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Wie sieht's aus in Durban?

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technikus
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 839
Ort: Aachen (Germany)


New PostErstellt: 09.03.09, 23:15  Betreff: Re: Wie sieht's aus in Durban?  drucken  weiterempfehlen

@anna_kl
@thoni

Ich kann Eurem Optimismus leider nichts abgewinnen. Es scheint mir wohl eher ein Zweckoptimismus zu sein, um die auf uns alle (weltweit) zukommenden Probleme leichter wegzustecken. So eine Art eigene Beruhigungspille.

@thoni : Die Institutionen u. deren Führungskräfte, die Du ansprichst, haben uns dahin gebracht wo wir jetzt weltweit sind, am Abgund zur Hölle. Sie werden uns nicht retten. Im Gegenteil, die Geschichte hat uns gelehrt, daß Systeme kaputt gehen müssen um wieder stabile Zustände zu erreichen. Die weltweite Schuldenlast ist derartig überproportional hoch, daß an eine Rückzahlung, Rückerwirtschaftung nicht zu denken ist. Es erinnert mich eher an Don Qichotte und die Windmühlen.

Um einen gesunden Optimismus entwickeln zu können, braucht es reale, positive, greifbare Gegebenheiten und die sind m.E. nicht in Sichtweite. Das kann man übrigens auf die ganze Menschheit übertragen, die sich in eine falsche Richtung entwickelt hat und vermutlich auch ihr Todesurteil sein wird. Andere Spezies waren und sind da besser.

Gruß technikus


Nachtrag: Schrott von gestern, lustigerweise könnte das stimmen, denn hier ändern sich die Nachrichten / Beiräge mindestens stündlich !!!

http://www.mmnews.de/


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[editiert: 09.03.09, 23:39 von technikus]
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thoni
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Ort: Lima / Peru



New PostErstellt: 10.03.09, 02:38  Betreff: Re: Wie sieht's aus in Durban?  drucken  weiterempfehlen

Hallo technikus,

Deinen Nachtrag habe ich wohlwollend zur Kenntnis genommen.
Als ich den Beitrag oben verfaßt habe, hatte ich zuvor nur einen Link von Dir entdecken können.
Und darauf bezog ich mich. Wenn ich solche Überschriften lese, weiß ich was drinsteht, und solche Infos lassen mich zum heutigen Zeitpunkt unberührt.
So optimistisch bin ich gar nicht, eher nachdenklich. Zur Zeit schaue ich mir das ganze Spektakel von "anderer Seite" aus an.
Was ich tun konnte, habe ich bereits getan - bevor der Sturm anfing. Einer Freundin von mir wurden z.B. von einer großen Sparkasse aus dem hohen Norden
Lehman-Brother Zertifikate auf rüde Art und Weise angedient. So geschehen am 21.12.2006 kurz vor 18.00 Uhr. Nachdem diese Papiere mitte Januar erstmals handelbar
waren, hat sie auf meine Veranlassung hin mit 200,-Euro Verlust verkauft. Die Verbraucherzentralen haben damals noch abgewunken. So haben wir es dann darauf beruhen lassen.

Ja, es gibt Führungskräfte mit denen sich z.B. die Staatsanwaltschaften befassen sollten.

Saludos





[editiert: 10.03.09, 03:07 von thoni]
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Dracul
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New PostErstellt: 10.03.09, 02:41  Betreff: Re: Wie sieht's aus in Durban?  drucken  weiterempfehlen

Die Deutschen jammern wie immer auf hohem Niveau. Jeder sollte bei sich selbst anfangen nach Fehlern zu suchen, bevor man mit dem Finger auf andere zeigt. Wenn ich mir so manchen Lifestyle von einigen Herrschaften anschaue, wundert es mich nicht, dass wir jetzt wieder kleinere Brötchen backen müssen. 3 Handys, 2 Autos, Haus finanziert, 3mal im Jahr in Urlaub natürlich 5 Sterne, man will sich ja nicht lumpen lassen. Problem das man nur 2000€/Monat verdient, ach egal, nehmen wir halt mal wieder einen Kredit auf. Die Mehrheit lebt eindeutig über ihre Verhältnisse und gibt fremdes Geld aus, was die Bank einem leider viel zu leichtfertig leiht. Jemand der konsequent Kostenkontrolle betreibt und nicht über seine Verhältnisse lebt oder gelebt hat, hat mit der Finanz/Wirtschaftskrise kein Problem, im Gegenteil man profitiert sogar noch davon, da alles billiger wird. Mit den Leuten, die sich verzockt haben, weil die Gier stärker war als die Vernunft habe ich in keinster Weise Mitleid. Ich muss meinen Gürtel nicht enger schnallen, ganz im Gegenteil, ich bekomme nun mehr für mein Geld und gewinne dadurch an Lebensqualität.

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technikus
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Ort: Aachen (Germany)


New PostErstellt: 10.03.09, 04:27  Betreff: Re: Wie sieht's aus in Durban?  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Dracul
    Die Deutschen jammern wie immer auf hohem Niveau. Jeder sollte bei sich selbst anfangen nach Fehlern zu suchen, bevor man mit dem Finger auf andere zeigt. Wenn ich mir so manchen Lifestyle von einigen Herrschaften anschaue, wundert es mich nicht, dass wir jetzt wieder kleinere Brötchen backen müssen. 3 Handys, 2 Autos, Haus finanziert, 3mal im Jahr in Urlaub natürlich 5 Sterne, man will sich ja nicht lumpen lassen.
Da möchte ich Dir widersprechen. Die Deutschen jammern auf hohem Niveau ? Die gibt es sicherlich, aber es repräsentiert nicht die Masse des Volks. Mein Freundeskreis ist z.B. sozial gut aufgestellt, die machen auch keine Konsumfehler, aber auch sie merken, daß ihnen immer weniger vom Gehalt zur freien Verfügung übrig bleibt und es sich nicht nur um 20 Euro handelt, sondern einige hundert pro Monat. Wir sind früher öfters abends im Freundeskereis gut essen gegangen. Haben wir fast kpl. gestrichen. Mit Parkhausgebühr ( fast 10 Euro f. 2 Std. ) plus Essen mit Nachspeise + 2 Getränke bist Du ganz schnell bei 50 Euro. Die Fixkosten für die lebensnotwendigen Dinge steigen ständig, also bleibt immer weniger für den persönlichen kl. Luxusanspruch übrig. Ein Handy, wie von Dir behauptet ist kein Luxus mehr, es sei denn man telefoniert für 100te Euro !!!

    Zitat: Dracul
    Problem das man nur 2000€/Monat verdient, ach egal, nehmen wir halt mal wieder einen Kredit auf. Die Mehrheit lebt eindeutig über ihre Verhältnisse und gibt fremdes Geld aus, was die Bank einem leider viel zu leichtfertig leiht.
Die Mehrheit ?? Nein, bei der Sparerquote die in D herrscht, bestimmt nicht. Verschulden tun die sich, die keine andere Wahl haben und die, die tatsächlich über ihre Verhältnisse leben. Es ist aber immer noch ein feiner Unterschied, ob ich mir Schulden leisten kann od. nicht !!! Der, der sich bisher Schulden leisten konnte und im Nachhinein durch immer höhere Steuerabgaben, steigende Preise und Gehaltseinbußen in Schwierigkeiten kommt jammert also Deiner Meinung nach auf hohem Niveau ? Denk mal drüber nach ! Hier findet durch die Hintertüre eine Ausbeutung statt. Die Abwrackprämie ist auch so ein hinterhältiges Konstrukt. Wegen der 2500 Euro verschulden sich die meisten Menschen unnötig und geraten dadurch in Abhängigkeit. Der Staat vedient an der Mwst an den Gewinnen der Banken an den Gewinnen der Autohändler u. Hersteller etc. Tja, so kommt man an das Geld der Leute.

    Zitat: Dracul
    Jemand der konsequent Kostenkontrolle betreibt und nicht über seine Verhältnisse lebt oder gelebt hat, hat mit der Finanz/Wirtschaftskrise kein Problem, im Gegenteil man profitiert sogar noch davon, da alles billiger wird.
Richtig, wenn sich jemand nicht vorher in eine noch gesunde Abhängigkeit gebracht hat.
Billiger kaufen, nur in einer deflationären Phase.

    Zitat: Dracul
    Mit den Leuten, die sich verzockt haben, weil die Gier stärker war als die Vernunft habe ich in keinster Weise Mitleid. Ich muss meinen Gürtel nicht enger schnallen, ganz im Gegenteil, ich bekomme nun mehr für mein Geld und gewinne dadurch an Lebensqualität.
Sehe ich auch so !

Gruß technikus


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makis
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New PostErstellt: 10.03.09, 06:58  Betreff: Re: Wie sieht's aus in Durban?  drucken  weiterempfehlen

Ich schließe mich ganz klar der Meinung von Technikus an. Auch ich glaube, dass das ganze System erstmal zusammenbrechen wird und auch muss, damit etwas Neues entstehen kann.

Auch wir haben etliche Verwandte, Freunde und Bekannte die ganz bestimmt nicht über ihre Verhältnisse gelebt haben. Einige von ihnen haben Eigentumswohnungen oder Häuser gekauft bzw gebaut, und dafür natürlich Kredite aufgenommen. Wer kann so was schon aus der Portokasse finanzieren? Wohl dem, der es bis heute geschafft hat das Wohneigentum abzubezahlen - alle anderen müssen den Gürtel jetzt ganz ordentlich eng schnallen! Manch einer sieht seine bisher sichere Arbeitsstelle gefährdet und fragt sich wie es weitergehen soll, wenn er arbeitslos wird. Dazu kommt erschwerend hinzu, dass man jetzt beim Verkauf von Wohneigentum mitnichten auch nur annähernd das herausbekommt was man hineingesteckt hat. Somit stehen viele Leute anschließend mit fast leeren Händen da, wo sie doch etwas aufbauen wollten und jeden Cent da hinein gesteckt hatten. Ich finde das sehr traurig, und würde es ganz bestimmt nicht "Jammern auf hohem Niveau" nennen wenn diese Leute sich beschweren.
Heutzutage muss man sich wirklich überlegen wohin mit den schwer verdienten Euros....auf der Bank sind sie nicht sicher, Aktien sind ein Verlustgeschäft geworden, ebenso Immobilien. Gold wäre gut, aber das ist ja fast nicht mehr bezahlbar, abgesehen davon dass man kaum noch was bekommt. Und was ist Gold mal noch wert, wenn keiner mehr da ist der dir das abkaufen kann? Essen kann man es auch nicht (kann man schon, aber es sind so wenig Nährstoffe drin..).
Unterm Strich werden es wieder die Bauern und andere Selbstversorger sein, die ziemlich unversehrt aus der Krise hervortreten. Leider hab ich überhaupt kein Talent und keine Erfahrung was Ackerbau und Viehzucht angeht...

LG
Makis

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Anna_kl
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New PostErstellt: 10.03.09, 08:35  Betreff: Re: Wie sieht's aus in Durban?  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: makis
    Ich finde das sehr traurig, und würde es ganz bestimmt nicht "Jammern auf hohem Niveau" nennen wenn diese Leute sich beschweren.
O doch, das würde ich. Wenn man sich ein Haus oder eine Eigentumswohnung leisten kann, ist das kein hohes Niveau? Hier in Namibia stehen die Leute an der Straße, um einen Job als Tagelöhner zu bekommen. Jeden Tag. Haben Deine Freunde jeden Tag an der Straße gestanden und um Arbeit gebettelt, um sich ihr Haus leisten zu können?

Das ist mit "Jammern auf hohem Niveau" gemeint. Es gibt eine Menge Leute auf der Welt, und gerade hier in Afrika, die nicht einmal wissen, woher sie ihr Essen bezahlen sollen oder wie sie es bezahlen sollen, zum Arzt zu gehen, wenn ihr Kind krank ist. Haben Deine Freunde solche Sorgen? Ich glaube kaum. Und dann ist es "Jammern auf hohem Niveau".

"Hohes Niveau" bedeutet: jeden Tag zu essen zu haben und ein Dach über dem Kopf und vielleicht sogar Arbeit, die man nicht nur für einen Tag hat. Und dann trotzdem zu meinen, man hätte zu wenig, das ist "Jammern auf hohem Niveau". Es geht nicht um Millionäre oder Leute, die genug Geld haben, um es zum Fenster hinauszuschmeißen, es geht darum, daß man überhaupt etwas mehr hat, als man zum Leben braucht. Das ist "hohes Niveau". Und die Leute aus Deutschland verstehen das nicht, weil sie ihr ganzes Leben lang auf diese Art verwöhnt worden sind.

Ihr könnt nicht mehr mit Freunden essen gehen? Ach, wie traurig. Hier in Namibia konnten sich die meisten Schwarzen so etwas noch nie leisten. Nur jemand, der stets vom Leben verwöhnt worden ist und sich das eben früher immer leisten konnte, kann so jammern. Jemand, der das nie hatte, käme gar nicht darauf.

Vorhin war von "Zweckoptimismus" die Rede. Ich würde sagen, was Leute, die auf so hohem Niveau jammern, betreiben, ist "Zweckpessimismus". Um zu verschleiern, wie gut es ihnen geht, weil sie vielleicht in ihrem Inneren doch ein kleines Schuldgefühl haben, daß sie genug Essen zu Hause haben, während hier in Afrika Kinder verhungern.

Schämt Ihr Euch denn nicht, Euch darüber zu beklagen, daß Ihr nicht mehr essen gehen könnt oder die Hypothek für ein Haus nicht bezahlen könnt, das Ihr vielleicht gar nicht braucht, während hier die Menschen verhungern?

Das ist wirklich traurig.

    Zitat: makis
    Leider hab ich überhaupt kein Talent und keine Erfahrung was Ackerbau und Viehzucht angeht.
Vielleicht haben das etliche Leute hier in Namibia auch nicht, aber sie haben keine Wahl. Du hattest offensichtlich eine. Wahrscheinlich bist Du zur Schule gegangen, hast vielleicht sogar eine Universität besucht, hast immer gut Geld verdient. Und die Ausbildung in Deutschland war sogar kostenlos. Kein Schulgeld, keine Unigebühren, wie hier in Namibia und den meisten Staaten.

Das alles hast Du bekommen. Und wenn Du dann nicht in der Lage bist, Dich mit irgendeiner Idee zu ernähren, dann ist das wirklich traurig, dann war die ganze Ausbildung verschwendet.

Ja, das ist wirklich Jammern auf hohem Niveau.

    Zitat: technikus
    @thoni : Die Institutionen u. deren Führungskräfte, die Du ansprichst, haben uns dahin gebracht wo wir jetzt weltweit sind, am Abgund zur Hölle.
Meine Güte, wie melodramatisch. Weil Du nicht mehr essen gehen kannst, siehst Du Dich am Abgrund? Und dann auch noch zur Hölle? Du hast wirklich merkwürdige Bewertungskriterien. Jeden Tag wird alle paar Sekunden eine Frau vergewaltigt, und das ist nicht erst seit der angeblichen Wirtschaftskrise so. Hast Du das schon mal bemängelt? Diese Frauen, Millionen Frauen, stehen jeden Tag am Abgrund zur Hölle, sie sind sogar in der Hölle für den Rest ihres Lebens, und das seit Hunderten von Jahren.

Das sind wirkliche Katastrophen, nicht so ein bißchen Geld.


[editiert: 10.03.09, 08:46 von Anna_kl]
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makis
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New PostErstellt: 10.03.09, 10:27  Betreff: Re: Wie sieht's aus in Durban?  drucken  weiterempfehlen

Hallo Anna,

in deinem heiligen Zorn über verwöhnte Deutsche wie mich hast du offensichtlich übersehen, auf welchen Beitrag ich mich bezogen hatte. Dracul schrieb davon dass die Mehrzahl der Deutschen doch selbst schuld an der Misere seien weil sie sich alles leisten wollen aber nicht können und dafür immer mehr Kredite aufgenommen haben, die sie nicht zurückzahlen könnten und jetzt jammern würden wie schlecht es ihnen ginge. Das sei Jammern auf hohem Niveau. So habe ich das verstanden, und das konnte ich so nicht stehen lassen weil es so nicht stimmt.
Wenn du etwas anderes darunter verstehst, dann ist das dein gutes Recht, aber tangiert meine Meinung und meinen Beitrag dazu nicht.
Dies alles:

    Zitat: Anna_kl
    O doch, das würde ich. Wenn man sich ein Haus oder eine Eigentumswohnung leisten kann, ist das kein hohes Niveau? Hier in Namibia stehen die Leute an der Straße, um einen Job als Tagelöhner zu bekommen. Jeden Tag. Haben Deine Freunde jeden Tag an der Straße gestanden und um Arbeit gebettelt, um sich ihr Haus leisten zu können?

    Das ist mit "Jammern auf hohem Niveau" gemeint. Es gibt eine Menge Leute auf der Welt, und gerade hier in Afrika, die nicht einmal wissen, woher sie ihr Essen bezahlen sollen oder wie sie es bezahlen sollen, zum Arzt zu gehen, wenn ihr Kind krank ist. Haben Deine Freunde solche Sorgen? Ich glaube kaum. Und dann ist es "Jammern auf hohem Niveau".

    "Hohes Niveau" bedeutet: jeden Tag zu essen zu haben und ein Dach über dem Kopf und vielleicht sogar Arbeit, die man nicht nur für einen Tag hat. Und dann trotzdem zu meinen, man hätte zu wenig, das ist "Jammern auf hohem Niveau". Es geht nicht um Millionäre oder Leute, die genug Geld haben, um es zum Fenster hinauszuschmeißen, es geht darum, daß man überhaupt etwas mehr hat, als man zum Leben braucht. Das ist "hohes Niveau". Und die Leute aus Deutschland verstehen das nicht, weil sie ihr ganzes Leben lang auf diese Art verwöhnt worden sind.

    Ihr könnt nicht mehr mit Freunden essen gehen? Ach, wie traurig. Hier in Namibia konnten sich die meisten Schwarzen so etwas noch nie leisten. Nur jemand, der stets vom Leben verwöhnt worden ist und sich das eben früher immer leisten konnte, kann so jammern. Jemand, der das nie hatte, käme gar nicht darauf.

    Vorhin war von "Zweckoptimismus" die Rede. Ich würde sagen, was Leute, die auf so hohem Niveau jammern, betreiben, ist "Zweckpessimismus". Um zu verschleiern, wie gut es ihnen geht, weil sie vielleicht in ihrem Inneren doch ein kleines Schuldgefühl haben, daß sie genug Essen zu Hause haben, während hier in Afrika Kinder verhungern.

    Schämt Ihr Euch denn nicht, Euch darüber zu beklagen, daß Ihr nicht mehr essen gehen könnt oder die Hypothek für ein Haus nicht bezahlen könnt, das Ihr vielleicht gar nicht braucht, während hier die Menschen verhungern?

    Das ist wirklich traurig.
sehe ich natürlich auch (wobei ich nie behauptet habe ich könnte nicht mehr mit Freunden essen gehen, da ist das "ihr" also nicht angebracht; außerdem beklage ich mich überhaupt nicht, ich sehe nur eben kaum eine Möglichkeit dass sich die Weltwirtschaft wieder erholen wird - ich würd mich freuen wenn ich mich irrte): hier in Afrika geht es um die Existenz. Nur: heißt das wirklich dass man kein Mitleid haben darf mit Leuten die vor den Trümmern ihres Lebens stehen, die versucht haben weiterzukommen, für sich und die Kinder etwas aufzubauen, die Zukunft einigermaßen zu sichern, und nun nicht nur die Hypothek nicht mehr bezahlen können, sondern nicht mal das mehr herausbekommen was sie reingesteckt haben, was sie sich einmal hart erarbeitet haben - soll man da wirklich die Achseln zucken nur weil diese Menschen in Deutschland leben? Wie hart muss man sein, dass man einem solchen Menschen sagen kann:"Hör doch auf zu jammern, in Afrika verhungern die Leute!"?
Ich glaube es geht immer um Einzelschicksale, die man im Zusammenhang sehen muss. Da kann ich auch nicht die Probleme der Ersten Welt mit denen der Dritten Welt vergleichen. Wenn man es genau nehmen will, hätte man dann eben schon in Deutschland auf jegliche Konsumartikel verzichten müssen, auch auf den Einkauf in den einschlägigen Supermärkten, denn jeder Bürger der Ersten Welt trug und trägt mit seinen Käufen dazu bei, dass die Dritte Welt ausgebeutet wurde und wird. Hast du immer in Dritte-Welt-Läden eingekauft? Wenn ja: Respekt. Das wäre nämlich der richtige Ansatz um auch diesen Ländern einen gewissen Lebensstandard zu ermöglichen.


    Zitat: Anna_kl
      Zitat: makis
      Leider hab ich überhaupt kein Talent und keine Erfahrung was Ackerbau und Viehzucht angeht.
    Vielleicht haben das etliche Leute hier in Namibia auch nicht, aber sie haben keine Wahl. Du hattest offensichtlich eine. Wahrscheinlich bist Du zur Schule gegangen, hast vielleicht sogar eine Universität besucht, hast immer gut Geld verdient. Und die Ausbildung in Deutschland war sogar kostenlos. Kein Schulgeld, keine Unigebühren, wie hier in Namibia und den meisten Staaten.

    Das alles hast Du bekommen.
Meine Familie und ich sind ja eben auch aus dem Grund hierher gekommen, um den Blick zu klären für das Wesentliche. Ich empfinde tiefe Dankbarkeit dafür, dass ich ein gutes Leben führen durfte und darf, dass ich eine gute Ausbildung machen konnte. Was wirfst du mir eigentlich vor?
Es gehört hier nicht her, und ich will den Spieß ganz gewiss nicht umdrehen, aber ich hoffe sehr dass du hier in Namibia aktiv gegen Bildungslosigkeit und Armut kämpfst.

    Zitat: Anna_kl
    Und wenn Du dann nicht in der Lage bist, Dich mit irgendeiner Idee zu ernähren, dann ist das wirklich traurig, dann war die ganze Ausbildung verschwendet.

    Ja, das ist wirklich Jammern auf hohem Niveau.
Ich nehm es dir nicht übel, aber meinst du nicht dass du dich hier ein bisschen im Ton vergriffen hast? Natürlich kann ich mit meiner Ausbildung Geld verdienen (ich hätte sogar eine Idee wie ich namibischen Frauen zu einer Ausbildung verhelfen könnte), aber die Idee der Selbstversorgung ist doch dass man kein Geld mehr braucht weil man alles, was man zum Leben braucht selbst anpflanzt, züchtet und schlachtet. Darin habe ich keine Erfahrung. Punkt. Hab ich jetzt wieder gejammert?


[editiert: 10.03.09, 10:40 von makis]
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technikus
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New PostErstellt: 10.03.09, 21:21  Betreff: Re: Wie sieht's aus in Durban?  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: makis
    Hallo Anna,

    in deinem heiligen Zorn über verwöhnte Deutsche wie mich hast du offensichtlich übersehen, auf welchen Beitrag ich mich bezogen hatte. Dracul schrieb davon dass die Mehrzahl der Deutschen doch selbst schuld an der Misere seien weil sie sich alles leisten wollen aber nicht können und dafür immer mehr Kredite aufgenommen haben, die sie nicht zurückzahlen könnten und jetzt jammern würden wie schlecht es ihnen ginge. Das sei Jammern auf hohem Niveau. So habe ich das verstanden, und das konnte ich so nicht stehen lassen weil es so nicht stimmt.
Vollkommen richtig.

    Zitat: Anna_kl
    Wenn man sich ein Haus oder eine Eigentumswohnung leisten kann, ist das kein hohes Niveau? Hier in Namibia stehen die Leute an der Straße, um einen Job als Tagelöhner zu bekommen. Jeden Tag. Haben Deine Freunde jeden Tag an der Straße gestanden und um Arbeit gebettelt, um sich ihr Haus leisten zu können?

    Das ist mit "Jammern auf hohem Niveau" gemeint. Es gibt eine Menge Leute auf der Welt, und gerade hier in Afrika, die nicht einmal wissen, woher sie ihr Essen bezahlen sollen oder wie sie es bezahlen sollen, zum Arzt zu gehen, wenn ihr Kind krank ist. Haben Deine Freunde solche Sorgen? Ich glaube kaum. Und dann ist es "Jammern auf hohem Niveau".
Falsch, derartiges gibt es auch in Deutschland. Der Unterschied ist nur der, daß es sich im Vergleich zu Afrika um grundsätzlich verschiedene soziale u. kulturelle Gesellschaftssysteme handelt.

    Zitat: Anna_kl
    "Hohes Niveau" bedeutet: jeden Tag zu essen zu haben und ein Dach über dem Kopf und vielleicht sogar Arbeit, die man nicht nur für einen Tag hat. Und dann trotzdem zu meinen, man hätte zu wenig, das ist "Jammern auf hohem Niveau". Es geht nicht um Millionäre oder Leute, die genug Geld haben, um es zum Fenster hinauszuschmeißen, es geht darum, daß man überhaupt etwas mehr hat, als man zum Leben braucht. Das ist "hohes Niveau". Und die Leute aus Deutschland verstehen das nicht, weil sie ihr ganzes Leben lang auf diese Art verwöhnt worden sind.
Jeden Tag zu essen zu haben und ein Dach über dem Kopf und vielleicht sogar Arbeit gehört zu den Grundbedürfnissen eines jeden Menschen um in seinem eigenen Kulturkreis überleben zu können. Das hat mit hohem Niveau nichts zu tun.

Ein mehrfacher Millionär, der eine Million Verlust macht, dem passiert nicht viel. Ein Millionär, dem seine einzige Million verlustig geht ist pleite. Somit lebt der Mehrfachmillionär auf hohem Niveau.

    Zitat: Anna_kl

    Ihr könnt nicht mehr mit Freunden essen gehen? Ach, wie traurig. Hier in Namibia konnten sich die meisten Schwarzen so etwas noch nie leisten. Nur jemand, der stets vom Leben verwöhnt worden ist und sich das eben früher immer leisten konnte, kann so jammern. Jemand, der das nie hatte, käme gar nicht darauf.
Das ist nicht traurig, das ist ärgerlich, weil dieses dafür von uns erarbeitete Geld durch das fiskalische Raubrittertum nicht mehr zur Verfügung steht. Anders ausgedrückt, daß was man netto auf der Hand hat wird immer weniger. Wir leben hier in Westeuropa u. nicht in Afrika hinterm Busch. Unser Wertesystem ist ein anderes. Deshalb kann man erste Welt u. Dritte Welt nicht einfach so vergleichen. Das die Dritte Welt von der ersten ausgebeutet wird ist eine ganz andere Diskussion, die auf grund ihrer Komplexitität hier in diesem Thread nicht näher erörtert werden kann u. sollte.

Für einen Scheich in den Vereinigten Arabischen Emiraten leben wir Durchschnittseuropäer am Ende der Niveauskala. Leben die jetzt für mich auch auf einem hohen Niveau ? Nein, die leben in ihrem Gesellschaftssystem mit ihren eigenen Wertemaßstäben. Ob das gut ist, steht auf einem anderen Blatt.

    Zitat: Anna_kl

    Vorhin war von "Zweckoptimismus" die Rede. Ich würde sagen, was Leute, die auf so hohem Niveau jammern, betreiben, ist "Zweckpessimismus". Um zu verschleiern, wie gut es ihnen geht, weil sie vielleicht in ihrem Inneren doch ein kleines Schuldgefühl haben, daß sie genug Essen zu Hause haben, während hier in Afrika Kinder verhungern.
Der arbeitslose Harz4 Empfänger hat bestimmt kein Schuldgefühl zu haben, da er selber schauen muß, wie er in seinem viel teuren Gesellschaftssystem überlebt. Mit Harz4 Bezügen wäre er in Afrika der King unter den ärmeren.

    Zitat: Anna_kl
    Schämt Ihr Euch denn nicht, Euch darüber zu beklagen, daß Ihr nicht mehr essen gehen könnt oder die Hypothek für ein Haus nicht bezahlen könnt, das Ihr vielleicht gar nicht braucht, während hier die Menschen verhungern?
    Das ist wirklich traurig.
Nein, ich lebe in meinem, mir von Geburt an auferlegtem Wertesystem. Es tut mir aber unendlich leid, daß diese Welt für viele andere Menschen so ungerecht ist. Man kann nur versuchen diese Ungerechtigkeiten zu lindern od. gar zu beheben. Das kann aber nur durch entsprechende Organisationen erfolgen, um es auch effizient zu gestalten. Der Einzelne kann da vorwiegend nur durch Spenden helfen. Nächstes Problem, Korruption in Afrika, die Entwicklungshilfe betreffend ! Die Lebensmittel verschwinden in dunklen Kanälen, Schwarzmarkt, Mafia, etc. . Das dies so ist, kann ich auch nicht ändern.

    Zitat: Anna_kl
    Und wenn Du dann nicht in der Lage bist, Dich mit irgendeiner Idee zu ernähren, dann ist das wirklich traurig, dann war die ganze Ausbildung verschwendet.

    Ja, das ist wirklich Jammern auf hohem Niveau.
Was für einen Blödsinn man schreiben kann, unglaublich.

@Anna_kl,

Du schaffst kausale Zusammenhänge, die man so nicht einfach zusammen bringen kann. Deshalb, erst denken, dann schreiben.

Gruß technikus


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makis
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New PostErstellt: 11.03.09, 09:48  Betreff: Re: Wie sieht's aus in Durban?  drucken  weiterempfehlen

@technikus

Genauso hätte ich es schreiben sollen - leider bin ich nicht dazu in der Lage meine Gedanken so zu ordnen und in Worte zu fassen, sehr zum Leidwesen meines Mannes übrigens der klare Aussagen bevorzugt.


Stimmt, das mit der Ausbeutung gehört nicht hierher - überhaupt hat dieser Thread jetzt nichts mehr mit Durban und wie es da aussieht zu tun sondern mehr mit der Wirtschaftskrise und ihre Auswirkungen sowie die Art und Weise wie die Leute dazu stehen. Ich halte das auch für eine interessantes Thema, aber vielleicht sollte man da lieber unter "Heimatfrust" einen neuen Thread eröffnen?

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schoolar

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New PostErstellt: 14.03.09, 23:50  Betreff: Re: Wie sieht's aus in Durban?  drucken  weiterempfehlen

Hi @ll,

ich bin vor zwei Wochen umgezogen, und bereits 'ne halbe Woche vorher hat mich mein ISP (oder Telkom, so richtig will sich keiner bekennen...) vom Internet abgeklemmt, daher komm' ich hier derzeit nicht sooo oft vorbei - leider, denn ich muß mit Erschrecken feststellen, daß die aktuelle Diskussion mit dem Ursprungs-Thread aber rein gar nichts mehr zu tun hat. Ich schließe den Thread an dieser Stelle, denn wer sich als "Neuzugang" im Forum über Durban (oder auch Südafrika) informieren will, hat sicherlich mit Weltwirtschaftskrise und anderen Untergangs-Themen nichts am Hut! Wäre schön, wenn jeder beim Thema bleiben könnte; für neue Themen können dann ja neue Threads eröffnet werden...

Gruß,

Thomas

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