Auswandern

LeboM · Neuzugang Beiträge: 2

Hallo Zusammen,
vor zwei Wochen hat mich mein Onkel, der schon seit fast 25 Jahren in Südafrika lebt, aus heiterem Himmel gefragt ob ich und meine Freundin nicht Lust hätten seine Guestfarm in Südafrika zu übernehmen. Da staunten wir erst einmal nicht schlecht.
Aber nach nächtelangen Diskussionen und Träumereien haben wir uns dazu entschieden ernst mit dem Gedanken zu befassen.
Es ist jetzt nicht so, daß wir blauäugig an das Ganze herangehen; ich selber habe schon einige Urlaube (ich glaube es sind jetzt 6) in Süadafrika verbracht und komme von diesem Land einfach nicht mehr los. Nur - wo soll man Anfangen!
Und somit bin ich hier gelandet und hoffe Antworten auf meine vielen Fragen zu finden.

Weis jemand wie das ist mit der Übernahme eines bestehenden (klein) Unternehmens ablaufen kann. (Schenkung, Überschreibung, Vererbung etc.).
Wenn ich das Unternehmen übernommen habe, bekomme ich dann ohne Weiteres die "permanent Resistance"? Und wie sieht es mit meiner Freundin aus?
Ist es sinvoll, um die ganzen Formalitäten zu erledingen eine Agentur zu beauftragen und was kostet so was?
Macht es Sinn seinen ganzen Haushalt per Container zu verschiffen oder sind die Anschaffungskosten für Möbel etc. in Südafrika günstiger

So ich will Euch ja nicht gleich mit zu vielen Fragen überhäufen und bin mal gespannt was jetzt erst mal für Feedback kommt.

Schon im voraus vielen Dank dafür.

Liebe Grüße

LeboM

schoolar · Moderator Beiträge: 1254 Ort: Durban (South Africa)

Hallo Rainer,

ich will mal versuchen, Deine Fragen so gut wie möglich zu beantworten:

Zitat: LeboM

1. Weis jemand wie das ist mit der Übernahme eines bestehenden (klein) Unternehmens ablaufen kann. (Schenkung, Überschreibung, Vererbung etc.).

Für Ausländer ist es - zumindest ohne dicke(!) Kapitaldecke - erstmal relativ schwierig, eine Firma zu gründen oder zu übernehmen. Stattdessen solltest Du vielleicht erstmal per Arbeitserlaubnis ins Land kommen (wenn die Farm ein gut laufendes Unternehmen ist, sollte es kein großes Problem darstellen, die zu erhalten) und dann von dort aus bsp. als Teilhaber in das Geschäft einsteigen. Vor Ort ist die Firmenübernahme dann wesentlich einfacher zu regeln, als im Vorfeld der Einreise von D aus...

Zitat: LeboM

2. Wenn ich das Unternehmen übernommen habe, bekomme ich dann ohne Weiteres die "permanent Resistance"? Und wie sieht es mit meiner Freundin aus?

Auf Grund welcher Erlaubnis Du auch ins Land kommst, Deine Freundin darf als "Anhängsel" immer mit. Voraussetzung dafür ist aber neuerdings, daß Ihr Eure Partnerschaft in irgendeiner Form nachweisen könnt, bsp. durch einen gemeinsamen Mietvertrag hier aus D, der bereits vor mindestens einem Jahr unterzeichnet wurde. Mit etwas gutem Willen läßt sich hier bestimmt mit dem Vermieter was "drehen", denn dem kann es im Allgemeinen ja egal sein, wer ihm monatlich sein Geld überweist und wer auf dem Vertrag steht.

Zitat: LeboM

3. Ist es sinvoll, um die ganzen Formalitäten zu erledingen eine Agentur zu beauftragen und was kostet so was?

Das kommt darauf an, wie gut Du Dich nach ca. sechs Urlauben mit den Südafrikanischen Behörden auszukennen glaubst, bzw. wie gut der Draht ist, den Dein Onkel zu den offiziellen Stellen hat. Generell würde ich persönlich einen Agenten vorziehen, weil die erfahrungsgemäß recht gute Kontakte haben. Wenn Du möchtest, vermittle ich Dir mal einen Kontakt in Pretoria, mit dem ich selbst zu tun habe in Sachen meiner Auswanderung. Die Dame ist relativ preiswert und hat selbst mal in der Behörde gearbeitet, kann da also durchaus noch auf bestehende Kontakte zurückgreifen.

Zitat: LeboM

4. Macht es Sinn seinen ganzen Haushalt per Container zu verschiffen oder sind die Anschaffungskosten für Möbel etc. in Südafrika günstiger

Das hängt wohl in erster Linie davon ab, für wie wertvoll Du Deinen vorhandenen Hausrat erachtest. Bis Du komplett von IKEA eingerichtet, würde ich das Zeug per Wohnungsauflösung zu verscherbeln versuchen. Hast Du ausschließlich Antiquitäten rumstehen, lohnt sich sicherlich der (geteilte?!) Container. Was ich selbst eigentlich auf jeden Fall mitnehmen würde, ist Technik aller Art (TV, DVD, HiFi, PC, Laptop,...), solange sie noch relativ "jung" ist, denn sowas ist in RSA vergleichsweise teuer. Aber Du mußt natürlich schon 'ne Menge Technik haben, damit der Transport sich lohnt...! Die Fuhrunternehmen bieten übrigens nicht nur den Transport per Container, sondern auch kleinere Behälter an. Am besten machst Du Dich da mal bei regionalen Anbietern schlau.

Zitat: LeboM

So ich will Euch ja nicht gleich mit zu vielen Fragen überhäufen und bin mal gespannt was jetzt erst mal für Feedback kommt.

Ich hoffe, das hilft erstmal weiter - ansonsten einfach fragen...

Gruß,

Thomas

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Carpe diem...

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Carpe diem

lucyCT · Neuzugang Beiträge: 4 Ort: Cape Town

Hallo LeboM!

Ich lebe selber in Südafrika (Kapstadt) und habe es bislang keinen Tag bereut, Deutschland den Rücken gekehrt zu haben.
Ich weiß, dass ist ein riesen Schritt, der wohl überlegt werden will. Ich brauchte ungefähr ein halbes Jahr Bedenkzeit, um mich zu entschließen auszuwandern.

Was ich Dir unbedingt empfehle, ist profesionelle Hilfe anzunehmen! Ich selber wäre ohne die Hilfe einer Agentur wahrscheinlich immernoch nicht im Land! Die Behörden und Gesetze hier sind 1000 Mal schlimmer als in Deutschland und sobald man die Sprache nicht 100%-ig beherrscht, hat man echt schlechte Karten. Preislich liegt die Betreuung so zwischen 2.500 - 3.000 € inklusive Eurer Firmengründung. Das klingt vielleicht anfänglich viel, aber wenn man überlegt, was für Euch persönlich alles wegfällt und erleichtert wird, ist das nicht mehr viel. Uns hat es bei unserer Einwanderung einfach super viel Sicherheit gegeben, mit Leuten zusammen zu arbeiten, die wissen wie es hier läuft.

Schreib einfach mal 'ne Priv Mail, wenn Du mehr wissen möchtest. Sonst wird mein Beitrag zu lang

Sonnige Grüße von Lucy aus Kapstadt!

yuii · Top-User ***** Beiträge: 163

Zitat: lucyCT

Preislich liegt die Betreuung so zwischen 2.500 - 3.000 € inklusive Eurer Firmengründung.

@LeboM
Dein Onkel hat 25 Jahre Erfahrung und ist hoffentlich um einigens günstiger

Gruss

Yuii

schoolar · Moderator Beiträge: 1254 Ort: Durban (South Africa)

Zitat: lucyCT

...Schreib einfach mal 'ne Priv Mail, wenn Du mehr wissen möchtest...

Und wieder jemand, der sein/ihr Wissen nicht teilen möchte...?! Ich hätte angenommen, dieses typisch deutsche Verhalten bei den Ausgewanderten LandsmännernInnen nicht mehr anzutreffen, aber offenbar weit gefehlt...

Also: Bitte bleibt im Sinne aller Interessierten dabei, allgemeine Fragen und Informationen hier zu schreiben - Danke!

Gruß,

Thomas

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Carpe diem

lucyCT · Neuzugang Beiträge: 4 Ort: Cape Town

Also ich weiß ja nicht, wer hier im Forum selber nach Südafrika eingewandert ist...
Sorry, aber die Gesetze ändern sich mindestens jedes zweite Jahr und bei der südafrikanischen Botschaft in Berlin bekommt man bei der Anfrage eine andere Antwort auf die gleiche Frage. Fragt man dann direkt in Südafrika nach, gelten da anscheinend wieder andere Gesetze... Also einfach ist was anderes!
Ich bewundere jeden, der die Zeit und den Mut hat, sein gesamtes Leben in Deutschland aufzugeben und einen Neuanfang mit "Learning-by-doing" startet. Aber das ist echt nichts für mich! Überlegt doch mal, Ihr wollt 250.000 € in ein Haus investieren (Euer gesamtes Gespartes + evtl. Kredit). Fragt Ihr da nicht auch einen Makler, der mehr Ahnung hat?! Und wenn man sein ganzes Leben neu ordnen muss/möchte sind 2.500 € zu viel Geld, um professionelle Hilfe zu bekommen. Ich weiß ja nicht...

schoolar · Moderator Beiträge: 1254 Ort: Durban (South Africa)

Zitat: lucyCT

...wenn man sein ganzes Leben neu ordnen muss/möchte sind 2.500 € zu viel Geld, um professionelle Hilfe zu bekommen...

Hi Lucy,

da hast Du möglicherweise was mißverstanden, denn Yuii hat ja lediglich darauf hingewiesen, daß bei einem vorhandenen Kontakt, der Land und Leute seit ca. 25 Jahren kennenlernen durfte, vielleicht nicht unbedingt die Einschaltung eines Immigration Agent vonnöten ist. Ich selbst plädiere trotz einiger vorhandener Kenntnisse über die fraglichen Notwendigkeiten und Gesetze immer wieder dafür, eine solche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wie leicht übersieht man selbst irgendeine Notwendigkeit, und schon fängt der ganze Sch...s von vorne an. Dafür wäre mir meine Zeit einfach mal viiiel zu schade...!

Letztlich muß man aber auch bei den Agents die Spreu deutlich vom Weizen trennen, und leider weiß man hier - wie so oft im Leben... - meist erst hinterher, was der selbsternannte Fachmann so taugt. Abhängig vom Aufwand der Beratung und geleisteten Arbeit sind 2,500 bis 3,000 Euro sicherlich nicht unangemessen, aber für diesen Betrag würde ich persönlich schon so einiges an Leistung erwarten. Und nach meiner Erfahrung bekommt man eine "Basisleistung" (bei eigener Vorarbeit, und das Vorhandensein aller nötigen Dokumente vorausgesetzt) schon für knapp unter 1,000 Euro.

Leider tummeln sich gerade in Foren wie diesem immer wieder Geschäftemacher, die die Unwissenheit der Auswanderungswilligen (meist sind es sogar die - ehem. - eigenen LandsmännerInnen!) schamlos ausnutzen wollen und hier horrende Preise für allen möglichen Unsinn verlangen, den im Grunde kein Auswanderer braucht. Darum mußt Du auch ein wenig das gesunde Mißtrauen verstehen, welches hier erstmal jedem entgegenschlägt, der sich oder andere als Immigration Agent anpreist und Preise aufruft, die für Otto-Normalverbraucher ein Monatseinkommen meist übersteigen. Wie gesagt, wenn die Leistung stimmt, meckert auch keiner mehr, aber man muß sich dann schon einigen sachbezogenen Fragen stellen, um eventuelle Zweifel aus dem Weg räumen zu können.

In diesem Sinne - und der Hoffnung auf weitere hilfreiche Beiträge Deinerseits - grüßt

Thomas

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Carpe diem

lucyCT · Neuzugang Beiträge: 4 Ort: Cape Town

Nach meiner persönlichen Einschätzung ist es eben sehr viel einfacher zu reden, während man auf der Couch sitzt und selbst nichts macht...

Ich war sooooo froh, dass sich die Agentur um allen Papierkram gekümmert hat und ich mich in Ruhe zu Hause verabschieden konnte und alles in Deutschland vorbereiten. Im Endeffekt habe ich mehr Zeit, Nerven und vor allem Geld durch die Agentur gespart, als wenn ich mich alleine ans Werk gemacht hätte.

Sicherlich gibt es günstigere Alternativen oder zumindest andere Möglichkeiten, aber es gibt auch genug schwarze Schafe.
Da ich keine Schleichwerbung machen wollte, habe ich angeboten, private Mails mit den Kontaktdetails der Agentur zu versenden...

Ich hatte also nur beste Absichten...
Und vor allem habe ich den ganzen Einwanderungsprozeß selbst mitgemacht. Ich weiß nicht, wie viele Leute das in diesem Forum noch von sich sagen können...

Also dementsprechend - welche Fragen auch immer, ich versuche sie gerne zu beantworten!