Auswandern

MikeB · * * * * Beiträge: 51

Hallo Ralf,
ich lebe seit 10 Jahren auf einer dieser "Trauminseln" und bin auch halbwegs zufrieden dabei.

Ich bin selbststaendig. Wirtschaftlich geht es mir viel besser als in Deutschland. Allerdings moechte ich hier auch nicht als Angestellter oder Arbeiter mein Brot verdienen. Arbeitslosigkeit ist sehr hoch - und grosse Spruenge koennte man von einem Gehalt nicht machen.

Ich arbeite viel - und gerne. Habe ich aber auch schon in Deutschland gemacht.

Mit Religion gibt's hier eigentlich keine Probleme (bei mir: Grossteil katholisch, Teil Hindu, Moslems, Buddhisten, und alle denkbaren Adventisten, Jehovas und Propheten sind auch vertreten)

Akzeptation: eigentlich recht gut. Bei uns sind die Rassen gut gemischt (so je 25-30% aus Europa, Afrika, Indien - dazu ein paar Chinesen - und Neueingewanderte Europaer.)
Trotzdem - ich werde immer ein 'Neu-Weisser' hier bleiben. Das stoert mich manchmal ein bisschen.

Rassismus: sehr wenig, aber wenn, dann komischerweise von den "Alt-Weissen" gegen die "Neuen Weissen". Meistens, aber nicht nur, von Leuten von niedrigerem sozialen Niveau. Neid spielt hierbei auch eine Rolle.

Integration: ich habe mich nie 100% assimiliert und werde dies auch nicht tun. Hat teilweise auch etwas mit dem sozialen Niveau zu tun.

Was mir am meisten Probleme bereitet ist halt die "Insellage".
Auf Inseln ist man raeumlich halt 'eingesperrt'.
Weiterer Problempunkt fuer mich sind noch Preise, teilweise bedingt durch Monopole und Kartelle. Viele Sachen sind unverhaeltnissmaessig teuer.

Deutsche hier: bei uns soll es (lt.Honorarkonsul) so 300 geben.
Ich kenne hoechstens 50-60 und den Grossteil davon eigentlich nur von gemeisamen Essen, die hier 1x im Jahr veranstaltet werden. Privaten Kontakt habe ich nur zu 4-5 und die kommen auch alle halbwegs klar.
Ein paar Jungs sind hier 'verbuscht'.

Aussteiger: ja, von Zeit zu Zeit trifft man mal ein paar von den gefrusteten Jungs - wollen nur weg von Deutschland, haben aber sonst nicht viel Plan. Fast alle halten nicht lange durch und
sind alle wieder nach ein paar Monaten weg.
Meistens dann noch viel frustrierter (wahrscheinlich sind sie wieder unter die Sozialdecke von Vater Staat zurueckgekrochen).

Tipps: Wer im Ausland seinen Weg gehen will sollte vor allem wissen was er dort ueberhaupt will. Sowohl beruflich als auch Privat.
Nur Wegwollen aus Deutschland reicht nicht. Seine persoenlichen Probleme nimmt man naemlich mit.

Wieder weg??? Auf jeden Fall moechte ich noch einmal in ein anderes Land, aber wohin???
Wirtschaftlich geht es mir ja gut, gutes Wetter und Strand habe ich auch jeden Tag und noch einmal alles von vorne anfangen??
Besser wird's mir anderswo wohl kaum gehen - und deshalb schiebe ich es auch immer wieder hinaus.
Jedenfalls hoffe ich, dass ich hier nicht alt werde.

Naechste Station: ?? Brasilien ?? Australien ?? Venezuela ??
Auf jeden Fall mit Tiefsttemperatur 20 Grad - und gross muss es sein. Und bitte keine Inseln mehr !