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wksamoa
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New PostErstellt: 17.02.05, 13:28     Betreff: Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel

Nun, ich lebe in Samoa, mitten im Südpazifik, auf der Insel Upolu, in der Nähe der Hauptstadt Apia (45.000 Einw.), mit meiner samoanischen Frau und unserem Sohn. Ich mache Fremdenführung, Internetredaktion, journalistische Arbeit, Rechner reparieren, Anträge ausfüllen - halt alles, was ich vielleicht etwas besser kann als andere und was mir deshalb bezahlt wird. Wir haben ein 1000 qm Grundstück mit einem Haus drauf, aus Betonfertigsteinen, mit Wellblech gedeckt. Funktionierende Strom und Wasserversorgung sind in diesem Land selbstverständlich, so klein es auch ist und so einfach die Leute oft auch leben.Dass ich hier bin, hat sich so ergeben - nach dem Konkurs meiner Firma in Deutschland war es die bessere Alternative zu einem Leben in Arbeitslosigkeit und mit Sozialhilfe. Hier habe ich zwar auch nicht mehr Geld als mit Sozialhilfe, aber es fällt mir nicht so sehr auf wie in der deutschen Umgebung. Hier haben alle wenig Geld, oft noch viel weniger als ich.

Ich nutze meine kleinen Spezialisten-Nischen, denn andere Optionen gibt es hier nicht, wenn man nicht reichlich Kapital mitbringt und selbst dann meist nicht. Nahezu alle qualifizierten Positionen im Lande sind mit Einheimischen besetzt, sehr gut ausgebildet in Neuseeland oder Australien, gar England oder USA. Da gibt es Gelegenheiten zur punktuellen Zuarbeit, bei speziellen Dingen - und so was mache ich dann.

Als Fremdenführer und Mitglied einer samoanischen Familie kenne ich Land und Leute sehr genau, als Sozialwissenschaftler gelingt es mir auch recht oft, die fremde Kultur nicht nur zu kennen, sondern auch zu verstehen. Das erleichtert den Umgang miteinander. Insofern bin ich oft gesuchter Vermittler, wenn es um Konflikte zwischen Weißen und Samoanern geht, meist auf Grund wechselseitigen Vorurteils und kultureller Fremdheit.

Zum Thema "Anbau von Lebensmitteln". Zwar könnte ich sicher einen deutschen Kleingarten bewirtschaften - aber von tropischer Landwirtschaft verstehe ich nichts. Das ist auch - aus gutem Grund - ein ganz eigenes Fach an allen Universitäten der Welt ... Wer also meint, er könne hier nach Samoa oder anderswo in die Tropen gehen und dann eben mal was anbauen zur Selbstversorgung, der irrt sich. Hier wachsen keine Kartoffeln, keine Hülsenfrüchte oder Karotten, kein Getreide, nicht einmal Reis. Keine Obstbäume, die ich kenne. Fast alle Nutzpflanzen sind anders, nur Kohl und Tomaten gedeihen hier auch. Milchwirtschaft geht auch nicht - die Milch wird sauer, sobald sie aus dem Euter kommt.

Aber so ist das mit den Träumen vom Paradies. Klar kann man das alles lernen, aber eben am besten von den Einheimischen. Also nicht mit einer Horde Deutscher auftauchen, die auf alle Fragen schon eine Antwort parat haben oder zu haben glauben oder glauben, sie haben zu müssen, was natürlich Unsinn ist, nur eben halt sehr deutsch. Sondern man komme am Besten ganz allein und schön bescheiden. Und dann kräftig arbeiten und aufpassen und was lernen. Und dann vielleicht auch mal eine eigene Plantage machen. Aber nicht allein auf einer kleinen Insel, denn da fehlen dann die vielen hilfreichen (und kundigen) Hände, die man dabei braucht - tropische Landwirtschaft ist Hand- und Knochenarbeit.

Eure Überlegungen decken vielleicht 10 Prozent der Probleme ab, die ihr wirklich haben würdet. Und die meisten Probleme, die ihr wälzt, sind keine. Beispiele: Solaranlagen kauft man hier im Laden, da muss man keine Studien vorher treiben. Abfallbeseitigung ist im tropischen Klima kaum ein Thema - das meiste verrottet schneller als man gucken kann. Aber, ganz wichtig, eins ist ganz klar: Individualismus und Eigenbrödlerei, sich irgendwie absondern wollen, ist in allen tropischen Kulturen dieser Welt ein absolutes Fehlverhalten, weil auch absolut selbstmörderisch. Wir sind hier gerade mal wieder einem Wirbelsturm entgangen, mit 250 km/h Wind, der knapp 100 km an uns vorbei zog. Glaubt da einer, er können das ohne gute vertraute Nachbarn hinkriegen?

Robinsonträume mögen funktionieren, aber nicht in den Tropen! Der echte "Robinson", damals Vorbild des Romans, lebte auch nicht in den Tropen ... Das ist tatsächlich eher was für Länder wie Kanada oder die USA, auch Australien oder Neuseeland - da gibt es reichlich viele Robinsons. Da ist viel Platz, anders als auf kleinen Inselchen, da sind die klimatischen Bedingungen viel vertrauter, da passt auch die Kultur des Landes dazu. Die Leute, die dahin ausgewandert waren, haben oft auch solche Pläne gehabt. In diesen Ländern werden Individualisten geschätzt, gar bewundert - in den tropischen Ländern werden sie nur belächelt, wenn nicht gar verachtet. Wer "nach seiner eigenen Facon selig werden" will, der hat in den Tropen nichts verloren.

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