Auswandern

Olemoana · * * * * Beiträge: 53

Hallo
Ich kann mich noch dunkel an den Deutschlandbesuch des Königs von Tonga vor was weiß ich wie vielen Jahren erinnern.
Da brachte er zur Überraschung des damaligen Bundespräsidenten,
ein Dokument aus der Kaiserzeit mit ,in welchem ein freuzügiges Reisen und Einwandern zwischen den beiden Ländern vereinbart war.
Weiß jemand was genaueres dazu?
Keine Bange,möchte keinem Tonganer auf den Keks gehen

Interessiert mich nur,wie man da heute offiziell zu steht.

Gruß
olemoana

Olemoana · * * * * Beiträge: 53

HUPS;
Sollte natürlich"Einwanderungsbestimmungen Tonga" heissen

wksamoa · Ehemaliges Mitglied Ort: Apia Samoa

In Tonga herrschen der König, dessen Familie und die 36 "Barone". Denen gehört alles; sie besetzen 2/3 der Parlamentssitze und die bestimmen auch, was Recht ist. So etwa wie in arabischen Scheichtümern.

Egal, was in alten oder neuen Verträgen steht - ohne deren Wohlwollen läuft nichts. Und das erwirbt man sich mit Bargeld oder der Aussicht darauf. Bestimmungen mag es geben, aber sie werden nach Belieben ausgelegt von denen, die das Sagen haben.

Der alte König war ein glühender Bismarckfan und Verehrer des deutschen Kaiserreiches. Nur ist er vor kurzem gestorben. Ob sein Sohn in etwa einem Jahr tatsächlich zum neuen Herrscher mit den alten Rechten gekrönt wird, ist offen. Der Widerstand gegen die Royals ist nicht unerheblich.

Freies Bleiberecht für Deutsche (ohne reichlich Bargeld) gibt es allerdings jetzt schon nicht und in Zukunft bestimmt auch nicht, egal, ob das Land seine Royals endlich los wird oder nicht.

dundee · Ehemaliges Mitglied

ich hab mal nen bisschen recherchiert.

Seit 41 Jahren war Taufa'ahau Tupou IV. an der Macht, diese hatte er von seiner Mutter übernommen, nun ist er im September 2006 gestorben. Er führte ein recht ausschweifendes Leben und hielt lange den Rekord für den dicksten Monarchen der Welt.

Georg Tupou I. (1845 bis 1893) schuf ein christliches Königreich Tonga. 1876 schloss er mit deutschen Kaiserreich einen "immerwährenden" Freundschaftsvertrag geschlossen, der Tonga vor einem Kolonialschicksal bewahrte. 1900 wurde Tonga schliesslich britisches Protektorat.
Unter dem nun verstorbenen König erlangte Tonga am 4. April 1970 als Commonwealth-Mitglied die Unabhängigkeit.
(Tonga hat also den gleichen Status wie Australien oder andere Commonwealth-Staaten)

1977 hat der König bei seinem Besuch zum Erstaunen der Deutschen diesen immerwährenden Freundschaftsvertrag
vorgelegt und auch gleich erneuert.
1985 erhielt er das Bundesverdienstkreuz, wofür weiss allerdings der Himmel.

Angeblich hatte der König von Tonga auch eine ganz persönliche Verbindung zu Deutschland. Tupous Ur-Urgroßvater, Georg Tupou I., soll Gerüchten zufolge der Seemann Hinrich Meyer aus Buxtehude gewesen sein, der auf Tonga gelandet war, dort eine Häuptlingstochter ehelichte und 1845 schließlich die Familiendynastie begründete.

In späteren Jahren setzte sich in der Familie eine gewisse Bismark-Bewunderung durch. So war er ein Bewunderer Otto von Bismarcks, den er als "bedeutendsten Politiker aller Zeiten" mit einer überlebensgroßen Büste in seiner Residenz ehrte.

Der Monarch hielt nicht viel von Demokratie, Mehrheitswahlrecht sei, so gab er einmal zu Protokoll, "etwas Fremdes" für Tonga. Zu viel Demokratie sei schlicht schädlich. Das Parlament Tongas ist daher nur Fassade: Zwei Drittel der Sitze kontrollieren der König und seine Verbündeten. Letzten Endes entscheiden 33 Adelsfamilien über die Geschicke des Landes, in dem das Königshaus und die Aristokratie fürstlich leben, viele Untertanen aber als Fischer oder Bauer ein karges Leben führen.

Nachfolger des gestorbenen Regenten wird sein 58-Jahre alter Sohn, Kronprinz Tupouto'a. "Im Herzen nicht gerade ein Demokrat", wie ein neuseeländischer Diplomat einmal bemerkte.
Er ist eher als lebenslustiger Playboy, der es liebt, in Militäruniformen aufzutreten und in einem ehemaligen Londoner Taxi durch sein Reich zu fahren.

Die Welt ist ein Spiegel deiner Seele,
um sie zu ändern muss man täglich neu bei sich anfangen.

Olemoana · * * * * Beiträge: 53

@dundee
super recherchiert!Interessant zu lesen.
Kann aber gut damit leben,wenns nicht mit Tonga klappt

Hab auch nicht so viel gespart um mir das Königshaus gewogen zu machen.
Vielleicht kann man ja zusammenlegen

Gruß
olemoana

dundee · Ehemaliges Mitglied

ach übrigens
§ 1 der StVO ist : "Der König hat Vorfahrt" :-)

Die Welt ist ein Spiegel deiner Seele,
um sie zu ändern muss man täglich neu bei sich anfangen.

Sisi · Neuzugang Beiträge: 4

Hallo Ihr Lieben!

Ich bin neu und habe wenig Erfahrung mit Foren. Jedoch habe ich sehr viel Erfahrungen mit meinen zwecklosen Auswanderungsversuchen aus Deutschland. Solltet Ihr das schaffen Deutschland zu verlassen, seid Ihr bald wieder zurück, dies liegt an der deutschen Regierung- jeder Staatsbürger kann Deutschland dienen.

Ist es nicht egal, welches Regime z.B. in Tonga herrscht?! Man sollte sich nie über Politik aufregen und froh sein, wenn man davon verschont bleibt. Auch das Vehikel eines Regierungschefs ist doch irrelevant. Kanzlerin Merkel oder die Queen von Berlin genannt würde sich nie mit einem alten Londoner Taxi zufrieden geben. Sie benötigt ihren Privatjet u.s.w. Ich persönlich würde mich nie für die Politik in einem Land interessieren, in das ich einwandern will und dort Ausländerin bin, außer ich würde dafür bezahlt werden. Und da sind wir schon bei den Jobs. Diese Information erhält man angeblich in der Botschaft in London, wenn sie denn antworten.

Auf den Seiten des Auswärtigen Amtes in Berlin, sind die Einreisebestimmungen aus deutscher Sichtweise auch wie lange ein Deutscher z.B. in Tonga bleiben darf, nebst anderen Bestimmungen. Ein Deutscher darf dort nur 30 Tage bleiben, benötigt Bargeld, sowie einen noch 6 Monate gültigen Reisepass, Krankenversicherung, ein Weiterflugticket, oder ein Visum für ein anderes Land oder ein Rückflugticket nach Deutschland. Auf den Seiten des Auswärtigen Amtes in Berlin ist auch vermerkt, dass die diplomatischen Beziehungen zu z. B. Tonga aufgrund der weiten Entfernung so ziemlich eingeschlafen sind und dass alle Angaben ohne Gewähr sind, es kann sich etwas geändert haben. Wer ja Mal schön, wenn irgendein Land auf dieser Erde nicht auf die Deutsche Regierung hören würde.

Wisst Ihr mehr als ich, dann sagt es mir bitte.

Gruß an die Welt und umzu

Sisi

wksamoa · Ehemaliges Mitglied Ort: Apia Samoa

Zitat: Sisi

Ist es nicht egal, welches Regime z.B. in Tonga herrscht?! Man sollte sich nie über Politik aufregen und froh sein, wenn man davon verschont bleibt.

Na ja, ob das jemandem weiterhilft? Oder auch Dir selbst ...?

Der neue "König" von Tonga hat gerade seine offizielle Krönung auf 2008 verschoben, wohl weil er ernsthaft befürchten muss, dass außer seiner eigenen Familie niemand zur Feier käme

Vorausgegangen war ein Nachmittag des Aufruhrs, bei dem 80% des Geschäftsviertels der Hauptstadt niedergebrannt wurden und sieben Personen zu Tode kamen. Dass es 80% waren, liegt daran, dass entsprechend viele Firmen dem König oder dem Premierminister gehören. Oder Chinesen, die dem König viel Geld bezahlt haben, dass sie einwandern und das Geschäftsleben dort übernehmen konnten. Mehr als 200 von ihnen sind inzwischen per Sonderflug wieder nach China zurückgekehrt.

Auslöser des Aufruhrs war, dass das "Parlament", in dem mehr als die Hälfte der Sitze vom "König" besetzt werden, mal wieder seine Beratungen über die neue Verfassung verschoben hatte, in dem das Volk mehr demokratische Rechte bekommen sollte. Eine Rolle dürfte auch gespielt haben, dass der "König" dabei ist, die Elektrizitätsversorgung des Landes (E-Werke plus Netz) an eine neuseeländische Firma zu verkaufen, für rund 20 Millionen Euro.

Vor acht Jahren, als er noch Kronprinz und Premierminister auf Lebenszeit war, hat ihm das "Parlament" die E-Werke plus Netz zum Geschenk gemacht. Ja, wirklich - die gehören ihm persönlich! Und die 20 Millionen Erlös dafür dann auch ...

Es geht also durchaus um etwas mehr als um die Frage, welches Auto der Knabe fährt und was für Kopfbedeckungen er trägt ... 20 Millionen Euro sind sehr viel in einem Land mit nur rund 115.000 Einwohnern und einem Pro-Kopf-Einkommen von 1.420 US-Dollar/Jahr.

Aber das braucht einen ja alles nicht zu interessieren, meint Sisi, auch als Einwanderer nicht. Da ist es kein Wunder, wenn die eigenen Auswanderungsversuche sich als zwecklos erweisen. Das liegt nicht an der deutschen Regierung, sondern an einem selbst. Auswandern ist total einfach: man geht! Und wenn es dann aber schwierig mit dem Einwandern anderswo wird, dann liegt es an denen und u.a. auch daran, welches Regime gerade dort herrscht. Aber das kann einem ja egal sein. Oder vielleicht doch nicht? Niemand wird von Politik verschont, in Deutschland nicht und anderswo auch nicht.

Werner

schoolar · Administrator Beiträge: 1254 Ort: Durban (South Africa)

Zitat: Sisi

...Solltet Ihr das schaffen Deutschland zu verlassen, seid Ihr bald wieder zurück, dies liegt an der deutschen Regierung- jeder Staatsbürger kann Deutschland dienen...

Häh? Ägypten? Also mal ehrlich: soviel Quatsch hab' ich ja lange nicht hier gelesen...!

Zitat: Sisi

...Man sollte sich nie über Politik aufregen und froh sein, wenn man davon verschont bleibt.

Und wie genau stellt man das an, von der Politik eines Landes "verschont" zu bleiben???

Zitat: Sisi

...Ich persönlich würde mich nie für die Politik in einem Land interessieren, in das ich einwandern will und dort Ausländerin bin...

...was möglicherweise Deine erwähnten glücklosen Auswanderungsversuche erklärt...!

Gruß,

Thomas

_________
Carpe diem

Sisi · Neuzugang Beiträge: 4

Hallo!

Vielen Dank für Eure Antworten. Die Informationen, die ich schrieb sind von den Seiten des Auswärtigen Amtes in Berlin abgeschrieben. Vielleicht einmal im Internet schauen und Beschwerden an Berlin richten. Heute habe ich mir die Deutschen Pass- Gesetze im Internet angeschaut, ist auch recht aufschlussreich. Ein gültiger Pass ist die Grundvoraussetzung für Reisen in das Ausland.

Habe von den politischen Kämpfen mit Ausschreitungen gehört. In Deutschland ist so etwas noch nie passiert! Aber erst kürzlich im Norden des Landes Demonstrationen mit gewalttätigen Ausschreitungen von Links- und Rechtsradikalen. Wenn ich erst an die Maikundgebungen denke, oder an die Sylvesterparties mit brennenden Autoreifen und eingeschlagenen Fensterscheiben- nein, in Deutschland kommt so etwas nie vor. Wenn man Deutscher ist, kann man sich das Recht nehmen mit Scheuklappen herum zu laufen das eigene Land betreffend.

Mal ehrlich, wenn sich Ausländer in Deutschland über deutsche Politik aufregen, dann sind die Deutschen aber sauer über diese Einmischung. Wenn man sich als Deutscher im Ausland in interne Politik einmischt, sollte man mit etwas mehr Sensibilität vorgehen! Offensichtlich habt Ihr meinen Text nicht genau gelesen. Vielleicht wiederholen und nachdenken!

Wie schon geschrieben, Auskunft über Einreisebestimmungen nach Tonga erteilt die Botschaft in London, laut Informationen im Internet. Angenehmen Lesespaß.

Gruß
Sisi