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Autor Beitrag
Ela
ВорЗакон

Beiträge: 607


New PostErstellt: 11.03.07, 22:15     Betreff: Re: Ruski Talk

ich habe Info ueber mein Land im Internet gefunden.
es ist interessant.

Aserbaidschan wird oft zu Europa gerechnet, es liegt aber am Südhang des Kaukasus und müßte demnach zu Asien gezählt werden. Es besteht aus zwei Landesteilen, dem Kernland und Nachitschewan, das zwischen der Türkei und Armenien liegt. 1991 hat sich die bis dahin Aut. Rep. Berg-Karabach für unabhängig erklärt. Bis 1994 herrschte Krieg zwischen dieser neuen Republik und Aserbaidschan. Danach wurde eine Waffenstillstandslinie zwischen Berg-Karabach und (offiziell dem übrigen) Aserbaidschan vereinbart, die weite Teile des nicht zu Karabach gehörenden Aserbaidschan einschließt (und kleinere Teile des von Berg-Karabach beanspruchten Territoriums). Berg-Karabach (außer dem aserbaidschanisch besetzten Teil) und die von ihr besetzten Gebiete werden auf der Berg-Karabach-Seite beschrieben.

Die Mehrheit der Bevölkerung in beiden Landesteilen spricht Aseri. Das Aseri ist sehr nah mit dem Türkischen verwandt. Aseri-Dialekte werden auch in der Osttürkei gesprochen, und es gibt ein Dialektkontinuum von diesen Dialekten bis zu den türkischen Dialekten in der Westtürkei. Aseri und Türkisch sind durch die osmanisch-persische Grenze seit dem späten Mittelalter getrennt und voneinander isoliert. Die Aseris sind zudem seit dem 19. Jh. von ihren "Verwandten" im Nord-Iran getrennt, als der Norden des persischen Teil des türkisch-aserbaidschanischen Sprachgebiets an Rußland fiel. Die Zahl der Aserbaidschaner im Iran ist größer als im Staat Aserbaidschan, sie sind dort aber Assimilierungsdruck seitens des Persischen ausgesetzt; Aserbaidschanisch wird dort kaum als Schriftsprache verwendet.

Die größte Minderheit sind Russen. Sie machen etwa 1-2% der Bevölkerung aus und siedeln in den größeren Städten, im Norden sowie in Nachitschewan. Im Vergleich zu den übrigen Staaten, die aus der Sowjetunion hervorgegangen sind, ist diese Minderheit verschwindend. Sie sprechen aber dennoch meist Russisch und können damit rechnen, von der überwiegenden Mehrheit der Aseris verstanden zu werden. Nur ein Drittel von ihnen beherrscht auch Aseri.
Im nach Süden weisenden Keil wird Talysch gesprochen. Die Talysch stellen hier etwa die Hälfte der Bevölkerung. Im Jahr 1993 gab es hier ein paar Monate lang die Talysch-Mughan-Republik. Ein besonderer Talysch-Dialekt, der vielleicht eine eigene Sprache ist, wird Chaladsch genannt (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Turksprache) und in Lankaran gesprochen.

Im zwischen Georgien und Dagestan liegenden Keil gibt es eine kleine awarische Minderheit. Weiter im Osten leben weitere kaukasische Völker mit den Aseris zusammen, und zwar Lesgier und Tsachur. Sie siedeln auf beiden Seiten der dagestanisch-aserbaidschanischen Grenze und profitieren von besonderen Regeln beim Grenzübertritt. So halten sie mit den dagestanischen Lesgiern und Tsachur Kontakt. Es gibt auch aramäischsprachige Christen. Um das Dorf Xinaliq siedeln Buduch, Udi, Kryts und Chinaluger.

Südlich dieses Gebiets stellen Taten einen Großteil der Bevölkerung. Die meisten von ihnen sind Muslime, es gibt aber auch Christen und Juden unter ihnen. Die Juden sprechen einen besonderen Dialekt und leben um Quba. Die Mehrzahl von ihnen ist inzwischen nach Israel ausgewandert. Zusammen mit einigen Aschkenasen (die meist Russisch sprechen und um Baku wohnen) und georgischen Juden machen die Juden aber noch etwa 20000 Menschen aus. Außer den jüdischen Georgiern leben weitere Georgier im Land, darunter auch die muslimischen Ingilo (in Zakatala), außerdem Minderheiten von Tataren und Ukrainern (letztere sprechen auch meist Russisch).

Die kurdische Minderheit siedelte vor dem Krieg um Berg-Karabach vornehmlich im Gebiet zwischen Berg-Karabach und Armenien (dem heute von Berg-Karabach besetzten Gebiet). Dort hatten sie 1923-1929 auch eine autonome Republik innerhalb der Transkaukasischen SFSR. Während des Krieges flohen sie aus dieser Region und siedeln jetzt über das aserbaidschanische Territorium verstreut, vor allem in den Städten, teilweise noch in Flüchtlingslagern. Ähnlich geht es den Aserbaidschanern, die in Berg-Karabach (vor allem in der Provinz Shushi, as. Schuscha) und den jetzt von Berg-Karabach besetzten Gebieten siedelten.

Die aserbaidschanische Schriftsprache geht auf den Dichter Fizuli zurück, der im 16. Jh. lebte. Er schrieb allerdings auch auf Persisch. Persisch war vorher die hauptsächliche Schriftsprache im aserbaidschanischen Raum. Auch nach Fizuli konkurrierte Aserbaidschanisch weiterhin mit dem Persischen, das als Schriftsprache wichtiger blieb als Aserbaidschanisch. Erst seit Beginn des 20. Jhs. wurde Aserbaidschanisch zur alleinigen Schriftsprache, konkurrierte allerdings bald mit dem Russischen. Diese Konkurrenz dauert bis heute an, seit der Unabhängigkeit verliert das Russische aber ständig an Boden. Aserbaidschanisch wurde bis in die 30er Jahre mit arabischen, dann bis in die 40er Jahren mit lateinischen, seit den 40er Jahren mit kyrillischen Buchstaben geschrieben. Seit den 90ern schreibt man wieder lateinisch (mit einer anderen Rechtschreibung als in den 30ern). Das lateinische Alphabet hat sich allerdings noch nicht bei allen Benutzern der Schriftsprache durchgesetzt.


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You are a coward, you are a slave, you are ARMENIAN!
(by great Russian poet A.S.Pushkin)
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