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Walter_

Administrator

Beiträge: 765


New PostErstellt: 30.10.09, 06:54     Betreff: Re: Goodbye Deutschland sucht wieder Auswanderer



Ebenso wie es "solche und solche" Geschäftsleute oder Touristen gibt (auf den Kanaren und sonst wo) gibt es vermutlich "solche und solche" Filmemacher. Man kann deswegen aber nicht alle verteufeln oder in Frage stellen. Wenn hier bekannte "große" Produktionen wie RTL, VOX, PRO 7 usw. direkt anfragten leierten die gleichen negierenden Messages hier an wie in diesem Fall.

Ich kenne (leider) etwa nur zehn solcher Auswanderer-Dokus, die aber nie ausschließlich darauf hinausliefen, die darstellenden Leutchen oder Länder zu verunglimpfen. Es war meistens eine Mixtur (was ich sah) von Auswandererfamilien. Einige kamen gut bis sehr gut rüber (z.B. Arzt mit Frau und Kind zieht nach Schweden und fand da ein tolles neues Zuhause mit schönem Job und netten Kollegen - anderes Ehepaar in Spanien lungerte auf Stränden in Spanien rum, um Kunden für Rundfahrten zu finden. Die kamen auch noch relativ gut weg. Oder Asuwandern XL nach Kanada. Kommen da mit 5000 Dollar an, er KFZ-Fahrer sprach kein Wort English und der versprochene Job einer deutschen Internet-Bekanntschaft entpuppte sich als Fake. Die versprochene Wohnung war ein Müllhaufen und die angebliche Vermieterin wusste gar nicht, dass ihr Haus an die neuen vermietet werden sollte. Auch da wurden die Auswanderer nicht in den Dreck gezogen, aber beim Gucken wurde einem klar, dass viele Auswanderer viel zu vertrauensselig sind.

Warum nicht solche Filme machen und bringen? Es ist doch nun mal die Realität, dass es "so oder so" ausgehen kann. Das erlebe ich auch ohne Kamerabegleitung bei Auswandern Jahr für Jahr hier in Paraguay (wo die Leute mit 3.500 Euro Kapitalnachweis bereits einwandern können, was trauriger weise nicht unbedingt nur die Elite der Menschheit ins Land bringt). Die meisten, die im Ausland noch ihre Brötchen verdienen müssen - und es geht in diesen Filmen fast immer nur um diese Leute - überschätzen sich selbst hoffnungslos, sehen in der Sprachbarriere kein Hindernis und leben in der irrigen Meinung, in Exotenländern sei alles einfacher. Das kann durchaus der Fall sein, nicht jedoch, wenn man da seine Brötchen verdienen muss und dies womöglich noch in einem neuen Job (weil man den früheren nicht mehr ausüben will). Wie bitte kann sowas gut ausgehen?

Meine 'rassistische' Erfahrung nach immerhin 25 Jahren: Spanien-Deutsche, Ossis und Südafrika-Deutsche kannst du selbst in der Einöde absetzen - die beißen sich immer durch, wenn sie z.B. in Paraguay landen. Bei allen anderen 'normal' deutschen Auswanderern teilt sich die Gruppe in Durchbeißer, wenige Erfolgreiche und in viele Looser (die wohl immer auf der Strecke bleiben). So - und mein Eindruck aus den Dokus ist nun der, dass wir in einer Mixtur genau das auch zu sehen bekommen. Die Leute stellen sich selbst dar und wenn das aufgenommene Material später im Studio verarbeitet wird, kristallisiert sich - für jede Familie separat - ein bestimmtes Bild heraus aus dem 'ihr' Film entsteht.

Wenn also ein Auswandererpaar schluchzend vor einer erbarmungswürdigen Hütte steht, die sie von Deutschland aus über's Internet angemietet oder gekauft hat: Schuld des Kamera-Teams? Und wenn die in ihrer Auswanderungs-Euphorie noch gefilmt werden wollten... mein Gott! Es ist deren Bier! Ich sagte es eingangs schon mal: die meisten Auswanderer finden sich unglaublich pfiffig. Sie sollten dann auch überblicken können, auf was sie sich da gegebenenfalls einlassen.

Zum Kanarenbeispiel von Colon: wenn in diesen Negativfilmen auch Auswanderer beteiligt waren, haben diese wohl auch bis zum Ende 'mitgespielt'. Traurig genug...

Ich muss (zu meiner Schande?) gestehen: Ich war der Vorreiter für derartige Dokus. 1985 machte ich drei solcher Filme über paraguayische Auswanderer. Wir haben aber die Leute nicht auf ihrem ersten Schritt begleitet, sondern hier etwa 30 Leute gesucht und interviewt, die bereits (kurz, lang oder schon sehr lange) im Land lebten. Da kam am Ende für den Zuschauer sicherlich auch eine Mixtur zusammen, aus der man sich dann aber ein eigenes Bild machen konnte.

Und genau hier liegt der Knackpunkt. Es wird in den Dokus der neuen Generation nicht auf die Erfahrung bereits ausgewanderter gesetzt, sondern der ganze emotionelle Quatsch von Abfahrt und Ankunft steht im Vordergrund und verwischt das Bild deutlich. Natürlich hat der KFZ-Fahrer in Kanada, der kein Englisch spricht, seine Durchhänger in den ersten acht Tagen wo das Team dabei ist. Und das wird gefilmt. Darüber müssen sich die Leute klar sein. Ich schätze, wenn man diese Familie heute besuchen würde, sind sie hoch zufrieden, haben English gelernt und würden niemals mehr nach Deutschland zurück wollen. Im Grunde wird also schon ein verzerrtes Bild in diesen ersten paar Einwanderungstagen gezeichnet. Da gebe ich euch durchaus recht. Aber inzwischen kennt doch jeder in DE diese Filme. Und wer sich darauf einlässt, von einem TV-Team begleitet zu werden, der muss doch zumindest ahnen, was da auf ihn zukommen kann... (ich sagte bewusst 'kann').

Ich denke, wir bereits Ausgewanderten sollten die Frischlinge daheim nicht vor den TV-Teams warnen, sondern eher vor allen anderen unüberlegten Schritten und Gefahren, die da auf Gutgläubige und (trotz Internet-Möglichkeiten) schlecht Vorbereitete warten könten...

Schöne Grüße nach einem langen Statement von

Walter

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