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Pressespiegel

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Eliko
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New PostErstellt: 05.02.06, 23:14  Betreff: Internationale Presse über Aserbaidschan!  drucken  weiterempfehlen

Astara, historisches Laboratorium [Dossier Iran : 8/10]


Von Piotr KRYMSKI in Astara

Ubersetzt von Vanessa COUSIN

Astara liegt an der Grenze zwischen Iran und Aserbaidschan am Kaspischen Meer und ist in beiden Landesteilen zum größten Teil von Aseris bevölkert. Diese wurden jedoch während der ganzen sowjetischen Zeit durch eine quasi hermetische Grenze geteilt, ebenso wie die gesamte Region. Porträt der Stadt Astara, die die Symptome der Entwicklung in den beiden Länder spiegelbildlich wiedergibt.


Astara, im tiefsten Süden der Republik Aserbaidschan. Es ist erst 8 Uhr morgens, als Shamana ihre heruntergekommene Strohhütte am Strand öffnet, die sich gleich neben dem Endbahnhof befindet. Shamana ist über fünfzig, fröhlich und gerade dabei, die wenigen Reisenden aus dem 300km nördlich von Astara gelegenen Baku begrüßen. Der Endbahnhof befindet sich am Stadtrand und ist karg ausgestattet: ein Bahnhofsgebäude und der Stationsleiter. Dass die beleibten Polizisten einige alte Reflexe beibehalten haben und jedes Bild vom Endbahnhof verbieten, ist noch ein Zeichen vergangener Spannungen zwischen dem Iran und der ehemaligen sowjetischen Republik Aserbaidschan. Man nennt dieses Gebiet: «Strategische Zone». Fünfzig Meter weiter findet man die Freiheit wieder.

Dem nicht existierenden Rhythmus der Ortschaft Astara entsprechend finden sich der Bahnhofsleiter und die Polizisten in Shamanas Cafe ein, wo sie bei Kebabs, gegrilltem Fisch, Tee und «Crystal-Wodka» wie üblich dem Backgammonspiel frönen und morgendliche Diskussionen führen. Obwohl der Bahnhofsleiter Edik die Verlängerung der Eisenbahnlinie bis Teheran binnen vier Jahren bestätigt, ermutigt ihn nichts, über seine jenseits der Grenze lebenden aserischen Blutsbrüder zu sprechen. Er ist auch nie dorthin gefahren, trotz der relativen Bewegungsfreiheit.

Wie die meisten seiner Landsleute gibt Edik zu, dass er die andere Seite von Astara nicht kennt, aber er bedauert den dortigen Freiheitsmangel: «Vor der islamischen Revolution lebten sie besser als wir, heute ist es umgekehrt», sagt er. Arif, ein anderer Kunde des Cafes, ruft aus: «Seht mal, was für eine Erniedrigung!» und zeigt dabei mit dem Finger auf eine Iranerin, die trotz Überquerung der Grenze noch in ein schwarzes Tuch gehüllt ist. Arif vergisst freilich zu schnell die wenigen Freiheiten der Frauen, die in dieser südlichen Provinz Aserbaidschans leben. Das Kopftuch ist hier zwar nicht Pflicht, aber man sieht kaum Frauen auf den Straßen.

Weil viele Aseris aus Aserbaidschan die Begriffe Freiheit und Lebensqualität verwechseln, glauben sie, dass ihre iranischen Brüder schlechter dastehen als sie selbst: «Sie sind sehr arm. Manche kommen sogar, um nach Baku zu fahren und dort Geld zu verdienen.», sagt Arif.

Ein Mercedes parkt neben dem Café ein. Etibar, der mit seinem schwarzen Ledermantel und der schwarzen Ledermütze wie ein Mafioso aussieht, steigt aus und beteiligt sich am Gespräch. Er stammt aus Astara und ist einer der Wenigen, die es zu etwas gebracht haben. Etibar besitzt eine Import-Export-Firma für Frischgemüse. Er fährt häufig in den Iran, um Produkte zu kaufen, die «viel billiger sind als in Aserbaidschan», sagt er, um sie dann in Moskau wieder zu verkaufen. Er behauptet, er sei ein Kenner des Nachbarlandes und deutet mit einem Hauch Zynismus darauf hin : «Der ärmste Iraner verfügt zumindest über Elektrizität und Leitungswasser. Hier ist dies nicht immer der Fall!»

Im Stadtzentrum breiten sich auf zwei begrünten und ruhigen Straßen ein Gemüsemarkt und einige Cafes aus, die den Alltag der Anwohner beleben. Da die Aseris und die ebenfalls dort ansässigen Talyschen, mittellos sind und einer sehr hohen Arbeitslosigkeit gegenüberstehen, geben sie sich einfachen Vergnügen hin, um sich die Zeit zu vertreiben, zum Beispiel: schauen, spazieren gehen, Siesta halten, sowie alle möglichen Spiele um eine Tasse Tee.

Aseris aus dem Iran stolzieren durch die Gassen, während sie auf den Nachtzug nach Baku warten. Andere sind da, um Vergnügen zu genießen, wie den Alkohol oder die Frauen. Ein sich von den alten Gebäuden in Astara abhebendes Luxushotel dient einzig diesem Vergnügen.

Von einer Ortschaft zu einer Mittelstadt

Astara, im höchsten Norden der islamischen Republik Iran. Hinter der Grenze sieht das iranische Astara ganz anders aus: Größer, dynamischer, heller. Das Tohuwabohu bei Tag zeigt die Aktivität der Stadt. Geschäfte in europäischem Stils empfangen die ukrainische, weißrussische, russische und aserbaidschanische Kundschaft, die sich mit Gold und mit aus Dubai importierten Hi-Fi-Video- und Elektrogeräten versorgt. Ein Textilmarkt verkauft auch Stoffe und Kleidung nach der russischen Mode (pinkfarbener Pailletten-Minirock) oder viel dezentere für die örtliche oder aserbaidschanische Kundschaft.

Wie in der gesamten Region im Nord-Westen des Irans, die auch Ost-Aserbaidschan genannt wird, unterscheidet sich hier die Lage der etwa 15 Millionen Aseris (20% der Bevölkerung des Irans) stark von der Lage der anderen Minderheiten des Irans. Während die Kurden und die Baluschen unterentwickelte Gegenden bewohnen und außerdem sunnitisch sind, leben die Aseris, die zum größten Teil schiitisch sind, in einer Gegend, deren Reichtum auf der prosperierenden Landwirtschaft beruht.

Die wirtschaftlich gut verankerten Aseris stellen auch einen Teil der Elite im Iran. Schlüsselpositionen im Staatsapparat werden von prominenten Mitgliedern des Klerus aserischer Herkunft besetzt. Und auch wenn die aserische Gemeinde klagt, nicht völlig ihre kulturelle Identität genießen zu können, so bleiben dennoch Diskriminierungen im beruflichen Bereich und im Bildungswesen außergewöhnlich.

Diese von Teheran gewollte relativ stabile Lage zielt darauf ab, jeden zu starken Versuch der Aseris aus dem Iran zu torpedieren, sich entweder unabhängig zu machen oder sich mit der aserbaidschanischen Nachbarrepublik zu vereinigen. Auch wenn die neuerliche Entstehung eines aserbaidschanischen Staates in einigen politischen aserischen Führern im Iran den Einigungswunsch erwecken mag, so hat die während der sowjetischen Zeit quasi geschlossene Grenze tiefe kulturelle Spuren hinterlassen, die die jetzigen Spaltungen geschaffen und befestigt haben.

«In Russland sind die Leute sehr arm», ruft Rafik aus, ein Goldhändler im iranischen Astara, um die wirtschaftliche Lage seiner aserischen Brüder aus der aserbaidschanischen Republik zu erklären. Wie die Mehrheit der örtlichen Bevölkerung nennt Rafiq diesen neuen Staat spontan «Russland» und nicht «„Aserbaidschan». «Das echte Aserbaidschan ist hier im Iran, das ist unsere Gegend. Wir wurden nicht russifiziert», fügt er hinzu. Niemand spricht wirklich russisch hier. Nur ein paar Wörter haben die Verkäufer gelernt, um mit den russisch sprechenden Kunden zu verhandeln.

In den Debatten, die die Cafés der Stadt beleben – deren geringe Anzahl symptomatisch für das begrenzte Vergnügen im Land steht, ruft die Niederlage der aserbaidschanischen Republik gegenüber Armenien in den 90er Jahren beim Kampf um Nagorno-Karabach kaum Interesse hervor. Die politische Lage, der Präsident Alijew und die Menschenrechte des Nachbarlandes interessieren ebenfalls kaum. Die iranische nationale Lage und die künftigen Präsidentschaftswahlen beschäftigen viel mehr. Was letztere angeht, besteht kein Zweifel über das Ergebnis, wie Rafiq bestätigt: «Sieger wird Rafsandschani sein.»



© CAUCAZ.COM | Artikel erschienen am 19/06/2005 | Von Piotr KRYMSKI


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[editiert: 07.07.08, 16:19 von Admin]
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Eliko
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New PostErstellt: 06.02.06, 03:34  Betreff: Re: Internationale Presse über Aserbaidschan!  drucken  weiterempfehlen

Teheran blickt auch in Richtung Kaukasus und Zentralasien
Artikel erschienen am 04/02/2006


Von Célia CHAUFFOUR in Paris

Ubersetzt von Monika RADEK und Nicolas LANDRU

Aus der Perspektive Europas ist sie unbedeutend. Von dem gefährlichen und in den Medien hochgespielten Nuklearstreit überdeckt, ja sogar unterschätzt, ist die iranische Politik im Kaukasus und in Zentralasien dennoch entscheidend. Und sei es nur, weil sie zwei der fünf Richtungen der vom Iran entwickelten Regionalpolitik darstellt – die drei weiteren betreffen den persischen Golf, den arabischen Nahen Osten und den indischen Subkontinent.
Dabei kaschiert die Aufmerksamkeit, die die islamische Republik seinen kaukasischen und zentralasiatischen Nachbarn schenkt, wichtige ökonomische und sicherheitspolitische Anliegen.
Es ist zum Beispiel heikel, die iranische Politik in Zentralasien anzusprechen, wenn man die Interessen Teherans in Bezug auf seine Beziehungen zu China nicht kennt. Genauso vergeblich wird man versuchen, die Kooperation Teheran-Eriwan zu begreifen, wenn man die iranischen Befürchtungen vor einer Achse Washington-Ankara-Baku in den Wind schlägt.
Dazu Erläuterungen von Mohammad-Reza Djalili, Iran-Experte und Professor am Institut universitaire des hautes études internationales in Genf.


Haben die radikalen Ansichten des Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad Einfluss auf die Kaukasus- und Zentralasien-Politik der islamischen Republik?

Eine dermaßen radikale Politik führt zu einer Isolierung des Iran auf der internatonalen Bühne. Insbesondere die bilateralen Beziehungen mit Moskau werden immer schwieriger, wie wir in den letzten Tagen hinsichtlich der Nuklearfrage gesehen haben. Da die iranische Politik gegenüber dem Kaukasus und Zentralasien auf einer kontinuierlichen Zusammenarbeit mit Moskau basiert, wirkt sich der genannte Kontext auf das delikate Spiel der Kooperationen störend aus, und zwar noch stärker als es die Vergangenheit tut. Eine Feststellung, die den Nachbarländern nicht gleichgültig sein kann.

Auf der anderen Seite stößt der radikale und populistische Diskurs Ahmedinedschads auf eine relativ positive Resonanz bei den muslimischen Bevölkerungen der Kaukasusregion und Zentralasiens. Und dies insbesondere auf Grund seines Antiamerikanismus und Anti-Zionismus.


In Aserbaidschan ist der anti-amerikanische Diskurs doch gar nicht so populär…

Ja, aber in Zentralasien bleibt der Antiamerikanismus in einer bestimmten Bevölkerungsgruppe und sogar in bestimmten Ländern sehr präsent. Ich denke hier insbesondere an die Kursänderung der usbekischen Politik sowie an das relativ günstige Echo, das Ahmadinedschad in Usbekistan erfährt.


Im vergangenen November erklärte Ali Laridschani, Sekretär des Hohen Rates für Nationale Sicherheit, dass "die nationale Sicherheit des Iran nur über Stabilität, Unabhängigkeit, Fortschritt und Entwicklung in Zentralasien und im Kaukasus zu erreichen ist". Was sind die Interaktionen, was die Interdependenzen, die den Iran und den Kaukasus in Sicherheitsfragen miteinander verbinden?

Wenn sich in den Nachbarländern konfliktgeladene Brennpunkte entwickeln, wie das in Armenien und Aserbaidschan in Bezug auf Nagorno-Karabach der Fall war, kann dies auch für den Iran unübersehbare Konsequenzen haben. Die Abhängigkeit der iranischen Sicherheit ergibt sich in diesem Zusammenhang aus der Tatsache, dass der Iran sich von Ländern umzingelt fühlt, die besondere Beziehungen mit für den Iran feindlichen Mächten wie den USA oder Israel pflegen.


Inwiefern kann die Stabilität in Kasachstan oder Turkmenistan konkret die iranische Sicherheit beeinflussen?

Hinsichtlich Kasachstans denke ich nicht, dass man Schlussfolgerungen ziehen kann. Jedoch ist der Iran offensichtlich sehr sensibel in Bezug auf die Sicherheit seiner Nachbarländer, von denen aus es im Falle eines Konfliktes zu Bevölkerungsverschiebungen kommen könnte. Nehmen wir das Beispiel Afghanistan: Iran hat jahrelang mehrere Millionen afghanischer Flüchtlinge aufgenommen. Die Stabilität seiner Nachbarländer ist die Garantie für die nationale Stabilität des Iran.


Muss man daraus schließen, dass der Iran der Lösung des Konflikts um Nagorno-Karabach besondere Aufmerksamkeit schenkt?

Aber sicher. Die Iraner sind ohnehin, zumindest offiziell, für eine Lösung des Konflikts. Obwohl sie sich in diesem Punkt wenig Gehör verschaffen können, verlangen sie, dass Teheran eine aktive Rolle im Konfliktlösungsprozess einnimmt, wie dies zum Beispiel in Tadschikistan der Fall war. Iran, Russland und die Vereinten Nationen haben in der Tat zusammengearbeitet, um in dem tadschikischen Konflikt einen Modus vivendi zu finden. Da Iran jedoch kein Mitglied der OSZE ist, wurde seine Hilfe für die Regelung des Konfliktes um Nagorno-Karabach nicht bemüht.

Dieser Fall wird von der Kaukasus-Abteilung des iranischen Außenministeriums jedoch mit aller Sorgfalt verfolgt, ebenso von einigen Forschungsinstituten im Iran, wie dem Institut für Internationale Beziehungen oder dem Institut für Kaspische Studien.


Welche Position nimmt der Iran im Fall der eingefrorenen Konflikte um Abchasien und Südossetien ein?

Natürlich ist das Interesse des Iran an den eingefrorenen Konlikten in Georgien schwächer als das, was dem benachbarten Nagorno-Karabach an Aufmerksamkeit entgegengebracht wird. Außerdem haben die Iraner keine Lust, zu Abchasien und Südossetien Positionen zu beziehen, die Moskau missfallen könnten.
Sie haben einen recht eingeschränkten Handlungsspielraum und haben ein eher schwaches Profil, was auch am Beispiel des tschetschenischen Konflikts deutlich wird. Die Iraner bringen diesem nordkaukasischen muslimischen Volk keine Begeisterung entgegen. Sie haben ganz klar für eine gepflegte Zusammenarbeit mit Moskau optiert. Zwischenzeitlich hat es sogar eine gemeinsame Erklärung Teherans und des orthodoxen Episkopats in Moskau gegeben, die den tschetschenischen Terrorismus missbilligte.


Inwiefern reagiert die vom Iran entwickelte Politik gegenüber Zentralasien und dem Kaukasus auf den Willen, den amerikanischen Einfluss in der Region einzuschränken?

Ich behaupte nicht, dass man die iranische Politik nur durch dieses Prisma betrachten soll, jedoch ist der Antiamerikanismus eine Konstante, die in dem politischen Diskurs der islamischen Republik seit Khomeini unverändert präsent ist.

Hinzu kommt, dass die Iraner insbesondere die Achse USA-Türkei-Aserbaidschan fürchten – eine Achse, für die sie ein Gegengewicht suchen. Aus dieser Perspektive heraus haben sie sich Russland und Armenien angenähert. Teheran hat ebenfalls Schritte unternommen, um seine Beziehungen zu Athen zu verbessern. Diese aktive Politik ist zu wiederholten Malen bei bilateralen Treffen zwischen Teheran und Athen, Moskau oder Eriwan zum Ausdruck gekommen und hat es ermöglicht, ein „Netzwerk“ zwischen diesen vier Ländern zu etablieren.

In Zentralasien entstehen für den Iran neue Perspektiven, insbesondere im ersten Versuch einer Annäherung zwischen Teheran und Taschkent, die vor dem Hintergrund der Abkühlung der amerikanisch-usbekischen Kooperation geschieht. Obwohl es meines Wissens nach bisher keine Schritte in diese Richtung gegeben hat, deutet dieser Kontext auf eine mögliche Verbesserung der bilateralen iranisch-usbekischen Beziehungen hin, die sich seit der usbekischen Unabhängigkeit relativ schlecht gestaltet haben. Eine Verbesserung, die in den Äußerungen der iranischen Diplomatie, aber auch in der fortlaufenden Berichterstattung der Teheraner Presse über die Verschlechterung der amerikanisch-usbekischen Beziehungen bereits greifbar ist.


Werden die Kaukasusländer von Teheran als natürliche Verbündete betrachtet?

Ich glaube, dass es diesen Ländern gegenüber ein Gefühl von historischer, kultureller und sogar religiöser Nähe gibt, aber ich denke nicht, dass diese Länder im heutigen Kontext als natürliche Verbündete des Iran gesehen werden. Die sich seit fünfzehn Jahren entwickelnden Beziehungen waren relativ beschränkt. Die Iraner dachten, es würde eine permanente Interaktion geben, aber aus politischen und internationalen geopolitischen Gründen wurden diese Beziehungen reduziert.


Die iranische Außenpolitik leidet unter einem klaren Mangel an Transparenz. Manche erklären das durch die Schwierigkeiten der Regierung, ihre Ziele klar zu formulieren. Andere verweisen auf die Vielzahl der politischen Strömungen innerhalb des Machtbereichs. Kann man diesen letzten Punkt im Bereich der Gestaltung der Kaukasus- und Zentralasienpolitik feststellen?

Das politische System des Iran ist relativ vielfältig in Bezug auf das Konzept der Außenpolitik. Nichtsdestotrotz werden die wichtigsten politischen Richtlinien durch die Anweisungen des Revolutionsführers zentralisiert.

Es stimmt aber, dass die verschiedenen Gruppierungen, aus denen das System besteht, unterschiedliche Wellenlängen haben können. Die Gruppen, die Verbindungen zu der Region Chorasan haben, reagieren zum Beispiel viel sensibler auf das, was in Afghanistan und in Zentralasien passiert. Im Gegensatz dazu zeigen sich die Gruppierungen, die engere Beziehungen zu Täbriz haben, aufmerksamer für Ereignisse in Aserbaidschan.

Man beobachtet unterschwellige Interessenkonflikte, die im öffentlichen Raum nicht sichtbar sind. In Maschhad zum Beispiel wird Druck ausgeübt, damit wirtschaftliche Beziehungen und infrastrukturelle Verbindungen zu Zentralasien entwickelt werden, was im materiellen Interesse dieses Grenzgebiets läge. Dasselbe in Täbriz oder in Urumieh, wo die ortsansässige Bevölkerung die Entwicklung des Austauschs und des Handels sowie eine Erleichterung des Grenzverkehrs einfordert.

Die Politik Teherans kann die regionalen Forderungen nicht völlig ignorieren, die eine internationale Dimension haben. Ganz klar haben die großen Provinzen Irans mit internationalen Grenzen bestimmte Interessen, die sie bei der zentralen Macht durch verschiedene Akteure oder Abgeordnete vertreten. So interessieren sich besonders die kaspischen Provinzen, wie Gilan, Masandaran oder Golestan, für die ökologische Zukunft des Kaspischen Meeres, die Lösung des Problems der Hoheitsgebiete in Bezug auf Seegrenzen und auf Fischfang. Mit Hilfe der Abgeordneten oder der Klerusmitglieder, die aus diesen Regionen kommen, versuchen sie ihre Forderungen in Teheran durchzubringen.


Nach dem Zerfall der Sowjetunion hat der Iran versucht, sich als Transitland zu positionieren, vor allem was die Handelsbeziehungen zwischen dem Indischen Ozean, Zentralasien und den Kaukasus-Republiken betrifft. Wie sieht es heute aus?

Der Iran ist natürlich ein Transitland für die fünfzehn Nachbarländer, mit denen er Land- und Seegrenzen teilt. In den letzten Jahren hat die Entwicklung der Eisenbahn, der Straßen- und der Luftwege Fortschritte in dieser Richtung gezeigt. Genannt seien die Verbindung der iranischen Eisenbahn zum turkmenischen Schienennetz, die Entwicklung einer neuen Route, die die Entfernung zwischen Zentralasien und dem Persischen Golf um mehrere Hundert Kilometer verkürzt, oder der Straßenbau. Die Luftwege haben sich ebenfalls beispiellos entwickelt. Zur Sowjetzeit musste man, um von Teheran aus die Stadt Aschchabad zu erreichen, die nur etwa vierzig Kilometer von der iranischen Grenze entfernt ist, erst nach Moskau fliegen, und von dort aus nach Aschchabad. Das ist heutzutage nicht mehr so.
Was die laufenden Projekte betrifft, so soll demnächst der Bau von Tunneln und Brücken den Verkehr nach China durch Tadschikistan und Afghanistan verbessern.

Das Grundproblem bleibt aber der Öl- und Gastransit. Es wird, hauptsächlich von Seiten der USA und der amerikanischen Ölgesellschaften, ein enormer Druck ausgeübt, das iranische Territorium zu umgehen. In diesem Sinne bedeutet die Ölpipeline Baku-Tbilissi-Ceyhan (BTC) einen großen Nachteil für den Iran. Heute ist es offensichtlich: die Iraner haben es nicht geschafft, sich beim Thema der Öl- und Gaspipelines durchzusetzen.


Befindet sich der Iran deshalb in einer Sackgasse?

Ja, es ist wirklich eine Sackgasse und bis jetzt eine Niederlage. Die Situation könnte sich entwickeln, aber nur relativ. Denn, auch wenn es ein Wunder und eine politische Wende in Teheran gäbe, die Investitionen wurden an der BTC getätigt, und nun sollen sie sich rentieren… Mehr als sonst ist die strategische Position des Iran in diesem Bereich keine stabile Komponente. Der Bau der BTC stellt eine große Niederlage dar. Das ist der Preis, unter anderem, für den Antiamerikanismus der iranischen Regierung.


Die Beziehungen zwischen Baku und Teheran werden hauptsächlich durch die Energiefragen bestimmt. Und darüber hinaus?

Andere Faktoren sollten in Betracht gezogen werden. Unter anderem die wichtige juristische Frage nach der Aufteilung des Kaspischen Meers, aber auch andere Dimensionen, wie das allmähliche Abklingen des panaserbaidschanischen oder pantürkischen Diskurses, was eine klare Verbesserung der Beziehungen zwischen Baku und Teheran erwarten lässt.
Auch auf wirtschaftlicher Ebene könnten die Iraner eine wichtige Rolle für den aserbaidschanischen Außenhandel spielen.

Bleibt, dass die Iraner eine Annäherung zwischen Baku und Washington, der NATO und Aserbaidschan und zwischen Israel und Aserbaidschan fürchten. Aber falls sich diese Ängste als unbegründet erweisen sollten, gäbe es meiner Meinung nach gute Voraussetzungen für eine Annäherung zwischen Teheran und Baku. Das Potenzial ist riesig, und es gibt kein Kommunikations-, Sprach-, oder Religionsproblem, da die aserbaidschanische Mehrheit schiitisch ist.


Wann könnte ein Treffen zwischen Ilham Alijew und Mahmud Ahmadinedschad möglich sein?

Für den Augenblick hat Ahmadinedschad anderes zu tun, ganz zu schweigen vom Thema Irak. Es ist aber nicht auszuschließen, dass ein Treffen in der näheren Zukunft organisiert wird.


Was die Beziehungen zum Südkaukasus betrifft, so hat Teheran von Anfang an einen vorsichtigen und pragmatischen Ansatz gewählt, wobei die ideologischen Anschauungen, die zur revolutionären und religiösen Natur der iranischen Macht gehören, eher vernachlässigt wurden. Könnte sich dieser Ansatz entwickeln?

Es stimmt, dass Teheran langsam, aber sicher diskrete, gleichwohl wichtige Beziehungen zu manchen Bewegungen oder religiösen Persönlichkeiten in Aserbaidschan und sogar zu den aserbaidschanischen Gemeinden Georgiens aufbaut. Es gibt schiitische Klerusnetzwerke, die zusammenarbeiten – in diesem Zusammenhang sind die Arbeiten von Bayram Balci sehr interessant. Der Iran hofft, dass sich diese Kontakte entwickeln werden; dennoch läuft diese Politik theoretisch getrennt von der Staatspolitik.


Die letzte Frage betrifft den Blick der südkaukasischen Länder auf den iranischen Nachbarn. Zeigen sie unter dem Strich nicht vor allem Misstrauen?

Tatsächlich existiert dieses Gefühl des Misstrauens, und zwar aus einem wesentlichen Grund: Die kaukasischen Gesellschaften sind tiefgreifend verweltlicht – meiner Meinung nach mehr als die türkische Gesellschaft – und in dieser Perspektive stellt eine von Mullahs geführte Theokratie eine erhebliche Bremse für die positive Entwicklung oder auch nur den Ausbau der Beziehungen zwischen dem Südkaukasus und Teheran dar.


© CAUCAZ.COM | Artikel erschienen am 04/02/2006 | Von Célia CHAUFFOUR


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New PostErstellt: 16.05.06, 21:13  Betreff: Ankündigung: Pressespiegel  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

/PanARMENIAN.Net/ Еврейский евроазиатский совет (ЕЕС) намерен содействовать ликвидации 907-ой поправки, а также поправки Джексона-Веника, принятых Конгрессом США в отношении Азербайджана. Об этом заявил в Баку глава ЕЕС Иосиф Зисельс. «Мы хотим привлечь Израиль и еврейское лобби помочь Азербайджану в устранении этих поправок. Только сообща мы сможем достигнуть поставленной цели», - подчеркнул он.

По его словам, по инициативе ЕЕС страны-члены ГУАМ в ходе саммита в мае примут обращение к Конгрессу США с призывом ликвидировать все дискриминационные поправки в отношении входящих в организацию Азербайджана и Молдовы. И.Зисельс также подчеркнул, что еврейское лобби с пониманием относится к идее объединения Азербайджана с расположенным в Иране Южным Азербайджаном, и Еврейский евроазиатский совет готов поддержать эти стремления, сообщает Day.az



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[editiert: 07.07.08, 15:55 von Admin]
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New PostErstellt: 18.05.06, 01:40  Betreff: Re: Pressespiegel  drucken  weiterempfehlen

chto to evreyi yaman stali podlisivatsa k Azerbaijanu 


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New PostErstellt: 18.05.06, 07:40  Betreff: Re: Pressespiegel  drucken  weiterempfehlen

Azerbeijan - eto edinstevennaya strane gde nikogda ne bilo gonenii na evreeb, also oni nam ochen blagodarni, tak chto uje stroyat vtoruyu sinangogu v baku (ili uje postroili??)



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Suave
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New PostErstellt: 18.05.06, 11:11  Betreff: Re: Pressespiegel  drucken  weiterempfehlen

http://www.hagalil.com/golem/diaspora/kaukasus-d.htm



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New PostErstellt: 30.05.06, 14:06  Betreff: Re: Pressespiegel  drucken  weiterempfehlen

http://news.independent.co.uk/europe/article621782.ece

Ich verstehe es nicht, warum Aserbaidschan dann nicht auf Zerstörung der Kulturdenkmäler in Garabag nicht verweist. Warum schweigen wir immer??? Die Armenier machen sofort aus jeder Fliege ein Elefant.
Propaganda ist eine möchtige Waffe, und wir benutzen es nie!!!!!!



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New PostErstellt: 02.06.06, 14:05  Betreff: Re: Pressespiegel  drucken  weiterempfehlen

http://www.faz.net/s/RubCBBBF427AB8B45E1A3E7F252FF372F18/Doc~E3A9FCA71A986418B98CF240F25BB4662~ATpl~Ecommon~Scontent.htm



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New PostErstellt: 02.06.06, 14:08  Betreff: Re: Pressespiegel  drucken  weiterempfehlen

Recht auf Selbstbestimmung????? Leute, was geht in der Welt ab?

http://russlandonline.ru/rupol0010/morenews.php?iditem=11728



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New PostErstellt: 15.06.06, 00:28  Betreff: Re: Pressespiegel  drucken  weiterempfehlen

Quelle: http://www.vaterland.li/page/newsticker/index.cfm?id=70237

Calmy-Rey zu erstem offziellem Besuch der Schweiz in Armenien

Armenien-Besuch von Calmy-Rey.
ERIWAN - Als erstes Mitglied der Schweizer Landesregierung hat Bundesrätin Micheline Calmy-Rey offiziell Armenien besucht. In Gesprächen mit den Spitzenpolitikern des Landes wurden mehrere, seit langem schwelende Probleme diskutiert.
sda.- Mit ihrem Amtskollegen Vartan Oskanjan sprach Calmy-Rey unter anderem über den ungelösten Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Enklave Berg-Karabach. Die Aussenministerin betonte vor den Medien in Eriwan das Interesse der Schweiz an einer stabilen Entwicklung im südlichen Kaukasus.

Bern habe beiden Konfliktparteien zweimal angeboten, neue Gespräche zu organisieren, sagte die Chefin des Eidg. Departementes für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Eine Rolle als aktive Mediatorin könne die Schweiz zurzeit nicht spielen; die zwei Länder hätten kein entsprechendes Interesse geltend gemacht.

Im Februar war die Schweizer Aussenministerin bereits nach Aserbaidschan gereist. Auch damals war der Konflikt um Berg-Karabach ein zentrales Thema.
Armenien und Aserbaidschan streiten sich seit langem um die vornehmlich von Armeniern bewohnte Region. Sie gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan. Für die armenische Seite gehört das Gebiet zum eigenen Kulturkreis.

1988 eskalierte der schwelende Streit nach anti-armenischen Pogromen in Aserbaidschan in einen offenen Krieg, in dessen Verlauf beide Seiten ethnische Säuberungen vornahmen. Seither regieren die Karabach-Armenier das Gebiet.

Ebenfalls ein Thema war die strittige Frage um die Bewertung des Massenmordes an Armeniern durch Türken während des Ersten Weltkriegs. Die Schweiz sei bereit, den Dialog zwischen Ankara und Eriwan zu unterstützen, bot Calmy-Rey an.

An der Erinnerungsstätte für den Genozid legte die Bundesrätin bei der ewigen Flamme einen Kranz nieder und pflanzte einen Baum. Sie zeigte sich bewegt von der Zeremonie.

Die Aussenministerin hielt sich dabei an die übliche Sprachregelung der Landesregierung und bezeichnete die Ereignisse als "Massendeportationen und Massaker".
Im Gegensatz zum Bundesrat hat der Nationalrat den Genozid als solchen anerkannt. Die Türkei weigert sich, von Völkermord zu sprechen und regiert jeweils empfindlich wenn andere Staaten dies tun.



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