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wksamoa
Ehemaliges Mitglied
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Erstellt: 27.10.06, 12:03 Betreff: Re: Wie ist es mit der Einsamkeit auf Samoa? |
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Zitat: Anna_kl
Hallo Werner,
was mich einmal interessieren würde, wäre, ob man sich manchmal nicht sehr einsam vorkommt auf Samoa. Wenn ich mir das so auf der Weltkarte betrachte, ist da rundherum ja mehr so gar nichts - außer Wasser. Selbst wenn man Familie hat, muß das doch manchmal recht einsam sein. Oder wird das durch die netten Menschen und die viele Sonne ausgeglichen?
Liebe Grüße Anna |
Viele Sonne ...? Wir haben gerade mal wieder seit fünf Tagen Dauerregen. In Samoa regnet es mehr als in Deutschland ... Aber wärmer ist es hier -
Aber nee, Einsamkeit gibt es wirklich keine in Samoa, mindestens nicht, wenn man mit Samoanern zusammenlebt. Die kennen kein Alleinsein. Ich denke, dass mindestens die Hälfte aller Samoaner noch nie im Leben länger als eine Stunde allein gewesen ist. Ich muss immer noch ausdrücklich erklären, mal für mich allein sein zu wollen. Und selbst dann wird es nur mit Kopfschütteln akzeptiert und mein samoanischer Verwandter bleibt vorsichtshalber in der Nähe, falls ich meine Meinung ändern sollte. Niemand unter den Samoanern, wirklich niemand, lebt hier allein ...
Du meinst aber wohl eher so etwas wie "Inselkoller", weil man immer die gleichen Leute trifft, immer die gleichen Plätze sieht und wenig Abwechslung hat. Schon richtig, obwohl Samoa doch immer noch recht groß ist und man viel unternehmen kann. Man hat ja auch zu tun - manchmal komme ich Monate lang nicht an den Strand, obwohl der nur 25 km weit weg ist.
Und ich habe viele Besucher aus Deutschland, die bei mir oder in der Stadt im Hotel wohnen und mit denen ich dann Touren mache. Das ist auch für mich recht unterhaltsam dann - und außerdem bringt es auch noch was ein. Da werde ich gar noch dafür bezahlt, an den Strand zu fahren. Gibt Schlimmeres -
Zitat: Olemoana
Hallo War zwar noch nie auf Samoa,aber in Berichten darüber ist immer wieder davon die Rede,daß viele junge Leute nach Australien u.Neuseeland auswandern um dem Mangel an Privatsphäre und Fremdbestimmung zu entgehen.Also nicht weil die Einsamkeit so groß ist Gruß olemoana |
Mangel an Privatsphäre ist es nicht, denn die wird nicht gekannt und daher auch nicht vermisst. Ganz offensichtlich gibt es auch kein "natürliches" Bedürfnis danach. Auch in Neuseeland leben die Samoaner zusammen. Ich kenne inzwischen Hunderte von Samoanern in Neuseeland und nicht eine(r) von denen lebt allein. Das interessiert die wirklich nicht. Und im Zweifelsfall wäre die Angst vor Einsamkeit viel größer.
Mangel an Selbstbestimmung schon eher - das ist echt ein Problem für die jungen Leute hier. Aber auch da kommen sie im Ausland oft eher vom Regen in die Traufe, weil sie da zunächst meist nicht einen Cent von dem, was sie verdienen, selbst behalten können. Ihr Verwandter dort, bei dem sie wohnen, nimmt es ihnen ab und was übrigbleibt, wird an die Familie hier in Samoa geschickt.
Die Jugend und das junge Erwachsenenalter sind harte Zeiten für Samoaner - die härteste Zeit des Lebens. Man muss meist die 30 überschritten und selbst Kinder haben, bevor man auf "eigene Füße" kommt. Das allerdings geht tatsächlich in Neuseeland dann meist sehr viel einfacher als hier, wo man Zeit seines Lebens in der Großfamilie eingebunden ist, mit zunehmendem Alter dann allerdings in dieser auch immer mehr zu sagen hat. Im Ausland aber kann man tatsächlich auf lange Sicht dann doch ein größeres Maß an Selbstbestimmung erreichen und das wissen die jungen Leute auch, wenn sie auswandern. Insofern ist dies richtig.
Werner
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