Auswandern

antje_fi · User mit Silberstatus!! Beiträge: 255 Ort: Finnland

Hallo Siggi,

das ist richtig. Er ist allerdings alles andere als zufrieden mit dem Arbeitsplatz, und gut bezahlt ist er auch nicht. Insofern stände einem Standortwechsel nichts im Wege. Wir haben jedoch beide schon einmal in Zentraleuropa (er zumindest fuer eine zeitlang) gelebt und uns dort nicht wohlgefuehlt. Der mir angebotene Job wäre auch erst einmal auf 4 Jahre beschränkt gewesen, und ich weiss nicht, wie fuer meinen Partner Jobchancen dort ausgesehen hätten (Sprachprobleme, jetziger Job recht landestypsch) ...

Ausserdem habe ich jahrelang viel Arbeit und Zeit aufgewendet, um die finnische Sprache und nötige Fähigkeiten zu lernen, Verbindungen aufzubauen etc. etc. . Das möchte ich nicht einfach so aufgeben. Ich habe viele kleinere Projekte am Laufen, die eventuell zu was Grösserem werden könnten - oder mir eine Tuer öffnen können.
Ob das denn auch mal soweit kommt oder nicht, steht allerdings in den Sternen.

Was ich eher tun wuerde als so schnell nochmal auszuwandern und alles Gewesene einfach so "wegzuschmeissen" (und mir zur Zeit auch ernsthaft ueberlege), wäre, einen zweiten Beruf zu lernen, mit dem ich dann hier mehr anfangen kann. Der gäbe mir dann die finanzielle Sicherheit - und alles andere kann dann unter Hobby laufen.

Viele Gruesse, Antje

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technikus · Erstellt: 16.01.07, 00:31 Betreff: Re: Zu bequem zum Auswandern ?

@antje_fi

Holland hat zwar m.E. ein gutes Sozialsystem u. die Bezahlung ist recht ordentlich, aber die Freundlichkeit Deutschen gegenüber läßt auch heute noch sehr zu wünschen übrig. Hier bei mir im Grenzbereich, könnte zu Fuß gehen, war das bisher ! kein Problem. In den letzten Jahren sind viele Deutsche in diesen G-Bereich gezogen und haben jede Menge Häuser gekauft. Die Preise schossen hoch. Die Holländer stink sauer, da sie nicht mithalten konnten in den ländlichen Regionen. Es verteuerten sich dann nicht nur die Häuser. Die Deutschen wurden in letzter Zeit regelrecht von den Einheimischen rausgeekelt, so daß sie ihre Häuser wieder verkauft u. das Land verlassen haben. Jetzt ist bei denen das Desaster ausgebrochen, weil das Geld mit ausgewandert ist. Kein Deutscher kauft mer in hölländischen Geschäften, die Gemeinden haben logischerweise Steuerausfälle und die Häuser stehen leer u.s.w.
Im tieferen Holland kann man noch richtig Deutschenhaß finden.

Vielleicht tröstet Dich das ?

Gruß technikus

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DIE MENSCHHEIT IST EIN IRRTUM

antje_fi · User mit Silberstatus!! Beiträge: 255 Ort: Finnland

Zitat: technikus

Vielleicht tröstet Dich das ?

Trösten? Nö, aber als zusätzliche Rechtfertigung taugts

Ja, von einer gewissen Abneigung - Deutschenfeindlichkeit in Holland habe ich auch schon mal was gelesen. Zum Teil beruht das neben dem, was Du aufgezählt hast, wohl auch noch auf der Kriegsgeschichte - wie in so vielen Ländern.
Diese Probleme habe ich hier ueberhaupt nicht. Eher das, dass ich als "Exotin" (als Deutsche!!) manchmal auf Beruehrungsängste stosse.

Mein Kernproblem ist eigentlich "nur" meine Berufswahl vor ca. 10 Jahren. Als Ökologin hat man's einfach nicht leicht - da bleibt fast nur die Wahl zwischen einem Zwangsnormadenleben (von einer befristeten Stelle in einer Uni zur anderen pendeln, meist von Land zu Land), Selbstständigkeit oder dem Lotteriegewinn, eine der raren "normalen" Arbeitsstellen zu ergattern. Die Situation ich als 19-Jährige nicht vorraussehen, als ich mich ins Studium stuerzte. Kann ich jetzt auch nichts mehr dran ändern.
Selbstständigkeit ist im Prinzip eine gute Idee, jedoch hartes Brot, wenn man sich mit vier grossen, länger eingesessenen Konkurrenten um die paar Aufträge rauft. Damit bin ich sogar noch besser dran als einige meiner deutschen Kollegen. Hier ist halt mehr Natur und daher fuer uns mehr zu tun.

Insofern klappt's halt irgendwann, oder es ist irgendwann sinnvoll, auf anderen Beruf umzusatteln, mit dem man die finnischen Kartoffelfladen (um nicht Brötchen zu sagen

) auf den Tisch bringen kann.

Tantje

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