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Chileno
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Beiträge: 17

New PostErstellt: 26.01.11, 09:35     Betreff: Heimat Lust

Hallo,
bin auch neu hier und habe jetzt ein paar Std., im Forum rumgelesen. Ich lebe seit fast 17 Jahren in Chile und zähle die Tage, wieder nach Deutschland zurückzukehren. Obwohl ich die Befürchtung hege, das ich eine längere Zeit brauchen werde, mich zurück zugewöhnen und die deutsche Meckermenthalität gar nicht mag, berauscht mich der Gedanke. Mich verwundert grösstenteils, was ihr so von euch gebt und wie ihr über die 'Heimat' denkt, als ob es im Ausland, so toll wäre. Es werden selbst Vergleiche zwischen Deutschland und Peru gezogen, unglaublich.
Das Leben in Südamerika hat gewiss einige Vorteile zu bieten, vorallendingen für Nordeuropäer, man zahlt weniger Steuern, ist automatisch mit der Oberschicht gleichgestellt, aber auch dem Latinoklassismus-Rassismus unterworfen. Nebenbei ist man allen Spiessigkeiten und Rechtsbeugungen unterworfen, die das Systhem so hergibt, ohne sich wehren zu können. Man kann nicht wohnen, wo man will, da es auf der einen Seite gefährlich ist und auf der anderen Seite eine gewisse Erwartungshaltung erfüllen muss. Es ist nichts öffentlich, da alles eingezäunt und privat. Die Arroganz hier ist so unbeschreiblich und beruht nur auf Dummheit.
Nebenbei lebt man kulturell und generell sehr langweilig, wenn man ein gewisses Alter überschritten hat. Es ist jeden Tag das Gleiche, innerhalb der Woche ärgert man sich über seine Arbeiter, das ewige 'manana', das man sich auf keinen verlassen kann, am Wochenende gibts immer Asado und viel Flüssiges, um sein Hirn zu benebeln, dafür hört man ständig den neuesten Tratsch und Klatsch, der mich noch nie interessiert hat. Selbst das Wetter, das aus einem ewig langen heissen Sommer besteht und einer Interimsphase, mit etwas Regen, geht einem auf den Geist.
Dabei ist es mir nach einer gewissen Eingewöhnung, die alles beinhaltet hat, ganz gut ergangen und ich kann mich nicht beschweren. In Deutschland hätte ich zwar mehr verdient, Steuern bezahlt, aber auch mehr gearbeitet und nicht soviel Freiheiten gehabt, die man sich allerdings schaffen muss.
Mein ehemaliger Schwiegervater, der in den 50gern nach Chile auswanderte und nach 6 Jahren wieder mit Frau und Kindern wieder zurückging, erzählte mir Jahrelang, wie toll es in Chile gewesen war. Später stellten wir dann leider fest, das es eine Lebenslüge war und das er hier eine ärmere Sau war, als in Deutschland und er nur dank geliehenem Geld, die Heimreise antreten konnte. Auch habe ich hier noch keinen Einwanderer kennengelernt, dem es richtig gut gegangen ist, die meisten sind nachdem sie ihre Kohle aufgebraucht haben, wieder zurück, oder leben in bescheidenen Verhältnissen. Die, die es geschafft haben, gehen über Leichen und sind in vieles verstrickt, was eigentlich verboten ist. Möchte ja keinem die Illusionen rauben, aber Deutschland ist ein Paradies, gegenüber Südamerika, man braucht nur Zeit, es zu erkennen. Es gibt hier keine Ideale, nur Kampf um Kohle und Überleben. Habe im Forum irgendwo gelesen, das es in Chile, als Nummer 1 von Südamerika, nur 5% Armut gibt, totaler Blödsinn, 30% der Bevölkerung sind offiziell arm, das heisst, sie haben weniger als 50 USD im Monat, das sind 4.5 Millionen Menschen. Der grosse Rest lebt vom Mindestlohn, 250 Euronen, das reicht nicht zum Leben, die sind genauso arm, denn das Leben ist nicht viel billiger, als in Deutschland. Wie es in den anderen Bananenrepubliken aussieht, möchte ich gar nicht wissen. Wir haben hier über 100000 Peruaner, die in miserabelsten und unwürdigen Umständen leben und noch Geld in ihre Heimat schicken, da es dort noch beschissener ist. Uns hat die Wirtschaftskrise voll getroffen, der Holzexport ist zu 80% eingebrochen, Obst, Gemüse, Fisch und Wein, nur zu 52%. Dafür ist die Einbruchsquote jetzt bei 38%. Bewaffnete Raubüberfälle gehören zur Tagesordnung, meistens Kinder und Jugendliche, die auch sofort schiessen, da sie straffrei sind. Fast 10% der männlichen Bevölkerung, sitzt eh im Knast. Dafür haben wir aber mehr Milliardäre als Deutschland und ein enormes Wirtschaftswachstum, das aus Kupfer, Koks, Korruption, Ausbeutung und Geldwäscherei besteht.
Viel Spass beim Auswandern, ich wander wieder ein.
Gruss
Jörg

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