Auswandern

Hydrargyrum · * Beiträge: 7

Hallo,
das ist mein erster Beitrag.
Es gibt noch Dinge, die mir in Deutschland gefallen.
Meine Heimat, das Erzgebirge und Sachsen (Mei Haamitland seis Aarzgebirg, wu de Hasen Hosn un de Hosen Huusn haasen.). Mir gefällt, dass ich hier trotz staatlich verordneter Verblödung Freunde habe, die sich auch ohne Vokabeln, wie "ey, voll krass allda" artikulieren können. Ich sehe auch einen Vorteil darin, hier nach meiner Erkrankung (und warscheinlichen Genesung) eine neue Ausbildung machen kann ohne sich hoch verschulden zu müssen.

Aber da hörts schon auf. Jedes mal, wenn ich mit meinem 29 Jahre alten Trabi nach Dresden fahre, sehe ich, wie irgend welche Hartz4-Säufer sich die Birne vor'm örtlichen Getränkestützpunkt vollaufen lassen. Sorglos und abwertend wird man da als Spinner belacht. Die durch harte Arbeit und die daraus resultierenden Steuergelder geförderten Leberzirrhosen machen mich stinkesauer. Ich bekomme für mein Engagement das selbe Geld und muss davon noch wesentlich mehr stemmen.
Wenn ich ein Auto hätte, was ich nicht selbst wieder in Schuß bringen könnte, dann könnte ich nicht mal meine Ausbildung machen.

Selbst für die Ausbildung musste ich bis zum Nervenzusammenbruch kämpfen und zeitweise war mir der Schlaganfall bedrohlich dicht aufs Fell gerückt, wenn mal wieder eine lange Fahrt auf irgend ein Amt ins Leere ging, weil man nur 2 Zettel abgibt, um 4 wieder mitzubekommen.
Psychoterror auf der ganzen Linie von Leuten, die einem eigentlich helfen sollten.

An dem Tag, an dem ich in's Krankenhaus kam, war nicht die erste Frage, was ich habe, was für Diagnosen stehen, sondern wer das bezahlt. In der Zeit war ich Zivi. Selbst da wusste ich, was ich an meinen Freunden im Amt habe.

Ums mal abzukürzen: Das kann ich auch woanders haben. Da muss ich mir nicht in Deutschland den Arsch aufreißen und dann noch in den selbigen getreten zu bekommen.
Dazu kommt noch, dass ich im Osten Deutschlands von dem, was ich dann später bekommen würde, nicht gut leben kann. Man ist eben immer noch Mensch 4. Klasse.
Das kann ich anders haben, da muss ich mir nicht noch meine spießigen, kleinkarierten Nachbarn antun, die sich selbst wegen "Problemen", wie Schmutz auf der Außentreppe, Parkplätzen und nächtlichem mit dem Auto fahren zerfleischen.
Und genau deswegen will ich nicht mehr in Deutschland leben. Es gibt noch andere Gründe, aber da müsste ich bis morgen früh tippen.