Auswandern

TorPet · * Beiträge: 5 Ort: Neuss

Hallo mein Name ist Torsten, 39 Jahre von Beruf Gas- und Wasserinstallateur.

Meine Partnerin und ich tragen uns schon seit längeren mit dem Gedanken, auszuwandern. La Palma wäre dann unser Ziel, unsere Trauminsel! Erstmal haben wir gedacht, bevor wir den letzten Schritt wagen, versuchsweise eine zeitlich begrenzte Arbeit anzunehmen um Land und Leute kennen zu lernen. Da ich ja im Handwerk gelernt habe, würde sich eine Handwerksfirma (Sanitär, etc.) anbieten. Ich bin mir auch nicht zu schade, Helferarbeiten auszuführen. Leider weiss ich nicht, wie ich die ganze Sache angehen soll. Hat das schon jemand gemacht und kann mir da Tipps geben? Gibt es da Adressen, Ansprechpartner bei denen man sich registrieren lassen kann bzw. vermittelt wird?

Zu einen Arbeitsplatz bräuchte man dort auch eine Wohnung.

Ich würde mich freuen, wenn mir jemand von Euch weiterhelfen könnte.

Ich habe diesen Text hier noch einmal reingesetzt, da ich mir nicht sicher war, ob der erste Text richtig steht.

Gruss
TorPet (Torsten)

colon · Moderator Beiträge: 583 Ort: Islas Canarias

Zitat:

Hallo mein Name ist Torsten, 39 Jahre von Beruf Gas- und Wasserinstallateur.

La Palma wäre dann unser Ziel, unsere Trauminsel! Erstmal haben wir gedacht, bevor wir den letzten Schritt wagen, versuchsweise eine zeitlich begrenzte Arbeit anzunehmen um Land und Leute kennen zu lernen.
Da ich ja im Handwerk gelernt habe, würde sich eine Handwerksfirma (Sanitär, etc.) anbieten. Ich bin mir auch nicht zu schade, Helferarbeiten auszuführen. Leider weiss ich nicht, wie ich die ganze Sache angehen soll.
Hat das schon jemand gemacht und kann mir da Tipps geben? Gibt es da Adressen, Ansprechpartner bei denen man sich registrieren lassen kann bzw. vermittelt wird?
Zu einen Arbeitsplatz bräuchte man dort auch eine Wohnung.
Ich habe diesen Text hier noch einmal reingesetzt, da ich mir nicht sicher war, ob der erste Text richtig steht.

Hola Torsten,
zu 1. Ich gehe davon aus, daß Du La Palma als Tourist schon ganz gut gesehen hast und Dich in die Insel etwas verliebt hast, was bei den landschaftlichen und sonstigen Reizen der Inseln nicht verwunderlich ist. Mein erster Rat: klaren Kopf bewahren, Urlaub, auch wenn öfter oder schon länger dort gewesen bleibt Urlaub und hat mit einem Wohnen und Arbeiten wenig zu tun. Wenn Du es Dir leisten kannst, sozusagen "auf Probe" hierher zu kommen, ist das ideal zur Realitätsfindung.

zu 2. Eine deutsche Handwerkerausbildung ist eine sehr gute Voraussetzung, Arbeit zu finden. Leute für Hzg/Klima/Sanitär sind gefragt. Die Arbeitsbedingungen sind sehr anders als in Deutschland (vertragliche Arbeitsplatzsicherheit z.B. kaum vorhanden, soziale Sicherung ganz anders etc.), aber trotzdem nicht unattraktiv für Viele. Ideal ist es, wenn man sich selbstständig machen kann. Allerdings - in d´jdem Fall muß man leidlich Spanisch verstehen und sprechen, um da realistische Chancen zu haben. Ein intensiver 3-6 Monatskurs z.B. vorab reicht aber meistens schon recht weit. Achtung: Das kanarische Inselspanisch ist sehr gewöhnungsbedürftig!

zu 3. Es gibt tausende deutsche Handwerker auf den Kanaren, die beruflich erfolgreich sind. Ansprechpartner in dem Sinne direkt gibt es nicht. Da muß man schon vor Ort private Kontakte vor Ort knüpfen. Dieses Forum ist eine gute Plattform da mehr zu diskutieren. Am besten ganz konkrete Fragen stellen!

zu 4. Eine Wohnung zu finden dürfte die geringste Schwierigkeit sein. Einfach Maklerportale aufsuchen und aussuchen. Die Maklergebühr zahlt übrigens fast immer der Vermieter. Wirklich engagieren tun sich Makler hier aber nur, wenn wirklich jemand vor Ort auch persönlich auftaucht.

zu. 5. Dieses Forum ist genau der richtige Platz für Deine Fragen.

Wenn Du Kinder mitbringst, dann sind für La Palma einige Sachen besonders zu beachten.

Saludos de las Islas Canarias
Colon (Bill)

TorPet · * Beiträge: 5 Ort: Neuss

Hallo Colon,
vielen Dank für Deine ausführliche Antwort! Das macht ja wenig Mut! Ich wollte auch meine Zelte hier in Deutschland vorerst nicht komplett abbrechen!
Mir schwebt zu aller erst Arbeit auf Zeit vor, um mal Land und Leute kennen zu lernen!
Ich habe übrigens hier in Deutschland auch einige Zeit als Hausmeister gearbeitet und könnte mir auch einen Job als Hauskeeper vorstellen. Wie sieht denn da das Angebot aus? Meine Partnerin hat auch ein Händchen für Pflanzen und Tiere, sodass wir uns gemeinsam in solch einen Job einbringen könnten! Es gibt doch bestimmt einige Hausbesitzer, die jemanden suchen der in ihrer Abwesenheit sich um ihr Anwesen kümmert!
Desweiteren habe ich auch die Führerscheine B und C!

Gruß Torsten

colon · Moderator Beiträge: 583 Ort: Islas Canarias

Hola Torsten,

So wenig Mut sollte das garnicht machen. Wie ich schon sagte, Handwerksleistungen (gelernter) deutscher Handwerker sind durchaus gefragt. Aber man muß sich vor Ort schon kümmern, etwas Konkretes zu finden und die Sprachkenntnisse sind wichtig. Man muß aber wirklich nur Grundkenntnisse haben. Die sind nicht schwer zu bekommen. Die Faustregel heißt: die ersten drei Monate sind dann sprachlich etwas hart, danach ist das meistens kein Problem mehr. Die Einheimischen sind auch sehr geduldig, wenn jemand nicht so gut spricht. Viele Canarios kommen selbst aus Einwanderer-/Auswandererfamilien und der örtliche Dialekt ist für Spanier meistens genauso unverständlich, wie Deutsch.

Arbeit auf Zeit gibt es. Natürlich sind das dann oft keine Traumjobs am Bau z.B.. Auf La Palma wird man es auch etwas schwerer haben als auf den großen Inseln, wo viel mehr Leute wohnen. Bei solchen Arbeiten aber immer darauf achten, daß man an sein Geld kommt. Das Gehalt liegt meistens zwischen 1500 und 2000 Euro brutto/Mon.

Arbeitsrechtlich kann man sich 1. als "Autonomo" anbieten. Dazu muß man aber eine Gewerbeanmeldung haben. Am besten zu einer der vielen "Asesoras Laboral" gehen (ähnlich wie Steuerberater in D) und die machen dann den ganzen Papierkram für ein paar Euro. Oder aber 2. der Arbeitgeber stellt ein, dann meistens mit Zeitverträgen ab einem Monat Dauer. Man braucht noch ein Bankkonto (Achtung - Preise der Bankkgebühren gut vergleichen!). Ím Baugewerbe muß man öfter seinem Geld hinterherlaufen, wenn man an unseriöse Auftraggeber gerät! Die Canarios selbst zahlen meistens sehr zuverlässig.

Hausmeister/Hauskeeper suchen viele als Traumjob. Meistens bieten sich da deutsche Rentner an: Wohnen gegen Mithilfe in Haus und Garten. Geld wird da meistens nicht verdient. Man kann aber als Hausmeister in Hotelanlagen arbeiten. Da ist aber auf La Palma natürlich ein extrem kleines Angebot.

Meine Partnerin hat auch ein Händchen für Pflanzen und Tiere, sodass wir uns gemeinsam in solch einen Job einbringen könnten!

Gelernte Deutsche Gärtner-innen sind auch auf den Kanaren wie in ganz Spanien sehr gefragt z.B. von der Hotellerie, als auch von privaten verbrauchern. Da ist La Palma wieder sehr schwach besetzt. Ich würde einem Betrieb für Küchenkräuter für die Kanaren z.B. sehr gute Chancen einräumen. Aber auch die da - die Märkte sind dann Teneriffa und Gran Canaria, da müßte man also auch die ganze Logistik usw. mit auf die Beine stellen. Für eine Anstellung oder regelmäßige Arbeit sehe ich da sehr geringe Chancen. Im Landschaftsschutz wird ziemlich viel gemacht, das ist dann aber ziemlich harte forstwirtschaftliche Arbeit für ziemlich wenig Geld.

Als "Transportista" kann man einen eigenen LKW haben und eben selbstständiger Spediteur sein. Man muß sich da aber am besten einer Kooperative (funktioniert wie in Deutschland z.B. Taxizentralen) anschließen, um Aufträge zu bekommen. Ansonsten sind Führerscheine ziemlich normal, also kein besonders Argument.

Insgesamt betrachtet ist La Palma wirklich ein einmaliges Naturparadies, bietet aber dafür beruflich extrem weniger Möglichkeiten als Gran canaria oder Teneriffa - Dort arbeiten am Wochenende nach La Palma touren!?

Saludos de las Islas Canarias
Colon (Bill)

TorPet · * Beiträge: 5 Ort: Neuss

Hallo Colon,
Hast Du am vergangenen Sonntag die Sendung gesehen?

ZDF
Gesellschaftsreportage
Sonntag, 15.01.2006
Beginn: 18.30 Uhr Ende: 19.00 Uhr Länge: 30 Min.
VPS: 18.30
Nur weg hier!
"Der Traum vom besseren Leben

Was hälts Du davon? Das war doch mal wieder ein ermutigendes Beispiel!

Gruß Torsten

colon · Moderator Beiträge: 583 Ort: Islas Canarias

Zitat: TorPet

Hallo Colon,
Hast Du am vergangenen Sonntag die Sendung gesehen?

ZDF
Gesellschaftsreportage
Sonntag, 15.01.2006
Beginn: 18.30 Uhr Ende: 19.00 Uhr Länge: 30 Min.
VPS: 18.30
Nur weg hier!
"Der Traum vom besseren Leben

Was hälts Du davon? Das war doch mal wieder ein ermutigendes Beispiel!

Gruß Torsten

Hola Torsten,

es gibt sehr oft Sendungen über die Kanaren im deutschen Fernsehen, sodaß ich nicht genau weiß, ob ich diese Sendung auch gesehen habe.

Schreib doch mal was da vorkam.

Saludos de las Islas Canarias
Bill

TorPet · * Beiträge: 5 Ort: Neuss

Hallo Colon,
hier eine kurze Inhaltsangabe!

Nur weg hier!

"Der Traum vom besseren Leben"

Sie lassen alles zurück: Arbeit, Familie, viele Freunde, eine gemütliche Wohnung und den Timmendorfer Ostsee-Strand. Anja Riep und ihr Lebensgefährte Michael Kahle waren bislang noch nie länger von ihrer Heimatstadt Lübeck weg. Nun zieht es sie in die Ferne, vielleicht für immer. "Nur weg hier, solange wir noch die Kraft dazu haben." Weg vom schlechten Wetter und der sozialen Kälte in Deutschland, wie sie sagen.

Das Ziel des kinderlosen Paares: La Palma, die grüne Kanaren-Insel, wo das Klima mild ist und die Menschen freundlich sind.

Die 37-jährige Chemielaborantin und der 46-jährige Mechaniker haben für ihren Traum genug gespart, um ein Jahr ohne Einkommen auskommen zu können. So viel Zeit wollen sie sich geben, um Arbeit, Wohnung und neue Freunde zu finden.

"La Palma ist ein Paradies", hören beide bei ihrem ersten Insel-Besuch im April 2005 von Klaus Röder, dem deutschen Chef eines florierenden Bauunternehmens auf der Insel. "Wer aber glaubt, sich sesshaft machen zu können, der erlebt hier schnell die Hölle. Wer sich nicht quälen kann, wird gnadenlos scheitern. Deutsches Anspruchsdenken", warnt der Unternehmer, "ist auf La Palma absolut fehl am Platz".

Das Auswandererpaar Anja und Michael durchlebt die letzten Monate in Deutschland und die ersten auf La Palma in einem Wechselbad zwischen Euphorie und Ernüchterung. Sie wissen, dass schon vor ihnen viele Auswanderer an überzogenen Ansprüchen, Erwartungen und Hoffnungen gescheitert sind. Aber Angst, nach einem Jahr mit leeren Händen in die alte Heimat zurückzukehren, haben sie trotzdem nicht. "Sollte das wirklich passieren, dann können wir zumindest sagen, wir haben es versucht."

Halim Hosny hat das Paar bei seinem Aufbruch in das neue Leben begleitet.

Gruß Torsten

colon · Moderator Beiträge: 583 Ort: Islas Canarias

Zitat: TorPet

Hallo Colon,
hier eine kurze Inhaltsangabe!

Nur weg hier!

"Der Traum vom besseren Leben"

Sie lassen alles zurück: Arbeit, Familie, viele Freunde, eine gemütliche Wohnung und den Timmendorfer Ostsee-Strand. Anja Riep und ihr Lebensgefährte Michael Kahle waren bislang noch nie länger von ihrer Heimatstadt Lübeck weg. Nun zieht es sie in die Ferne, vielleicht für immer. "Nur weg hier, solange wir noch die Kraft dazu haben." Weg vom schlechten Wetter und der sozialen Kälte in Deutschland, wie sie sagen.

Das Ziel des kinderlosen Paares: La Palma, die grüne Kanaren-Insel, wo das Klima mild ist und die Menschen freundlich sind.

Die 37-jährige Chemielaborantin und der 46-jährige Mechaniker haben für ihren Traum genug gespart, um ein Jahr ohne Einkommen auskommen zu können. So viel Zeit wollen sie sich geben, um Arbeit, Wohnung und neue Freunde zu finden.

"La Palma ist ein Paradies", hören beide bei ihrem ersten Insel-Besuch im April 2005 von Klaus Röder, dem deutschen Chef eines florierenden Bauunternehmens auf der Insel. "Wer aber glaubt, sich sesshaft machen zu können, der erlebt hier schnell die Hölle. Wer sich nicht quälen kann, wird gnadenlos scheitern. Deutsches Anspruchsdenken", warnt der Unternehmer, "ist auf La Palma absolut fehl am Platz".

Das Auswandererpaar Anja und Michael durchlebt die letzten Monate in Deutschland und die ersten auf La Palma in einem Wechselbad zwischen Euphorie und Ernüchterung. Sie wissen, dass schon vor ihnen viele Auswanderer an überzogenen Ansprüchen, Erwartungen und Hoffnungen gescheitert sind. Aber Angst, nach einem Jahr mit leeren Händen in die alte Heimat zurückzukehren, haben sie trotzdem nicht. "Sollte das wirklich passieren, dann können wir zumindest sagen, wir haben es versucht."

Halim Hosny hat das Paar bei seinem Aufbruch in das neue Leben begleitet.

Gruß Torsten

Hola Torsten,

das klingt mir aber eher nach Hollywood als nach La Palma: "Die Hölle erleben, gnadenloses Scheitern zwischen Euphorie und Ernüchterung..." Ich sehe hier eher das Interesse von Halim Hosny seinen Beitrag über La Palma dramatisch aufzubrezeln.

Die Äußerungen des deutschen Bauunternehmers könnten hingegen authentisch sein: nehmt sie als deutliche Warnung, für ihn zu arbeiten. Ist eben ein deutscher (wohlgemerkt kein deutsch-kanarischer) "Chef". Auf solche Männer wäre Lettow-Vorbeck sicher auch stolz gewesen!

Hier meine etwas realistischere Sicht. Das Auswandererpaar hat die (hier) erstklassige deutschen Qualifikation Chemieaborantin und Mechaniker und dazu ein finanziellen Polster für ein Jahr. Wenn die beiden einigermaßen spanisch sprechen, dann dürften die überhaupt kein Problem haben, innerhalb weniger Wochen schnell Arbeit zu finden. Eigentlich eine Luxusauswanderung. Dazu braucht man allerdings Eigeninitiative - in Deutschland of als "Klinkenputzen" verschrieen, hier das ganz normale Verfahren an einen Job zu kommen. Jeder kanarische Nachbar, jeder Freund wird gerne mit Kontakten und Empfehlungen helfen. (Deutsche tun sich da meistens sehr schwer, auch wenn sie schon 20 Jahre auf den Kanaren wohnen).

Viele kommen hierher, nehmen sich ein billiges Ferienappartment (ab 15-20 Euro/Tag) und suchen sich einfach einen ersten Job durch Herumfragen. klappt das fast immer. Das mindeste, was fast immer auf GC und TF geht, ist eine Job im Tourismus , in der Gastronomie. La Palma ist da natürlich etwas weniger bestückt.

Was man natürlich dann sicher nicht erwarten darf ist eine Sicherheit mit Pensions- und Urlaubsberechtigung.

Was oft am lukrativsten ist, besonders bei technischen Berufen, ist eine selbstständige Existenz. Allein im technischen Service gibt es endlose Lücken. Die Selbständigkeit ist m.E. die sicherste aller beruflichen Optionen für die Kanaren. Den beiden Kandidaten aus dem Fernsehbeitrag jedenfall könnte ich auf Anhieb Dutzende von Geschäftsideen für die Kanaren aufzeigen.

Also: kühlen Kopf bewahren bei Fernsehberichterstattung über die Kanaren und allgemein über Auswanderer.

Saludos de las Islas Canarias
Colon (Bill)