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Autor Beitrag
claudito
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Beiträge: 2

New PostErstellt: 04.06.09, 00:28     Betreff: Re: Weg von Deutschland ? Eine Gegenposition

Hallo Gringo
Hatte jetzt erst Zeit den Beitrag zu lesen(im Urlaub in Paraguay)
Das beste was ich bis jetzt gelesen habe in Sachen Auswandern***** Danke
Noch 2 Wochen und bin wieder zu hause brav bei der Arbeit.
Viele Gruesse aus P
Claudio




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Von: gringo <@carookee.com>
An: Auswandern - Heimatfrust... <@carookee.com>
Gesendet: Freitag, den 14. April 2006, 21:23:53 Uhr
Betreff: Weg von Deutschland ? Eine Gegenposition

Hallo liebe Auswanderungswillige,

in Deutschland keine Chance ? Keine Arbeit ? Keine Perspektive ? Mit der Wirtschaft geht es bergab ? Bürokratiefrust ? Keine Luft zum Atmen ? Keine Selbstfindung ? Also Auswandern, dann wird alles besser !?

Träumt weiter !

Wer meint, in Deutschland mit der Bürokratie nicht klarzukommen, hat noch nicht die Bürokratie in anderen Staaten erlebt, z.B. in Lateinamerika. Da dauert der Gang auf die Amtsstube nicht Stunden, sondern manchmal Tage oder Wochen. Dann wird, wenn alles gut geht, für eine erforderliche Genehmigung freundlich die Hand für ein Trinkgeld aufgehalten, das dich als Ausländer gleich das vierfache kostet. Und du solltest zahlen und nicht protestieren, sonst wird es nämlich erst richtig kompliziert und teuer. Du glaubst, in bester deutscher Manier auf deine Rechte pochen zu müssen, vielleicht sogar den Rechtsweg zu beschreiten ? Armer Irrer. Fehlentscheidung. Du kennst leider die Familie des Richters nicht, bist kein Landsmann, sprichst die Landessprache schlecht, hast keine Ahnung was „Rechtssystem“ wirklich bedeutet. Wer in Deutschland mit den immer noch verdammt korrekten Beamten nicht klarkommt, wird im Ausland vor die Hunde gehen !

Du willst Dich im Ausland selbständig machen ? Gratulation, der richtige Ansatz. Denn als Angestellter/Arbeiter müßtest du dich damit anfreunden, dass du vielleicht nur 250 US$ im Monat verdienst, 6 Tage die Woche arbeitest, deine Rechte aus dem Arbeitsvertrag (wenn du einen bekommst) ziemlich flexibel verbogen werden und du gefeuert wirst, wenn du nicht bereit bist, mit dem Chef/Patron in’s Bett zu gehen. Willkommen in der Realität ! Du denkst, im Ausland würde man nur auf den deutschen Einwanderer warten, der den rückständigen Einheimischen mal zeigt wo’s langgeht ? Fehlanzeige. Selbst in sogenannten „Bananenrepubliken“ sind die Leute nicht auf den Kopf gefallen. Der in Deutschland promovierte einheimische Ingenieur in Peru muss drei Jobs annehmen, um seine Familie durchzufüttern. Und dann kommst du, keine Ausbildung, und willst dich allen Ernstes von der Mutterbrust der deutschen Sozialhilfe abnabeln ? Lass es bleiben ! In nicht
wenigen Staaten gibt es kein soziales Netz und keine Altersvorsorge wie in Deutschland. Und niemand ist dort daran interessiert, einen Ausländer durchzufüttern. Hast du keine Kohle und keine Krankenversicherung, dann wird man dich u.U. vor der Kliniktür verrecken lassen, auch wenn dir die Eingeweide schon auf die Straße hängen. Schauermärchen ? Nein, echte Lateinamerika-Erfahrung.

Also doch selbständig machen ? Prächtig. Du hast hoffentlich genügend Kohle mitgebracht und ein völlig neues Produkt oder Konzept, auf das alle fliegen. Andernfalls wird es schwierig. Ungeachtet dessen konkurrierst du mit lokalen Mitbewerbern, die dein Produkt schneller kopieren als du es entwickeln konntest, sie produzieren und verkaufen es dreimal billiger als du und arbeiten darüber hinaus noch mit allen schmutzigen Tricks, die du – selbst wenn du sie kennen würdest - leider nicht anwenden kannst, weil du – wie schon gesagt – weder den Richter noch jemanden in der Einwanderungsbehörde kennst und sofort aus dem Land oder in eine schmutzige Zelle fliegst, wenn Du krumme Sachen drehst. Das nennt man dann global denken, lokal handeln, oder schlicht Wettbewerb im Haifischbecken. Vielleicht doch besser mal in Deutschland mit der Gewerkschaft auf die Straße gehen und protestieren, statt nur passiv vor der Glotze sitzen und alles Scheiße finden.

Selbstfindung ? Ein Wort, von dem primär Psychologen und Esoterik-Verlage leben. Viele Einheimische in Auswanderungs-Zielländern kennen diesen Terminus gar nicht, weil sie einen Psychologen nicht bezahlen könnten und zu sehr mit dem Überleben beschäftigt sind. Zum Auswandern bringt man besser eine stabile Psyche und einen Partner mit, der hinter der Idee steht. Nicht selten hängen zu viele Auswanderer besoffen am deutschen Auslandsstammtisch und jammern über die zurückgelassene Heimat. In der Ferne wird man eben zum echte Patrioten.

Ja, Deutschland ist eng und bietet kaum Luft zum Atmen. Und für alles benötigst Du ein Zertifikat, eine Urkunde, ein Diplom, eine Erlaubnis. Wir sind so gut durchorganisiert und verwaltet, dass wir schon fast daran ersticken. Dieser Wasserkopf macht Deutschland so träge, dass es der dynamischen neuen Weltordnung des globalisierten Geldes kaum folgen kann. Soweit einverstanden. Nur du, alles kleines Rädchen im Getriebe, wirst dich trotzdem teuflisch anstrengen, engagieren und auf eine ungewisse, risikobehaftete Zukunft einlassen müssen, wenn Du glaubst, deinem Fernweh in’s Ausland folgen zu müssen. Du wirst mehr lernen, schuften, tolerieren und ertragen müssen, als du es derzeit auf heimatlichen Boden offensichtlich bereit bist. Erst dann wirst du VIELLEICHT die „glücklichen Inseln“ finden !

Eine Zeitlang habe ich in Südamerika gelebt und gearbeitet, habe dort immer noch ein kleines Häuschen, das ich dann und wann besuche, wenn das Fernweh zu stark wird. Im Übrigen ist mein Beruf auf dem Arbeitsmarkt weiterhin gefragt; wenn ich will, kann ich die Koffer packen und weiterziehen. Trotzdem würde ich nicht behaupten, im Ausland seien die Dinge einfacher, besser oder schöner. Deutschland ist, objektiv betrachtet, weiterhin eine „Insel der Glückseeligen“, auf der die Bewohner keine echten Probleme haben. Neuen Benz, neuen Fernseher, neue Klamotten, neuen Computer, neuen Lover, Wochenende in der Disco abfeiern und sich zusaufen. Und wenn du vor lauter Faulheit oder Inkompetenz die Schule oder den Job geschmissen hast, dann schiebt man dir gratis eine Weiterbildung in den Arsch. Bon Appetit ! Wäre im Ausland alles so prächtig, wie man es uns in manchen Publikationen so gerne suggeriert, und könnte man dort mit ein paar Dollars
glücklich leben, so würden nicht so viele Menschen aus genau diesen Ländern vor unsere Grenzen drängen.

Frag dich mal etwas tiefgehender, was der Grund für deine Unzufriedenheit und Auslandssehnsucht ist. Waren die neuen Klamotten oder der neue Schlitten doch nur ein Frust- oder Kompensationskauf ? Ist der graue Alltag zu langweilig ? Oder glaubst du echt, deine persönlichen Macken würden sich im Ausland plötzlich auf wundersame Weise verflüchtigen ? Dummerweise nur nimmt man sich überall selbst mit hin. Vielleicht solltest du einfach mal wieder mit deinem Vater angeln gehen oder dich ehrenamtlich engagieren. Schon mal in einem peruanischen Slum freiwillige Sozialarbeit geleistet ? Ist echt hart & schmutzig. Vielleicht bekommst du live mit, wie ein Kind neben dir über den Haufen geknallt wird, weil es im falschen Viertel gebettelt hat oder gerade mal weniger Kohle für Schutzgeld zur Verfügung hatte, als Du am ersten Tag in Amsterdam verkifft hast. Ist echt viel realer als im Computergame. Oder eine Bande Kids raubt dir an der nächsten
Straßenecke deine Jeans - wenn du noch drin steckst, natürlich. Gibt ein garantiert neues Weltbild und eine neue Sichtweise auf jeden Null-Bock- oder No-Future-Schwätzer ! Danach bis du mit deinem Dasein in Deutschland wahrscheinlich zufriedener, und die ganze Aktion hat dich weniger Geld, Nerven und Enttäuschungen gekostet als eine auf nicht kurierten Frust gebaute Auswanderung.

Wenn du mir erzählt hättest, du suchst El Dorado, das Abenteuer, neue Horizonte, die Reise, den Kontakt mit neuen Menschen und Kulturen, ja dann würde ich dir sagen, vaya con dios, du bist nicht aufzuhalten ! Aber so ?

Wenn dich also das Fernweh übermannt, dann fliege in den Urlaub, meinetwegen 2 – 3 Monate im Stück – pauschal und all inclusive !

Saludos,

Gringo




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