Geld verdienen im Internet

  Auswandern

Zur Homepage von Auswandern-aktuell.de
 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge SucheSuche HilfeHilfe
VotesUmfragen

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
wksamoa
Ehemaliges Mitglied


New PostErstellt: 02.03.05, 22:57     Betreff: Re: Heimatfrust – nix wie weg!

Carl Zuckmayer ("Hauptmann von Köpenick") schreibt in seinem Theaterstück "Des Teufels General" (1954) über die Ahnenreihe der Deutschen, hier speziell in der rheinischen Gegend:

"Und jetzt stellen Sie sich doch mal Ihre Ahnenreihe vor - seit Christi Geburt. Da war ein römischer Feldhauptmann, ein schwarzer Kerl, braun wie ne reife Olive, der hat einem blonden Mädchen Latein beigebracht. Und dann kam ein jüdischer Gewürzhändler in die Familie, das war ein ernster Mensch, der ist noch vor der Heirat Christ geworden und hat die katholische Familientradition begründet. Und dann kam ein griechischer Arzt dazu, oder ein keltischer Legionär, ein Graubündner Landsknecht, ein schwedischer Reiter, ein Soldat Napoleons, ein desertierter Kosak, ein Schwarzwälder Flözer, ein wandernder Müllerbursch vom Elsass, ein dicker Schiffer aus Holland, ein Magyar, ein Pandur, ein Offizier aus Wien, ein französischer Schauspieler, ein böhmischer Musikant - das alles hat am Rhein gelebt, gerauft, gesoffen und gesungen und Kinder gezeugt - und - und der Goethe, der kam aus demselben Topf, und der Beethoven, und der Gutenberg (...) Es waren die Besten, mein Lieber! Die Besten der Welt! Und warum? Weil sich die Völker dort vermischt haben. Vermischt - wie die Wasser aus den Quellen und Bächen und Flüssen, damit sie zu einem, großen, lebendigen Strom zusammenrinnen."

Für andere Gegenden in Deutschland ließen sich entsprechend andere Kombinationen zusammenstellen, aber es war schon immer ein sehr buntes Gemisch, aus dem unsere "deutsche" Kultur entstanden ist, die ja auch erst seit relativ kurzer Zeit, etwa 250 Jahre, überhaupt einigermaßen definierbar ist. Deutschland liegt nun mal in der Mitte Europas und nicht am Rande. Mit allen Nachteilen und allen Vorteilen einer solchen Lage.

Gerade mal 150 Jahre ist es her, da gab es heftige Progrome im Ruhrgebiet gegen die "Pollacken", die da zur Arbeit in den Kohlegruben "importiert" wurden. "Ausländer raus", hieß es damals, "Alles Diebe und Mörder" - na, wir kennen das ja. Aber Schimanski, Kowalski und so sind doch trotzdem gute deutsche Namen dort geworden, oder? Wartet mal ab - in 30 Jahren ist es mit Ötzan genau so ...

Ein Blick in die Geschichte kann eh nicht schaden: 1910 betrug der Anteil der Ausländer in Deutschland 6,5 Millionen bei einer Gesamtbevölkerung von 65 Millionen - also ziemlich genau 10 Prozent! Etwas mehr als heute, wer hätte das gedacht?

nach oben
Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Sortierung ändern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 65 von 299
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Geld verdienen im Internet