolg führen. Neuseeland beispielsweise hat heute eine Arbeitslosenquote von unter 5 Prozent und sucht händeringend junge Fachkräfte aus aller Welt.

    Zitat: technikus
      Zitat: wksamoa
      Aber wie immer man es macht: die Steuer- und Beitragszahler müssen es aufbringen und das werden immer weniger (wenn man nicht ordentlich viele junge Einwanderer reinlässt).
    Richtig, wir lassen jeden Schrott ins D-Land u. die sollen dann unsere Rente mitfinanzieren. Es ist zum Totlachen. Hier bedarf es wieder restriktiver Rahmenbedingungen !!! per Gesetz !!!
Restriktive Rahmenbedingungen (per Gesetz) schrecken nicht nur den "Schrott" ab, sondern auch das "Edelmetall"., die guten Leute, die man eigentlich haben will. Man muss nicht Hürden bauen (oder nur an bestimmten Stellen), sondern man muss Anreize schaffen. Es ist doch kein Wunder, dass die hochstilisierte "Green Card" Initiative in Deutschland nur ein paar Inder mittlerer Qualifikation angelockt hat - die wirklich guten Leute sind alle in die USA, nach Australien oder Neuseeland gegangen. Nicht, weil sie dort so viel mehr verdienen, sondern weil sie weniger Repressalien ausgesetzt sind, sich willkommen fühlen (und es auch sind).

So lange in Deutschland Einwanderer vorwiegend mit Neid und Misstrauen betrachtet werden und nicht als willkommene Unterstützung, wird sich daran gar nichts ändern. Man muss um sie werben, wenn man die guten Leute bekommen will ! Es ist ein erheblicher Irrtum zu glauben, die guten Leute würden sich danach drängen, nach Deutschland zu kommen und man müsse nur den "Schrott" aussperren und dann wäre alles gut. Ich kann nur wieder auf meinen früheren Beitrag hier in diesem Forum verweisen (Stichwort: Jetzt wandern auch schon die Ausländer aus).

Die Deutschen meinen, dass die Ausländer froh und dankbar sein müssten, nach Deutschland kommen zu dürfen. Nee, anders rum: die Deutschen sollten dankbar sein, dass die Ausländer kommen - so rum wird ein Schuh draus. Man muss aktiv um sie werben, um die, die man haben will.

Und dass die jetzt einwandernden Ausländer alle "Schrott" sind, wage ich auch sehr zu bezweifeln. Mindestens aber könnte man ihnen bei der Integration und Qualifizierung helfen, mit extra Einsatz und Förderung auch. Dass Migrantenkinder ausgegrenzt werden, die schlechtesten Chancen haben, ist typisch für diese deutsche "Sollen sie doch froh sein, dass sie bei uns leben dürfen"
Mentalität. Und wenn die Ausländerkinder (und ihre Eltern) an ihrer deutschen Schule auf dem Schulhof nur Deutsch sprechen wollen, dann wird das nicht einhellig bejubelt, sondern madig gemacht und als "Zwang" der (unbeteiligten) deutschen Behörden hingestellt.

Ich hatte einen Freund aus Kenia, Doktor der Physik, international renommierter Fachmann für Korrosion. Der hatte eine mies dotierte Stelle an einer deutschen TH, als Lehrbeauftragter, was ihm allerdings immer noch mehr einbrachte als in Kenia zu arbeiten. Ich erlebte selbst die gönnerhafte Einstellung seiner TH-Kollegen dort, dem Neger was Gutes zu tun und dass er doch so froh und dankbar sein müsste.
Eine Frau hatte er auch und gar noch neun Kinder (igittebäh). Eines Tages aber kam eine Delegation aus Melbourne (Australien). Ob der Herr Doktor denn in Erwägung ziehen würde, nach Australien zu kommen, mit seiner Familie natürlich. Flug würde bezahlt für alle, fünf Jahre könne er mietfrei in einem Haus der Uni wohnen, bis er sich selbst eins gekauft hätte. 50.000 AUD Startbeihilfe, Ach ja, und die Leitung eines Instituts an der Uni dort. Die dummen Gesichter der (anwesenden) Leute von der deutschen TH hätte ich gerne gesehen. Mein Freund John lachte sehr, als er mir davon erzählte. Er zog in Erwägung und nun ist er Professor in Australien. So macht man das ...!

    Zitat: Technikus
      Zitat: wksamoa
      Ich muss meine Aussage also einschränken. Insgesamt geht es den Leuten in Deutschland besser als vor zehn Jahren, aber ein Teil der Bevölkerung wird von dieser Verbesserung ausgeschlossen oder gar schlechter gestellt.
    Das dürfte zutreffender sein, obwohl ich es noch krasser sehe. Ein Teil ? wohl eher schon ein gr. Teil.
Schlechter gestellt möglichst alle, denn ohne das funktioniert es nicht (siehe oben). Das war auch in den anderen Ländern nicht anders - (möglichst) allen ging es erstmal etwas schlechter, bevor es ihnen wieder besser gehen konnte. Daran ist nichts Schlimmes und zeitweise etwas weniger Geld zu haben ist nicht unbedingt auch gleich ein schwer wiegender Verlust an Lebensqualität (um mich selbst zu zitieren).

Problematisch wird es erst und nur, wenn Teile der Bevölkerung dauerhaft ausgegrenzt werden und die Früchte ihrer (erzwungenen) Selbstbescheidung nicht ernten können. Das ist allerdings eine echte Gefahr, die zu bewältigen wirklich politisch angesagt ist. Ich sehe dafür auch Ansätze, vor allem was Sprachförderung für Einwanderkinder angeht oder Familienförderung, aber ich bin nicht sicher, dass das ausreicht. Über eines sind wir uns aber einig: zu spät. Das hätte viel früher kommen müssen, zusammen mit den Einschnitten.



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