Diesen Winter ist es soweit: Für 3 Monate werde ich auf der I.M. sein, bzw gedenke ich auch Reisen durch Venezuela zu machen, um mir Land und Leute anzugucken.
Viel hab ich jetzt drüber gelesen, Infos verschlungen, die sich boten und angefangen, Spanisch zu lernen. Ich hab hier sogar jemand, der mit mir die Aussprache übt
Dennoch sind, trotz Info-Paket der Botschaft, Emails und dem Forum hier ein paar Fragen offen, vielleicht weiß jemand speziell dazu eine Antwort?
-wie ist es, einen Hund dorthin mitzunehmen? Muß er in Quarantäne? Tierfutter? Tierärzte? (Nicht jetzt für die drei Monate, sondern für das definitive Auswandern, das für 2007/8 geplant ist)
-gibt es Arbeitsmöglichkeiten für Heilpraktiker oder eventuell schaff ich ja, so gut in Spanish zu werden, dass ich übersetzend tätig werden könnte oder in meinem alten gelernten Beruf als Immobilienkauffrau? Und wie sieht es für ein Auswandern von meinem Freund, einem "Computermenschen" aus? Oder, was wir beide lang gemacht haben, Gastronomie? Soll "ausgelutscht sein"?
kann man sich auf Los Roques niederlassen, oder ist das "zu sehr" Naturschutzgebiet?
Was hat es mit dem "Linksruck" politisch auf sich, der angeblich durch ganz Südamerika gerade geht? wird das in absehbarer Zeit sozialistisch dort? Wie weit würde das dann gehen mit Enteignungen? Betrifft das Gelder aus dem Ausland?
gibt es "Bioläden", sind Sojaprodukte dort zu bekommen, vegetarische Nahrungsmittel und tierversuchsfreie Alltagsdinge?
wie komme ich -am besten noch von hier aus- an ein Zimmer von Dezember bis Februar? Ich traue mir noch nicht zu, spanische Mietverträge auch nur ansatzweise zu verstehen... Soll ich das übers Reisebüro machen oder dort erst mal kurz ins Hotel und vor Ort suchen? Als neuankommender Touri befürchte ich, dezent übervorteilt zu werden...
Hier gibt es, wie es scheint, zwei Lager, extrem pro und extrem enttäuscht von Venezuela, bzw Isla M. Ich will es gern selbst beurteilen, daher wenn möglich Infos geben, die auch informativen Wert und Inhalt haben, nicht nur Schwärmerei oder Geschimpfe Denn ich bin hier nicht als Therapeutin unterwegs im Forum für sich-auskotzen-wollende und will auch nicht die Zeit bis Dezember im glühenden Neid verbringen, dass ich noch nicht dort bin.
Zu deinen vielen Fragen! Ja du kannst einen Hund da mit hinnehmen und er bleibt nicht in Quarantäne ,allerdings wenn du zurück kommst nach Dtl. .Es gibt ebenso ,wie hier in Dtl alles für die Vierbeiner ,allerdings ohne Versicherung ,sondern selbsttragend.(besser gesagt Versicherung gibt es ist aber so teuer ,das es besser ist selber zu bezahlen ). Wenn du wirklich als Heilpraktikerin arbeiten möchtest ,solltest du sehr gut spanisch können und wohl eher in Caracas sesshaft werden ,weil dort die Klieentel für eine solche Behandlung vorhanden ist ,in Porlamar bin ich mir nicht so sicher .Dein Mann sollte auf Grund seines berufes englisch sprechen ,was ihn bei der Arbeitssuche aber auch nicht weiter hilft. Lernt spanisch ,dann stehen euch die Türen offen. Sorry das ich so direkt bin.Auch ür ihn als Compumenschen wäre Caracas angebrachter als I.M. oder auch Valencia .wahr ist wohl ,das die I,M. kulinarisch ein bissel zu viel hat und man sehr genau wissen sollte ,was man da machen möchte. Es gibt auch Bioläden oder besser Bioprodukte.Einfach auf den nächsten Markt gehen und vom Bauern kaufen.Bauerntum wie in Europa gibt es nicht und wenn man Bioobst -Gemüse-Fleisch haben will ,direkt auf dem Markt kaufen.Das schmeckt man bereits beim ersten Mal !!!!! Zu den Los Roques!! Man kann sich niederlassen ,sollte dann aber ein sehr hohes Startkapital haben und damit leben können ,vollkommen weg von der Welt zu sein.Und ich meine vollkommen weg!!!!!!! Um eine Baugenehmigung auf Roques zu bekommen sollten ungefähr 5000 Euro Bestechungsgeld eingeplant werden und doppelte Baupreise ,wie im Rest von Venezuela und die haben sich in den letzten 5 Jahren fast verdoppelt. Das liegt vor allen Dingen daran ,das immer mehr im Ausland lebende Venezolaner mittlerweile Häuser in ihrem Land kaufen und fast alle Summen zahlen. Also wer was kaufen möchte ,sollte schnell überlegen. Aber keine Panik ,die Preise bewegen sich immer noch bei 50 % gegenüber Dtl. Jetzt zu deiner letzten Frage.Es gibt einen 4mal gewählten Präsidenten (jedesmal mehr als 60 %) ,der nur einige Sachen gemacht hat die er gesagt hat(ups ,ist man von Politikern nicht gewöhnt) .Jetzt redet vor allen Dingen die USA davon das Venezuela ein sozialitischer Staat ist .Das liegt wohl eher daran ,das er das Öl der Venezolaner nicht mehr an die Amerikaner verschenkt (Bolivien ist vor kurzem gefolgt und ergo in den gesteuerten Medien nur noch Negativpropaganda) .Aber die Geschichte ist zu lang um hier alles zu erzählen.Dazu kommt nun zum Schluss ,dass er von den Mehreinnahmen Schulen baut ,die Krankenversorgung zum grossen Teil frei ist ......! Den Bock schoss er aber ab ,als er mit China einige Verträge abschloss und diese nun eine Pipeline durch Panama bauen um das venezolanische Öl an der pazifischen Seite zu laden. Natürlich sind einige Sachen chaotisch ,dass darf man nicht verheimlichen ,aber vieles wächst gerade und braucht Zeit.Also keine Angst ,aber immer vorsichtig sein!! MfG Jensh 68
Es ist keine schlechte Idee sich erst einmal ein Zimmer zu nehmen, das am besten vor Ort, um dann weiterführend ein Apartment zu mieten. Am besten macht ihr das nicht in den Hauptsaisons der Insel. Es gibt zwar eine Zeitung über die man/frau auch mieten kann nur ist es recht gefährlich da ihr ja nicht wisst wo ihr landen werdet, in einem Bario (Slum) oder einer Mittellklasse Gegend.
Bezüglich des Sozialismuses: Ich glaube nicht das sich hier sehr viel ändern wird. Es wird hier mehr geredet als getan. Es gehen immer wieder neue Gerüchte durch die Zeitungen und wer's mag der soll dann daran glauben.
Einfach wird es auf keinen Fall für den der den Schritt wagt und Auswandert, unmöglich ist es allerdings auch nicht.
Kurze Nervenberuhigung nötig: Ich hab jetzt gebucht für 74 Tage, was das Flugticket angeht, und in den Hotelinfos von dem Hotel, wo ich erst mal "aufschlage" steht nun, es gibt in der Regel nur Visa von 60 Tagen...?
Also die Infos vom Auswärtigen Amt sind scheinbar falsch, laut Auskunft der Botschaft von Venezuela, 90 Tage sind die normale Aufenthaltsgenehmigung. Ansonsten müsste ich halt vermutlich kurz nach Kolumbien oder so?
Gibt es hier noch jemand, der gerade dort lebt oder im Winter dort ist, und spezielle Tipps für mich hat? Wie ist es beispielsweise mit Inlandsflügen durch das Land? Ich werde die ersten zwei Wochen auf Isla Margarita sein, dann wollte ich über Weihnachten/Silvester nach Merida eine Woche (Zuviel Trara um diese Tage macht mich verrückt, ich glaube dort ist es einfach ruhiger als in Tourihochburgen) und von dort aus einiges angucken, dann weiter ins Landesinnere Richtung Salto Angel/Gran Sabana/ Ciudad Bolivar oder Ciudad Guyana für einige Zeit und dort Savanne, Regenwald etc sehen. Dann zum Orinoco Delta hoch, an die Küste zurück, zu der Halbinsel Paria, die Küste entlang nach Caracas, dort eine Weile sein und zurück nach IM. von dort aus auch die Inseln drumrum angucken.
Gibts noch irgendwas absolut sehenswertes, wie mach ich das am günstigsten? Ich denke, es ist besser dort vor Ort Ausflüge und vor allem Flüge individuell zu buchen, so dass ich bleiben kann wo ich will wie lange ich will, statt hier von Tui oder Meier oder so rundreisen zu buchen, die in 7 Tagen alles "kurz mal überfliegen" und außerdem superteuer sind. (Beispiel: Single unterwegs, im Doppelzimmer, 7 Tage Rundreise 950 Euro ca)
Hallo diozeus, na das klingt ja mehr nach reinem Tourismus. Solltest du dafür Infos suchen dann frage bitte Christian unter der email:
Ob du dabei wertvolle Informationen, ob Heilpraktiker gesucht werden oder ob du als Immobilienkauffrau tätig werden kannst finden wirst, glaube ich nicht.
Du solltest dir darüber klar sein das die Uhren in der sogennanten dritten Welt ein wenig anders ticken. Solltet ihr es auf eigene Faust versuchen dann sollten ein paar Vorsichtsmassnahmen angebracht sein.
1.) Bei Informationen immer erst auf den Ämtern schauen, dabei darauf achten mit dem Gerenten, Manager oder Geschäftsführer zu sprechen.
2.) Immer nach zweiten und dritten Meinungen fragen und versuchen sicherzustellen das die Meinungsgeber sich nicht kennen und auch keine Interessen hegen.
3.) Nicht Jedem oder Jeder blind vertrauen nur weil sie nett sind, deine oder andere Sprachen ansatzweise oder komplett beherrschen.
Zum Visum: Ich glaube das es seit einem knappen Jahr so gehandhabt wird das nur noch 60 Tage Visa ausgegeben werden, die Botschaft kann allerdings auch längerfristige Visen rausgeben. Was dich ja betrifft den du hast ja ein 74 Tage Ticket als Nachweis.
Ich kann leider nur was zur politischen Landschaft Lateinamerikas sagen: Es zeichnet sich die Tendez ab, dass Lateinamerika nach links geht.
1998 wurde Hugo Chavez in Venezuela zum Präsidenten gewählt. Er nutzt den steigenden Ölpreis und die viertgrößten Ölvorkommen auf der Welt, um damit Sozialprogramme einzuleiten. Den politischen Druck der USA kann er durch das Öl dämpfen und auch Putschversuche der Opposition scheiterten und Chavez gewann nicht nur ein Referendum.
In Brasilien regiert Lula, ein Kandidat der Arbeiterpartei, allerdings ist seine Politik weniger links, als man im Vorfeld gedacht hat. Bei Argentinien ist es ähnlich, der externe politische Druck beispielsweise vom IWF und Weltbank ist nur schwer zu begegnen.
In Uruguay hat nach 140 Jahren ein mitte-links Bündnis die Wahlen gewonnen, in Chile vor kurzem eine Sozialistin, wobei man das natürlich nicht mit den europäischen Sozialisten vergleichen kann und in Chile links anders definiert wird. Es ist immer noch sehr rechts.
In Bolivien wurde ein Aymara-Indígena gewählt. Evo Morales ist ein Freund Castros und Chavez und man darf nicht das Gas im Süden Boliviens vergessen.
Allem in allem ist Chavez eine Art Symbolfigur seiner bolivarianischen Revolution und bietet anderen Ländern Rückenwind. Man muss sich aber keine Sorgen über Verstaatlichungen in Venezuela machen. Solche Begriffe finden sich nur im Spiegel und der Rethorik der USA. Ein Populist wird für gewöhnlich auch anders definiert.
Ich kann an dieser Stelle das Buch von Raul Zelik "Made in Venezuela" empfehlen. Dadurch kann man erkennen, dass Chavez nicht verstaatlicht, sondern nur brachliegendes Land der Großgrundbesitzer entschädigt und der Bevölkerung der Region (zurück)gibt. Denn blickt man in die Geschichte, kann man die Besitzverhältnisse anzweifeln. Grundstücke von Großgrundbesitzer, die bewirtschaftet werden, werden nicht entschädigt enteignet, weshalb man nicht von einer Verstaatlichung sprechen kann.
Als Auswanderer braucht man sich schon gar keine Sorgen zu machen. Schließlich sind das wertvolle Devisen für Venezuela, aber man sollte vielleicht auch nicht mit einer rechten politischen Einstellung nach Venezuela auswandern. Man muss in Chavez eine Chance für die sozialen Belange Lateinamerikas sehen und nicht einen linken Populist, der verstaatlicht, wie er nicht nur von den USA gerne bezeichnet wird.
Viel Erfolg in Venezuela. Ich möchte dort auch mal leben;-)
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