Auswandern

funkelfee · Neuzugang Beiträge: 2

hallo zusammen,
wir spielen schon seit einiger zeit mit dem gedanken auszuwandern. wir haben 2 kleine kinder (der große kommt in die schule) und ansonsten geht es uns hier eigentlich nicht schlecht. nur unser problem ist einfach das ganze. das heißt, wie es hier in deutschland abläuft. ich meine nicht nur jetzt im moment die staatliche situation, sondern was passiert wenn wir alt sind? rente erhalten!? können wir uns da unser leben eigentlich noch leisten? können wir, so wie wir es vor haben, uns dann die ganze welt ansehen, oder sind wir froh, daß wir noch vom einen zum anderen tag leben können. wir müssen beide noch mind. 30 jahre arbeiten und da macht man sich schon so seine gedanken. ich weiß schon, daß man sich auch selbst absichern kann (soll!!!!!) aber für was soll denn mein ag und ich einen haufen geld zahlen und dann muß ich mich auch noch selbst versichern?!
das nächste sind meine kinder. wenn ich mir die pisa studie ansehe und dann auch noch die "kids" heutzutage, dann frag ich mich, was die so lernen. "gangstarapsongs"???
uns geht es hier ganz gut, aber ich sehe immer meine kinder und vor allen dingen die zukunft meiner kinder und da sehe ich meißt schwarz. ich weiß auch, daß es in anderen ländern meißt die privatschulen sind, die den kindern etwas lernen, aber sind es denn nur privatschulen?
wir haben schon mit dem gedanken neuseeland und auch kanada gespielt. usa war auch mal im gespräch.
jetzt meine frage an euch da draußen. ist jemand mit kindern ausgwandert und wie sind eure erfahrungen. ist jemand wegen ähnlichen beweggründen aus deutschland abgwandert die auch mich evtl. irgendwann dazu bringen werden? kann mir jemand seine erfahrungen mitteilen? ich würde mich sehr drüber freuen!

schoolar · Administrator Beiträge: 1254 Ort: Durban (South Africa)

Zitat: funkelfee

...ich weiß auch, daß es in anderen ländern meißt die privatschulen sind, die den kindern etwas lernen, aber sind es denn nur privatschulen?...

Hallo,

ich bin zwar noch in D, aber mit dem Thema Schule habe ich mich auch schon intensiv auseinander gesetzt. Es mag hier in Europa noch einige wenige Länder (ich denke da vor allem an Skandinavien) geben, in denen das Schulsystem noch was taugt, aber im allgemeinen kann ich mir nicht vorstellen, daß Kinder und Jugendliche in anderen Ländern anders aufwachsen und daß sich die Lehrer an den staatlichen Schulen mehr bemühen, als bei uns.

Je nachdem, wohin es Euch zieht, kann man sich aber eine Privatschule unter Umständen eher leisten als hier in D oder Europa. Und ich weiß, daß ich meine Kinder im Ausland NICHT nochmal auf eine staatliche Schule schicken würde - da, wo es mich hinzieht, gleich zweimal nicht (Südafrika)! Und für den späteren (akademischen...) Werdegang der Kinder kann es aus meiner Sicht nicht von Nachteil sein, wenn sie von einer Privatschule kommen.

In erster Linie wird sich die Beantwortung der Frage "Staatliche oder Privatschule?" wohl danach richten, welches Einkommen Ihr erzielt und wie hoch die Lebenshaltungskosten sind. Sobald man es sich wirklich(!) leisten kann, würde ich immer zur Privatschule raten. Selbst hier in D habe ich in letzter Zeit immer häufiger daran gedacht, die Kinder zu Waldorf-Schülern zu machen, um sie dem galoppierenden Schwachsinn an der staatlichen Schule zu entziehen...

Gruß,

Thomas

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colon · User mit Goldstatus!!! Beiträge: 583 Ort: Islas Canarias

Zitat: schoolar

...aber im allgemeinen kann ich mir nicht vorstellen, daß Kinder und Jugendliche in anderen Ländern anders aufwachsen und daß sich die Lehrer an den staatlichen Schulen mehr bemühen, als bei uns.

...Und ich weiß, daß ich meine Kinder im Ausland NICHT nochmal auf eine staatliche Schule schicken würde ...

In erster Linie wird sich die Beantwortung der Frage "Staatliche oder Privatschule?" wohl danach richten, welches Einkommen Ihr erzielt und wie hoch die Lebenshaltungskosten sind.

Hola Thomas,

Ein sehr wichtiges Thema für Auswanderer. Für viele Deutsche ist die Lösung das weltweite System der Deutschen Auslandsschulen. Diese werden zwar von deutschen Staat zu etwa einem Drittel gesponsort, sind aber von Trägervereinen getragene Privatschulen. Wir haben mit "unserer" Deutschen Privatschule nur sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Nur ein Beispiel: Eine deutsche Schule für Deutsche, die keinen regulären Spanischunterricht für zugezogene deutsche Kinder anbietet und einen Schulstil pflegt, der wohl zu Zeiten der Feuerzangenbowle noch üblich war. Nach verstaubten deutschen Lehrplänen mit noch verstaubteren Methoden unterrichten, das war mein Eindruck der Deutschen Schule.

Unser Sohn besucht jetzt eine internationale öffentliche spanische Schule. Wir sind in jeder Hinsicht vom Engagement der Lehrer über die Stundenpläne bis hin zur Ausstattung der Schule bisher wesentlich zufriedener. Beispiel: Es ist Aufgabe des Klassenlehrers persönlich gezielt Nachhilfeunterricht zu geben. Die Schulen erhalten sogar mehr Geldmittel für ausländische Schüler, um diese besser unterrichten zu können. Ich muß aber auch sagen, daß spanische Schulen in sozial schwächeren Nachbarschaften natürlich auch eine Zumutung sein können.

Saludos de las Islas Canarias
Bill

schoolar · Administrator Beiträge: 1254 Ort: Durban (South Africa)

Zitat: colon

...Wir haben mit "unserer" Deutschen Privatschule nur sehr schlechte Erfahrungen gemacht...
...Eine deutsche Schule (die) einen Schulstil pflegt, der wohl zu Zeiten der Feuerzangenbowle noch üblich war...

Hallo Bill,

ich hab' mir in Südafrika (Großraum Durban) auch mal zwei Deutsche Schulen angeschaut, und meine Eindrücke decken sich teilweise mit Deinen Erfahrungen. An der Deutschen Schule Durban hatte ich den Eindruck einer sehr modernen Einrichtung, was sich schon am Altersschnitt des Lehrkörpers gezeigt hat.

Die Deutsche Schule Hermannsburg (Internat) dagegen erweckte bei mir so ein wenig das Gefühl, um hundert Jahre in der Zeit zurück versetzt worden zu sein - Deutsche Tugenden scheinen dort noch sehr stark(!) gepflegt zu werden. Was ich aber nicht unbedingt als Nachteil ansehe, um ganz ehrlich zu sein...

Und das Wichtigste für mich: Dieses Internat in Hermannsburg hat landesweit einen ausgezeichneten Ruf an den Hochschulen, und das sagt mir, daß die Schüler dort möglicherweise streng, aber auf jeden Fall effektiv auf Studium und/oder Berufsleben vorbereitet werden! Darum würde ich ganz sicher versuchen, meine Kids dort unterzubringen - wenn es denn vom Leistungsstand her paßt...

Beste Grüße,

Thomas

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36510 · Top-User ***** Beiträge: 190

Hallo,

ich kann kurz etwas zu meinen Eindrücken und Erfahrungen hinsichtlich Schulen in Kapstadt beisteuern:

Privatschulen sind hier sehr viel preiswerter als in D und bieten z. T. mehr als eine Schule in D schon aus rechtlichen Gründen bieten könnte. Z. B. steht die Schule, die meine Tochter besucht, unter Leitung einer Psychologin, nicht einer Lehrerin, und bietet bei Klassenstärken zwischen 3 und 12 Kindern pro Klasse unter dem Dach der Schule bei Bedarf auch Psychotherapie, Physiotherapie und Ergotherapie mit an. Dergleichen habe ich in D. nur an einem Internat für mehr als EUR 2600.- pro Monat gefunden. Mein Sohn besucht hier eine Montessorischule mit einem ebenfalls sehr günstigen (gemessen an deutschen Maßstäben) Schüler- Lehrer-Verhältnis (12 Kinder/ Lehrer - Praktikanten nicht mitgerechnet).

Dennoch würde ich Kapstadt nicht als Dauerlösung empfehlen - v. a. wegen der Kriminalitätsbelastung und der mangelhaften Infrastruktur. Beides hat auch nachteilige Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder. Wie sollen sie z. B. lernen, selbständig zu werden, wenn sie ständig am Rockzipfel der Eltern hängen müssen - erstens wegen fehlender öffentlicher Transportmittel (sodaß sie auf das Mama-/Papataxi angewiesen sind) und zweitens aus Sicherheitsgründen?

Diese Nachteile treffen vermutlich auch auf viele andere "Billigländer" (zu denen Südafrika nicht mehr wirklich gehört) zu.

Hinweisen möchte ich nur am Rande darauf, daß es eine Deutsche Fernschule gibt (www.deutsche-fernschule.de), die staatlich anerkannt ist und bis zum Abitur führt. Das mag manchmal und mancherorts eine Option oder Ergänzung (z. B. hinsichtlich des Deutschunterrichts) sein. Persönliche Erfahrung habe ich damit allerdings nicht.

Es gibt hier auch eine Deutsche (Gesamt-)Schule, die nach Baden-Württembergischen Lehrplänen unterrichtet und ebenfalls bis zum Abitur führt. Allerdings sind dort die Klassen ähnlich groß wie in D und es geht nach meinem Eindruck (weiss ich nur von Bekannten, deren Kinder sie besuchen) nicht sehr individuell zu. So soll dort z. B. ein Thema nach einer vordefinierten Zeitspanne "abgehakt" werden, egal ob noch zusätzlicher Vertiefungsbedarf besteht oder nicht. Mag aber für gute Schüler ohne besondere Erfordernisse okay sein.

colon · User mit Goldstatus!!! Beiträge: 583 Ort: Islas Canarias

Zitat: 36510

...1. Hinweisen möchte ich nur am Rande darauf, daß es eine Deutsche Fernschule gibt (www.fernschule.de), die staatlich anerkannt ist und bis zum Abitur führt. Das mag manchmal und mancherorts eine Option oder Ergänzung (z. B. hinsichtlich des Deutschunterrichts) sein. Persönliche Erfahrung habe ich damit allerdings nicht.

...2. Es gibt hier auch eine Deutsche (Gesamt-)Schule, die nach Baden-Württembergischen Lehrplänen unterrichtet und ebenfalls bis zum Abitur führt. Allerdings sind dort die Klassen ähnlich groß wie in D und es geht nach meinem Eindruck (weiss ich nur von Bekannten, deren Kinder sie besuchen) nicht sehr individuell zu. So soll dort z. B. ein Thema nach einer vordefinierten Zeitspanne "abgehakt" werden, egal ob noch zusätzlicher Vertiefungsbedarf besteht oder nicht. Mag aber für gute Schüler ohne besondere Erfordernisse okay sein.

Hola 36510,

Soweit ich weiß, ist die deutsche Fernschule eine staatlich anerkannte Privatschule, die vom Klett Verlag getragen wird. Ich kenne einige Leute, die sehr zufrieden mit der Deutschen Fernschule sind. Je älter die Kinder sind, desto besser. Besonders wenn man deutsches Abitur machen will, eine sehr empfehlenswerte Alternative. Die Studiengebühren sind ebenfalls sehr preiswert.
Auf den Kanaren gibt es nur die Variante "deutsche Gesamtschule".

Die Umschreibung, daß es dort "nicht sehr individuell" zugeht, kann ich nur bestätigen. Dazu kommt hohe Personalfluktuation (da kündigten einheimische Lehrer vor lauter Grausen auch häufiger mal fristlos) und verstaubte Methoden. Das ziemliche Gegenteil der Vermittlung "deutscher Tugenden". Unter den kanarischen Eltern gilt oft das geflügelte Wort: Auf der deutschen Schule haben die keine keine Probelme, sie sind das Problem.

Ich habe mir sagen lassen, daß diese Qualität bei diesem Schultyp international durchaus häufiger anzutreffen ist.

Weltweit geht alles nach BW Lehrplänen. In der Grundschule gelten die Lehrpläne von Thüringen. Bei den Ländern liegt auch die Schulaufsicht der offiziellen deutschen Schulen.

Saludos de las Islas Canarias
Colon (Bill)

funkelfee · Neuzugang Beiträge: 2

hallo vielen dank für eure antworten und erfahrungen! eigentlich dachte ich auch nicht speziel nur an deutsche schulen, sondern auch generell an privatschulen. auch solche, die nicht an den deutschen lehrplan angeschlossen sind. was "wir" (deutschen) so von uns geben ist auch nicht immer das gelbe vom ei. siehe pisa studie!!!
hat denn jemand von euch seine kinder auf einer schule z. b. in kanada, usa, neuseeland?? wie sind eure erfahrungen? ist es eine privatschule, oder eine staatliche?? oder weiß jemand etwas über das schulsystem dort??