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gringo
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New PostErstellt: 24.01.09, 00:36     Betreff: Re: Was is´ los?

Hmhh, klingt ja nach hochgeklappten deutschen Bürgersteigen in Windhoek.

Streß und Unzufriedenheit gibt es nicht nur in Deutschland. Wenn ich fragte „Gefällt Euch Deutschland wieder?“, war das nicht ganz ohne Selbstironie.

Hier im Möchtegern-Paradies der Nordeuropäer, in Spanien, wo wir momentan leben, ist es zwar echt schön, aber teilweise auch extrem nervig und rückständig. Immobilienpreise wie in Deutschland zu besten Zeiten für Häuschen mit Pappwänden und gepfuschter Bausubstanz. Die Leute verdienen die Hälfte wie in Deutschland, arbeiten aber viel länger (!) und haben weniger Urlaub. Kredite haben schon Laufzeiten bis in die nächste Generation hinein. Der öffentliche Nahverkehr ist meist ein Witz. Die medizinische Versorgung für den Normalbürger auch. Vom Bildungssystem will ich lieber nicht reden. Die Quote an Arroganten und Selbstgefälligen bei gleichzeitiger Ungebildetheit und provinziellem Denken ist beachtlich hoch. Am höchsten ist die Drogenrate (von ganz Europa). Durchgeknallte wird man bei genauerem Hinsehen viele finden, was vielleicht die nicht seltene familiäre Gewalt und die exorbitante Anzahl ermordeter (Ehe-)Frauen erklärt. An den Machos allein liegt es jedenfalls offensichtlich nicht. Ausgeglichene südländische Gelassenheit sieht man in den spanischen Industriestädten selten. Die Leute haben die gleichen psychologischen Zivilisationsschäden wie in Nordeuropa, manchmal sogar schlimmer, da sich wenige eine adäquate Behandlung leisten können. Die Siesta war einmal, dafür gibt es die Mañana-Mentilität noch immer. Der Behördendschungel ist ein Sumpf, und wer glaubt in Deutschland sei es furchtbar, hat noch nie mit spanischen Behörden zu tun gehabt. Die spanische Hochsprache bewegt sich bis in Akademikerkreise hinein meist unter der Gürtellinie, was die einfacher gestrickte Seele erfreuen mag, sobald man die Sprache versteht, aber irgendwann nur noch vulgär klingt. Ein Latino,der im Übrigen noch höflich siezt und nicht duzt, rümpft darüber ebenfalls die Nase. Aber Worte sind ja nur Schall und Rauch.

Deshalb denke ich manchmal wirklich an eine Rückkehr in diese heile deutsche Welt, wo noch geregelte humane (...) Arbeitsbedingungen, ein funktionierende Sozial- und Gesundheitssystem (AOK, du bist eine LUXUSkasse!) und eine gewisse Zuverlässigkeit herrschen. Mehr Urlaub gibt es auch. Mann, was ist Spanien als Tourist schön!

Die Spanier halten sich trotz allem für den Mittelpunkt der Welt und schauen auf die angeblich so rückständigen Latinos in Süd- und Mittelamerika herab (auch wenn sie ihnen jetzt ein lokales Wahlrecht eingeräumt haben – natürlich nur den Legalen...).

In Peru bekomme ich aber an jeder Ecke einen Mikro-Bus, und der fährt auch alle 5 Minuten und hält auf seiner Route genau da an, wo es der Fahrgast wünscht. Wenn ich eine Flasche Gas (Butano) brauche, rufe ich beim Distribuidor an, und 15 Minuten später bringt mir ein Motorradfahrer das Ding in´s Haus. Hier in Spanien mußte ich erst mal einen Vertrag abschliessen und dafür bis in einen entlegenen Winkel der Stadt zum zentralen Gaslager fahren. Dort wartete ich dann vormittags zu den ausgewiesenen Öffnungszeiten 2 Stunden lang vor verschlossenen Türen, weil die Herren der Schöpfung gerade zu einem Cafecito weg waren. Irgendwann habe ich es aufgegeben. Beim zweiten Versuch am Nachmittag war ein Verkäufer da, sternhagelbetrunken, was die morgendliche Exkursion erklären dürfte. Immerhin hatte ich dann einen unterschriebenen Vertrag, meine erste Gasflasche, und darf die nächste dann bei der Tankstelle kaufen. Die ganze Aktion hat mich fast einen ganzen Tag gekostet.

Geld allein bewegt in Spanien nichts. Du must erst ein Amigo sein, und das sind nur die ausgewählten Eingeborenen aus Sandkastenzeiten. Die haben das Dorf auch nie verlassen. Und am Wochenende geht sowieso nichts, auch wenn Du das Geld auf den Tisch legst. Da lob ich mir das etwas amerikanisch verdorbene Peru, dort funktioniert es mit der Kohle zu jeder Tages- und Nachtzeit (und ohne natürlich gar nicht – aber das gilt für fast alle Länder).

Nein, in Peru ist natürlich nicht alles besser, aber auch nicht alles schlechter, wie die hochadeligen Conquistadores das so vom hohen Ross aus behaupten. Die Spanier schwören ja auf ihr Essen, aber da haben sie wohl noch nie die peruanische Küche probiert! Darüber hinaus haben die Musik und die Mädels in Latinoamerica einfach mehr Feuer im Hintern. Meine Güte, können Spanierinnen spröde sein und herb aussehen (nach meinem Gusto). Penelope, du bist natürlich die Ausnahme!

So, das musste jetzt mal raus.

The gras is always greener on the other side of the hill.

Das würde ich als Deutscher in Deutschland mittlerweile so sehen.

Saluditos,

Gringo



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