Auswandern

Rewind · Ehemaliges Mitglied

Es gibt für mich einen persönlichen Grund der wohl noch nie genannt worden ist:

"Ich will weg weil ich es mir zur Stunde meiner Geburt nicht aussuchen konnte wo ich leben will. Und da ich ja noch in der glücklichen Situation war/bin in ein halbwegs reiches Land aufgewachsen zu sein, nutze ich dieses Sprungbrett und ziehe dorthin wo ich auf Urlaubswegen her sehr positives erlebt habe. Ich lebe schliesslich nur einmal"

Faktoren für mich sind:

Politik in dem Land (ich hab mich noch nie zuvor mehr für Politik interessiert. Liegt wohl an den Themen die dort behandelt werden)
Land & Leute (Ich bin zwar kein Wanderguru aber ich find die Gegend schon wichtig in der man lebt und vor allem die Leute dort haben eine allgemeine positivere Stimmung und Einstellung. )
Ich bin dort kein "Nazi" mehr (Ich kann es in Deutschland nimmer hören immer wieder diesen Spruch aufgedrückt zu bekommen. Spricht denn heute einer noch von den Ammis und den Indiandern was dort gelaufen ist?? Ich denke nicht..zumindest ist ja grade Toronto recht "Multikulti" so das dort bald nimmer von Ratte und Biber unterschieden werden kann. Alle Menschen gleich? Nun dort ist es wenigstens ansatzweise so.)
Andere Welt (Einfach mal was ganz anderes erleben und sich neu orientieren. Ein Teil Verunsicherung aber auch ein Teil Abenteuerlust steckt da schon drin ^^. Aber wenn man es nie probiert, wird man sich sicher am Ende noch drüber Ärgern. Ähnlich wie die verpatzte chance des Lebens, die man schonmal hatte ^^)

Schon meine Mutter musste früher feststellen das ich mich dort wohl fühlte wo ich mich aufhalte. Nicht zuletzt wohl deswegen weil ich im Alter von 3-18 Jahren 6x umgezogen bin.

Ich hoffe einfach das ich endlich meine Ruhe finde und da bleiben kann wo ich es für richtig halte

Falls ich es wirklich "fest" schaffen sollte, wäre es mir eine freude dem einem oder anderen "Einwander-Begeisterten" zu helfen. Es geht mir nicht nur um Deutsche....Deutschsprachige allgemein oder denen die ich auch noch sprachlich verstehe. Warum nicht ein Stück Hilfe/Glück abgeben von dem was man selber erfahren hat?

In diesem Sinne...man sieht sich in ca 3-4 Jahren nochmal ^^

Brizzi · Ehemaliges Mitglied Ort: Australia

Toronto? - good luck!

antje_fi · User mit Silberstatus!! Beiträge: 255 Ort: Finnland

Zitat: Rewind

- Ich bin dort kein "Nazi" mehr (Ich kann es in Deutschland nimmer hören immer wieder diesen Spruch aufgedrückt zu bekommen...)

Im Ausland wirst Du den Spruch eventuell (je nach Land + dessen Geschichte) eher noch häufiger hören als in Deutschland. Fuer nicht allzu wenige gilt Deutscher = Nazi. Manchmal als Stichelei, manchmal ernsthafter. Mir ist es in einer Reisegruppe in Frankreich mal passiert, dass uns "Nazis" ein Reiseunternehmen nicht einmal Fahrräder ausleihen wollte. Das kann einen manchmal echt aufregen.

schoolar · Administrator Beiträge: 1254 Ort: Durban (South Africa)

Nach allem was ich so gehört habe, sind die Franzosen eh ein Völkchen für sich - insbesondere was Deutsche und Engländer angeht...! Da möcht' ich nicht tot übern Gartenzaun hängen!

Thomas

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Gentleman · Erstellt: 08.05.06, 11:50 Betreff: Re: Mein Grund warum ins Ausland (Kanada)

Ohne Quatsch . Ist uns in bei einer Russland- Rund-Reise mal in Sotschi (Soci) passiert. Da sind wir kurz vorher in so einem Vorort langsam durchgefahren und als die Leute das "D" am Bus sahen rissen diese den rechten Arm zum "Führergruß" hoch... .

Auch in der Dominkan. Republik ging die Animationsansagen für die Touris auch so: "Italionao- Pavarotti - Huuuuh -Espan'ol Torrero - Huuuuh - Deutsche Nazipanzer - Huuuuuh - American- Mc. Donalds -Huuuuuh" .... u.s.w.

Am besten weghören und nicht drauf reagieren.

Peter_KL · User mit Silberstatus!! Beiträge: 298 Ort: Kuala Lumpur

Zitat: antje_fi

Im Ausland wirst Du den Spruch eventuell (je nach Land + dessen Geschichte) eher noch häufiger hören

Yup, meistens so:
Where u come from?
Germany.
Oooh, very good, Adolf Hitler.
Und dann kommt "Daumen hoch"!

Cheers!

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Sex is like air. It’s not important unless you aren’t getting any.

Trillium · Gast

Hallo,

es ist mir zwar noch nie passiert hier in Canada dass mich jemand als Nazi bezeichnet oder als solcher begruesst hat. Auch bei unseren Kindern in der Schule war es kein Problem. Das Thema wurde natuerlich im Geschichtsunterricht durchgenommen, aber keines unserer Kinder musste sich dumme Kommentare anhoeren.
Aber es kann natuerlich von Fall zu Fall unterschiedlich sein.

Liebe Gruesse
Trillium

siggi_siggi_siggi · Erstellt: 09.05.06, 07:12 Betreff: Re: Mein Grund warum ins Ausland (Kanada)

Mir ist derartiges hier auch noch nie passiert.
Im übrigen feiern wir heute alle gemeinsam den Siegestag (ist hier ein nationaler Feiertag). Und der Großmutter meiner Frau schenke ich Blumen, wie sich das so gehört, denn sie hat am "großen vaterländischen Krieg" teilgenommen und der Großvater hat als Partisan gegen die Faschisten gekämpft. Trotzdem keine Vorbehalte gegen mich als Deutschen! Hier spricht man im übrigen nicht von einem Krieg gegen Deutschland, dass war ein Krieg gegen den Faschismus.

schoolar · Administrator Beiträge: 1254 Ort: Durban (South Africa)

Zitat: siggi_siggi_siggi

...Hier spricht man im übrigen nicht von einem Krieg gegen Deutschland, dass war ein Krieg gegen den Faschismus...

DAS nenn' ich doch mal 'ne saubere Einstellung! Wenn man bedenkt, wie die Russen sich hier als Besatzungsmacht benommen haben, finde ich es umso erstaunlicher und lobenswerter, daß es dort offensichtlich noch Andersdenkende gibt...!

Im übrigen habe ich auch des öfteren festgestellt, daß man im Ausland mit dem Deutschen und seiner Vergangenheit wesentlich lockerer umgeht, als er selbst (bzw. als man das in seiner HEIMAT von ihm erwartet).

Gruß,

Thomas

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siggi_siggi_siggi · [editiert: 09.05.06, 09:41 von siggi_siggi_siggi]

Na ja, Russland ist sicher etwas anderes. Darüber kann ich nichts sagen. Zu diesem Land existieren hier auch sehr zwiespältige Gefühle. Unter Stalin in den späten 30er Jahren sind durch die zwangsweise Organisation der Bauern in Kolchosen Hungersnöte ausgebrochen. Durch diese Hungersnöte und durch die Gewalt, die unmittelbar bei der Umorganisation ("Deportation" (Mord) der männlichen Landbevölkerung, wenn diese sich wiedersetzte) starben hier mehr Menschen als durch die Folgen des zweiten Weltkriegs.

Die Freiheitskämpfer haben hier bis in die 50er Jahre noch gegen die rote Armee (erfolglos) gekämpft. Einer der Anführer Stepan Bandera tauchte nach Kriegsende in Deutschland unter und wurde 1959 vom KGB in München ermordet. Er ist auf dem Friedhof in München beigesetzt worden.

antje_fi · User mit Silberstatus!! Beiträge: 255 Ort: Finnland

Zitat: schoolar

Im übrigen habe ich auch des öfteren festgestellt, daß man im Ausland mit dem Deutschen und seiner Vergangenheit wesentlich lockerer umgeht, als er selbst (bzw. als man das in seiner HEIMAT von ihm erwartet).

Ja, DAS habe ich auch festgestellt. Deutsche laufen oft mit hängenden Schultern herum wegen ihrer Vergangenheit. Das Nationalbewusstsein ist selten gesund/"normal", sondern geht oft ins eine oder andere Extrem: Null oder in Richtung Faschismus. In vielen Ländern haben Leute Landesflaggen an ihren Höfen gehisst bzw. sie wehen in den Strassen auch an nicht-Flaggentagen. In Deutschland käme einem sowas komisch vor.
Auch das Verhältnis zu Ausländern ist recht seltsam in Deutschland. Verhält sich ein Deutscher fehl, kann man ihn ohne Probleme kritisieren, ihm eins auf die Nase geben

, polizeiliche Mittel einleiten etc. Verhält sich jedoch ein Ausländer fehl, wird man bei Gegenaktionen schnell als Ausländerhasser oder Nazi beschimpft. Das gilt sowohl fuer persönliche Gegebenheiten als auch fuer Reden auf politischer Ebene. Obwohl es doch eigentlich dasselbe sein muesste - vor dem Gesetz sollten alle gleich sein.

Diese Eigenheiten hängt aber auch mit der (falschen) Erziehung in der Heimat zusammen. Z.B bei uns (Jahrgang 1977) bestand der Geschichtsunterricht zu einem Grossteil nur aus 2. WK. Es wurde von einer "Mitschuld" geredet, die wir zu tragen hätten wegen all der Grausamkeiten, die unsere Landsleute vor vielen Jahren einmal veranstaltet haben. Von anderen grausamen Kriegen auf dieser Welt, ihren Ursachen und Folgen wurde weniger geredet.

Ich finde, das ist mehr als falsch. Ich bin nicht schuld fuer irgendwelche Grausamkeiten, die irgendjemand vor meiner Geburt irgendwo veranstaltet hat.
So ein Schuldgefasel setzt Leute nur unter Druck, macht ihnen entweder ein schlechtes (nationales) Selbstbewusstsein oder lässt sie (aus Trotz, Wut?) ins andere Extrem gehen.
Vielmehr sollten die Ursachen, Folgen etc. verschiedener Kriege auf der ganzen Welt aufgezeigt werden und etwas in Richtung Kriegsprävention unternommen werden.

Gruss, Antje