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Peter Thul

Moderator

Beiträge: 32


New PostErstellt: 22.10.03, 03:14     Betreff: Re: Heimatfrust – nix wie weg!

Peter *schmunzelt* wegen des Satzes mit dem Deutsch... Zeigt mir das doch, dass es ohne eine fast 100%ige Integration in der neuen Heimat kaum geht. Gerade in englischsprachigen Ländern (Mentalität: wir sind die Nummer 1 in der Welt, alle müssen sich anpassen) verlernen die Zuwanderer rasch ihren "Mutterlaut" und wenn sie nach ein paar Jahren Deutsch reden, hörrt man das English voll raus (siehe Schwarzenegger, der auch immer nach deutschen Begriffen hangelt, da er Englisch denkt, redet, träumt und rechnet).

In anderen Ländern wie z.B. in Südamerika hat sich ein gewisses "Deutschtum" eher durchgesetzt und man muss kaum etwas von seiner Mentalität aufgeben. Dennoch: wer im Ausland erfolgreich sein will (auch im privaten Bereich mit Freunden, Familie usw.) wird nicht umhin können, die Landessprache irgendwann perfekt zu beherrschen und zumindest teilweise die Haut der einheimischen Mentalität überzustreifen. Ein Verfremden von der Heimat (von der wollte man ja eh weg) ist also vorprogrammiert.

Hat man diesen Punkt erreicht, "ausländisch" zu denken und zu leben und mitzufühlen, dann kommen einem nach einigen Jahren die deutschen Landsleute wie muffige Fremdkörper vor. Man erkennt sie an ihren grantigen Gesichern auf Anhieb überall im Ausland. Lebensbejahung, die Freude an kleinen Dingen, Freundschaften pflegen und zum eigenen ICH zurückzufinden - dies alles macht das neue Leben in der Fremde aus. Ich kenne kein Land der Erde, wo so, wie in Deutschland, das Volk durch Ablenkung vom eigentlichen Sinn des Lebens geprägt und manipuliert wird, wie in Deutschland. Trends, Mode, das Einbeziehen der Massen in so einen TV-Schwachsinn wie "Big Brother" oder "Deutschland sucht den Superstar" wird besonders in Deutschland dermaßen hochgejubelt und von den Massen auch angenommen und durchlebt, wie nirgendwo sonst auf der Welt. Es ist eine Schein-Glitzerwelt, mit der man dort die Menschen beschäftigt, die eigentlich über völlig andere Dinge nachdenkern sollten.

Dabei: es ist absolut nicht wichtig für Dein Leben, wer denn nun der nächste Superstar wird, oder ob Frank oder Oliver als nächstes aus dem Big-Brother-Container fliegt. Es ist nicht wichtig, noch weißer als Weiß zu waschen. Es ist nicht wichtig, um 20 Uhr 15 "Wetten dass?" gucken zu wollen, obwohl man eine Einladung zu einer Fete bekommen hat, die man wegen diesem Mist sausen lässt. Es ist nicht wichtig, ob Homosexuelle heiraten dürfen oder nicht (es sei denn, du bist schwul).

Du bist wichtig. Dein Leben ist wichtig. Und dieses Leben versinkt gerade in diesem Augenblick in menschlicher Abschottung und Kälte. Wo gibt es noch echte Solidarität in Deutschland? Wo, außer während der Fussball-WM, schwingt man noch (wie die Amis für jeden Mist) seine deutsche Fahne? Wo umarmt man mal ein einsames Mütterchen oder seine eigene Tante? Man hat die Familie totgelebt in Deutschland. Und die menschliche Wärme. Und das ist es, was viele nun im Ausland wieder suchen und auch (bequemer als zu Hause) finden.

Es sind auch nicht die 20 Euro weniger Rente, weswegen viele fortgehen, sondern der Umstand, dass man sich für den verbleibenden Rest seiner Rente auch nicht mehr viel leisten kann. Dort, wo eine Person im Haushalt allein für die Miete einen Monat lang arbeiten gehen muss, sollte man damit beginnen, sein Leben zu überdenken. Da, wo man überall durch Vorschriften und Regeln in seiner persönlichen Freiheit eingeschränkt wird, sollte man sein Leben überdenken. Und dort wo die Freundschaft, die Liebe zum Nächsten, das herzliche Miteinander fehlen, sollte man sein Leben überdenken.

Das heisst aber nicht immer AUSWANDERN. Vieles kann man auch ändern. Im eigenen Umfeld beginnen, Herzlichkeit ausstrahlen, heisst auch, Herzlichkeit zurückfließen zu sehen. Alles läuft drüben irgendwie in die falsche Richtung ab. Und darin sind nicht immer die anderen schuld, sondern jeder selbst.

Beispiel: Geht in einen Chat und schaut Euch mal an, wie locker die Deutschen in der Anonymität mit einander umspringen. Da wird sich sofort gedutzt, da werden Anträge unverholen gemacht usw. Dann steigt am nächsten Morgen mal in die S-Bahn und versucht das gleiche mit Eurem Gegenüber. Dutzt ihn, baggert ihn an und nehmt kein Blatt vor den Mund. Was passiert? Man hält dich entweder für bekloppt oder man ruft den Schaffner oder die Polizei. Warum also kann sich der Deutsche anonym oder im Urlaub bzw,. an Fasching oder auf Betriebsfesten ausgelassen zeigen, aber in den anderen 340 Tagen im Jahr nur ein Grammelpeter sein?

Es liegt an der Mentalität. Und da in Deutschland unser Umfeld nicht anders ist, als wir selbst, kann man eine Änderung eigentlich nur unter neuen Menschen finden, die mit ihrer lebensbejahenderen Mentalität hoffentlich ansteckend wirken.

Der Schritt, auszuwandern ist eine sehr persönliche Sache. Sicherlich nicht leicht, das Ganze. Jeder muss für sich selbst entscheiden. Wer jedoch nur auswandern will, weil ihm seine eigenen Landsleute gegen den Strich gehen, der hat - denke ich - irgendwann damit aufgehört, selbst positive Signale zu setzen.

Ihr kennt den Film "Matrix"...? Das ist die Welt, in der ihr lebt da drüben. Durchplant und auf Euer bisschen Freizeit zugeschnitten,
die man aber wahrhaftig besser verbringen kann, als in den Tierpark zu gehen, Achterbahn zu fahren, in die Glotze gucken und dennoch immer allein und abgeschottet zu bleiben. Trefft Euch mit Freunden und Nachbarn, veranstaltet Gartenfeste und Straßenfeten. Findet wieder zueinander und baut Euch eine Welt auf, die so menschlich ist, wie wir sie hier im Ausland schon haben.

Muss doch gehen, oder...?

Peter

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