Auswandern-Uruguay ! Die Alternative zu Europa ?
Ein Forum über das Auswandern nach, bzw. Einwandern und Leben in Uruguay
Über Uruguay gibt es kaum Informationen in Bezug auf die Einwanderung und das Leben als Europäer dort. Falls man sich entschließt aus Deutschland wegzuziehen, ist unserer Meinung nach Uruguay eine echte Alternative zu den typischen europäischen Auswanderländern am Mittelmeer, wie z.B. Spanien, Italien, Frankreich etc. Die Bevölkerung besteht zu 100% aus europäischen Einwanderern und das Klima entspricht dem in Südspanien bzw. dem in Südafrika (Western Cape - Kapstadt).
 
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Tour de Uruguay

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Pirat 2
Dauerschreiber


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New PostErstellt: 01.12.06, 13:07  Betreff: Re: Tour de Uruguay  drucken  weiterempfehlen

Hey Nibeljunge!

Man Du hast ja schönes Wetter erwischt. Ich hoffe es bleibt so.

Musste Deinen Bericht gleich zweimal lesen, weil er so schön geschrieben ist. Mal was ganz anderes.

Ja, die Vögel sind Hammerhart. Gibt zu Du bist so wie ich, als Du angegriffen wurdest, schreiend davon gelaufen.


Güsse
Pirat

P.S.Darf man Fragen, wie Dein Date ausgegangen ist?




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Berti
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New PostErstellt: 02.12.06, 17:49  Betreff: Re: Tour de Uruguay  drucken  weiterempfehlen

Hi Rudi,
ich lese immer Jugendherberge, wie kommst du eigentlich durch die Kontrolle?
Dein Studentenausweis dürfte auch seit 2-3 Jahren abgelaufen sein



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nibeljunge
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New PostErstellt: 03.12.06, 00:16  Betreff: Re: Tour de Uruguay  drucken  weiterempfehlen

Mein Date ? Nun, ich habe bezahlt und dann sind wir heim :-)

Und Berti: ich gehe ja wohl locker für 27 durch!!



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nibeljunge
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New PostErstellt: 03.12.06, 00:24  Betreff: Re: Tour de Uruguay  drucken  weiterempfehlen

Nachdem ich gestern erst um 4:30h in mein Bett gekommen bin ist es ok, wenn ich erst um 11:30h aufwache. Der Tag wird mal ausnahmsweise ruhig, nachdem ich gestern ein wenig zuviel Sonne getankt habe und deswegen heute nicht rausgehen werde.

Noch mal bei der Bäckerei vorbei und den guten Geschmack der Medialunas Saladas gelobt, aber auch den der Puddingteilchen mit Kokos und den des Intregralbrötchens kritisiert, die mir jeweils zu trocken waren. Morgen soll es was mit Apfel (aber ohne Zimt) geben und da soll ich zur Kontrolle mal vorbeikommen. Vielleicht backe ich ja mal eben einen Marmorkuchen

Den Rest des Tages verbringe ich mit meinen neu geschlossenen Bekanntschaften und damit einen Flyer für ein Internet Cafe zu entwerfen. Es ist bereits dunkel, windig und kalt als ich in Tshirt und kurzer Hose auf mein Moped steige und in die Herberge zurückkehre. Grad noch einen Film zum einschlafen schauen, dachte ich, habe aber nicht berücksichtigt, dass andere eventuell schon um 11 Uhr schlafen wollen. Da ich meinen Ohrstecker nicht rausholen will, mach ich den Kasten halt aus und schlafe trotzdem zufrieden ein.



3 Orangen 15 Pesos
Hostel 190


PS. Die Bilder die ich gemacht habe, kann ich hier nicht zeigen



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nibeljunge
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New PostErstellt: 03.12.06, 00:52  Betreff: Tag 4  drucken  weiterempfehlen

Mit den Schlaglöchern hier kann man die Royal Albert Hall füllen! Dieser Vergleich fällt mir denwegen ein, weil hier im Hostel desöfteren Bossanovaversionen der Beatles Hits laufen - sehr angenehme Musik!
Die Kids sind abgereist, dafür sind wir nun zu viert im Zimmer. Der eine aus Colonia arbeitet hier, der andere ist Norweger, studiert in Amsterdam modernen Tanz, weil es da "so viele schöne Männer gibt". Dies sagt er mir in 5 Minuten auch gleich zwei mal, aber ich überhöre es einfach. Ich hatte keine Angst!

Ich kurve mit dem Moped so durch die Stadt und vor allem fällt mir auf, dass alles irgendwie bewohnter wirkt als zum Beispiel Punta. Der Gedanke hier zu wohnen ist mir genehm. Mich stört es nicht weiter, dass ein Hippy Hauch über der Stadt liegt, ich noch keinen Friseur gesehen habe und jeder Reisende einen Rucksack hat.

Ich glaube auch, dass die Bäckerei, wo ich heute auch noch einen Schokoladenkuchen geschenkt bekommen habe (**FREU**), die einzige am Ort ist und ansonsten nur Brot im Supermarkt verkauft wird. Dort habe ich mir ja auch einige Sandwiches (Toast ohne Randkruste) "Jamon y Queso" geholt, was in der Praxis bedeutete 5 nur mit Käse belegt und eines nur mit Schinken. Der was dazu noch so dünn, dass er schon VOR der Zunge zergangen sein muss, geschmeckt habe ich ihn jedenfalls nicht.

Ansonsten wechseln sich Regen, Wind, Kälte und Sonne mehrmals am Tag ab. Prinzipiell immer wenn ich lange Hosen anhabe kommt die Sonne raus und ziehe ich mich um, wird es kalt.

Die Seite vom Leuchtturm aus links hoch fand ich nicht so spannend, obwohl sie sehr beliebt ist und laut eine Immobilienfirma die Ecke um La Pedrera auch sehr teuer ist, aber La Balconada fand ich wesentlich besser, nicht zuletzt wegen der größeren Grundstücke. Insgesamt bin ich von den Preisen angetan, Häuser mit ca 500m² Grundstück für gerade mal 30 000 Dollar, der höchste Preis, den ich bisher gehört habe waren 105 000 Dollar. Ein Kino gibt es, Schule (für den Fall, das es mal klappt), was braucht man noch?


Mal sehen was man hier Samstag Abend macht, wo es doch nichts gibt wo man hingehen kann ...






Internet 9 Pesos
Biscotches (1 kleines Puddingteilchen & 1 Apfeldings) 13 Pesos Trinkjogurth light (800 ml) 38 Pesos
6 halbe Sandwiches 39 Pesos
Hostel 190 Pesos (wahrscheinlich kostet es mehr, weiss ich aber erst am Montag)



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nibeljunge
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New PostErstellt: 03.12.06, 23:17  Betreff: Tag 5  drucken  weiterempfehlen

Also gestern Abend ist folgendes passiert:

Wir waren bis 11 Uhr im Internetcafe (nicht weil ich das wollte, sondern weil es ihr gehört) und dann ... sind die, die ausgehen wollten nach Hause, um sich fertig zu machen und den Bus nach Rocha zu erwischen und die Anderen nur nach Hause.

Heute morgen habe erfahren, was es mit dieser Reisegruppe auf sich hat, die gestern im Hostel eingecheckt hat. Es sind ca 35 Jungs und Mädels, alle um die 18 Jahre alt, Austauschschüler, die mit YFU (Youth For Understanding) in ganz Uruguay verteilt in Gastfamilien sind und einen einwöchigen Ausflug zusammen machen.

Nachdem ich nunmehr mehrere Tage länger hier bin als ursprünglich gedacht, fühle ich mich genötigt mal zu planen, wo ich denn noch hin will. Ich lese über dies und das, meine schrecklichen Karten sind eigentlich für nichts zu gebrauchen, aber ich versuche es tapfer weiter. Nachdem ich mich mit mir selbst auf eine Route geeinigt habe fällt mir ein, dass gestern bereits mein Visum abgelaufen ist. Das wirft erst einmal alles über den Haufen und ich plane erneut mit Stop bei Migraciones in Rocha. Als jemand erwähnt, dass es ja auch im Hafen hier einen Zoll gibt, fahr ich halt mal hin, um zu sehen was eventuell möglich ist. Vorher noch schnell vernünftige Karten gekauft (eigentlich spottbillig) und über eine Bekannte aus Montevideo gestolpert (Uruguay ist ein Dorf!).
Nicht gerade untypisch, dass mir im Hafen ein Paar Herren in ganz in weiss (Marine?) über einen Zaun hinweg sagen, ich solle in das Gebäude gehen vor dem sie stehen und als ich mit dem Moped hinfahre läuft mir eine vorher nicht sichtbare Wache hinterher und stellt mal klar, dass Zivilisten da gar nicht reindürfen, dies allerdings nach der ersten Hektik sehr freundlich und mit einem Lächeln. Dann schickt mich auch die Wache in die falsche Richtung, dann jemand ein drittes Mal bis ich dann in einem Büro ankomme, wo es heisst, dass Migraciones nur in Punta und Chuy existieren - ob das mal stimmt.....??

Übrigens müffelt es stark im Hafen und auch in dessen Nähe nach Benzin und / oder Fisch, dazu sind die Gebäude alt und die neueren Bauten unfertig. Die Boote sind um einiges größer als die kleinen Kutter in Punta (hatte ich erwähnt, dass hier so einige vom Fischfang leben) und "Leben" wie in Punta mit Vögeln und Seelöwen und Spaziergängern und Restaurants fehlt gänzlich.

Heute war die Meisterschaft Uruguays im Moto Cross hier in La Paloma. Ich bin mal hin, hab aber keine Lust gehabt zu fotografieren. Motorräder die im Dreck rumheizen sind langweilig (zumal die Fahrer irgendwie alle alt waren) und Uruguayer, die Mate trinkend in kleinen Grüppchen zusammenhocken habe ich zur Genüge aufgenommen.





Bisquotches 48,50
3 Karten (Uruguay, Departamento Montevideo & Stadtkarten) 100 Pesos
Benzin 2,74 l 80 Pesos
Jetzt gehe ich noch essen :-)



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nibeljunge
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New PostErstellt: 06.12.06, 17:26  Betreff: Tag 6  drucken  weiterempfehlen

Zwei kurze Anrufe haben die Weichen für heute gestellt, sowohl vom Zoll im Hafen als auch von der Auskunft bekomme ich bestätigt, dass es Migraciones in Punta und Chuy, nicht in Rocha.

Nun gut, aufgesattelt und nach kurzer Verabschiedung geht es los und ich verlasse diesen kleinen Ort, der nicht nur dadurch heraussticht, dass nicht jedes zweite Geschäft Immobilien verkauft, ein Cyber Cafe ist oder eine Wechselstube.

Zuerst drehe ich noch eine Runde durch La Pedrera. Laut Immobilienbüro ist es dort ja teurer, weil irgendwelche bekannte Argentinier dort Häuser haben. Angekommen stelle ich fest, dass es so gut wie keinen Asphalt gibt und der Zustand der Strassen insgesamt schrecklich ist. Ab vom kleinen Kern besteht irgendwie auch alles nur aus Sackgassen und so toll sieht es nun wirklich hier nicht aus.

Erst auf den zweiten Blick erkenne ich den waren Wert: Von der Ruta ab fällt das Gelände bis zum Strand leicht ab, so dass die Mehrzahl der Häuser Meerblick haben, auch wenn sie nicht in erster Linie stehen. Allerdings wäre es mir das trotzdem nicht wert dort zu wohnen, ohne fast alles. Auch sind die Häuser unbewohnt und natürlich auch zu vermieten, also ohne Eigenleben.

Weiter geht es und ich nehme wohlwollend zur Kenntnis, dass ich über viele Kilometer das Meer sehen kann. Nach ca 50 km bin ich dann in Valizas wo ich mein Gepäck in der Jugendherberge abgebe und mich auf den Weg mache nach Chuy.

Die Strecke zieht sich so alleine unter meinem Helm, an dem sich mit der Zeit so etliche Insektenarten einfinden. Immer wieder macht es "Klong" und ein neuer Fleck trübt meine Sicht. Ich sehe einige Vögel, die ich laienhaft als Greifvögel betituliere, dazu eine Reiherart und auf der Strasse jede Menge überfahrene Tiere. Einige Schafe sind noch in voller Wolle, andere recht nackig und irgendwie auf dem Rücken rot angemalt.

Ich überlege so, dass ich nun endlich verstehe, warum die Franzosen zum Ypsilon (Y) "Igreg" sagen. Hier sagt man nämlich zum "i" I-latina und zum "y" Y-greca, also "griechiches I" - von wegen Hans lernt nimmermehr!

Die letzten Kilometer vor Chuy sind kerzengeradeaus. Dann wird die Strasse plötzlich doppelt so breit und die Fahrbahnmakierungen riesengross - auf dem Rückweg werde ich das Schild sehen, das soviel bedeutet wie Flugzeug-Notlandebahn.

An der Grenzstation Chuy angekommen (etwas ausserhalb der Stadt) stelle ich mein Moped ab und die frisch reparierte Fußstütze mit dem Seitenständer fällt ab.... Verdam** schei** drecks china %&/$§§&()=!!!!!

Der Grenzbeamte verlängert mein Visum nicht, sondern läßt mich brav aus Uruguay raus, schickt mich zur brasilianischen Kontrolle etwa 3 km weiter, wo ich ein und ausstempele, um dann an der uruguayischen Kontrolle wieder eingestempelt zu werden. Die 390 Pesos lässt er sich trotzdem ausbezahlen, wechseln kann er nicht - ich glaube mal nicht, dass die Staatskasse das Geld je zu sehen bekommt, aber auch das ist mir egal. Noch eben rein nach Chuy und nach Chui, aber mir fällt nichts ein, was ich brauchen könnte, ausser einem neuen Motorrad.

Nach kurzer Rast geht es dann zurück. Ich lasse alles von der Barra de Chuy über den Santa Teresa Park bis Agua Dulces links liegen, damit ich noch was zu entdecken habe sobald der Stress hier vorbei ist und ich mal Urlaub machen kann. Die Idee von heute morgen, dass ich ja am frühen Abend noch den Monte Ombues besuchen könnte, lass ich auf Grund von Wolken und Kälte ausfallen. Bald bin ich auch schon zurück und nach einem Nickerchen finde ich mich mit dem jungen Schweizer, dem jungen Engländer, dem etwas älteren Argentinier (der ab morgen bis Chuy wandern will) und dem Uru zum Asado ein, dass der Schweizer so was von gekonnt zubereitet, das ich echt erstaunt bin!

Wir essen Fleisch bis in die frühen Morgenstunden und ich lege mich zufrieden in mein Bett.


Gestern Abend
Hostel La Paloma insgesamt für 5 Nächte 1040 Pesos
1 Meter Pizza 90 Pesos
1,5lCoca Light 35 Pesos

Heute
Biscotches 26 Pesos
Benzin 2,22l 65 Pesos
Visa 390 Pesos
Benzin 2,68l 75 Pesos
Internet 19 Pesos
Getränke 36,50 Pesos
Mückenspirale 14 Pesos
Feuerzeug 11 Pesos
4 kleine Portionen Kaffee 5 Pesos
2 l stilles Wasser 19 Pesos
Asado 100 Pesos



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nibeljunge
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New PostErstellt: 06.12.06, 18:08  Betreff: Tag 7  drucken  weiterempfehlen

Heute gehe ich nach Cabo Polonio, das Hippie Kolonie, die ohne Strom auskommt. Man darf dort nich selber hinfahren, entweder man läuft oder man lässt sich fahren von Unternehmen, die eine spezielle Lizenz besitzen. Ich meine, dass man zu einer Hippie Kolonie nur zu Fuss hin kann, alles andere wäre witzlos. Der Weg entlang der Küste soll ca 12 km lang sein, Querfeldein sind es vielleicht 8 und man kann es in 2 - 3 Stunden schaffen, was mich die angegebene Distanz ein wenig anzweifeln lässt. Ich bin dann doch mal so vorsichtig und creme mich ein, ja sogar einen Hut kaufe ich mir. Ein halber Liter Wasser kommt mit und eine Windjacke für den Fall, dass die Bedingungen sich später ändern.

Los geht’s bei bedecktem Himmel, ich habe angenehme Bedingungen erwischt, nicht zu heiss, mehr oder weniger windstill.

Der Weg führt mich über die Wanderdünen, die deswegen so heissen, weil sie ihre Lage ändern. Der Wind bläst den Sand auf einer Seite hoch und auf der anderen fällt dieser wieder herunter. Allerdings wandern die Dünen recht langsam, so dass man sie in normalem Tempo einholen kann. Recht schnell bin ich an und auf der höchsten Düne. Von hier kann man Valizas gut überblicken. Ich mache ein Foto mit Selbstauslöser bei dem ich den Sand an meine Kamera klopfen höre. Dann geht es weiter.

Hier gleich ein Tip für diejenigen, die auch mal da hin wollen: Geht nicht den zwei Argentiniern hinterher, die wollen nämlich gar nicht nach Cabo Polonio, das stelle ich selbst erst viel später fest.

Der Sand ist gar nicht heiss und auch die Steinplatten, die hier und da mal aus dem Sand hervorschauen sind eher kühl. Es gibt 3 Arten von Boden, guten, schlechten und gemeinen. Der gute ist fest und einfach begehbar, der schlechte weich und ich komme nur barfuss gut voran und der gemeine ist eher weich, aber weil er Pflanzen mit kleinen Stachelkugeln hat, muss ich die Flip Flops (brasilianische Gummi-Jesus-Latschen) anziehen. Das gemeine ist, speziell wenn man ein wenig geschwitzt hat, dass man in den Boden ein wenig einsinkt und mit dem nächsten Schritt eine gewisse Spannung in der Latsche erzeugt, die dann beim an-den-Fuss-zurückschlagen Sand mit nach oben wirft, welcher am verschwitzen Körper kleben bleibt. Um diesen Effekt zu minimieren ziehe ich alle paar Meter Latschen an und Latschen aus.

Jetzt bekomme ich die Quittung für meinen Gedanken "kauf ich mir halt ne neue" als ich an die theoretische Möglichkeit eines Kamera Defektes durch Sandeinwirkung dachte. "SYSTEM ERROR" heisst es da und es dauert eine Zeit lang bis sie wieder funktionstüchtig ist. Bis dahin verpasse ich die Gelegenheit den Steinigen Berg aufzunehmen, von dem aus mal Cabo Polonio gut erkennen kann.

Ich bin gespannt wen ich da so treffe. Gibt es nur junge Hippies oder auch alte und wie lange sind die schon da? Was macht man den ganzen Tag ohne Strom, wovon leben die da? Kaufen die Lebensmittel und sonstige Artikel ein oder machen sie alles selbst? Wie wird man mich empfangen, schlachten sie ein Schwein zu meinen Ehren und wird der Jahrestag meiner Ankunft in Zukunft gefeiert werden?

Ich gehe zum Strand und dort entlang, vorbei an einer Vielzahl toter Robben, bis ich an die ersten Häuser komme. So kann es sein, 10 m² Haus und eine Kuh davor, dazu der Strand vor der Tür. Alle Konstruktionen sind abenteuerlich, aber für die Hippies wohl ausreichend, doch wo sind die? Ich höre in der Distanz laute Rufe, geh ich gleich mal hin. Zuerst noch eine Runde drehen um die lustigen Buden. Als Kind er haben wir so etwas auf dem Feld gebaut, so als Strassenbandenhauptquartier bis es mal einer abgefackelt hat.
Auf dem Vordach eines Hauses sitzt eine Frau, ich gehe mal hin und siehe da: kein Hippie! Französin aus Marseille, die im Januar bei Bariloche Handarbeiten zusammen mit ihrem argentinischen Freund verkaufen will. Sie ist erst kurz hier, mietet das Häusschen und weiss nicht viel über diesen Ort.

Ich gehe durch einen fast leeren Ort der, je näher man zum Leuchtturm kommt, immer mehr Charme verliert. Es wird kommerzieller und die Bauten solider. "Hostel", "Restaurant", "Restaurant" ... Und immer noch keiner zu sehen. Ich gehe zu den rufen und stelle fest, dass es sich um Schreie einer Robbenkolonie handelt, der man sich bis auf wenige Meter nähern kann. Das ist mal wieder schön!

Den Leuchtturm muss ich nicht rauf, ich suche mir ein Restaurant aus und starre auf die Preise, die in etwa so hoch sind wie in Punta del Este. Das Essen ist zwar ok, aber die Kellnerin auch nicht von hier. Ich muss erkennen, dass es gar keine Hippies gibt hier, dass alle Häuser zu mieten sind, Strom und TV vorhanden sind, ja sogar eine kleine Polizeistation und das ganze nur ein weiterer Ferienort an der Küste ist, wenn auch einen Hauch anders. Hätte ich dass mal vorher gewusst, dann hätte ich die 120 Pesos bezahlt und mir die Lauferei gespart.

Ich sehe noch die Fischer zurückkommen mit recht leeren Schiffen und ruhe mich noch ein wenig aus, bevor ich den Rückweg antrete. Nach 90 Minuten bin ich wieder in Valizas, lasse noch mein Moped reparieren und esse eine Kleinigkeit. Wenn ich ausgeruht bin entscheide ich wann es wohin weiter geht.




Biscotches 11 Pesos
Hut 150 Pesos
Mittagessen (Garacon mit Kartoffel) 160 Pesos 1l stilles Wasser 15 Pesos
1 Birne 8,50 Pesos
Mopedreparatur 100 Pesos
Tüte Alfajores 22 Pesos



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nibeljunge
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New PostErstellt: 06.12.06, 22:44  Betreff: Tag 7  drucken  weiterempfehlen

Nachtrag zu den Entfernungsangaben. Ich habe mir da mal auf Google Earth angesehen und ausgemessen und es kommen ca 16-17 km dabei raus.



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Berti
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New PostErstellt: 06.12.06, 23:03  Betreff: Re: Tour de Uruguay  drucken  weiterempfehlen

Hi Urlauber,
ich bekomme das mit dem Google Earth nicht so schön auf die Reihe wie du???
Das heißt mich würde interessieren, wo Eddy die Zelte für den Langzeiturlaub aufgeschlagen hat.
Keiner meldet sich wegen Eddys Aufenthaltsort in San Gregorio.

Also nochmal von vorne
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