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Was mir an Deutschland gefällt - und was nicht

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gringo
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Ort: Deutschland / Peru



New PostErstellt: 13.01.07, 18:02  Betreff: Was mir an Deutschland gefällt - und was nicht  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Was mir an Deutschland gefällt:

  • die humanen Arbeitszeiten und der lange Urlaub;
  • die ziemlich korrekten Beamten und die deutsche Bürokratie IN RELATION zu anderen Staaten
  • (Jawohl ihr Schreihälse! Und wenn ihr es nicht glaubt, lebt erst einmal eine Weile im Ausland!),
  • das recht anständige Rechtssystem,
  • das Gesundheitssystem,
  • die Ordnung, Sicherheit und Zuverlässigkeit,
  • die Auswahl an Broten und Weinen,
  • Bayern im Sommer und in der Freizeit,
  • meine Eltern und meine deutschen und ausländischen Freunde in Deutschland.

Was mir an Deutschland nicht gefällt:

  • das Klima im allgemeinen;
  • die räumliche Enge;
  • dass fast alles VERBOTEN ist, die Über-Reglementierung und die staatliche Entmündigung des Bürgers;
  • die ständige Nörgelei, wie schlecht es einem in Deutschland geht und wie beschissen alles sei;
  • die Hartherzigkeit und Verbitterung vieler Leute, obwohl es den Deutschen so gut geht;
  • der permanente Pessimismus vieler Leute;
  • wie man alte Menschen behandelt, ausschließt und wegsperrt;
  • die ausgeprägte Gleichsetzung des Wertes eines Menschen mit seinem Eigentum;
  • das Verwechseln von Individualismus mit „keine Verantwortung haben oder auf sich nehmen“,
  • die zumeist mangelnde Gastfreundschaft;

um hier nur einige Aspekte zu nennen.

Gringo




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technikus
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Ort: Aachen (Germany)


New PostErstellt: 13.01.07, 20:24  Betreff: Re: Was mir an Deutschland gefällt - und was nicht  drucken  weiterempfehlen

Hallo Gringo,

Du hast sicherlich Recht mit Deinen Aufzählungen, sowohl positiv als auch negativ. Aber ich meine, in den letzten 10 Jahren festgestellt zu haben, daß die Negativerscheinungen in D dramatisch überhand genommen haben. Auch teilweise in anderen europäischen Ländern.

Wie die verschiedenen Staatenbürger damit umgehen ist natürlich eine Mentalitätsfrage u. die ist in D ziemlich frustig aber für mich durchaus nachvollziehbar. Der von vielen anderen praktizierte Zweckoptimismus, und mehr ist es nicht, ist mehr od. weniger Selbstbetrug und beruhigt lediglich die eigene Psyche.

Wenn ich das Elend um mich herum sehe, od. auch das eigene , kann einem wirklich die Fröhlichkeit vergehen und mich damit trösten, daß es woanders noch viel schlechter ist akzeptiere ich nicht. Warum soll man sich immer nur nach unten hin vergleichen, wenn man weiß, daß diese neg. Sachverhalte nicht sein müßten, wenn es eine vernünftige Politik gäbe.

Klar, auch ich weiß, daß es nie eine 100% Lösung geben kann, aber was hier mittlerweile in D abgeht ist m.E. unter aller Sau.

Ich habe das Gefühl, in diesem Land nur noch von politischen Heuchlern umgeben zu sein. Ist im Sozialbereich irgend etwas preiswerter geworden od. konnte man zumindest etwas stabilisieren, trotz der eingeführten restriktiven Maßnahmen, sprich Opfer der Solidargemeinschaft. Die Praxisgebühr war auch so ein Schurkenstück aus der Palette des perfide organisierten Sozialabbaus. Vielleicht sollte ich doch mal ein Buch schreiben mit dem Titel "Der Aufstieg und Niedergang Deutschlands nach dem letzten Weltkrieg".

Ja, und überhaupt, in Deuschland geht es ja seit Kurzem aufwärts. Die Steuereinnahmequellen sprudeln, wie schon lange nicht mehr, in Städten, Ländern und Gemeinden. Komisch, nur bei der Masse des Volkes kommt davon nichts an. Wir sind lediglich die Brausetabletten in deren "stilles Wasser".


Gruß technikus


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wksamoa
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Ort: Apia Samoa


New PostErstellt: 13.01.07, 22:31  Betreff: Re: Was mir an Deutschland gefällt - und was nicht  drucken  weiterempfehlen

Ich habe mir die deutsche Luft in 2006 mal wieder für zwei Monate um die Nase wehen lassen und ich gebe Gringo in allen seinen Bemerkungen sehr recht. Und ich will das auch gar nicht mit anderen Ländern vergleichen, nur mit dem, was vor zehn Jahren war, als ich aus Deutschland weggegangen bin.

    Zitat: technikus
    Aber ich meine, in den letzten 10 Jahren festgestellt zu haben, daß die Negativerscheinungen in D dramatisch überhand genommen haben. Auch teilweise in anderen europäischen Ländern.

    Wenn ich das Elend um mich herum sehe ...
Das sehe ich überhaupt nicht so. Es ist eindeutig: den Deutschen geht es wirtschaftlich insgesamt besser als vor zehn Jahren. Nicht so sehr viel, aber erkennbar. Mehr Luxus vor allem, in allen Bereichen. Theken mit recht teuren exotischen Häppchen im Supermarkt. Wellness. Die teilweise völlig abgedrehten Produkte bei Tchibo zum Schnäppchenpreis, die offenbar ja auch gekauft werden (Funk-Türklingel, whow!) Nee, ein Volk, das sich massenhaft Fernseher für 2000 Euro und mehr leisten kann, dem geht es nicht schlecht. So mal ganz allgemein und überhaupt.

Nicht alle können sich das leisten? Richtig, aber das war auch früher nicht anders. Als wenn es vor 10 Jahren keine Sozialhilfe gegeben hätte und als wenn es damals mehr gewesen wäre ... Ach Du meine Güte. Was war denn vor zehn Jahren besser als heute? Erzähl mal ...

Elend, mein lieber Technikus, habe ich in Deutschland keines gesehen und ich habe sehr genau hingeguckt. Armut ja, aber auch die gab es schon vor zehn Jahren und mehr davon als früher habe ich auch nicht gesehen. Aber kein Elend und schon gar nicht massenhaft. Möglicherweise weisst Du aber nicht, was Elend ist ...

Aber eins ist wirklich erheblich schlechter geworden: die Stimmung. Mehr Kälte noch, mehr Hetze. Und Gejammer ohne Ende.

Ich denke, es ist eher so, dass es Euch in D nicht schlechter geht als früher, aber das Leben ist schwieriger geworden.

Denn Besitzstandswahrung ist heute wohl kein deutsches Wort mehr und die gute Laune, die (scheinbar) garantierter Wohlstand früher nun mal eben mit sich brachte, ist daher verschwunden.

Ob daran allein die Politiker Schuld sind, bezweifle ich. Oder eher die der Vergangenheit, die die Illusion von "blühenden Landschaften" und Aufschwung ohne Ende genährt haben. Irgendwann ist man oben beim Aufschwung und dann wird es knapp da oben.

Davor hat man vor zehn Jahren allerdings noch weitgehend die Augen verschlossen, trotz vieler Warnungen. Es war doch auch vor zehn Jahren schon klar, dass die sozialen Systeme die kommende Überalterung nicht abfangen können, in der damals bestehenden Ausgestaltung. Aber wehe dem Politiker, der damals Kürzungen von Leistungen gefordert hätte oder Beitragserhöhungen. Massive Zuwanderung junger Menschen wäre eine Alternative gewesen, aber das ist ja mit dem deutschen Wählervolk schon gar nicht zu machen.

Das böse Erwachen war daher wohl unausweichlich. Klar, das drückt aufs Gemüt und reizt zum Jammern. Oder zum Auswandern. Wie sagte meine kluge Frau vor zehn Jahren, nach dem Konkurs meiner Firma: "Jetzt werden wir viel weniger Geld haben als vorher. Lass uns nach Samoa gehen, da fällt uns das nicht so auf." Eben.

Im Ausland ist man meist nicht reicher als in Deutschland (geht ja auch fast gar nicht), aber es ist viel lustiger! Man hat weniger, aber man hat mehr Spaß dran ...





[editiert: 14.01.07, 00:17 von wksamoa]
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technikus
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Ort: Aachen (Germany)


New PostErstellt: 14.01.07, 01:09  Betreff: Re: Was mir an Deutschland gefällt - und was nicht  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: technikus
    Aber ich meine, in den letzten 10 Jahren festgestellt zu haben, daß die Negativerscheinungen in D dramatisch überhand genommen haben. Auch teilweise in anderen europäischen Ländern.

    Wenn ich das Elend um mich herum sehe ...
Habe mich da etwas unglücklich ausgedrückt. Mit Elend meinte ich auch nicht hungernde, bettelnde und in Kartons schlafende Menschen auf den Straßen.

Vielmehr meinte ich die derzeitigen u. auch die in der Vergangenheit erzeugten Mißstände in diesem Land. Angefangen von ALG über Hartz IV bis zum dekadenten Turbokapitalismus.

Ich kenne Dich ja nun aus dem Forum durch Deine Beiträge ganz gut u. ich bin geschockt von Deiner Einstellung wie Du die Dinge nach den zwei Monaten Deutschlandbesuch siehst.

Ich glaube eher, daß Du mittlerweile genau so blind bist wie ein Auswanderungswilliger, der versucht sich sein Auswanderungsland etwas länger vor Ort anzuschauen, aber nicht die Erkenntnis gewinnt, wie es ist, wenn er dort länger lebt.

Irgend welchen Leuten geht es immer besser. Das ist aber nicht die breite Masse. In meinem gesamten Bekanntenkreis sind alle nur noch am schimpfen. Zu Recht, wie ich meine. Ich könnte jetzt hier eine gigantische Liste aufführen, aber das bringt nichts. Vielleicht 1-3 kl. Beispiele.

1.) Eine Bekannte von mir, alleinerziehende Mutter, im öDienst angestellt, mußte in eine kleinere Wohnung umziehen, da die ganzen Verteuerungen also somit auch Sozialstreichungen, nicht mehr finanzierbar waren.

2.) Meine KFZ-Steuer wurde ca. um 39 % erhöht, trotz 3- Wegekat u. Lambdasonde.

3.) Allgemein ausgedrückt, man wird an jeder Ecke finanziell abgezockt. Die Preise steigen u. steigen, aber der Durchschnittsbürger verdient nicht mehr, sondern eher immer weniger.

    Zitat: wksamoa
    Nee, ein Volk, das sich massenhaft Fernseher für 2000 Euro und mehr leisten kann, dem geht es nicht schlecht.
Vermutlich warst Du über Weihnachten in D u. hast den damit gesteigerten Konsumrausch mitbekommen und hat Dir Deine Sinne verwirrt, im Glauben daran, daß es gar nicht so schlimm sein kann wie man so hört u. sieht. In meinem Bekanntenkreis (nicht wenige) hat sich keiner einen neuen Fernseher f. 2000 Euro gekauft.

    Zitat: wksamoa
    Ob daran die Politiker Schuld sind, bezweifle ich. Oder eher die der Vergangenheit, die die Illusion von "blühenden Landschaften" und Aufschwung ohne Ende genährt haben. Irgendwann ist man oben beim Aufschwung und dann wird es knapp da oben. Davor hat man vor zehn Jahren allerdings noch weitgehend die Augen verschlossen.
Die Politiker in der Vergangenheit haben primär Schuld ( es war alles bekannt, aber man hat nichts gemacht u. lieber so weitergewurschtelt ) und die neuen machen den gleichen Mist weiter. Man möge mir nicht mit dem Spruch kommen, wir haben sie selber gewählt. Was nutz es, wenn die gewählten Politiker nach ihrer Wahl doch das machen was sie wollen und nicht die Meinung des Volks vertreten.

Es können nur die Politiker schuld sein. Sie sind es, die die Rahmenbedingungen für für einen Staat vorgeben. So lange sie diese Thematik nicht beherrschen, egoistisch denken, od. sich v. der Wirtschaft erpressen lassen, ist die Sache zum Scheitern verurteilt. Auf dieser Welt sind schon viele Imperien gescheitert, dabei spielt die Zeitachse gar keine große Rolle, sondern einzig und allein der Mensch im Umgang mit seinem sozialen Umfeld.


Gruß technikus


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siggi_siggi_siggi
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New PostErstellt: 14.01.07, 09:15  Betreff: Re: Was mir an Deutschland gefällt - und was nicht  drucken  weiterempfehlen

@wksamoa
Um es mit einem Wort zu sagen: dakor!

@technikus
Was ich (vor allem durch das Forum und Deutsche, die ich in meiner Wahlheimat kennen lerne) mehr wahrnehme (früher habe ich solche Personen nie kennen gelernt): Es gibt offensichtlich eine zunehmende Anzahl von Personen, die frustriert sind und denen es auch schlechter als in der Vergangenheit geht. Das waren aber zum aller größten Teil auch nicht Personen, denen es vor 10 Jahren exzellent ging.

Daneben gibt es auch Personen (meines alten Bekanntenkreises) die nun auch jammern, wenn sie nur noch einmal in Urlaub fahren können oder andere (das sind die meisten), dass ich sie weniger Geld zur Verfügung haben, sprich weniger sparen können. Das würde ich persönlich mit "Jammern auf hohem Niveau" beschreiben. Viele Personen dieser Gruppe stimmen mir in meiner Einschätzung da sogar zu.

Gruß
Siggi

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bea
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New PostErstellt: 14.01.07, 09:38  Betreff: Re: Was mir an Deutschland gefällt - und was nicht  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: wksamoa
    Im Ausland ist man meist nicht reicher als in Deutschland (geht ja auch fast gar nicht), aber es ist viel lustiger! Man hat weniger, aber man hat mehr Spaß dran ...
Hallo,
ich würde gerne mal wissen, was Du damit meinst? Warum hat man mehr Spaß? Ist es das Wetter, die Menschen.....

Was ich noch sagen wollte. Die derzeitige erhöhte Armut versteckt sich mehr als in anderen Ländern. Die Löhne klaffen immer extremer auseinander, was bedeutet,dass die einen sich Glotzen für 2000 kaufen können und die anderen trotz harter Arbeit zu Weihnachten dann Billignudeln. Ich merke es extrem an meiner eigenen Situation. Früher konnte ich mit Arbeit noch Geld verdienen, heute bin ich trotz Arbei arm.


[editiert: 15.01.07, 13:38 von schoolar]
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arnego2
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New PostErstellt: 14.01.07, 11:45  Betreff: Re: Was mir an Deutschland gefällt - und was nicht  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: bea
    Warum hat man mehr Spaß? Ist es das Wetter, die Menschen.....
Hallo Bea,
das hängt meines Erachtens mit der Persönlichkeit eines jeden einzelnen zusammen. Ich habe hier in Venezuela auch schon Leute kennen lernen müssen die aus dem Meckern, was im Leben nicht gerade den Spassfaktor erhöht, nicht mehr herauskommen.

Ich glaube auch das sich viele ungewollt selbst ihres Einkommens berauben. So werden Versicherungen, Telefon, Handy, Internet, Auto, Fernsehen, Ratenkauf Strom und Wasser etc. oft vergessen; es sind die Dinge die vom Lohn runtergehen. Diese laufenden Kosten steigen im Preis, viele sind sogar gesetzlich vorgeschrieben was die Spirale der "Armut" noch ansteigen lässt.

Was nützt es einem der Euro 1500 verdient wenn er für sein Leben gerade mal Euro 200 übrig hat? Bequemlichkeit kommt auch noch dazu. Jemandem der über die Jahre mehr verdient wird seinen Lebensstandart langsam aber sicher erhöhen ohne viel darüber nachzudenken dass, sollte es schief gehen man auch mit weniger auskommen können muss.

m-f-G
Arnego2


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siggi_siggi_siggi
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New PostErstellt: 14.01.07, 11:58  Betreff: Re: Was mir an Deutschland gefällt - und was nicht  drucken  weiterempfehlen

Hallo Bea,

    Zitat:
    Im Ausland ist man meist nicht reicher als in Deutschland (geht ja auch fast gar nicht),
Ich denke, dieser Aussage liegt ein gewisses Modell des Auswandern, d.h. der bewusten Veränderung der Lebensweise (vielleicht ein wenig aussteigen), der bewusten Wahl der Umgebung zugrunde. Ob diese Aussage beispielsweise für den Ingenieur gilt, der von D in die USA auswandert, wage ich zu bezweifeln. Aber der hat auch meist eine andere Motiviationsstruktur.

    Zitat:
    aber es ist viel lustiger! Man hat weniger, aber man hat mehr Spaß dran ...
Ist das nicht nur eine Wahrnehmung, die man in der Anfangszeit hat? (Ich kann die Frage nicht beantworten, bin erst 3 Jahre im Ausland). Das hängt sicher auch von der Person ab. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass nach 20 Jahren Aufenthalt der tollste Ort der Welt als sehr normal wahrgenommen wird.

Gruß
Siggi

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wksamoa
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Ort: Apia Samoa


New PostErstellt: 14.01.07, 12:32  Betreff: Re: Was mir an Deutschland gefällt - und was nicht  drucken  weiterempfehlen

@ technikus
    Zitat: Technikus
    Vermutlich warst Du über Weihnachten in D u. hast den damit gesteigerten Konsumrausch mitbekommen und hat Dir Deine Sinne verwirrt
    ...
    Es können nur die Politiker schuld sein. Sie sind es, die die Rahmenbedingungen für für einen Staat vorgeben.
Ich habe recherchiert - inzwischen entfallen etwa 25% aller TV-Käufe auf Flachbildfernseher. (Weitere Zahlen über diesen Markt bei http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=060824040). Ich war übrigens im April/Mai 2006 in D und Du magst Recht haben: das war genau vor der WM. Da waren die Dinger natürlich überall Renner. Trotzdem: 25% sind eine Menge ...

Nein, die Politiker sind es eben nicht, die die Rahmenbedingungen für einen Staat vorgeben. Das ist ja genau das Problem. 1960 lag der Anteil der über 60-Jährigen bei 17 Prozent. Heute sind es 24 Prozent, in 40 Jahren werden es 40 Prozent sein. Das sind die Rahmenbedingungen und nun sag mir mal, welcher Politiker sie gemacht hat. Politiker müssen damit umgehen - ändern können sie daran nichts.

Aber man kann natürlich so oder so damit umgehen, da gebe ich Dir Recht. Aber wie immer man es macht: die Steuer- und Beitragszahler müssen es aufbringen und das werden immer weniger (wenn man nicht ordentlich viele junge Einwanderer reinlässt). Ja, Ausländer rein. Natürlich gut ausgesucht, damit sie dem Land auch was bringen. Hier im Forum wird immer über's Auswandern geredet und die Bedingungen, die andere Länder an Einwanderer stellen (z.B. USA, Kanada, Australien). Die machen es doch vor, wie das geht, verjüngen sich nach Bedarf. Und haben scharfe Kriterien, wen sie nehmen.

Sie haben dann dem Einwanderer allerdings auch was zu bieten. Und da hat Deutschland es schwer. Materiell stimmt die Sache zwar meist, aber ansonsten ... Ich hatte dazu in diesem Forum früher schon mal was geschrieben. Genau das, was die Deutschen ins Ausland treibt, hält auch viele Ausländer davon ab, nach Deutschland zu kommen. Zu eng, zu viele Vorschriften, all sowas. Und "Ausländer raus" - Sprüche sind ja nun auch nicht sehr einladend. In Amerika gibt es die nicht, lol.

@bea und @siggi x3
    Zitat: bea
    ... ich würde gerne mal wissen, was Du damit meinst? Warum hat man mehr Spaß? Ist es das Wetter, die Menschen.....
    Zitat: siggi_siggi_siggi
    Ist das nicht nur eine Wahrnehmung, die man in der Anfangszeit hat? (Ich kann die Frage nicht beantworten, bin erst 3 Jahre im Ausland). Das hängt sicher auch von der Person ab. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass nach 20 Jahren Aufenthalt der tollste Ort der Welt als sehr normal wahrgenommen wird.
Es sind die Leute, natürlich. Das Materielle (Konsum) ist in vielen Ländern nicht das Einzige, was Spaß macht. In Neuseeland lebt man vergleichsweise einfach, fährt ein altes Auto, hat aber ein Boot. Die Natur ist toll und nicht überlaufen. Hier in Samoa ist es den Leuten komplett egal, ob die Jeans von Armani ist (wer issen das?). Ist sie sauber? Dann ist es doch gut. Kein Mensch interessiert sich für Marken. Aber es wird gescherzt und gelacht ohne Ende.

Und ja, man gewöhnt sich dran in 10 Jahren. Umso mehr fällt es einem dann aber auf, wenn man mal wieder nach Deutschland kommt. Da wird wahrlich nicht gescherzt und gelacht ohne Ende ...

Der Ingenieur, der von Deutschland in die USA geht, hat natürlich andere Erfahrungen. Aber auch der wird wohl weniger von sooo viel mehr verfügbarem Einkommen dort hin gelockt, als von mehr Entfaltungsmöglichkeiten, mehr Flexibilität, offeneren Strukturen.

    Zitat: bea
    Was ich noch sagen wollte. Die derzeitige erhöhte Armut versteckt sich mehr als in anderen Ländern. Die Löhne klaffen immer extremer auseinander, was bedeutet,dass die einen sich Glotzen für 2000 kaufen können und die anderen trotz harter Arbeit zu Weihnachten dann Billignudeln. Ich merke es extrem an meiner eigenen Situation. Früher konnte ich mit Arbeit noch Geld verdienen, heute bin ich trotz Arbei arm.
Das ist auch wohl der eigentliche Punkt. Siggix3 bemerkt es ja auch. Nicht nur, dass man weniger zum Ausgeben hat (was für sich genommen eigentlich ziemlich unwichtig ist und per se kein Zeichen von weniger Lebensqualität). Aber die Zahl der Leute in D nimmt wohl zu, bei denen das Weniger dann echt spürbar wird. Zwar ist nicht weniger Wohlstand insgesamt, aber die Zahl der Armen nimmt zu.

Unter http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID6011608_REF1,00.html
gibt einen außerordentlich guten Artikel dazu. Was mich zunächst sehr verblüft hat, ist, dass sich die "Armutsquote" von 1991 bis 2005 kaum geändert hat (von 11.3% auf 13.2% gestiegen). Schaut man etwas genauer hin, sieht man aber, dass sich bei bestimmten Gruppen (Arbeitslose, Kinder, allein Erziehende) die Situation deutlicher verschlechtert hat.

Ich muss meine Aussage also einschränken. Insgesamt geht es den Leuten in Deutschland besser als vor zehn Jahren, aber ein Teil der Bevölkerung wird von dieser Verbesserung ausgeschlossen oder gar schlechter gestellt.

Der Grund dafür liegt in der Politik, schon richtig. Aber ich denke wirklich, dass der Schlüssel hier in der aktiven Bevölkerungspolitik (Einwanderung) liegt, denn die Geburtenzahlen werden in Deutschland wohl kaum wieder rasant steigen. Nur so könnten die Rahmenbedingungen geschaffen werden, unter denen Renten wieder steigen und Beiträge wieder sinken können. Es muss erst was rein in den Topf, damit man dann was raustun kann. Mit einer "vergreisenden" Bevölkerung ist das nicht zu schaffen, auch mit bester Politik nicht.

@arnego
    Zitat: arnego2
    Jemandem der über die Jahre mehr verdient wird seinen Lebensstandart langsam aber sicher erhöhen ohne viel darüber nachzudenken dass, sollte es schief gehen man auch mit weniger auskommen können muss.
Da sehe ich den Hauptgrund für das Jammern (und Jammern tun nach meinem Eindruck nicht in erster Linie die, denen es wirklich schlechter geht jetzt). Man hat in Deutschland das Gefühl dafür verloren, dass es im Leben auch mal schlechter gehen kann. Das verwirrt viele Leute sehr. Anderswo nimmt man sowas lockerer, passt sich an. Wird auch wieder besser ...





[editiert: 14.01.07, 12:38 von wksamoa]
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siggi_siggi_siggi
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New PostErstellt: 14.01.07, 17:56  Betreff: Re: Was mir an Deutschland gefällt - und was nicht  drucken  weiterempfehlen

    Zitat:
    Hier in Samoa ist es den Leuten komplett egal, ob die Jeans von Armani ist (wer issen das?). Ist sie sauber? Dann ist es doch gut. Kein Mensch interessiert sich für Marken.
Das ist hier im Prinzip genauso, jedoch nur bei den "einfachen" Leuten. Zwischen den Neureichen und den Deutschen sind in Bezug auf Marken, etc. wenig Unterschiede auszumachen.

Was im übrigen das Markenbewusstsein in D angeht, da habe schon davon gehört, dass es unter Teenagern weit verbreitet ist. Aber mich hat noch niemals jemand in D gefragt, ob mein Anzug von Boss ist (ist er regelmässig nicht). Auch liegt es an einem selbst, wie man auf so etwas reagiert. Ich habe kein Problem damit zuzugeben, dass ich zu arm bin, ein Ferrari zu fahren. Daran liegt es aber meist nicht. Die Kommunikationsmuster von den Personen, die auf so etwas wert legen, stimmen eigentlich nicht mit den meinen überein, so dass nicht nur diese Menschen wenig mit mir, sondern ich auch wenig mit Ihnen anfangen kann. Das dürfte dann wohl eher das Problem sein.

Gruß
Siggi

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